Medienkompetenz vermitteln

  • Servus Leute,


    letztens hab ich mich mit meinen Neffen, 4 Jahre, an den Computer gehooked und mit ihm Landwirtschafts Simulator gespielt.
    Hab auch erklärt was eine Silage ist und fürwas man diese braucht. Warum man Kühe braucht wen man sein Feld Odeln will, wie ein Mähdrescher funktioniert usw.


    Lange Story gar kein Sinn, ich frag mich schon länger wie man in der heutigen Zeit noch vernünftig Medien Kompetenz entwickelt. Klar ist das die Aufgabe der Eltern aber wen ich so an meine eigene Kindheit zurück erinnere...


    Mit vier oder fünft Jahren hab ich auf den N64 Turok gespielt und ähnliches, auf der Playstaion 2 ist es dann mit Black und SmackDown vs. Raw weitergegangen.
    PC; FEAR, SWAT, Stalker und was noch.


    Meine Eltern hat das USK symbol nicht so wirklich Interessiert, sondern nur gesagt, Junge du musst selber wissen ob du reif genug dafür bist.
    Geschadet hat es aus meiner Sicht, mir nicht. Bin so relativ zufrieden in meinem Leben.


    Wen ich jetzt aber solche Geschichten wie z.B von Robin höre, wo sich der Cousin nicht mal mehr traut sich einen Spoiler in NfS Carbon zu kaufen will, aus Angst das Echtgeld sein könnte, stellen sich mir die Nackenhaare auf.


    Muss jetzt sagen, bisher hat mein Bruder den kleinen Tim Offline erzogen, kein Fernsehen, kein Handy, kein Computer, das ich mit ihn LWS gespielt habe war das erste mal das er überhaupt am Computer gesessen ist. Irgendwann kommt er aber in die schule und kommt zwangsweise damit in Berührung und ganz Offline kann man Kinder heute nicht mehr erziehen. Er soll ja auch später mit Computer und Co. umgehen können und wissen wie das ganze funktioniert, was wiederum meine Aufgabe ist.


    Ich hoffe mal, die Hooked Community hat hier ein bisschen Erfahrung oder erzählt mir eure Meinung.
    Und nein ich will mich nicht in die Erziehung meines Bruders einmischen mich Interessiert dieses Thema nur weil es "zu meiner Zeit" wesentlich einfacher wahr.


    Mit freundlichen Grüßen Bastian.

  • Hallöchen,


    um ehrlich zu sein bin ich der Meinung, dass Medienkompetenz nicht durch die Eltern vermittelt werden sollte. Medienkompetenz gehört meiner Meinung nach zu den Themen, für die sich neutrale Instanzen z.B. im Rahmen der Schulbildung am besten eigenen, das hat einfach damit zu tun, dass Themen wie Medienkompetenz in unser modernes, vor allem junges Leben intensiv eingreifen und mitbestimmen wie wenig andere. Solang man kein Autonomer Hippie wird der ohne Strom im hintersten Wald Deutschlands lebt und im Vodergarten seine Cannabispflanze hat greift die Art und Weise wie wir die Medien benutzen und benutzen können zu intensiv in unser Leben ein, als das wir sie von einer zu stark beeinflussbaren Partei, den Eltern, die teils nicht auf den neusten Stand sind und selber nicht über die größte Medienkompetenz verfügen, übernehmen lassen. Im Grunde muss man gucken, ob Medienkompetenz dann später mal in der Schule dran kommt, mit 4 Jahren hat man es jetzt ja auch noch nicht so eilig. Natürlich muss auch bedacht werden, dass sich nicht jede Schule um die Medienkompetenz der Schüler kümmert und auch nicht jede gut. Auch wenn ich durchaus über eine vernünftige Medienkompetenz verfügt habe, war ich dankbar darüber, dass das von unseren sehr jungen Lehrern, unter 30, an der Schule drangenommen und sachgemäß behandelt wurde.


