• Ich spreche meistens Hochdeutsch, wenn ich allerdings mit Familie oder Freunden aus der Region rede, kann es allerdings passieren das ich ein wenig ins Sächsisch abrutsche, was ich selber allerdings kaum mitbekomme.
    Am meisten prägt sich dies aber wohl durch das sächsische "nu" aus.

  • Erstens würd ich mal gern wissen, was "österreicherisch" sein soll (dieses Wort ist hier die wirkliche Sprachverunstaltung!)

    Das ist halt die leider typische Form von Verallgemeinerung, umso weiter man vom Wohnort wegkommt. In der Heimat kennt man alle Nuancen und wenn man kaum herum kommt (wie Birk scheinbar) wird die Einteilung mit zunehmender Entfernung weniger differenziert.

    wie du darauf kommst, dass ausgerechnet Berlinerisch ("zufällig" dein Heimatdialekt) besonders sympathisch und ehrlich wirken soll

    This! :D

    Achja, und warum ein Dialekt eine Kommunikationsblockade sein soll, musst du mir auch noch mal erklären.

    Vielleicht meint er, weil er die Dialekte nicht versteht? Was ich aber nicht ganz verstehe weil erstens mit etwas Anstrengung eigentlich quasi jeder halbwegs hochdeutsch reden kann und zweitens die meisten Dialekte doch recht allgemein verständlich sind

  • Also ich denke, dass ich recht reines Hochdeutschspreche, ein wenig ist da Regional eingefärbt (meine Freundin beschwert sich immer wie ich Kirsche ausspreche XD), aber insgesamt ist es ziemlich sauber. Wobei bei mir da ein großer Unterschied zwischen Arbeit/Studium und Freizeit betrifft. Ich studiere ja auf Grundschullehramt und da ist es, im gewissen Ausmaße, verpflichtend ein recht sauberes Hochdeutsch zu sprechen. Das soll es den Kindernn erleichtern, auch das passende Schriftbild zu den Worten zu erlernen. Dort wird ja die Basis zu allen weiteren gelegt. Tatsächlich weiß ich nicht, ob es in Anderen Studiengängen zum Lehramt auch erforderlich ist.
    Kommen tu ich aus einer recht ländlichen Region aus NRW. Ich spreche noch ein klein wenig Platt, beherrsche das aber kaum. Mein Opa konnte es noch fließend, daher hab ich es. Ansonsten haben sich privat ein paar Floskeln, die nicht um normalen Sprachgebrauch zu finden sind, bei mir eingebürgert. Ich denke aber den meisten bin ich mir bewusst.
    Gegen Dialekte als solche, habe ich nichts. Ich finde es gibt welche die sich hübscher Anhöhren (in meinen Ohren) und andere, die ich weniger hübsch finde. ^^

  • Ich kann leute mit starken Dialekt nicht ernst nehmen, besonders wenn es ein ländlicher Dialekt ist. Am unsympathischsten sind aber eindeutig Sächsisch, Bayerisch und Österreicherisch.
    Besonders schlimm sind Menschen, die auch noch stolz auf ihre Sprachverunstaltung sind.
    Die Ausnahme bilden hier das lustig- sympathische Schwiezadütsch, Hamburgerisch im gezielten Einsatz und Berlinerisch welches sowohl Ehrlich als auch bei Mädels unglaublich charmant rüberkommt. (Wobei auch die Ausnahmen natürlich nur in Maßen okay sind)


    Nun zu mir:
    Ich selber Berliner ab und an, zum Beispiel wenn ich mich aufrege. Generell versuche ich möglichst hochdeutsch zusprechen, da Dialekte Kommunikationsblockaden sein können.

    Wie Steph schon schrieb - deine Aussagen sind sprachwissenschaftlich betrachtet großer Humbug.
    Ich vermute du hast bisher nicht nicht vom Begriff des Dialektkontinuums gehört.
    Er bezeichnet einen Raum zusammenhängender, teilweise schwer und teilweise leicht unterscheidbarer Sprachen und Dialekten der sich teilweise über sehr große Räume erstreckt. Über Österreich, Deutschland und die Schweiz erstreckt sich bespielsweise so ein Sprachkontinuum. Dass sich mit der Zeit ein Standdarddeutsch gebildet hat bedeutet in keinster Weise dass die verschiedenen Mundarten minderwertig sind. Weißt du, das Englische und Deutsche waren einmal ein- und dieselbe Sprache und haben auch lange noch zum selben Dialektkontinuum gehört. Sollten die Engländer deswegen Deutsch sprechen? Natürlich nicht!
    Auch wenn der Gedankengang völlig absurd ist, es ist noch nich teinmal möglich dass sie das tun könnten, da die Entwicklung des Standarddeutschen erst mit der lutherischen Bibelübersetzung ihren Anfang genommen hat (Und die meisten Dialekte sind auch schon verdammt alt)!
    Dialekte sind das natürlichste überhaupt. Im Grunde unterscheiden sie sich gar nicht von der Standardsprache.
    Ein bekannter Spruch ist 'Languages are dialects with an army and a navy'
    Er mag vielleicht nicht in jedem Fall zutreffen, unterstützt aber trotzdem mein Argument.
    Bitte informiere dich das nächste Mal auf sachlicher Ebene über das Thema wenn du dir so eine Meinung dazu bilden möchtest.


