Der Smalltalk Thread

  • Ich bin heute zum zweiten Mal auf das hier gestoßen: https://twitter.com/somebadideas/status/807141424030486530


    Nachdem ich letztens auf Twitter ne Diskussion drüber hatte, dachte ich mir, dass ich doch gerne eure Meinungen dazu wüsste. Ist in einem Forum vielleicht auch besser als in fragmentierten Tweets.

    Ich seh jetzt nicht wirklich den Zusammenhang zwischen einer Animation für einen Zombie und jemanden mit einer Behinderung.
    Ich halte es für über reagiert.
    Oder hab ich den Inhalt des Videos nicht verstanden, es kommt mir immer noch komisch vor.

  • Ich bin heute zum zweiten Mal auf das hier gestoßen: https://twitter.com/somebadideas/status/807141424030486530


    Nachdem ich letztens auf Twitter ne Diskussion drüber hatte, dachte ich mir, dass ich doch gerne eure Meinungen dazu wüsste. Ist in einem Forum vielleicht auch besser als in fragmentierten Tweets.

    Ich seh jetzt nicht wirklich den Zusammenhang zwischen einer Animation für einen Zombie und jemanden mit einer Behinderung.Ich halte es für über reagiert.
    Oder hab ich den Inhalt des Videos nicht verstanden, es kommt mir immer noch komisch vor.

    Ich finde es auch arg übertrieben, und den Vergleich unangebracht. Ich sehe hier zwei Interpretationsmöglichkeiten:


    1. Der mit der Technologie erstellte Content ist ihm zu widerwärtig, wahrscheinlich speziell weil Dinge wie Schmerzen etc. nicht berücksichtigt werden. Das kann aber eben auch die Intention sein, sehe ich nichts Falsches dran. Da es ein Tech-Test ist, sind beim Testszenario vielleicht nicht ganz so viel Gedanke reingeflossen, aber die Technologie kann durchaus später von Animatoren verwendet werden, um eben z.B. solche Dinge mit einer genauen Intention darzustellen.


    2. Er mag nicht, dass die Entwickler dass "menschliche" Element durch eine KI ersetzen, und "das Menschliche" entfernt wird. Da kann man jetz lang drüber philosophieren, aber am Ende ist "das Menschliche" auch etwas, das man replizieren kann, da sind wir auf dem besten Weg. Und es wird uns enorm helfen. Ich denke nicht, dass wir "den Glauben in uns selbst verlieren." Ich glaube eher, dass er das Potential und den Nutzen von Technologie unterschätzt, weil er "das Menschliche" als etwas Unersetzbares ansieht.


    Er kann natürlich den Entwicklern, die an diesem extreeeem komplizierten Programm monatelang gearbeitet haben, einfach sagen, dass ihre ganze Arbeit ein "Insult to life" ist.
    Das selbe könnte man aber auch über den von ihm gemachten Film "Wie der Wind sich hebt" tun.

  • @Muffin


    Inwiefern kann man das über den Film "Wie der Wind sich hebt" sagen? Habe ich da was nicht mitbekommen? o.O


    Naja, ansonsten halte ich die ganze Sache für nicht wirklich dramatisch. Es ist ja nur Miyazakis Meinung und er ist nicht mehr derjenige, der bestimmt, wohin die großen Technologie-Trends gehen.


    Ohne wirklich kapiert zu haben, was der große Rahmen um diese Präsentation sein soll, finde ich beide Seiten einigermaßen nachvollziehbar. Das Team hat sich scheinbar an einem Experiment versucht, groteske Bewegungsweisen durch eine KI berechnen und auf ein Modell übertragen zu lassen. Für sowas wie "Zombie-Spiele" zum Beispiel. Man sucht also eine komplexe Darstellung, die nichts Humanes mehr in sich trägt und künstlich erstellt werden kann, womit Miyazaki ein Problem hat.