    Wenn es zwingend notwendig ist und die Medienkompetenz auf außerschulischen Wege vermittelt werden soll, bietet sich denk ich ein naher Verwandter an. Da bist du natürlich perfekt als jemanden, sag ich mal spontan, der durchaus über Medienkompetenz verfügt. Die Eltern sollten mehr eine Art subjektive Kontrollinstanz spielen, welche sich im besten Fall nur um essenzielle Entscheidungen wie den Kauf neuer Geräte oder Spiele kümmern, was natürlich auch nicht jeden Elternpaar zuzutrauen ist aber doch den meisten wenn sie sich auch ein bissien damit auseinander gesetzt haben.
    Wichtig ist es, und da stimmen Forscher überein, dass vor allem vermitteln wird welchen Nutzen aus den Medien gezogen werden kann und wofür man diese sinnvoll gebrauchen kann. Und ja, Computerspiele können auch durchaus als sinnvoll zählen. Viel sollte dabei selber enddeckt werden, Medienkompetenz vermitteln sollte heißen das grundsätzliche zu klaren und bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und ggf. auf etwas aufmerksam machen.

  • Ich habe da eine ganz andere Meinung. Medienkompetenz gehört zum Privatleben, wie ich mit Leuten interagiere (Social Networks), wo ich meine Informationen herziehe und so weiter und so fort. Schulen haben nicht die Aufgabe dich für so einen Kram vorzubereiten. Das machen nur die Eltern und man selber. Die Aufgabe einer Schule ist es einen intellektuell zu fördern: kritisches Denken, Geschichte und Weltverständnis. Wie soll man sich das denn vorstellen. Facebook als Thema ? Soziale Netzwerke sind ein optionaler Teil unserer Gesellschaft und das sollte es auch bleiben. Und im allgemeinen ist es weiterhin soziale Interaktion und das bleibt die Aufgabe von Eltern und einem selber. Eltern sollten nach wie vor dem Kind so etwas beibringen. Mit ihnen hat man das engste Verhältnis in jungen Jahren und somit hat das Kind keine Angst etwas falsch zu machen. Klar sind die jetzigen Eltern in den meisten Fällen nicht bewandert in den sozialen Netzwerken ( sieht man an den dämlichsten Posts und der Irrglaube der dies hätte keine Konsequenzen. Aber wie das Baby an der Herdplatte, wird man sich nicht zwei Mal verbrennen). Aber die ist ja nur ein Bruchteil aller Medien und wie gesagt sind sie optional.
    Viel wichtiger ist der ganze Rest Zeitung, Fernsehen, Filme und Videospiele. Kinder brauchen anfangs eine helfende Hand , aber die Isolation ist keine Lösung. Je stärker man etwas verbietet desto wichtiger wird es für jemanden. Deshalb sollte man auch sehr liberal sein, was das Kind macht. Medien für Erwachsene kann ein Kind einfach nicht handhaben, dafür wurde es ja als ein Erwachsenenmedium bewerten. Horrorfilme machen ihnen Angst, Sex für sie ist eklig, genauso wie exzessive Gewalt. einfach zu sagen das ist nichts für dich , weckt nur das Verlangen es zu sehen um so mehr. Aufklärung der Inhalte ist die beste Lösung ( Im Sinne vom Erklären und natürlich nicht zeigen). Auf Videospielen lässt sich das auch analog anwenden, obwohl sie weniger einflussreich sind als Filme, da sie ein aktives Medium sind und je intensiver das Gameplay desto weniger relevant werden die Rahmenbedingungen.
    Ich glaube einfach, dass Kinder sehr viel selber lernen können durch ausprobieren und daraus aus ihren Fehlern lernen können. Ein Lehrer ist dafür nicht notwendig, der einem alles vorkaut. Selbststudium ist essenziell für die Weiterentwicklung.
    @Kauzi mich interessiert es, wie deine Lehrerin Medienkompetenz beigebracht hat, weil bei uns an der Schule gab es sowas nicht und ich überhaupt nicht verstehe, was du meinst.

  • @DoctorImp unsere Meinungen sind gar nicht mal so unterschiedlich, um Grunde geht es nur um die Art. Ich bin auch dafür, dass die Kinder das meiste selber enddecken aber nur grundsätzliches beigebracht bekommen und aber halt eine Möglichkeit haben jemanden ansprechen können und mal mit jemanden geredet haben.