    Ich hoffe ich hab jetzt mit meinen spärlichen Linguistikkentnissen keinen Unsinn erzählt. :whistling:

  • Ich bin Ausländer - das sag ich nicht einfach so, oder weil es mir so wichtig ist, sondern weil es in diesem Kontext nun mal relevant ist. Ich bin zwar in Deutschland geboren, habe aber erst mit Sieben angefangen Deutsch aktiv zu lernen. Davor kam ich ohne aus, obwohl ich mit Fünf eingeschult wurde; komische Kombination, ich weiß.
    Da bei uns zuhause nur Russisch gesprochen wird, hab ich Deutsch sehr aktiv und theoretisch gelernt, und nicht wirklich irgendwelche Gewohnheiten meiner Umgebung mit aufgegriffen. Nach langen Jahren der Probleme war der Vorteil dann, dass ich jetzt, bis auf das leicht gerollte "R" ein teils viel zu pedantisches Hochdeutsch spreche und allen deutschen Mitmenschen auf den Geist gehe, weil ich sie auf alle sprachlichen Fehler hinweise. Eben weil ich alles so bewusst lernen musste und mir zu Herzen genommen habe. Das wird wohl auch der Grund dafür sein, dass ich Dialekte überhaupt nicht ab kann. Mir ist klar, dass an ihnen absolut nichts Schlimmes dran ist. Es ist eher die Geschmacksfrage. Ich werde auf ewig jedem Dialekt das Hochdeutsche vorziehen und finde es auch wichtig, dass an Schulen Hochdeutsch und nicht Dialekt gesprochen wird. Reiche Kultur und Traditionen sind toll und erhaltenswert, aber Hochdeutsch empfinde ich nunmal trotzdem als einzig richtig. Dahingehend hatte ich auch immer Glück in mittelgroßen Städten Niedersachsens zu wohnen. In Göttingen und Braunschweig ist einfach nicht viel, was man als Dialekt bezeichnen könnte.
    Lustigerweise spreche ich im Russischen in einem extremen Moskauer Dialekt und stör mich nicht daran. Ach ja, die Scheinheiligkeit und Doppelmoral :whistling:

  • Dass an Schulen Hochdeutsch (bzw. Standarddeutsch) unterrichtet werden sollte, ist sowieso klar, alleine schon, weil Dialekt nicht geschrieben wird (oder zumindest nicht geschrieben werden sollte).

    Aus welchem Grund sollte Dialekt nicht geschrieben werden?

    Wollte ich auch gerade fragen. Eine Freundin meiner Großmutter ist eine lokale Berühmtheit, weil sie verschiedene Bücher ins konschdanzerische "übersetzt" hat und ich finde das eine sehr schöne Möglichkeit zur Bewahrung von Kultur und Regionalidentität

  • Also mir i de Schwiiz sind i nere sehr spezielle Situation: Mir hend da so öppis, wo sich "Mediale Diglossie" nennt. Das heisst, mir reded underenand eigentlich fasch usschliesslich Mundart, also Dialekt, aber gschriebe wird uf Hochdütsch. Dezue chömed halt die Situatione, wo offiziellerer Natur sind als anderi, und dete redemer denn vo Ahfang ah hochdütsch, eifach wills sich so ghört. So redet de Lehrer i de Schuel, wenn er vortreit, Hochdütsch, mit de Schüeler aber denn im direkte Gspröch Schwiizerdütsch. Im Parlament s gliiche: D Amtssprach isch Schriftdütsch, also Hochdütsch, Redene werded au so ghalte, aber underenand redets denn Schwiizerdütsch. Da wird gswitched am Laufmeter.


