Ich habe Vorgestern Assassins Creed angesehen und bin ziemlich enttäuscht. Der Film spiegelt leider das große Problem von Videospiel Verfilmungen wider. Er ist nicht entstanden weil ein Drehbuchautor eine gute Geschichte im Kopf hatte, sondern weil eine große Firma Geld im Kopf hatte.
Somit ist der Film zwar teilweise sehr hochwertig produziert (die Actionszenen sind zumindest teilweise sehr gut, wie der Animus dargestellt wird fand ich noch bei weitem besser als in den Spielen und prinzipiell mag ich die Optik des Films) aber bei allem das nicht durch viel Geld erreicht werden kann mangelt es. Die Geschichte ist komplett blah, die Dialoge ebenso und die Charaktere...oh Gott, oh Gott, die Charaktere. So ziemlich jede Handlung der Charaktere in diesem Film kommt komplett aus dem nichts. Die Meinungen der Personen ändert sich teilweise innerhalb einer Minute von 0 auf 100 ohne, dass es dafür einen Grund gibt. Im schlimmsten Fall hat eine Person sogar eine Charakterentwicklung die sich über den ganzen Film zieht und, sagen wir's so, es gäbe einen logischen Abschluss für diese Charakterentwicklung. Stattdessen macht diese allerdings in der letzten Szene des Films eine 180° Drehung und ist noch weiter Weg vom logischen Abschluss als am Anfang (Das ist schwer zu erklären ohne zu Spoilern, aber um es in Zahlen auszudrücken: Der Charakter entwickelt sich langsam von 0 in Richtung 100 nur um in der letzten Szene auf -100 zu springen)
Zudem wird leider fast die gesamte Geschichte in der Jetztzeit und nicht im Animus erzählt. Daraus hätte man dann immer noch eine gute Geschichte zaubern können, aber
a) Wenn jemand an Assassins Creed denkt, dann denkt er an den Animus und nicht das was rund herum passiert, ergo wenn ich einen Assassins Creed Film ansehe will ich auch das Flair der Vergangenheit haben.
b) Das bisschen Geschichte das in der Vergangenheit spielt ist durch die Kürze komplett belanglos, soll zwar teilweise Emotionen wecken, schafft das aber nicht, da null Verbindung zu den Charakteren aufkommt und man besonders schon von Anfang an weiß, wie die Geschichte im Animus enden wird. Der einzige Grund wieso der Animus im Film überhaupt vorkommt ist, damit man überhaupt bemerkt, dass es in diesem Film um Assassins Creed geht und um ein paar Actionszenen zu haben. (Auch die vermitteln meiner Meinung nach allerdings nicht wirklich den Flair des Spiels)
Nur einmal als Beispiel, schon im Trailer sieht man eine Szene in der sich der Protagonist von einem hohen Haus Assassins Creed artig in die Tiefe fallen lässt. Anscheinend ist den Regisseuren dann allerdings plötzlich aufgefallen, dass das eigentlich unrealistisch ist, anstatt also zu zeigen, dass die Person in einem Heuhaufen landet, wird einfach weggeschnitten bevor die Person aufkommt. Aber wieso? Wenn ihr es für unrealistisch haltet dann verwendet es gleich gar nicht. Und wenn ihr euch an den Spielen orientieren wollt, dann lasst ihn den Sprung in den Heuhaufen überleben. Wenn dann jemand denkt, dass das unrealistisch war dann kann man wenigstens sagen "ach ja, schön dass sie den Spielen Tribut zollen". Aber so hat man eine Lösung die für Leute die das Spiel nicht kennen unrealistisch wirkt und den Spielefans nur halbherzig Fanservice gibt.
Trotz der guten Trailer also leider erneut absolut keine gelungene Videospiel Verfilmung.