Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

  • @Steph
    Für mich hat sich der Kinobesuch bei Godzilla damals sehr gelohnt. Fand den Film zwar auch (höchstens) mittelmäßig, aber die Soundkulisse war eines der beeindruckendsten Erlebnisse, die ich je im Kino hatte. Bei jedem Schrei von Godzilla hat einen der Bass förmlich in die Sitze gepresst und den ganzen Körper vibrieren lassen hkdLol
    Das wird einem Netflix oder die Bluray leider nicht mehr bieten können :(

  • In Bruges

    Endlich mal ein Film, bei dem der deutsche Titel besser/passender klingt als der Englische! "Brügge sehen… und sterben?" ist ein skurriles, makaberes und sich sehr frisch anfühlendes Drama von Regisseur Martin McDonagh.


    Es geht um die beiden Kriminellen Ray (Colin Farrell) und Ken (Brendan Gleeson), die von ihrem Auftraggeber (Ralph Fiennes) nach Brügge (Belgien) geschickt werden, um sich dort zu verstecken. Und Ray findet Brügge scheiße. Wie gesagt - ein skurriles Drama, das sich natürlich im weiteren Verlauf der Handlung entpuppt.


    Was soll man ansonsten über "Brügge sehen… und sterben?" sagen? Dieser Film ist wirklich faszinierend, weil die Idee so urkomisch ist. Beim Schauen bekommt man gleich Lust auf mehr und fragt sich, warum bekannte Schauspieler nicht öfter in europäische Kleinstädte gesteckt werden. Alleine die Wahl für den Handlungsort ist also ein Geniestreich von Martin McDonagh.
    Als weitere Stärke des Films ist der wunderbare Soundtrack von Carter Burwell zu nennen! Er passt wie die Faust auf's Auge zum eigensinnigen Brügge, aber auch zum dramatischen letzten Drittel.


    Unter'm Strich daher ein absolut sehenswerter Film, der zeigt, dass ein kleines Budget reicht, um einen besonderen Film zu erschaffen.


    War Dogs

    "War Dogs" ist eine lockere und unterhaltsame Krimikomödie von Regisseur Todd Phillips, die vor allem durch die beiden Hauptdarsteller Jonah Hill und Miles Teller glänzt. Im Grunde bekommt man ein rundes Paket aus netten Sprüchen, Gesellschaftskritik und einem coolen Gangster-Vibe.


    Hill und Teller können den Film die meiste Zeit über gut tragen und bekommen dabei sogar noch Hilfe von Ana de Armas, doch ein paar Minuten weniger hätte es auch getan. Natürlich kann man außerdem kritisieren, dass dieser Film von sich aus herzlich wenig neu macht. Es ist ein Bisschen "Lord of War", eine Prise "The Social Network", ein Esslöffel "21 Jump Street" und ein Hauch "Ocean's Eleven".


    Und trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - ist es am Ende ein grundsolider Streifen, der Spaß macht und sympathisch daherkommt. Kann man definitiv machen!

  • In Bruges


    Endlich mal ein Film, bei dem der deutsche Titel besser/passender klingt als der Englische! [...]

    Ich stimme dir zwar absolut zu, finde aber auch lustig, dass ich den russischen Titel tatsächlich sogar noch besser finde: "Untertauchen in Brügge", wobei es wortwörtlich eher als "Auf den Gewässergrund legen in Brügge" übersetzt werden müsste, aber es eben eine Redewendung ist, die sinngemäß meiner ersten Übersetzung entspricht.
    Der Titel gefällt mir besser, weil er wesentlich mehr über Genre, Geschichte und Ausgangssituation aussagt als der Englische, ohne dabei direkt so offen zu legen, was auf dem Spiel steht, wie der Deutsche :)

  • Es ist ein Bisschen "Lord of War", eine Prise "The Social Network", ein Esslöffel "21 Jump Street" und ein Hauch "Ocean's Eleven".

    Ich hab den Film damals als „Lord of War als Feel-Good-Movie“ bezeichnet. Kommt deiner Wahrnehmung ja recht nahe. Ich fand den Film auch sehr unterhaltsam, mit einer klaren Handlung und starken Protagonisten-Duo; aber irgendwie ist der Film (leider) an der allgemeinen Wahrnehmung vorbeigegangen. Meines Wissens ist er sogar deutlich geflopt.

  • Und wieder auf Netflix einen Film nachgeholt, der mir den Kinobesuch damals nicht wert war...


    Man of Steel


    Der Film hat mich unfassbar zwiegespalten zurückgelassen.


    Gerade die erste Phase des Films fand ich unglaublich stark und interessant umgesetzt. Vor allem der Abschnitt auf Krypton hat mir sehr gut gefallen. Ebenso die Erinnerungen an Clark Kents Kindheit und Jugend fand ich immer wieder schön in den Film eingestreut. Auch die Inszenierung war eine Augenweide, tolle Actionszenen, toll designte Raumschiffe. Und Russell Crowe nicht zu vergessen. Ich liebe Russell Crowe einfach hkdLol


    Aber so toll die Actionszenen auch waren, hat mich die unglaubliche Zerstörungswut völlig aus der Fassung gebracht. Schön fürs Auge, aber leider ohne Sinn und Verstand. Gerade der Kampf in Kansas und die Zerstörung einer Kleinstadt/Dorfes war aus Supermans Sicht völlig unnötig und diente nur den Schauwerten. Ein Actionfilm sollte nicht den moralischen Grundzügen des Hauptprotagonisten widersprechen, nur um der Action willen. Bei den Kampf in Metropolis und den Auswirkungen gehe ich noch mit, hier konnte Superman weniger steuern als in Kansas.