    Ich stimme aber nicht mit dir in dem Punkt überein, welche Aufgaben die Schule übernehmen soll. Im Grunde könnte man soweit gehen und sagen, dass Sexualität und Drogen ja auch zum Privatleben gehören. Also sollten jetzt Homophobe und Drogensüchtige Eltern die Aufklärung der Kinder übernehmen? Finde ich genau so falsch, wie das Medienunkompetente Eltern die Aufklärung übernehmen sollten und ich denke das die Quote der Medienunkompetenten höher ist als die der Homophoben und Drogensüchten - Spontane Schätzung, hab ich jetzt Zahlen für.
    Ich bin der Meinung, wie bereits erläutert, dass die Medien einfach so intensiv in unser Leben eingreifen, dass es wichtig ist, dass jeder eine entsprechende Kompetenz dort vermittelt bekommt. Das geht bei der einfachen Online Bewerbung und der Erstellung eines E-Mail Accounts los (und nein, das kann nicht jeder), geht dann über den Umgang mit sozialen Medien und endet wahrscheinlich irgendwo bei den Nutzen die man aus einer guten Medienkompetenz ziehen kann.
    Du meinst ja, dass Schule einen intellektuell fördern soll? Ich finde, dass das nicht im Widerspruch mit einer guten Medienkompetenz steht. Gerade in Puncto kritischen Denkens, ist bspw. das Internet eine hervorragende Quelle, wenn man weiß wie man mit dem Internet umzugehen hat. Das Internet kann einem perfekt kritisches Handeln lernen, schon alleine weil jeder selber Informationen über etwas raussuchen kann. Auch gehört zu Medienkompetenz dann das interpretieren von dem was man liest, sprich Quellenkritik die einem auch in der Schule und im Leben weiterhilft. Die neuen Medien formen Meinungen und Menschen, daher ist eine adequate Kompetenz einfach unglaublich wichtig. Im übrigen würde auch ein angemessener Umgang mit sozialen Medien auch einiges verbessern, aber das erläutere ich jetzt mal nicht im Detail, da ich jetzt auch nicht zu ausführlich werden möchte.


    Zur Frage, wie es meine Lehrer geschafft haben. Im Grunde war es relativ einfach, wir hatten von der 8.-10. Klasse Freitags immer 2 Stunden Unterricht die sich je nach Halbjahr geändert haben, in einem Halbjahr hatten wir Kochen, im anderen Haushaltsführung und irgendwann hatten wir dann auch Medienkompetenz, das war ende der 9. Klasse - Sprich in einem alter wo Menschen schon soziale Medien nutzen oder anfangen zu nutzen, anfangen sich zu orientieren und anfangen die Menschen zu werden, die sie sind. Anfangs haben wir uns verschiedene Texte und Videos angeschaut und diese bearbeitet, wir mussten vor allem positive, negative und fragwürde Aspekte aus diesen Videos und Texten herausarbeiten. Dies ging dann Hand in Hand mit der Quellenkritik, bzw. war ja auch schon Quellenkritik, wir haben gelernt was eine gute Quelle ausmacht und was Merkmale für eine gute Quelle ist und wie man nicht auf Verschwörugnstheoretiker o.Ä. reinfällt. Desweiteren haben wir da auch vernünftiges recherchieren gelernt und uns mit Wikipedia auseinandergesetzt. In der Folge dann haben wir uns mit Social Media beschäftigt, was bedeutet es wenn ich was auf ein Social Media Account poste, was für Folgen kann das haben. Da haben wir uns dann mit Shitstorm, den Streisand-Effekt usw. beschäftigt. Zum Schluss haben wir uns dann noch im Allgemeinen mit den Medien auseinadner gesetzt, Sachen die man im Internet sein lassen sollte oder auch womit man einen Nutzen ziehen kann. Aber da ging es dann auch um alle anderen Medien wie Bücher, Fernsehen etc.
    Vieles was ich dort im Unterricht gelernt habe, kann ich heute auch noch effektiv in der Schule anwenden oder eben wenn ich Zuhause bin und etwas in meiner Freizeit mache.