    Auch wenn sein Gleichnis mit dem körperlich behinderten Freund nicht allzu passend ausgewählt ist, kann ich ihn teilweise verstehen. CGI ist heutzutage gerade unter Fans von Filmen ein umstrittenes Thema. Sofern es patzig oder unauthentisch gemacht ist, verliert das Gezeigte schnell an Leben und Wirkung. Es fehlt eben das "Echte". Daher braucht man womöglich etwas Herz und menschliche Hingabe, um selbst etwas Unmenschliches glaubhaft darzustellen und sollte nicht alles KI-Algorithmen überlassen. Ist ein schwieriges und ausschweifendes Thema.


    Und gerade bei der Aussage "Well, we would like to build a machine that can draw pictures like humans do." kann ich vollkommen verstehen, dass Miyazakis Herz in dem Moment blutet. Der Mann hat sein Leben lang am Schreibtisch verbracht. Mit unzähligen Bleistiftstummeln in riesigen Säcken gelagert. Er hat Dinge gezeichnet und animiert auf eine Weise, die heutzutage kaum noch existiert. Schlicht formuliert: man kann viele seiner Animationen und Werke mit den eigenen Händen berühren. Wer schon mal im Ghibli Museum in Mitaka war, weiß, wovon ich rede.


    Auf der anderen Seite sehe ich aber das Ganze, wie gesagt, weniger dramatisch, weil Miyazaki diesen Streit mit CG-Animationen schon etliche Jahre führt. Er ist eben ein altes Semester, das dem technischen Fortschritt skeptisch gegenübersteht. Manchmal ist das gut, manchmal aber auch anstrengend.


    Nichtsdestotrotz ist Miyazaki ein Mensch, vor dem ich großen Respekt habe. Ich bin froh, dass er am Leben ist und danke ihm für so viele emotionale und fantastische Momente in seinen Werken.

  • @Rekhyt


    Naja, es ist ein Film über jemanden, der davon träumt, ein Kampfflugzeug zu bauen, in der Zeit um den zweiten Weltkrieg rum, gerade das Flugzeug, das bei Ereignissen wie Pearl Harbour etc. stark eingesetzt wurde. Und zwar etwas losgelöst von den Folgen. Man kann durchaus auf den Gedanken kommen, dass das teilweise Ignorieren des Horrors, den diese Flugzeuge ausgelöst haben, sowie das Verharmlosen von japanischen Kriegsverbrechen, um einen schönen Film über Träume und eine Romanze zu produzieren, bei manchen sauer aufstoßen könnte.


    Könnte ist hier das Stichwort, ich glaube nämlich nicht, dass Miyazaki das absichtlich getan hat, er selbst ist ausgesprochener Pazifist, und gegen solches Verharmlosen der jap. Kriegsverbrechen. Es schien ihm in diesem Fall einfach nicht halb so wichtig, wie die Geschichte die er erzählen wollte.


    Auf ähnliche Weise verknüpft er hier eben das Schicksal seines behinderten Freundes. Ich bezweifle nämlich, dass die Entwickler irgendetwas über Behinderte aussagen wollten. Ihnen das vorzuwerfen, finde ich aller unterste Schublade.


    Natürlich darf er diese Einstellung gegenüber dieser Technologie haben, im Hinblick auf seine Arbeit, die auch ich toll finde. Wie er hier aber mit hart arbeitenden Leuten mit einer grundsätzlich guten Idee, die im Medium durchaus Anwendungen finden könnte, gerade wenn Dinge unmenschlich dargestellt werden sollen, umgeht, ist fraglich.