    Tatsächlich löst dies die Konkurrenz (Marvel) für mich in den meisten Fällen besser. In vielen Marvel-Filmen passt die Zerstörungswut in den Handlungsstrang, weil die Schauplätze von den Antagonisten überrand werden und nicht von den Helden selbst. Falls nicht, werden die Konsequenzen der Superhelden zumindest kritisch beleuchtet. Diese Beleuchtung fand zwar auch bei Superman statt, aber leider erst in Batman V Superman. Hier hätte ich zumindest von Superman mehr Selbstreflektion erwartet.


    Hinzu kommt leider noch, dass ich Henry Cavill absolut uncharismatisch finde, auch wenn seine glatte Art auch irgendwie zu Superman passt. Auch Amy Adams als Lois Lane kann ich leider nicht so viel abgewinnen.


    Trotz der vielen Kritik hat mich der Film aber phasenweise recht gut unterhalten können und die angesprochenen Mängel sind nichts im Vergleich zu Batman V Superman :D

  • Ich fand den Film ehrlich gesagt richtig cool auch wenn ich kein Fan von "Einsamer, Trauriger Superman" Stories bin. Aber nur um etwas zu erwähnen weil das viele falsch kriegen aber Superman zerstört nicht ganz Metropolis wie viele das sagen. Hauptsächlich der Strahl vom Kryptonischen Mutterschiff zum Terraforming. Superman hat nicht mehr Schaden angerichtet als in den meisten Marvel filmen.
    Aber ich kann deinen Punkt verstehen. Zack Snyder versuchte öfters mal zu zeigen wie schwer es für Superman ist sich zurückzuhalten wie in der einen Szene wo er Zod durch das Maisfeld, Kernkraftwerg-Turm(ist das ein Wort?) und die Tankstelle prügelt.


    Aber Zack Snyder versuchte etwas anderes zu gestalten mit man of Steel als die Marvel Filme und ehrlich gesagt das hat er geschafft. Klar Man of Steel ist kein Meisterwerk oder auch nicht so gut wie Iron Man oder Avengers aber er ist sehr unterhaltsam und anders. Ich habe den Film sehr genossen und schaue mir in öfters nochmal an weil ich ihn echt mag.
    Ich freue mich tatsächlich nicht mehr so sehr auf die Marvel filme weil ich alle irgendwie sehr vorhesehbar finde und der Humor mich auch nicht mehr ganz so sehr zum lachen bringt.


    Ich freue mich sehr auf Aquaman ende diesen jahres. Aquaman war schon seit kindheit an mein Lieblingssuperheld und ich bin gespannt wie Jason Momoa in einem Solo Aquaman film wird.


    EDIT: Ach ja. So wie es mit dir und Russel Crowe geht, geht es mit mit mir und Henry cavill. Ich finde ihn irgendwie richtig Charmant. Außerdem ist sein Gesicht einfach Perfekt für Superman.(Wenn ich schwul wäre, wäre Henry Cavill wahrscheinlich mein Man-Crush)


    Wie gesagt der Fight in Kansas kann/könnte man damit erklären das er nicht Superman war sondern Clark Kent der sich nicht in Kontrolle hat. Aber ich verstehe was du meinst.

  • Ich habe mir heute Abend The Jungle Book, um genauer zu sein, die Life action Variante aus dem Jahr 2016 angesehen. Ich bin ein großer Fan des alten Zeichentrick Films und bin aufgrund der sehr guten Kritik, die dieses Remake bekommen hat mit ziemlich hohen Erwartungen an den Film heran gegangen. Leider muss ich jetzt sagen, dass mich die vielen positiven Reviews eher wundern, denn ich kann dieser Neuauflage nicht all zu viel abgewinnen.


    Logischerweise hat der Film das klassische und eigentlich selbsterklärende Problem eines Remakes, dass einem alles an diesem Film schon recht bekannt vorkommt. Es wurde an der Geschichte zwar auch einiges geändert aber die Grundzüge sind nunmal schon bekannt wodurch einiges einfach nicht überraschen kann. zB, wenn Mowgli eine Schlangenhaut findet, oder er von einem kleinen Affen beobachtet wird, ist für mich schon selbstverständlich was als nächstes passieren wird. Auch die Ausgänge einiger Szenen sind für mich schon bekannt, was dazu führt, dass mich einige Stellen stark gelangweilt haben. Verstärkt wird diese Langeweile noch dazu dadurch, dass einige Szenen nur im Film enthalten sind, weil es sie im Original eben auch gab. Ich verstehe dabei den Hintergedanken der Autoren, denn wenn man ein Remake macht kann man schwer einige der ikonischsten Szenen des Klassikers weg lassen, wenn die Szene in der abgeänderten Geschichte aber deplatziert wirkt, ist diese Option mMn immer noch die bessere.