  • Ich habe gerade wenig Zeit um hier alles von euch zu lesen, dafür habe ich ja morgen Schule, deshalb wird der Post hier eher nur ein kleiner Kommentar sein, morgen schreibe ich evtl mehr.

    an den Computer gehooked

    Top! :P

    ganz Offline kann man Kinder heute nicht mehr erziehen

    sollte man, wie du selber ja schon gesagt hast, auch überhaupt nicht.
    Auch sollte man meiner Meinung nach nicht sagen "wir halten die Technik so weit es geht von ihm fern". Es gibt Kinder die durchaus eine Affinität dafür habe und viel wichtiger es gibt auch welche die juckt das nicht. Man sollte durchaus beobachten/testen wie das Interesse/Verständnis/Umgang mit allem technischen ist. Zum einen weil er es eben lernen sollte oder zumindest kennen sollte und weil es ja evtl mal später sein Beruf wird. (macht vllt nur teilweise sinn, ist jetzt schnell dahingeschrieben, weil kaum zeit)


    Es gibt eine Geschichte die mir oft erzählt wurde: Mein Vater ist Bauzeichner und war einer der ersten der damals anfing am PC zu zeichnen, viel auch von zuhause. Ich saß scheinbar schon damals (auch mit so 4 oder 5) gern einfach nebendran und habe auf den Bildschirm geschaut. Tolle Lernprogramme oder Spiele gab es nicht, daher blieb mir lange die Interaktion verwehrt. Interesse hatte ich wohl damals schon. Ergebnis des ganzen: Fachinformatiker für Systemintegration - Computer und alles drum und dran sind meine volle Leidenschaft. Hätte man mich von sowas ferngehalten, hätte man mir wohl auf lange Sicht was verwehrt... wer weiß...

  • Ich glaube es gibt keine allgemein gültige Antwort, wie und wann man sein Kind an Medien heranführen soll/darf/muss.
    Ich glaube aber man kann das relativ gut merken. Spiel ein 2 jähriger lieber mit Bauklötzen ist das schön. Möchte er aber ständig etwas am Tablet machen, sobald er es sieht ist das auch völlig okay und auch hier gibt es Möglichkeiten. Mittlerweile gibt es haufenweise Spielchen und Apps die speziell für diese Altersklasse entwickelt wurden. Wie @Hakairo bereits meinte ist es extrem wichtig dem Kind den Zugang zu gewähren, den es haben will. damit meine ich, man sollte Medien weder komplett wegschließen noch das Kind dazu drängen doch jetzt mal etwas am PC/Tablet/etc. zu machen.


    Ich kann da nur von mir selbst sprechen. Hatte bereits früh irgendeine Form von Faszination für PCs, Internet und Videospiele. Mit 6 hab ich meinen ersten Gameboy bekommen und meiner Mutter war es damals bereits extrem wichtig das zu regulieren. Die berühmte Stunde pro Tag. Hat dann ewig gedauert bis sie resigniert hat und ich im Endeffekt freie Hand hatte. Heute studiere ich Wirtschaftsinformatik.