    Was denn na dezue chunt, isch de mediali Wandel: D Mundart het kei Rechtschriibig, aber e Grammatik. Drum chammer "falsch" rede, aber ned falsch schriibe. Dezue chunt na, dass mer bis vor paar jahr eich usser bi Lieder nie Schwiizerdütsch gschriebe het. Aber mit MSN, Skype, SMS und jetzt Whatsapp wandelt sich das Bild. Jetzte schriibemer underenand mit de Kollege uf Schwiizerdütsch, und zwar so wies eim gfallt, und au so wie ichs da grad mache. Es isch lustig, wie das für älteri Lüüt, wo aber technik-affin sind mega speziell isch, will für sie Schwiizerdütsch lese bis vor es paar Jahr es Unding gsi isch.


    Was für eu Dütschi jetzt na interessant isch: I de Schwiiz hemmer drüü Level. Ich behaupte, ich chöng akzentfrei Dütsch rede. Das hani eifach glernt, indem ich Dütschi Fernsehsendige usw. gluegt ha. Das isch für eus "richtigs Hochdütsch". Und das chönt ned vieli. Alleige de Fakt dass ich mit Dütsche game und im TS hänge, het mir das biibracht.


    Denn chunt die Zweiti Stuufe: Das isch euses Hochdütsch. Das isch s gliche Dütsch wie ihr es hend. Mir hend eifach keis Eszett und es paar Helvetisme, wie parkiere, grilliere und Spital, aber grundsätzlich ischs gliche. Gsehnds so als öppe das, was zum Bispiel en Dürrematt oder en Frisch gschreibe hend. Mir hedn die gliich Grammatik und au die gliich Rechtschriibig. Es isch die gliich Sprach. Usser d Ussprach, die isch chli "schwiizerischer. Z.b. betoned mir Wörter esbiz andersch und mir rolleds R.


    Es git vieli Schwiizer, vorallem die ältere, die chönd nur das Level vom Hochdütsch, und manchi i de ländlichere Regione sogar ned mal das richtig! Oft denked Dütschi, das seg scho schwiizerdütsch, aber wiit gfählt. Das isch eifach euses Hochdütsch.


    Denn gits ebe s Dritte Level: Mundart. Das isch vo Ort zu Ort verschiede, da hets i de chliine Schwiiz und i de no chliinere Dütschschwiiz gigantischi Unterschied. Das verstönd die meiste Dütsche ned, oder nur mit müeh. Sachse und Bayer z.b hend demit aber chuum Problem. Und das isches au, woni grad schriibe.
    Es isch na lustig: in Züri seit mer z.b für "Pfütze": Glungge. oder für Butter Anke. Oder min Favorit: Für "Brotanschnitt" Aahau oder Gupf.


    S schwiizerdütsche het au vieli Wörter, wo kei richtigi Übersetzig im Hochdütsche hend, wie z.b. heimlifäiss. Das Wort "heimlifeiss" chan vieles bedüüte, je nach Ort, wommer grad isch: schwerer sein als es der Körperumfang vermuten lässt; im Versteckten reich sein; verschwiegen, verschlossen verschlagen, böse sein.


    Ich liebe euse Dialekt und ich find es macht eusi Sprach und euses Kommuniziere riicher. Und ich bin au Usländer und han mir das alles müesse aheigne. Im Gegesatz zu andere bini stolz, dass ich sowohl de Dialekt, als au d Schriftsprach super beherrsche. Ich gsehns eher als Spracharmuet, wenn mer d Sprach vo dem Ort wommer ufwachst ned wett bruuche, nur wills ned institutionell greglet isch und kei Rechtschriibig het.



    So, und das Ganze jetzt noch auf Hochdeutsch: (sorry, das oben musste sein :P)

    Also, wir in der Schweiz befinden uns in einer sehr speziellen Situation: Wir haben hier etwas, was sich "Mediale Diglossie" nennt. Das heisst, dass wir untereinander fast ausschliesslich "Mundart", also Dialekt, reden, aber geschrieben wird prinzipiell auf Hochdeutsch. Dazu kommen dann halt die Situationen, die offiziellerer Natur sind als andere, und dort redet man dann von Anfang an Hochdeutsch, einfach weil es sich so gehört. So redet der Lehrer in der Schule zum Beispiel, wenn er gerade etwas vorträgt, Hochdeutsch, mit den Schülern im direkten Gespräch dann aber wiederum Mundart/Schweizerdeutsch/Dialekt. Im Parlament dasselbe: Die Amtssprache ist Schriftdeutsch, also Hochdeutsch, Reden werden auch so gehalten, aber untereinander Diskutiert wird dann wiederum auf Schweizerdeutsch. Da wird geswitched am Laufmeter.