    Das Hauptproblem, dass ich mit diesem Film allerdings habe ist, dass ich mich frage wen dieser Filme eigentlich ansprechen soll. Viele Leute werden den Film aus Nostalgie gesehen haben, ich schließlich auch, aber ich sehe keine wirklich geeignete Zielgruppe von Leuten die den alten Zeichentrick Streifen nicht kennen. Ich halte den Klassiker für einen bei weitem besseren Kinderfilm, da er eine viel unbeschwertere Atmosphäre hat und für Kinder denke ich auch lustiger ist. Das Remake nimmt sich bei weitem erster ist aber an einigen Stellen immer noch so sehr wie ein Kinderfilm aufgebaut, dass es nie eine wirklich starke erzählerische Tiefe hat. Es werden bekannte hollywood tropes aneinandergereiht, die Charaktere verhalten sich oft wahnsinnig dumm (so dumm, dass man es den Autoren in "Erwachsenen Filmen" niemals durchgehen lassen würde) und somit wirkt die Handlung erneut ziemlich kindlich. So richtig sicher waren sich blöderweise auch die Filmemacher selbst nicht ob sie nun einen Kinderfilm oder doch einen etwas anspruchsvolleren Streifen produzieren wollen. Besonders augenscheinlich wird das in Szenen wie mit King Louie, wo dieser einerseits furchteinflößend sein soll, dann aber plötzlich trotzdem wieder beginnt sein bekanntes gute Laune, Jazz Lied zu singen. Das passt so überhaupt nicht zusammen. In einer Action Szene mit ihm wird später eine Variation seines Themes im Hintergrund eingesetzt. Wenn man Fans des alten Films also unbedingt daran erinnern will, was der Typ doch für ein tolles Theme hatte, dann reicht so eine Szene aus. Es gibt keine Notwendigkeit ein unpassendes Lied nur deswegen einzufügen, weil es im Original vorkam.
    Somit würde glaube ich auch Erwachsenen der alte Film besser gefallen. Der ist zwar im Gegensatz zum neuen ein reiner Kinderfilm, macht das was er tut dafür aber auch absolut perfekt.


    Ich fand den Film zwar nicht grottenschlecht (auch wenn das in diesem Post bisher so rübergekommen sein mag) aber ich habe einfach jedes mal ein Problem wenn ein Film geremaked wird, dabei aber nicht ansatzweise an das Original herankommt und somit für mich nur wie eine möglichst gute Gelddruckmaschine für Disney wirkt. In Punkten würde ich dem Film wohl 5 oder 6 von 10 Punkten geben, zum großen Teil für die mMn absolut grandiose Animation. Den Lobeshymnen vieler Kritiker kann ich mich aber nicht anschließen.

  • Ich habe gestern Your Name im Kino gesehen.

    Dieser Film war für mich einfach wunderschönes Emotionskino und darüber hinaus noch eine absolute Augenweide. Ich wurde durch ein Wechselbad der Gefühle geschickt, mal war er lustig, mal war er traurig, hauptsächlich aber einfach traumhaft(!) melancholisch. Wirklich eine absolute Empfehlung.

  • Hot Tub Timemashine

    Joa ganz nette US Comedy. Kann ich nicht wirklich empfehlen, aber mal so nebenher auf Netflix okay.


    Stichtag

    Hat mich oftmals eher wütend gemacht als dass ich lachen musste aufgrund so typischer dummer Scenen, wo Charakteren einfach nur für den Plott oder nem Gag mega unrecht getan wird. Sowas kann ich nicht sonderlich gut ab. Ansonsten ein okaaayer Roadtrip, wenn auch ken allzu witziger.


    Open House

    Ein Netflix Film der grad neu dort erschienen ist. Klang inder Beschreibung misteriös und gruselig. Baut auch eine sehr seltsame Atmosphäre auf und man fängt an zu grübel was da los ist und in welche Richtung das Ganze wohl geht. Ich war mega gespannt:


  • Good Time


    Alles beginnt mit einem Banküberfall, dessen Konsequenzen Connie (Robert Pattinson), seinen Bruder Nick (Benny Safdie) und den Zuschauer 100 Minuten lang durch den Film peitschen. Der konsequent eingesetzte, drückende Electronica-Soundtrack und die nervenaufreibende Handlung, die auf Zeitsprünge weitgehend verzichtet, lassen den Adrenalinpegel dabei in die Höhe schnellen. Auf diese Weise entsteht ein Kriminal-Drama, das einen durchgehend fest im Griff hält, wenn auch sich hier und da kleine Mängel reinschleichen.


    Im Zentrum dieses von den Safdie-Brüdern inszenierten Filmes steht eindeutig Robert Pattinson, der seine Sache wirklich beachtlich macht. Er ist unnahbar, grimmig, egoistisch, abgeranzt und trotzdem halbwegs sympathisch. Es gelingt ihm, den Großteil der Handlung auf den eigenen Schultern zu tragen, wenn auch seinem Charakter gegen Ende die Luft zusehends ausgeht - doch dazu später mehr. Ein Lob geht ebenfalls an Benny Safdie, der Connies mental und physisch unterentwickelten Bruder bärenstark verkörpert.