    Richtig war das damals mit Sicherheit nicht, was meine Eltern getan haben. Und hier kommen wir zudem über das @Kauzi und @DoctorImp sprechen. Das Beibringen von Medienkompetenz. Das Problem ist, um jemandem Medienkompetenz beizubringen, benötigt man sie erstmal selbst. Das Internet gibt es seit 25 Jahren in privaten Haushalten. Das erste iPhone, dass den Smartphone-Markt den es heute gibt einführte, kam 2007 und so weiter. Was ich damit meine ist: Wie sollen mir meine Eltern etwas beibringen von dem sie selbst keine Ahnung haben. Die modernen Medien und Technologien sind irgendwann aufgetaucht, als sie bereits erwachsen waren. Bis sie sie selbst genutzt haben verging noch deutlich mehr Zeit. Meine Mutter hat beispielsweise seit 2 Jahren überhaupt eine eigene Mail-Adresse. Ich seit 10 oder so. Natürlich können sie mir das nicht so beibringen, wie es richtig wäre.
    Wir sind nun mal die erste Generation, die wirklich damit aufwächst und die von Anfang an damit konfrontiert waren. Sicherlich ist das in der Folgegeneration noch viel präsenter gewesen. Genau deswegen sollten wir meiner Meinung nach versuchen, unseren Kindern den Zugang zu neuen Medien möglichst früh zu gewähren. Das heißt ihnen die Möglichkeit zu geben, sie kennen zu lernen, falls sie es möchten. Die Reduktion auf X stunden pro tag ist dabei definitiv der schlechteste Weg. In zwei Stunden kann ich mir locker nen braindead Stream im Internet suchen und die No Russian Mission aus CoDMW2 spielen. zwei mal. Da hilft es auch nicht, wenn ich danach aufhören muss und nicht noch Zeit für Tanz der Teufel hab. Es ist sehr viel wichtiger, zumindest die Kennenlernphase mit dem Kind zusammen zu erleben, ihm zu erklären was gut und was schlecht ist und ihm einen Überblick zu verschaffen. da ist es auch egal, ob das jetzt ne halbe Stunde dauert oder drei pro tag. Und wir alle wissen, dass wir irgendwann keinen Lust mehr hatten, von unseren Eltern beaufsichtigt zu werden. Umso früher man das also angeht, umso besser wird das gemeinsam mit dem Kind funktionieren.


    Zum Thema Schule oder Eltern: Ich finde initial sollten das die Eltern übernehmen. Eben weil das Interesse bei einem Kind stärker und früher kommt als beim Anderen. Irgendwann sollte es aber definitiv einen Punkt geben, an dem die Schule übernimmt. Speziell im Bezug auf soziale Kompetenz im Internet. Spontan würde ich das in der zweiten Hälfte der Grundschule ansiedeln. Ende dritte Klasse. Später haben die meisten schon viele Erfahrungen gesammelt und sind mit Sicherheit nicht mehr so aufnahmebereit..


    EDIT: @Mods packts mal in Society, bitte. :)

  • Ich denke, dass beides, Medienerziehung durch die Eltern und durch die Schulen, möglich und durchaus valide ist. Entscheidend ist nur, dass die Person, die den Kindern Medienkompetenz vermitteln soll, auch wirklich selber sicher in dem Thema steckt und dies mit ausreichend Engagement tut. Ich beispielsweise wurde ganz klar von zuhause aus über Computer/Internet aufgeklärt. Das bot sich auch an da meine Ma Informatiklehrerin ist und auch alle zwei Monate oder so Fortbildungen besucht. Gleichzeitig ist sie auch selber relativ begeistert von Computerspielen vor allem Adventure (Monkey Island I+II hab ich vorgespielt + vorgelesen bekommen ^^ )
    Dagegen war mein Informatikunterricht ein schlechter Witz. Das Internet durften wir quasi nicht benutzen bis auf eins, zwei Ausnahmen. Und das einzige was uns beigebracht wurde war wie man Word, Power Point und Excel halbwegs benutzt. Hätte ich von Haus aus dort keine Einflüsse erhalten, wäre es mit meiner Netzkompetenz wohl nicht so weit her. Auch bei Spielen wurde von Fall zu Fall entschieden, was ich davon schon verkraften kann und was nicht. Kostete natürlich Zeit und Aufwand.


    Wenn ich aber den Informatikunterricht von meiner Ma sehe, dann bin ich voll überzeugt, dass auch Schulen eine umfassende Medienkompetenz vermitteln können. Die Verantwortung komplett an die Schulen abzudrücken ist aber noch zu früh da das bisher definitiv nicht flächendeckend gegeben ist. Ist in den Lehrplänen auch nicht zwingend vorgesehen. Und gerade an Schulen mit höherem Altersdurchschnitt der Lehrer sind diese oftmals selber nicht annähernd kompetent genug.



    Zur Frage, wie es meine Lehrer geschafft haben. Im Grunde war es relativ einfach, wir hatten von der 8.-10. Klasse Freitags immer 2 Stunden Unterricht die sich je nach Halbjahr geändert haben, in einem Halbjahr hatten wir Kochen, im anderen Haushaltsführung und irgendwann hatten wir dann auch Medienkompetenz, das war ende der 9. Klasse - Sprich in einem alter wo Menschen schon soziale Medien nutzen oder anfangen zu nutzen, anfangen sich zu orientieren und anfangen die Menschen zu werden, die sie sind.


