Das heißt du hättest Verständnis dafür, wenn eine Ehemals Vertriebene gegen Vertriebene gewettert hätte? Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, ob ich atm einen Empathiemangel habe, aber das hätte ich noch viel weniger verstanden.Natürlich hat nicht jeder die selben Erfahrungen gemacht, aber nur, weil man unterschiedliche Erfahrungen hat rechtfertigt das in meiner Sicht in keinster Art und Weise Rechtspopulistische oder sogar rassistische Meinungen. Genau so erwarte ich auch von jemanden, der von Ausländern verprügelt wird, dass er danach kein Rassist ist. Solang man nicht mindestens an der Grenze zu Demenz ist oder ähnlichem, dass einem im Denken massiv einschränken kann, was wirklich für mich die einzigste Ausrede wäre, habe ich kein Verständnis dafür und weiß auch nicht, wie ich Verständnis dafür aufbauen kann.
Man muss und sollte alte Menschen natürlich nicht steinigen, aber schweigend daneben sitzen empfinde ich als den komplett falschen weg. Zumindest den Gespräch oder ein Dialog suchen, versuchen für die Situation von Flüchtlingen Verständnis aufzubauen. Niemand muss ein Fan von der Flüchtlingspolitik werden, bin ich bei weitem auch nicht, aber zumindest ein Verständnis für die Menschen haben, die vor brutalen Terroristen, Bombenhagel und Verfolgung fliehen gehört zu den mindesten, dass ich bei einem noch halbwegs normal denkenden Menschen erwarte.
Da dies ein "Was-wäre-wenn-Beispiel" war, kann die Tatsache dass meine Großeltern selbst Vertriebene waren auch ausgeblendet werden. Mir ging es hier in erster Linie um das Alter und den Familienstand.
Ab einen gewissen Punkt im Alter und der Familie ist mir ein solcher Dialog nicht mehr wichtig. Ich hatte schon mit Anfang 20 keine Großeltern mehr gehabt und hätte mir in den Arsch gebissen, wenn meine letzten Gespräche geprägt von Politik gewesen wären. Dies ist aber schlicht abhängig von der Situation oder dem Zustand des Gegenübers.
An anderer Stelle oder bei den Eltern würde ich hier sicherlich auch nicht still daneben sitzen.