    Dadurch, dass die Kamera stets in Nahaufnahme an den beiden Brüdern klebt, ist "Good Time" ein sehr intimer und immersiver Film. Als Zuschauer steckt man dadurch als unsichtbarer Dritter mitten im Geschehen und flucht und lacht je nach dem, was als nächstes passiert. Hierbei sei erneut die Machart von "Good Time" erwähnt, die sich nur weniger Mittel bedient, diese aber wie gute Kochzutaten bestens wählt.


    Wo diesem Film allerdings die Luft allmählich ausgeht, ist das letzte Drittel. "Good Time" macht am Ende des Tages nichts Neues und Robert Pattinson ist mir als Zuschauer zu fremd, zu egal, als dass es mich kümmern könnte, was mit ihm schließlich passiert. Selbst Nick gerät zwischendurch in Vergessenheit und distanziert sich von mir. Ja, dieses Kriminal-Drama hat ein wahnsinniges Pacing und einen knalligen Soundtrack, aber der vergleichbare deutsche Film "Victoria" ist mir dennoch besser in Erinnerung geblieben und hat mich emotional mehr bewegt - eben weil mir die Charaktere nicht gleichgültig waren.


    Nichtsdestotrotz ist "Good Time" auf jeden Fall sehenswert! Wem "Victoria" zu langatmig ist oder wer generell Lust auf eine strapaziöse "from bad to worse"-Geschichte hat, macht mit diesem Film nichts falsch.

  • Crazy Heart


    Oscarrolle von Jeff Bridges. Und ja, man muss sagen, dass er den abgeranzten Countrysänger, der die beste Zeit hinter sich hat und nur noch in Bars und Bowling-Centern spielt, wirklich sehr gut und glaubwürdig darstellt. Alkoholiker ist er natürlich auch. Allerdings plätschert der Film so ein wenig dahin, es kommt kaum Spannung auf. Er verliebt sich in eine junge Journalistin, die von Maggie Gyllenhaal gespielt wird, aber da stimmt die Chemie nicht so ganz.

    Highlight sind die Szenen, in denen Jeff Bridges tatsächlich auf der Bühne steht und singt.

    Die Themen des Films, also ob man etwas abhaken kann, über seinen eigenen Schatten springt, sein Ego runterschluckt. Das alles wird nur oberflächlich angekratzt.

    Kann man machen, aber muss man nicht.


    Rush


    Bis auf einige Jahre Anfang der 2000er, war ich nie ein großer Fan der Formel 1. Ehrlich gesagt interessiert mich die Formel 1 seit Schuhmacher nicht mehr bei Ferrari fährt überhaupt nicht mehr. Allerdings habe ich über diesen Film so viel gutes gehört, dass ich ihn nachholen musste. Und: Es hat sich gelohnt!

    Es wird die Rivalität der Rennfahrer Niki Lauda, der von Daniel Brühl gespielt wird und James Hunt, der von Chris Hemsworth gespielt wird beleuchtet. Angefangen von ihren ersten Begegnungen 1970 in der Formel 3 und dann mit besonderen Fokus auf die Formel 1 Saison 1976, in der Lauda seinen schweren Unfall hatte.

    Zu meiner großen Überraschung geht der Film weit über einen Sportfilm hinaus und schafft ein universelles Drama darüber, wie weit man gehen kann und sollte, um seine Ziele zu erreichen.

    Ich fand es hochspannend, obwohl der Ausgang, weil es sich ja um Geschichte handelt, von vorneherein klar ist. Die schauspielerischen Leistungen, besonders Daniel Brühl, sind ausgezeichnet. Obwohl ein mit österreichischen Akzent englischsprechender Brühl anfangs gewöhnungsbedürftig ist.

    Es wird auch keine Seite eingenommen, beide Fahrer werden respektiert, es wird kein (wie so oft in Sportfilmen) Underdog schlägt Favoriten Pathos aufgebaut. Es geht um zwei Menschen, die sich zwar in großer Antipathie, aber auf Augenhöhe begegnen und sich dann letztendlich auch respektieren.

    Besonders der Unfall wird wirklich beklemmend dargestellt und bei der Tortur danach im Krankenhaus, bei der bei vollem Bewusstsein verbrannte Teile der Lunge abgesaugt werden, krümmt man sich vor dem Bildschirm selbst zusammen.

    Ich habe mich mit dem Leben der beiden nie beschäftigt, deswegen kann ich nicht die Authentizität abschließend beurteilen.War Lauda wirklich der professionelle Perfektionist, das Ingenieurs-Genie und der gute Geschäftsmann? Der treue Ehemann? War Hunt wirklich der rauchende, saufende Lebemann, der alles eher nach Gefühl macht? Aufgrund der hohen Qualität des Films vertraue ich aber darauf, dass hier nicht zu viel Legendenbildung betrieben wurde.

    Absolute Empfehlung.


