Hooked'n'Politics

  • Nur weil mit Kretschmann einer aus dem rechten Flügel der Grünen und mit Merkel eine aus dem linkeren Flügel der CDU momentan die Gesichter ihrer Parteien sind dürfen wir nicht den Fehler begehen, die Gemeinsamkeiten der beiden als Gemeinsamkeiten der Parteien anzusehen.

    Nun das zeigt doch mal sehr stark ein "Problem" mit unseren Parteien. Du trittst in eine Partei ein, weil du mit den Grundsätzen dieser Partei über einstimmst. Grüne mit Umweltschutz, FDP mit Liberalismus, CDU mit..... gar keinen Grundsätzen und AfD mit... Populismus (Ironie- und Sarkasmusdetektor schlägt aus). Aber eben die Feinheiten werden gar nicht angegangen. So kommt es eben, dass unter den Grünen Leute gibt, die eher näher an der CDU und andere die näher an SPD/Linke sind. Das ist halt irgendwo das Problem bei allen großen Pateien, dass es keine klare Marschrichtung gibt, was jetzt aber nicht unbedingt schlecht sein muss. ( es sollte dann halt nur eine klare Richtung geben,wenn es in Richtung Wahl geht)


    Und dann gibt es ja auch noch dieses kleine Land USA, wo all diese Facetten in nur 2 Parteien abgebildet werden sollen, da sollte man doch stutzig werden.


    Aber wenn man den aktuellen Wahlprognosen glauben schenken darf, wird sich sowieso nichts ändern, da alles außer der Groko keine Mehrheit zusammen kriegt. Prognosen
    Rot-Rot-Grün schafft es nicht, Schwarz-Gelb schafft es nicht und andere Koalitionen sind eher unrealistisch bis absolut utopisch.


    Aber hey es kann durchaus Spass machen sich mal diese, wenn auch absolut unrealistischen Koalitionen, auszumalen. Die Heuteshow hatte da mal einen witzigen Beitrag: heute show (Beitrag zur FDP)


    Die witzigste Idee fand ich da die rein hypothetische Koalition zwischen AFD, FDP und Linken. :D Ganz ehrlich das wäre so dermaßen lustig, dass ich wirklich gerne sehen würde. Die Ur-Rechten mit die den Ur-Linken in einer Koalition und in der Mitte ein paar Liberale. Das klingt wie ein Intro zu einem Witz.

  • Die witzigste Idee fand ich da die rein hypothetische Koalition zwischen AFD, FDP und Linken. Ganz ehrlich das wäre so dermaßen lustig, dass ich wirklich gerne sehen würde. Die Ur-Rechten mit die den Ur-Linken in einer Koalition und in der Mitte ein paar Liberale. Das klingt wie ein Intro zu einem Witz.

    Oder nach Griechenland; die linke Syriza mit der rechtspopulisitschen ANEL zusammen mit ein paar Grünen gegen das Spardiktat :D

  • Sag mir, wenn ich falsch liege, aber wenn Opportunisten so viel Gegenwind selbst von der eigenen Partei kriegen, dann müssen es ziemlich unfähige Opportunisten sein

    Sie macht es eben für Wählerstimmen, nicht um der Parteizugefallen, die ohne sie sowieso nicht mehr kann.

    Kam dieser Widerstand gegen Merkel nicht zu einer Zeit in der die AfD gerade ihren großen Aufschwung hatte und es für Wählerstimmen somit Sinn gemacht hätte einen Schritt nach rechts zu machen?

  • Kam dieser Widerstand gegen Merkel nicht zu einer Zeit in der die AfD gerade ihren großen Aufschwung hatte und es für Wählerstimmen somit Sinn gemacht hätte einen Schritt nach rechts zu machen?

    Sie macht doch alles richtig. Als die Bilder von gestrandeten Flüchtlingen die unter unmenschlichen Umständen weder vor noch zurück kamen für viele Deutsche nur noch schwer erträglich waren, hat sie die Grenzen für sie öffnen lassen, damit diese Bilder erst mal nicht mehr da sind und Merkel nicht als kaltherzige Machtpolitikerin gebranntmarkt wird (bekomm so ein Image mal wieder los).