    Was dann noch dazu kommt, ist der mediale Wandel: "Mundart" hat keine Rechtschreibung, aber eine Grammatik. Deshalb kann man "falsch" reden, aber eigentlich nicht falsch schreiben. Dazu kommt dann noch, dass man bis vor ein paar Jahren ausser bei Liedern im Dialekt Schweizerdeutsch nie geschrieben hat. Aber mit MSN, Skype, SMS und jetzt WhatsApp wandelt sich das Bild. Jetzt schreibt man untereinander mit den Kollegen auf Schweizerdeutsch, und zwar so, wie es einem gerade gefällt, und auch so wie ich es da oben vorgezeigt habe. Es ist lustig, wie das vor allem für ältere Leute, die aber dennoch ein wenig technik-affin sind, mega speziell ist, weil das Lesen des Schweizerdeutschen bis vor ein paar Jahren ein Unding war.


    Was für euch Deutsche noch interessant ist: In der Schweiz haben wir drei Sprachlevel. Ich behaupte, ich könne akzentfrei Deutsch sprechen. Das habe ich einfach gelernt, indem ich z.B. deutsche Fernsehsendungen geschaut habe. das ist für uns "richtiges" Hochdeutsch und das spricht in der Schweiz niemand, ausser er spricht mit jemandem, der auch nur das spricht. Das können viele dementsprechend auch gar nicht. Alleine der Fakt, dass ich oft mit Deutschen zocke und im TS rumhänge, hat mir das beigebracht.


    Dann kommt die zweite Stufe: Das ist "unser" Hochdeutsch. Das ist das gleiche Deutsch, wie ihr es kennt. Wir haben einfach kein Eszett und ein paar Helvetismen, wie z.B. "parkieren", "grillieren" oder "Spital", aber grundsätzlich ist es das Gleiche. Man kann es so in etwa als die Sprache sehen, die Dürrenmatt oder Frisch geschrieben haben. Wir haben die gleiche Grammatik und auch die gleiche Orthographie. Es ist die gleiche Sprache... mit regionalen Anpassungen. Nur die Aussprache, die ist einfach "schweizerischer". Z.B. betonen wir Wörter ein wenig anders oder rollen das R.


    Es gibt viele Schweizer, vor allem ältere, die können nur dieses Level und manche in den ländlichen Regionen können nicht mal das richtig. Oft denken Deutsche, dass das schon das "Schwiizerdütsch" sei, aber weit gefehlt. Das ist einfach "unser" Hochdeutsch.


    Dann gibt es eben noch, oben angewandt, das dritte Level: Mundart. Das ist von Ort zu Ort verschieden; da gibt es sogar in der kleinen Schweiz, und in der noch kleineren Deutschschweiz (!), gewaltige Unterschiede! Das verstehen die meisten Deutschen gar nicht oder nur mit Mühe. Sachsen und Bayern haben damit aber zum Beispiel, meiner eigenen Erfahrung nach, kaum oder keine Mühe.


    Es ist noch lustig: In Zürich heisst Pfütze "Glungge", Brot "Anke" oder der Brotanschnitt "Aahau" oder "Gupf".


    Das Schweizerdeutsche, also Mundart, hat auch sehr viele Wörter, die keine richtige Übersetzung im Hochdeutschen haben, wie z.B. das Wort "heimlifäiss". Das Wort "heimlifäiss" kann vieles bedeuten, je nach Ort, wo man sich gerade aufhält: schwerersein als es der Körperumfang vermuten lässt; im Versteckten reich sein;verschwiegen, verschlossen verschlagen, böse sein.


    Ich liebe unseren Dialekt und ich finde es macht unsere Sprache und unser Kommunizieren reicher. Ich bin auch ursprünglich Ausländer und musste neben meiner Muttersprache Albanisch sowohl Deutsch als auch Schweizerdeutsch lernen. So weit, dass ich heute behaupte, Deutsch sei meine Muttersprache. Und im Gegensatz zu anderen, so wie es scheint, bin ich stolz darauf, dass ich sowohl den Dialekt als auch die Schriftsprache beherrsche. Ich sehe es deshalb eher als Spracharmut und finde es schade, wenn man die Sprache von dem Ort, in dem man aufgewachsen ist, nicht gebrauchen will, nur weil sie nicht institutionell geregelt ist und keine Rechtschreibung hat.

  • @notalda, bitte mach keine hochdeutsche Version. I dät gern wisse, wer vu sellere Commjunity dohanne dei Text verstoht ;)

    Oiso für mi is des natirlich ka Problem, owa i kennt ma vuastöhn, dass fia di meistn ausm Nordn do scho schwierig wean kunntat!


    (so, und bei geschriebenem Niederösterreichisch seht ihr jetzt hoffentlich auch alle, warum ich von geschriebenem Dialekt wenig halte :D )