    Der seltsame Fall des Benjamin Button


    Der lief bei mir lange unter "Finchers schwarzes Schaf" und "Oscar-Bait". Aber ich dachte mir: Den musst du auch mal gesehen haben. Und ja, es ist kein Meisterwerk, aber es ist ein guter Film. Natürlich muss man die visuellen Effekte hervorheben, die auch heute noch ziemlich klasse sind. Allein die Prämisse eines Mannes, der alt geboren wird und dann immer jünger wird darzustellen, ohne dass es lächerlich wird, ist bereits eine große Leistung.

    Über die Schauspielleistungen eines Brad Pitt, einer Cate Blanchett oder Tilda Swinton brauchen wir nicht reden; das ist höchstes Niveau.

    Der Film ist aber zu lang und hat somit deutliche Längen. Außerdem schafft er den Spagat zwischen Unter- und Übererklärung nicht. Es trifft nämlich eher ersteres ein. Die Metapher einer rückwärts laufenden Bahnhofsuhr ist zwar poetisch, aber warum reagiert man so wenig auf sowas unfassbares wie ein Mensch, der immer jünger wird? Die wissenschaftliche Seite, wird zugunsten der Liebesgeschichte komplett ausgeblendet. Fincher will hier die Magie bewahren, aber macht das zum Preis der Glaubwürdigkeit seiner Figuren. Und in diesem Film wird an einigen stellen zu deutlich versucht Emotionen zu wecken.Es ist fast schon ein wenig kitschig.

    Ich bin allerdings ein Sucker für Kriegen-Sie-Sich Liebesgeschichten, deswegen hat der Film bei mir trotzdem funktioniert. Und allein die Prämisse verpflichtet ja zu einer Konsequenz am Ende.

    Ich kann schon verstehen, dass manche Kritiker dem Film das Prätentiöse vorhalten, er suggeriert an manchen Stellen deutlich mehr Gewicht, als er eigentlich hat. Aber ich finde ihn sehenswert.

  • Ich habe mich mit dem Leben der beiden nie beschäftigt, deswegen kann ich nicht die Authentizität abschließend beurteilen.War Lauda wirklich der professionelle Perfektionist, das Ingenieurs-Genie und der gute Geschäftsmann? Der treue Ehemann? War Hunt wirklich der rauchende, saufende Lebemann, der alles eher nach Gefühl macht? Aufgrund der hohen Qualität des Films vertraue ich aber darauf, dass hier nicht zu viel Legendenbildung betrieben wurde.

    Der Film ist wirklich großartig und insgesamt auch sehr authentisch. Natürlich ist's immer noch 'n Film und keine Doku, aber die Essenz bringt der Film sehr gut rüber.

    Kann Dir da auch diesen Artikel an's Herz legen, der sich dem Thema annimmt:

    http://www.historyvshollywood.com/reelfaces/rush.php

  • Good Time


    Alles beginnt mit einem Banküberfall, dessen Konsequenzen Connie (Robert Pattinson), seinen Bruder Nick (Benny Safdie) und den Zuschauer 100 Minuten lang durch den Film peitschen. Der konsequent eingesetzte, drückende Electronica-Soundtrack und die nervenaufreibende Handlung, die auf Zeitsprünge weitgehend verzichtet, lassen den Adrenalinpegel dabei in die Höhe schnellen. Auf diese Weise entsteht ein Kriminal-Drama, das einen durchgehend fest im Griff hält, wenn auch sich hier und da kleine Mängel reinschleichen.


    Im Zentrum dieses von den Safdie-Brüdern inszenierten Filmes steht eindeutig Robert Pattinson, der seine Sache wirklich beachtlich macht. Er ist unnahbar, grimmig, egoistisch, abgeranzt und trotzdem halbwegs sympathisch. Es gelingt ihm, den Großteil der Handlung auf den eigenen Schultern zu tragen, wenn auch seinem Charakter gegen Ende die Luft zusehends ausgeht - doch dazu später mehr. Ein Lob geht ebenfalls an Benny Safdie, der Connies mental und physisch unterentwickelten Bruder bärenstark verkörpert.


    Dadurch, dass die Kamera stets in Nahaufnahme an den beiden Brüdern klebt, ist "Good Time" ein sehr intimer und immersiver Film. Als Zuschauer steckt man dadurch als unsichtbarer Dritter mitten im Geschehen und flucht und lacht je nach dem, was als nächstes passiert. Hierbei sei erneut die Machart von "Good Time" erwähnt, die sich nur weniger Mittel bedient, diese aber wie gute Kochzutaten bestens wählt.


    Wo diesem Film allerdings die Luft allmählich ausgeht, ist das letzte Drittel. "Good Time" macht am Ende des Tages nichts Neues und Robert Pattinson ist mir als Zuschauer zu fremd, zu egal, als dass es mich kümmern könnte, was mit ihm schließlich passiert. Selbst Nick gerät zwischendurch in Vergessenheit und distanziert sich von mir. Ja, dieses Kriminal-Drama hat ein wahnsinniges Pacing und einen knalligen Soundtrack, aber der vergleichbare deutsche Film "Victoria" ist mir dennoch besser in Erinnerung geblieben und hat mich emotional mehr bewegt - eben weil mir die Charaktere nicht gleichgültig waren.