    Als dann nach einiger Zeit den meisten klar war, dass da zu viele Menschen kommen, wurden die Grenzen wieder dicht gemacht, Merkel hatte ihr Argument ("wir können nicht alle aufnehmen") und danach hat sie ganz links, wie sie eben ist /ironie, den Flüchtlingsdeal mit dem Oberdemokraten und Menschenfreund Erdogan geschlossen, der zu dieser Zeit schon die Kurden im eigenen Land bombadiert hat. Dann natürlich noch den sehr sehr linken Asylpakt II und siehe da, die die Umfragewerte stimmen wieder und die AfD hatte auch schon bessere Umfragewerte. Alles rechtzeitig vor der Bundestagswahl hinbekommen.


    Ich mein ich will der Frau auch nicht absprechen sowas wie Mitgefühl empfinden zu können und in extremen Situationen vielleicht auch nur danach zu handeln. Aber dafür muss man nicht links sein. Sie wirkt eben links, weil sie in einer eher rechten Partei ist, wäre sie in der SPD, würde sie rechts wirken. Das macht der Kontrast.

  • Sie wirkt eben links, weil sie in einer eher rechten Partei ist, wäre sie in der SPD, würde sie rechts wirken. Das macht der Kontrast.

    Ich glaube auch nicht, dass hier jemand denkt, dass Merkel eine linke Politikerin sei. Was gemeint war, war, dass sie dem linken oder "linkeren" Flügel der CDU und eben nicht zum Beispiel dem eher konservativeren Bosbach-Flügel angehört, der Merkel und ihre Politik ja gerne mal auch sehr hart kritisiert.
    Ich glaube auch, dass Merkel in vielerlei Hinsicht versucht "Realistin", aber auch "Opportunistin" zu sein. Vor der Fukushima-Katastrophe sollten die Kernkraftwerke nicht angetastet werden, danach (mit den steigenden Umfragewerten für die Grünen) hat Merkel ihre Position hinsichtlich dessen um 180° gewendet. Das liegt in dem Falle aber wohl daran, dass ihr das Thema, zumindest gehe ich davon aus, nicht derart fundamental wichtig ist. Ja, die Kernkraftwerke hätte sie lieber gehabt, aber so wichtig sind sie ihr jetzt auch nicht.
    Ihre Kompromissbereitschaft in jener Hinsicht und Flexibilität macht eben auch ihre Stärke aus. Deshalb wird sie eventuell auch als Politikerin einer VOLKSpartei wahrgenommen, die versucht das ganze Volk irgendwie zu repräsentieren, indem sie alles irgendwie glätten und miteinander vereinbaren kann.
    Inwieweit alle ihre Handlungen rational geplant werden oder manchmal auch emotional begründet sind, weiß ich natürlich nicht. Ich bin aber der Überzeugung, dass ein Politiker, um seinen Beruf gut zu machen doch überwiegend ein Rationalist, ein Utilitarist sein sollte, der eben "unemotional" einfach die bloßen Zahlen und Fakten bewertet.
    Merkel ist da in vielen Belangen dann doch eher die "unemotionalere" und "unideologische" Politikern, die sich die Zahlen und Fakten anschaut und danach entscheidet.


    Zu Beginn der Flüchtlingskrise konnte sie so handeln wie sie handeln konnte. Da war eben Willkommenskultur, Mitleid, Aufnahmebereitschaft, aber mit ansteigenden Zahlen kam eben die Skepsis in der Bevölkerung und eben die Rationalistin in Merkel auf, den Familiennachzug z.B. auszusetzen.


    Deutschland wird ja nachgesagt insgesamt von der Kultur eher berechnend, "kalt" und sehr seriös zu sein. Merkel spiegelt da eventuell das Musterbeispiel einer deutschen Politikerin wieder, wie sie damit den Großteil der deutschen Bevölkerung repräsentiert. Deswegen ist sie insgesamt auch vielleicht so beliebt.
    In Deutschland ist Politik nicht wie in den USA z.T. ne Unterhaltungsshow. Politiker sollen am besten nicht unterhaltsam sein, nicht witzig sein, sondern seriös ihr Land vertreten.

  • Vor der Fukushima-Katastrophe sollten die Kernkraftwerke nicht angetastet werden, danach (mit den steigenden Umfragewerten für die Grünen) hat Merkel ihre Position hinsichtlich dessen um 180° gewendet.