    Dann hattest du ebenfalls einen vorbildlichen Informatikunterricht. Würde aber widersprechen, dass Kinder heute zur Zeit von Facebook und Co. erst mit 15-16 anfangen Soziale Netzwerke zu nutzen. Auch wir haben schon früher angefangen mit Knuddels/Jappy etc.. Heute wo viele schon in der 5. Klasse ein Smartphone haben, geht das denke ich nochmal wesentlich früher los.

    Progress is like a herd of pigs. The herd brings many benefits, but no one should wonder at all the shit.

  • Danke erstmals für diese Ausführlichen und Zahlreichen Antworten.


    Mein Bruder und ich sind nicht wirklich Freunde von den Aktuellen Schulsystem, zu schlechte lehre, veralteter Lehrplan, man muss immer das befolgen was der Lehrer vorgibt und selber denken ist nicht.
    Da kenne ich mein Bruder und dieser wird den Teufel tun das nur die Schule, die Sache Medienkompetenz zu überlassen.


    Ich weis noch wie ich unseren "Informatik" Lehrer den unterschied zwischen UEFI und BIOS oder RAM mit ECC und ohne, erklären musste. Dieser dachte sich auch solche genialen Passwörter wie "Doofy1" oder "Semml" für unsere Schulrechter aus.


    Generell ist die schule was Informatik anbelangt Meilenweit den Gültigen Standard entfernt. Zudem sind die meisten Lehrer in unserer Region 40+ und es gibt nur Insgesamt 4 Schulen. 1 Förderschule, 1 Hauptschule, 1Realschule (Jungen und Mädchen) und 1 Katholische Mädchen Realschule.
    Was generelle Kompetenz egal ob es jetzt Medien oder Allgemein hat hier die Förderschule die Nase weit vorne. Lehrer sind meistens unter 30, haben davor richtige Berufe ausgeübt und haben selber Kinder. Die Spezielle Sonderpädagogische Ausbildung erledigt dann den Rest. In welcher Firma hat aber das Kind eine Chance wen es von einer Förderschule kommt?


    Genug schule...
    Hab nur schlechte Erinnerungen, besonders diese Nazi Lehrer : "Was du bist gegen meiner Meinung, VERWEIS!"

  • Mein Bruder und ich sind nicht wirklich Freunde von den Aktuellen Schulsystem, zu schlechte lehre, veralteter Lehrplan, man muss immer das befolgen was der Lehrer vorgibt und selber denken ist nicht.

    Das sehe ich ähnlich... es gibt durchaus gute Lehrer... die fachliches Wissen besitzen, beibringen können und an sich gute Menschen sind aber die meisten Lehrer/Schulen sind im großen und ganzen... naja...^^

  • So, obwohl ich eigentlich eher Still bin, möchte ich mich bei so einem Thema auch mal zu Wort melden.


    Meiner Meinung nach ist es so:
    Die Aktuelle Generation (im folgenden "uns" genannt) wurde mit den "neuen Medien" konfrontiert, als wir bereits fest in der Analogen Welt standen. Der Computer kam, das Internet und dann Die Smartphones. Dadurch haben wir die "Online Welt" so geformt, wie es uns passte, und diese beiden Teile sind dann miteinander verwachsen.
    Die neue Generation wächst auf und wird direkt mit all den Dingen, die sich in den letzten Jahren entwickelt haben Bombardiert.
    Immer wieder sehe ich Kinder, die so aussehen, als seine sie noch in der Grundschule, die Mühe haben ihr Fablet zu halten, weil ihre Hände zu klein sind.


    Die Frage, die sich stellt ist, ob sich das ganze von selber ergibt, also ob man einfach warten soll, bis das Kind anfängt zu fragen, ob es ein Handy haben kann etc. Oder ob man schon früher anfangen sollte, diesen Teil der Welt zusätzlich zu dem aktuellen Modus des Entdeckens der Analogen Welt aufstoßen sollte.