    Nichtsdestotrotz ist "Good Time" auf jeden Fall sehenswert! Wem "Victoria" zu langatmig ist oder wer generell Lust auf eine strapaziöse "from bad to worse"-Geschichte hat, macht mit diesem Film nichts falsch.


    Before I Fall


    Ry Russo-Youngs "Before I Fall" basiert auf dem sehr bekannten, gleichnamigen Roman der US-amerikanischen Autorin Lauren Oliver, den ich bereits vor vielen Jahren gelesen habe. Umso gespannter war ich daher auf die filmische Umsetzung, die mithilfe eines relativ kleinen Budgets realisiert und in der Gegend um Vancouver (Kanada) produziert wurde.


    "Before I Fall" erzählt die Geschichte von Sam - eine Jugendliche, die mit sich selbst und ihrem Leben absolut zufrieden ist. Sie ist hübsch, beliebt, Teil einer angesehenen Clique und macht mit dem begehrtesten Jungen der Schule rum. Außerdem dauert es nicht mehr lange, bis ihr Dutzende Rosen unwürdiger Verehrer in die Arme fallen und sie ihrem Freund endlich noch näher kommen kann. Doch dann geschieht etwas, das sie aus jeglicher Bahn schleudert und die Stimmung um 180 Grad kippen lässt.


    Regisseurin Russo-Young macht eine Sache vorweg direkt richtig: sie dichtet die Buchvorlage nicht um. Dieser Film orientiert sich wirklich stark an Lauren Olivers Erfolgsroman, indem er des Öfteren eins zu eins mehrere Sätze aus der Vorlage zitiert, die Handlung konsequent nacherzählt und die desolate bzw. melancholische Atmosphäre einzufangen versucht. Ebenfalls löblich ist, dass "Before I Fall" dabei weder künstlich noch gezwungen wirkt.


    Das soll jetzt nicht heißen, dass Russo-Youngs Werk keine Kompromisse eingehen muss. Schließlich hat dieser Film nur ca. 100 Minuten Zeit, um die Charakterentwicklungen und Verstrickungen mehrerer Personen glaubwürdig rüberzubringen. So gibt es gegenüber der Buchvorlage natürlich den einen, oder anderen Charakter, der ziemlich blass bleibt oder hinten wegfällt. Damit erkauft sich "Before I Fall" zumindest eine knackige Laufzeit und ein gutes Pacing. Wer jedoch mehr Tiefe sucht, sollte womöglich lieber zum Buch greifen - kein unübliches Phänomen.


    An der schauspielerischen Front gibt es meinerseits kaum etwas auszusetzen. Zoey Deutch, die hier Sam verkörpert, macht ihre Sache - vor allem unter Berücksichtigung der nach hinten raus doch recht schwierigen Rolle - größtenteils sehr gut und auch der Rest der Clique kann durch einen gut gewählten Cast überzeugen. Erwähnenswert finde ich an dieser Stelle außerdem die musikalische Untermalung, die wie die Faust auf's Auge passt und eine drückende Atmosphäre erzeugt.


    Wirklich schön ist zudem, dass "Before I Fall" entgegen des ersten Eindrucks keine nervige Teenager-Geschichte, die sich entweder gar nicht oder zu ernst nimmt, erzählt. Die Message dieses Films ist recht klar (und stellenweise vorhersehbar), doch es ist eine gute Message und sie ist auf eine angenehme Art und Weise präsentiert. Hier profitiert Russo-Youngs Film von der dankbaren Buchvorlage.


    Nichtsdestotrotz wird die Vorhersehbarkeit diesem Film ein wenig zum Verhängnis. Ohne größere Aspekte der Geschichte aufzudecken, möchte ich an dieser Stelle lediglich erwähnen, dass "Before I Fall" sich gewisser Elemente bedient, die den meisten Zuschauern nichts Neues sein dürften. Man blickt doch leider recht schnell, worauf das Ganze zusteuert und zieht unweigerlich Parallelen zu anderen filmischen Werken. Und wie ich bereits erwähnt habe, muss man bei diesem Film auf komplexere Charakterzeichnungen und längere Momente der Reflexion aufgrund der spürbar einschränkenden Lauflänge leider verzichten.


    Alles in allem ist "Before I Fall" ein sehenswertes Coming of Age-Drama mit einer starken Atmosphäre, einem guten Soundtrack und einer wenig überraschenden, aber wichtigen Message. Ja, die Schwächen sind definitiv vorhanden, doch ist dies eine der besseren Buchverfilmungen aus dem Bereich der Jugendromane.


    PS: Der deutsche Buch- und Filmtitel ist völlig Banane und wird hier daher namentlich nicht erwähnt.

  • Tschick

    Nach "Der Nachtmahr", "Toni Erdmann" und "Einsamkeit, Sex und Mitleid", hatte sich das deutsche Kino in meinem Ansehen deutlich rehabilitiert. Da dachte ich mir, ich schaue mir mal "Tschick" an. Ich kenne die äußerst beliebte Buchvorlage leider nicht. Allerdings kann das manchmal dazu führen, dass man den Film einer Buchvorlage etwas mehr genießen kann, weil man nicht ständig Vergleiche zieht

    Ich fand den Film - und das muss ich leider so deutlich sagen - ziemlich mies. Ich war richtig enttäuscht.