  • Ich gebe +1 auf alles, was @Rekhyt gesagt hat. Fernab davon, ob diese Animationen das Leben beleidigen oder nicht finde ich sie übrigens völlig unnütz. Einsatz in Zombiespielen meinen die Entwickler? Zombies sind ja schon heute in den meisten Spielen, die über Waffen funktionieren, entweder leicht zu besiegen oder sind bullet sponges. Wenn sie jetzt auf dem Boden kriechen würden und weder mit Armen noch mit dem Mund ordentlich attackieren könnten müsste man sie noch viel bullet spongiger machen, da sie langsamer und weniger angriffsfähig werden. Das Gegnerdesign würde also schlechter werden, ohne einen Nutzen daraus zu ziehen. Denn auch für den Horror halte ich diese Bewegungsart für sinnlos, weil sie zwar vielleicht eklig aussieht, aber weder eine Bedrohlichkeit noch eine Unberechenbarkeit ausgestrahlt wird. Unberechenbar kann nichts sein, was so seltsam und langsam am Boden kriecht, und bedrohlich können Zombies nur durch Bisse werden und einem Kopf am Boden kann man wahnsinnig leicht ausweichen und drauftreten.

  • @Rekhyt


    Auf ähnliche Weise verknüpft er hier eben das Schicksal seines behinderten Freundes. Ich bezweifle nämlich, dass die Entwickler irgendetwas über Behinderte aussagen wollten. Ihnen das vorzuwerfen, finde ich aller unterste Schublade.


    Natürlich darf er diese Einstellung gegenüber dieser Technologie haben, im Hinblick auf seine Arbeit, die auch ich toll finde. Wie er hier aber mit hart arbeitenden Leuten mit einer grundsätzlich guten Idee, die im Medium durchaus Anwendungen finden könnte, gerade wenn Dinge unmenschlich dargestellt werden sollen, umgeht, ist fraglich.

    Da hast du natürlich recht. Losgelöst von dem ganzen Hintergrund und der Diskussion an sich, ist dieses Überrumpeln der Entwickler mit einem solch heiklen Vergleich daneben.

  • Ich bin heute zum zweiten Mal auf das hier gestoßen: https://twitter.com/somebadideas/status/807141424030486530


    Nachdem ich letztens auf Twitter ne Diskussion drüber hatte, dachte ich mir, dass ich doch gerne eure Meinungen dazu wüsste. Ist in einem Forum vielleicht auch besser als in fragmentierten Tweets.

    Kann da auch absolut nicht mit Miyazaki übereinstimmen. Finde es ziemlich daneben was er dort von sich gibt.

  • Heute morgen stand neben mir ne alte Frau an der Bushalte die angefangen hat 2 minuten VOR offizieller Ankunft des Buses bereits darüber zu nörgeln wieso der Bus so spät ist. Das hat sie ganze 4 Minuten durchgezogen bis schlussendlich die Bustür aufging.


    Ich muss mal alt werden um alte Menschen zu verstehen.

  • Ich liebe meine Familie, aber ich hätte wirklich nichts dagegen, Weihnachten einfach mal zu zweit zu verbringen. Ich fühle mich heute fast ausgelaugter, als in meinen Arbeitswochen :D


    Wie sieht's bei euch aus? War dies bei euch ein Kampf ums nackte Überleben oder tatsächlich ein ruhiges, besinnliches Fest?

  • ich hätte wirklich nichts dagegen, Weihnachten einfach mal zu zweit zu verbringen.

    ja den Wunsch hab ich jedes Jahr, lol.


    Aber ernsthaft, ich mag einfach meine Verwandten zum großen Teil nicht und das wird sich wohl auch nicht ändern. Ich mag generell solche Familien-Sachen nicht. Deswegen mag ich Weihnachten eigtl auch nicht.


    Diesmal war es okay. Da am Montag nix aufm Plan stand wurde quasi mein 3-Tage WE auf ein 1-Tag WE reduziert. Um Weihnachten mal so zu beschreiben.

  • Ich liebe meine Familie, aber ich hätte wirklich nichts dagegen, Weihnachten einfach mal zu zweit zu verbringen. Ich fühle mich heute fast ausgelaugter, als in meinen Arbeitswochen :D


    Wie sieht's bei euch aus? War dies bei euch ein Kampf ums nackte Überleben oder tatsächlich ein ruhiges, besinnliches Fest?