    Ich vermute, dass das ganze so ziemlich wie bei allen anderen dingen funktioniert, die Kinder lernen: Sie sehen es und machen es nach.


    Deshalb glaube ich, dass wenn man selber als Elternteil oder wie bei dir @Lancer als kompetenter Bruder als Vorbild dient, es schon mal leichter wird.


    zusätzliche Schulische Unterstützung sehen ich ebenfalls Positiv, da dadurch eine Art "Analyse" Stattfindet wie es @Kauzi beschrieben hat, welche bei Kompetenten Lehrern zu dem erlernen der "Internet-Logik" führt.


    Zum Thema Videospiele:


    Adventures zusammen mit dem Kind Spielen PUNKT!
    Ich Spielte (Und Spiele immer noch) mit meiner Mutter zusammen Point and Click Adventures und durch dieses "Nicht alleine sein" bei den ersten Computerschritten gewinnt man schnell Sicherheit.

  • Ich glaub generell wurde schon alles gesagt was ich auch sagen wollte. Drum will ich jetzt nur noch empfehlen, nicht mit Adventures wie Monkey Island anzufangen, da dort die Lösungen meist einfach zu abstrus sind. Stattdessen würde ich mit den Adventures, die Ron Gilbert bei Humongous Entertainment entwickelt hat anfangen. Die sind ebenfalls ziemlich gut (klar, bei Ron Gilbert :) ) aber einfach viel kindgerechter als der ganze Rest. Da kann das Kind dann auch relativ früh selbst was mit der Maus anfangen und vor allem besser durchblicken

  • Medienkompetenz ist meiner Meinung nach nicht nur generationsabhängig, sondern auch abhängig von Bildung und Aufklärung.


    Auch wenn die jüngste Generation sämtliche Medien mittlerweile in die Wiege gelegt bekommt, bedeutet dies natürlich nicht automatisch, dass diese Generation eine ausgereifte Medienkompetenz besitzt. Anhand diverser Kommentare, Postings oder der Zurschaustellung der eigenen Persönlichkeit im Netz, sieht man, dass da viel mehr dazugehört als des Rätsels Lösung in Monkey Island. Ähnlich wie beim Alkohol, dessen Genuss und Wirkung die Menschheit auch nicht erst seit fünf Jahren kennt, gehört hier Aufklärung dazu.


    Hier sehe ich auch durchaus die Schule in der Pflicht, wenn auch nur für bestimmte Bereiche. Die Erklärung der Funktionsweise eines Smartphones (Datenübertragung, Einsatzmöglichkeiten etc.), passt meiner Meinung nach ganz gut in den Informatikunterricht. Dass das Schulsystem hier natürlich Lücken aufweist, steht außer Frage. Grundlegende Dinge sollte aber auch die Schule vermitteln können.


    Der verantwortungsvolle Umgang mit Medien sollte sich aus der Erziehung der Eltern und der eigenen Lernbereitschaft ergeben. Denn wie auch beim Alkohol, können die Eltern hier eine gewisse Vorbildfunktion ausüben oder es schlicht verkacken, völlig unabhängig aus welcher Generation die Eltern entstammen.


    Ich selbst würde hier versuchen dem eigenen Kind durch gezielte Erklärungen, die verschiedenen Medien und deren Möglichkeiten näher zu bringen, ohne es nach Zwang oder wie eine Lehrstunde aussehen zu lassen. Mit etwas Glück kommen die Fragen dann auch ganz von alleine. Da ich noch kinderlos bin, ist dies natürlich theoretisches Wunschdenken, wer weiß wie das Ganze dann in der Praxis aussieht :D