    Es geht um einen jugendlichen Außenseiter, Tristan, an einem Berliner Gymnasium, der sich in ein Mädchen verliebt hat. Aber keiner nimmt ihn so richtig wahr und er wird meist als "Psycho" bezeichnet. Eines Tages bekommt er einen neuen Mitschüler namens Tschick, ein Deutsch-Russe. Dieser ist der totale Asi und kommt meistens stockbesoffen zur Schule. Er wird sein Sitznachbar und die beiden Freunden sich, da sie beide das Außenseitertum gemeinsam haben, an. Tschick klaut in den Sommerferien einen Lada und die beiden beginnen einen Road Trip voller absurder Ereignisse.

    Zunächst einmal das Positive: Der Film ist sehr gut gedreht. Ziemlich satte Farben, schöne Naturaufnahmen. So... und das war es auch schon mit dem Positiven.

    Ich finde zwei Sachen wirklich richtig schlecht.

    1. Das Drehbuch. Und das überrascht mich sehr, weil mit Fatih Akin jemand mit am Drehbuch saß, der das eigentlich kann. Das Pacing ist eine Katastrophe. Der Anfang zu lang für die kurze Laufzeit, der Mittelteil würde gehen, wenn das Ende nicht so abgehackt wäre.

    2. Die darstellerische Leistung der beiden Jungs ist einfach nicht gut. Außerdem stimmt die Chemie zwischen den beiden nicht. Alles wirkt sehr sehr hölzern, als wenn die beiden einfach nur Sätze nebeneinander aufsagen.

    Für sich betrachtet sind die Sätze, die die beiden sprechen schön natürlich geschrieben und manchmal sogar ziemlich kreativ. Aber die beiden spielen eben nicht miteinander, sie sagen auf.

    An manchen Stellen sind sie sogar richtig unglaubwürdig, weil z.B. als viel zu dumm dargestellt werden. Welcher 15-Jährige Gymnasiast ist so blöd eine Pizza mit einem Feuerzeug zu erhitzen?

    Man merkt auch, dass Akin nicht schafft Eigenarten der Charaktere aus dem Buch zu übernehmen. Tschick sagt nach vielen Sätzen seines Gegenübers laut "UNNÖTIG!", wenn ihm das Gesagte missfällt. Das kann man in einem Buch machen, im Film nervt es irgendwann.

    Der Film schafft es nicht emotionale Spannung aufzubauen. Ich weiß absolut nicht, warum die beiden jetzt auf einmal so dicke Freunde sind.

    Es gibt genau eine einzige Figur, die mich berührt hat und die wird auch noch als Plotdevice missbraucht. Nämlich Isa, hervorragend gespielt von Mercedes Müller. Sie lebt auf einem Schrottplatz und schließt sich den beiden für eine kurze Zeit an. Ihr Charakter darf dafür herhalten, dass Tristan seine ersten zarten sexuellen Erlebnisse hat. Dann ist sie samt ihrer Backstory (sie will zu ihrer Halbschwester in Tschechien) einfach wieder aus der Story raus und wird nie wieder erwähnt. WTF?!

    Vielleicht ist das Buch besser. Das werde ich sicher auch noch irgendwann lesen, es soll ja ein moderner deutscher Klassiker sein. Aber den Film kann ich nicht weiterempfehlen.

  • Vielleicht ist das Buch besser. Das werde ich sicher auch noch irgendwann lesen, es soll ja ein moderner deutscher Klassiker sein. Aber den Film kann ich nicht weiterempfehlen.

    Das Buch ist (imho) wirklich toll und lohnt sich auf jeden Fall zu lesen. Dass der Film dazu eine Katastrophe ist, ist schade, aber leider wenig überraschend. :(

    Ich fand das Buch eher schlecht (aber vielleicht das auch noch der Zehntklässler aus mir)

  • Vielleicht ist das Buch besser. Das werde ich sicher auch noch irgendwann lesen, es soll ja ein moderner deutscher Klassiker sein. Aber den Film kann ich nicht weiterempfehlen.

    Das Buch ist (imho) wirklich toll und lohnt sich auf jeden Fall zu lesen. Dass der Film dazu eine Katastrophe ist, ist schade, aber leider wenig überraschend. :(

    Ich hab das Buch nie gelesen, aber muss sagen, dass mir der Film gut gefallen hat. Für mich funktionierte die Chemie zwischen den beiden Jungen sehr gut ?(

  • The Cloverfield Paradox


    Da ist er nun also! Der unter dem Arbeitstitel "God Particle" entstandene Nachfolger vom stark inszenierten Psycho-Kammerspiel namens "10 Cloverfield Lane" wurde am 5. Februar von Netflix kurzerhand weltweit zugänglich gemacht. Der beliebte Streaming-Anbieter schnappt sich in letzter Zeit immer öfter Veröffentlichungsrechte von fertigen Filmen und sorgt damit unter Kinogängern für gespaltene Meinungen. Doch eins schon mal vorweg: ich bin heilfroh, dass Netflix mir diesmal den Kinoeintritt erspart hat.


