War hier ja schon länger nicht aktiv, daher mal ein paar Filme, die ich in den letzten Wochen gesehen habe.
Solo: A Star Wars Story
Disclaimer: ich bin riesiger Star Wars Fan, finde sowohl Force Awakens als auch insbesondere Last Jedi großartig. Rogue One hat mir vor allem mit seiner Konsequenz gefallen, dafür kommt die Charakterzeichnung ziemlich kurz.
Jedenfalls gefällt mir Solo sehr, sehr gut. Ich denke, man muss mit einer anderen Erwartungshaltung, als an die Hauptepisoden rangehen. Nicht was die Qualität angeht, sondern die Tragweite des Erzählten. Dann bekommt man einen flotten Abenteuerfilm mit coolen Charakteren und zugegebenermaßen etwas vorhersehbarer Story geliefert. Mehr will ich für einen Han-Solo-Film ehrlich gesagt nicht, eine galaxisumspannende epische Geschichte würde aufgesetzt wirken.
Der Exorzist
Die Mutter aller Exorzismus-Filme und auch heute noch der Hammer. Klar schockiert der Streifen heute nicht mehr wie in den 70ern, trotzdem finde ich ihn atmosphärisch grandios. Allerdings ist er ein wenig zu lange geraten (in der ersten Hälfte kommt der Film einfach nicht aus dem Quark) und die Synchronstimmen von Linda Blair (das Mädchen) und Ellen Burstyn (die Mutter) sind wirklich furchtbar.
Grave Encounters 2
Asylum-Found-Footage-Horror aus der zweiten oder eher dritten Reihe. Trotzdem recht unterhaltsam, da mancher Jumpscare - wenn auch eher auf akustische, denn auf visueller Ebene - zündet und die Charaktere trotz Klischees nicht ganz scheiße sind. Die Story ist natürlich Blödsinn und die Effekte auch nicht gut.
Chucky - Die Mörderpuppe
Ein Horror-Kult-Film, der ehrlicherweise nicht gut gealtert ist. Zum einen sind da natürlich die altbackenen Effekte, welche heute für mich aber zum Kultfaktor und dem schon immer vorhandenen großen Augenzwinkern beitragen, zum anderen aber das extrem merkwürdige Pacing. Die Regie wechselt wild zwischen halbwegs subtilem Foreshadowing und direkt gezeigten Aktionen der Puppe hin und her. So entsteht keinerlei Suspense, die für die Etablierung eines Monsters im Horror eigentlich unabdingbar ist.
Als harmloser und zum Teil wirklich lustiger Slasher auf jeden Fall zu empfehlen.
Chucky 2 - Die Mörderpuppe ist wieder da
Gar nicht mal schlechte Fortsetzung, bei der jedoch kaum alte Darsteller mitgewirkt haben und die das Ende vom Vorgänger in den ersten Minuten komplett negiert. Macht ähnlich Spaß wie Teil 1, auch wegen der toughen Nebendarstellerin. Einzig Chuckys neue Synchronstimme ist wirklich schlimm kraftlos und nicht überzeugend.
Annabelle 2
Krasse Steigerung zu Teil 1. Überzeugende Schauspieler (Lulu Wilson!), die realistische Charaktere spielen dürfen sind ein großer Vorteil gegenüber dem Vorgänger und auch hier funktionieren einige eigentlich sehr vorhersehbare Jumpscares aufgrund der tollen gruseligen Atmosphäre. Wie gewohnt aus der Conjuring-Reihe sind die Sets wieder erste Sahne.
Ouija: Ursprung des Bösen
Noch eine überraschend starke Fortsetzung eines wohl eher mittelmäßigen ersten Teils (muss dazu sagen, dass ich Ouija nicht gesehen habe). Wie schon Annabelle 2 hat man als Zuschauer das Gefühl, dass vor allem eine überzeugende Geschichte erzählt werden soll und der Grusel, der Horror zwar sehr präsent, aber dennoch nicht das Wichtigste sind. Dazu kommt eine schöne nostalgische, ja klassische Atmosphäre und wieder sehr fähige Darsteller (Lulu Wilson again!). Empfehlung, funktioniert auch ohne Teil 1!
The Vatican Tapes
Okayer Exorzismus-Horror B-Movie, der für mich solange funktioniert, wie er geerdet und überschaubar bleibt. Leider fällt der eigentliche Exorzismus eher unspektakulär und zu kurz geraten aus und danach ist die Story ziemlicher Krampf. Die Hauptdarstellerin überzeugt als Besessene, kann das Finale aber nicht tragen.
The Eloise Asylum
Nochmal Asylum-Horror, der wirklich jedes Klischee mitnimmt, vor allem bei den Charakteren (der harte Boi mit komplizierter Familiengeschichte, sein schwarzer Gangsterbuddy, das taffe, aber doch irgendwie in die Hauptfigur verknallte Girl). Gestört hat mich aber vor allem die Darstellung einer Nebenfigur mit psychischen Krankheiten (oder was sich die Macher darunter vorstellen). Die Figur ist eigentlich nur als Plotdevice und um sich als Zuschauer über sie lustig zu machen da. Das ist so offensive und falsch, dass ich den Film auch als Trash nur schwer genießen kann. Schade.
Leichen pflastern seinen Weg
Eigentlich brauche ich für einen Italo-Western nur zwei Dinge: männliche Blicke und Klaus Kinski, der ein Dutzend Typen über den Haufen schießt. Aber, leck mich, ist das ein geiler Film! Ich kannte ja schon Hateful Eight und wusste um die Inspiration, aber diese atmosphärische Dichte hätte ich nicht erwartet. Und das bei einem Film, der eigentlich nur in den Abruzzen gedreht wurde, damit der Regisseur Sergio Corbucci nebenher schön Skilaufen kann, der einen komplett stummen Hauptcharakter hat, der so maßlos überzeichnet ist, dass er eigentlich eine Parodie sein müsste. Aber irgendwie funktioniert das Ganze und heraus kam einer der besten Western aller Zeiten. Muss man gesehen haben, auch als Genre-Fremder!