    Hab dieses Jahr mit meiner Freundin zu zweit gefeiert und es war sehr schön. Viel entspannter und, nun ja, besinnlicher als letztes Jahr bei ihrer Familie. Da war's laut, stressig und die Bescherung ein einziges Geschenke-ins-Gesicht-Schmettern. Der obligatorische Facebook-Videoanruf hat dann auch einen kleinen Eindruck von den dortigen Zuständen vermittelt :D
    Den ersten Feiertag haben wir auch zu zweit verbracht und 'ne leckere Ente gezimmert, die auch WIRKLICH lecker war (war unser erster Festtagsbraten), das Kochen war lustig, da wir aufgrund unserer winzigen Küche immer am Rande der Eskalation standen, es aber immer wieder alles gut getimet hingekriegt haben^^
    Am zweiten Feiertag haben wir dann meine Oma und meinen Onkel besucht, was durch die Abwesenheit der restlichen Familie auch angenehm entspannt vonstatten ging. Einzig meine Mutter hätte gern da sein können, war aber verplant, da unser Besuch relativ kurzfristig war und wir in der Vergangenheit nicht gerade das innigste Verhältnis hatten. Der Besuch wird dann an Heilige Drei Könige nachgeholt.
    Insgesamt also schön ruhig und unstressig. :)

  • Ich hab das erste mal seit Jahren Weihnachten alleine verbracht und es war schon schön aber verdammt ungewohnt..
    Das Highlight war definitiv mit einigen Leuten im TS den "Viscera Cleanup Detail: Santas Rampage" zu spielen. :D

    "That is not dead which can eternal lie,
    And with strange aeons even death may die."


  • Wie sieht's bei euch aus? War dies bei euch ein Kampf ums nackte Überleben oder tatsächlich ein ruhiges, besinnliches Fest?

    Erst mal zum Kontext: Ich mit Eltern und Schwester, die Geschwister meiner Eltern und deren Kinder und meine Großeltern wohnen mit einer Ausnahme alle im Umkreis von 5 km. Da liegt es nahe, dass eben diese inklusive mir 12 Leute quasi alle Feiern zusammen begehen. Heiligabend sind wir immer im Wechsel bei uns oder bei der Familie meines etwas jüngeren Cousins, an den Weihnachtsfeiertagen wechseln sich unsere Großeltern ab. Am 25. gibt's Kaffee bei den Einen, am 26. Mittagessen bei den Anderen.


    Weil wir quasi bei jedem Geburtstag, an Ostern, an Weihnachten zusammen feiern, wir vier "Kinder" auf die gleiche Schule gingen und im gleichen Verein spielten und so weiter ist die Verbindung von mir und meiner Schwester zu unserem Cousin und unserer Cousine fast "geschwisterhaft", falls es sowas gibt. Und weil zusätzlich unsere Großeltern alle recht junggeblieben und weltoffen sind fühle ich mich in dieser Konstellation generell sehr wohl.
    Die letzten Jahre haben meine Schwester und ich auch in die Familie einführen können, dass wir sehr oft noch etwas mit der ganzen Familie spielen, sodass es auch nicht langweilig wird. Dieses Jahr beispielsweise an Heiligabend Tabu, am 25. Dixit und am 26. Codenames. Ruhig und besinnlich ist das alles nicht, aber witzig und spaßig.


    Das einzige Problem sind imo mein Onkel und meine Tante, die sich häufig streiten und von denen relativ oft eine gewisse toxische Atmosphäre ausgeht. Hinzu kommt, dass meine Tante auch gerne der Meinung ist sie wüsste alles besser während sie stammtischmäßig rummosert über "diese verwöhnte Generation heutzutage" und "diese Flüchtlingsunterkünfte in bester Lage und Luxusausstattung". Wenn man generell was dagegen sagt aber vor allem wenn ich dann dagegen argumentiere will sie davon gar nichts hören und macht sich mit steigendem Weinkonsum gerne über meine Argumentationsweise lustig.
    Das Großartige ist dann halt, dass auch meine Großeltern das Stammtischgelaber durchschauen.