    Lange Zeit war es also sehr still um "The Cloverfield Paradox" - keine Trailer, keine Einblicke, keine Werbung. Bringen wir also etwas Licht ins Dunkle! Auf dem Regiestuhl saß Julius Onah, das Drehbuch stammt u.a. von Oren Uziel und die Produktion lag selbstverständlich bei Mastermind J. J. Abrams. Die ersten beiden Namen sind zumindest mir persönlich kaum bekannt.

    Der Cast ist mit Daniel Brühl, Gugu Mbatha-Raw, David Oyelowo, Elizabeth Debicki und Zhang Ziyi relativ abwechslungsreich und teilweise gewählt, bleibt aber vollkommen hinter seinem Potenzial zurück. Dazu später mehr.


    Die Geschichte, die "The Cloverfield Paradox" uns hier zu erzählen versucht, klingt auf dem Papier recht spannend. In mehr oder weniger naher Zukunft kämpft die Erde mit unzureichender Energieversorgung, was Stromausfälle, Van­da­lis­mus und Verzweiflung zur Folge hat. Das Schicksal der Menschheit liegt nur noch in den Händen eines halben Dutzends Experten, die auf der Raumstation Cloverfield mithilfe eines Hadron-Teilchenbeschleunigers versuchen, das Problem der Energieengpässe zu lösen. Nach etlichen Tagen scheint ihnen das auch gelungen zu sein, doch stellen die Wissenschaftler entsetzt fest, dass nach einer Überladung des Teilchenbeschleunigers die Erde plötzlich verschwunden ist.


    Zunächst also ein Wort zu dem, was dieser Film gut macht. "The Cloverfield Paradox" verfolgt ein spannendes Handlungskonzept, sieht einigermaßen wertig aus und verzichtet weitgehend auf unnötige Humor-Einlagen. Daniel Brühl und Zhang Ziyi machen einen guten Job und als Zuschauer freut man sich darüber, dass dieser Film zunächst undurchsichtig und beklemmend daherkommt. Leider endet an dieser Stelle aber auch schon das Lob, denn der Rest vom vermeintlichen "10 Cloverfield Lane"-Nachfolger ist durch und durch enttäuschend.


    Trotz interessanter Story-Grundlage entpuppt sich die Handlung als wirr, zäh, zusammenhanglos und wahnsinnig belanglos. Es gibt sogar eine Stelle in diesem Film, in der ein Video die gesamte Prämisse umreißt und dem Zuschauer beinahe auf eine freche Art und Weise den Plot erklärt. Während "10 Cloverfield Lane" noch geschickt mit den Erwartungen der Zuschauer spielte und perfide Wendungen bereithielt, ist die neueste Netflix-Ak­qui­si­ti­on austauschbare und gesichtslose Science-Fiction aus der Ramschkiste.


    Schauspielerisch gibt es leider ebenfalls stellenweise entsetzliche Leistungen. Chris O’Dowd spielt in diesem Film einen Experten auf einer Raumstation, gibt aber dermaßen plumpe Sätze von sich und verhält sich so gleichgültig, als hätte er kurz vor dem Dreh noch in seiner Hängematte gedöst und ein Bierchen geschlürft. Aksel Hennie spielt einen russischen Wissenschaftler, dessen schauspielerische Leistung genau so "Straight-to-DVD" bzw. in diesem Fall "Straight-to-Netflix" schreit.

    Ohne größer auf die Dialoge der einzelnen Charaktere einzugehend, sei an dieser Stelle einfach mal erwähnt, dass sie unbefriedigend, simpel gestrickt und langweilig sind.


    Das größte Problem von "The Cloverfield Paradox" ist aber die fehlende Identität dieses Films. Er vermischt am laufenden Band die Genres, behandelt seine Handlung höchst stiefmütterlich, klaut sich einzelne Elemente aus anderen bekannten Sci-Fi Filmen zusammen und versucht irgendwie im Cloverfield-Universum Sinn zu machen. Sogar über das Ende wurde auf einer lächerliche Weise das Cloverfield-Korsett drübergestülbt. Das neueste Produktionswerk von J. J. Abrams fühlt sich so an, als hätten sich die Macher vorher angeschaut, was die letzten Jahre an Sci-Fi erschienen ist und dann gesagt "So, das machen wir jetzt auch alles!". Man nehme also eine Prise "Interstellar", ein Löffelchen "Gravity", eine Handvoll "Life" und streue etwas "Alien"-Puder drüber. Garniert wird das Ganze mit einer seichten Monster-Bedrohung und voilà - schon hat man ein "The Cloverfield Paradox". Nur mit dem Unterschied, dass die aufgezählten Filme allesamt besser funktionieren und schöner umgesetzt sind.


    Meiner Meinung nach ist "The Cloverfield Paradox" ein belang- und liebloser Möchtegern-Nachfolger, bei dem es mich nicht wundert, dass die Rechte dankend an Netflix abgedrückt wurden. Für Fans von "10 Cloverfield Lane" ist dieser Film in der Tat ein Paradoxon und eine herbe Enttäuschung. Das verspielte Potenzial spiegelt sich aktuell auch in den unbefriedigenden Letterboxd- und Rotten Tomatoes Wertungen wider. Echt schade!