  • Ich werde hier einfach mal aus meiner Sicht als angehender Pädagoge schreiben.
    Medienkompetenz ist wie jede ist heutzutage eine der wichtigsten Kompetenzen neben der autodidaktischen Förderung durch die Bereitstellung von Mitteln (in dem Fall Computer, Tablett..) kann Medienkompetenz auch gezielt gefördert werden.
    So erinnere ich mich noch daran in der Sekundarstufe 1 sowohl in Ethik als auch in Englisch Diskussionen über Sozialmedia und den damit verbundenen Themen, wie beispielsweise Cybermobbing gehabt zu haben.
    Ich denke es ist wichtig, Erziehungsbedürftigen beizubringen, dass die Werte und Normen, welche sie spätestens beidem Prozess der Sekundärsozialisation im Kindergarten erfahren haben auch im Internet gelten.
    Besonders wichtig ist, die Übertragung von Sozialkompetenzen in die mediale Welt. Dazu zählt besonders die Fähigkeit Kritik zu äußern und anzunehmen.
    Fakt ist, dass Medienkompetenz sowohl das Bedienen, Handhaben, Gestallten und besonders wichtig den kritischen Umgang mit Medien umfasst.
    Beim Anerziehen von Medienkompetenz muss der Erziehende, sowohl das Alter des zu Erziehenden (Kinder unter Sechs haben beispielsweise bei Inhalten, welche nicht speziell für sie Produziert wurden eine Aufmerksammkeitsspanne von ca. 15 min.), die Menge der Medien (bei zulangen oder zu häufigem Fernsehkonsum bringen Kinder beispielsweise Inhalte durcheinander und verstehen manche Inhalte nicht), den sozialen Zusammenhang (sitzt jemand daneben und kann eventuelle Fragen beantworten?) und die medialen Aussagen (das beinhaltet nicht nur moralische Aussagen, sondern auch beispielsweise Sprachgebrauch) beachten.
    Kinder bis zum Alter von drei Jahren sollten gar nicht vor dem Fernseher sitzen, da sie die Bilderfolge noch nicht nachvollziehen können. Untersuchungen zufolge, schadet Fernsehen der frühen Sprachentwicklung.
    generell gilt beim Thema Medien ,,Schau hin, was deine Kinder machen." Das völlige Fernhalten von "unerwünschten" Medieninhalten ist selbstverständlich kaum möglich und auch nicht erstrebenswert. Auch USK und FSK Kennzeichnungen müssen nicht immer exakt beachtet werden, als Elternteil sollte man seine Kinder genug kennen um einschätzen zu können, ob das einzelne Medium für ihr Kind in frage kommt. Nochmal hier betonnt: zu hoher Medienkonsum kann Kindern und ihre Entwicklung stark beeinträchtigen.
    Hier nochmal einige Möglichkeiten der Medienerziehung:

    • Kontrolle des Medienkonsums
    • Bewusstes Einsetzen von Medien in der Erziehung
    • Vorbildfunktion der Erziehenden
    • bewusste Auswahl von Medieninhalten
    • begrenzte Medienzeit
    • Hilfestellung bei der Verarbeitung von Medieneindrücken
    • kein unbegrenzter Zugriff auf das Internet; beachten welche persönlichen Informationen in das Internet gestellt werden
    • konnstruktiver Umgang mit dem Internet
    • Auseinandersetzung mit Medienmodellen und deren Bewertung
    • Hinführung zum kritischen Lesen, Hören, Spielen, Zuschauen usw.


    Spiel ein 2 jähriger lieber mit Bauklötzen ist das schön. Möchte er aber ständig etwas am Tablet machen, sobald er es sieht ist das auch völlig okay und auch hier gibt es Möglichkeiten.

    Das sehe ich eher als zweischneidiges Schwert, da Kinder in diesem Alter sehr schnell Synapsen ausbilden lernen sie in diesem Alter besonders gut, daher ist es wichtig, den Kindern möglichst vielseitiges Wahrnehmen mit allen Sinnen zermöglichen, und besonders sie auch von alleine die Beschaffenheiten der Welt zulernen. Selbstverständlich kann ein Kind auch durch ein Tablett eine Menge lernen, jedoch würde persönlich dazu raten, beim Tablett besonders daneben zu sitzen, dem Kind bei seinen ersten medialen Erfahrungen zur Seite zustehen und selbstverständlich die Apps auf Skinnerbox-Techniken zu prüfen.


    Quellen: Hobmaier; Pädagogik 5.Auflage s.287-291 + s.279-282