    Da solltest du dich nochmal informieren, denn das ist faktisch falsch. Es war schon vor Fukushima ein Atomausstieg geplant, nur eben einer der etwas moderater verlaufen sollte,indem die AKWs über mehrere Jahre nach und nach abgeschaltet werden beginnend mit den Ältesten.

    eben auch ihre Stärke aus

    "unideologische" Politikern

    Nun das kann man auch als Schwäche sehen, mal abgesehen von der Einordnung der CDU auf dem politischen Spektrum, wo die wenigsten glaube wiedersprechen würden, was die Mitte oder zumindest sehr mittig ist, hat die CDU keine Werte und Ideologien. Wofür steht denn die CDU? Für christliche Werte? das ich nicht lache. Für Konservative? auch nicht wirklich Also für wen den sonst? Außer vielleicht für Leute die sich keine Meinung bilden wollen, da könnte sie ganz gut passen, da egal wie deine Meinung dann mal ist, die CDU unter Merkel mit ihren Meinungen so sehr schwankt, dass sie zumindest irgenwann mal mit deiner Meinung übereinstimmt.

    "Realistin", aber auch "Opportunistin"

    ein Rationalist

    Also um da gleich mal eine klare Abgrenzung zu schaffen ein Opportunist und ein Realist ist bei weitem nicht dasselbe. Merkel ist Opportunistin, da stimme ich voll zu, sie dreht ihre Meinung und ihre Politik ganz danach wie der Wind gerade weht. Zu einer Realistin macht sie das noch lange nicht.


    Das Urbeispiel eines Poltikers in der deutschen Geschichte, den alle als Realpolitiker bezeichen, stellt Bismarck dar. Gerade mit dem Wachsen der politischen Zustimmung der SPD zu seiner Zeit hat er mit seinen Taten das getan, was ein Realist machen würde, sich nämlich die Situation der Hauptwähler der SPD, der Arbeiter, anzugucken und zu überlegen, was das rational Richtige zu tun wäre, um diese zu verbessern. Daraus entstanden die Sozialversicherungen und dadurch sicherte er sich die Unterstützung der SPD.


    Der große Unterschied ist ein Opportunist tut nur,was nötig ist, um an der Macht zu bleiben. Ein Realist tut das, was rational sinnvoll wäre. Zugegeben da gibt es eine Schnittmenge, aber das ist nicht dasselbe.

    Zu Beginn der Flüchtlingskrise konnte sie so handeln wie sie handeln konnte. Da war eben Willkommenskultur, Mitleid, Aufnahmebereitschaft, aber mit ansteigenden Zahlen kam eben die Skepsis in der Bevölkerung und eben die Rationalistin in Merkel auf, den Familiennachzug z.B. auszusetzen.

    Merkel ist da in vielen Belangen dann doch eher die "unemotionalere" und "unideologische" Politikern, die sich die Zahlen und Fakten anschaut und danach entscheidet.

    Und damit kommen wir zu Merkel und dem Punkt der mich an ihr auch am meisten stört, sie ist nämlich alles außer rational. Wenn der alte Plan des Atomausstiegs der rational Richtige gewesen wäre, warum wurde der nach Fukushima sofort in die Tonne geschmissen? Warum wenn es die rational richtige Entscheidung wäre Flüchtlinge in Deutschland einfach unreguliert immigrieren zu lassen wurde diese Regel plötzlich nach nur ein paar Monaten wieder komplett umgeworfen? Nun Merkel mangelt es entweder am Rückrat, um diese Pläne vor der Bevölkerung zu verteidigen (denn wenn sie Rational gesehen das Optimum darstellen sollte das nicht schwer sein) oder ihre Politik ist eben nicht so realistisch/ rational wie du sie darstellst und entscheidet eben nicht nach Zahlen und Fakten.


    Da kannst du dir gerne aussuchen, was du davon eher glauben willst.

  • Tja. Aus meiner Sicht ist bei dieser Landtagswahl in NRW ungefähr alles schief gelaufen, was schieflaufen kann. Die AfD im Landtag, die CDU stärker als die SPD und es reicht am Ende sogar wahrscheinlich für eine schwarz-gelbe Regierung.
    Ich geh erstmal den Kopf in den Sand stecken.

  • Ich muss ja gestehen, dass ich mit den Linken nicht (mehr) so intensiv beschäftige. Aber ich finde die Anhänger meist extremer als die Partei selbst ¯\_(ツ)_/¯ Ich habe aber auch in meiner "Jugend" viele lokale Programme der Partei unterstützt, zwar ohne Mitgliedschaft, aber dennoch war das für mich durchaus eine Anlaufstelle - vor allem im Kampf gegen Rechts im Osten.

  • Die LINKE ist eine Partei, die sich immer noch nicht geschlossen von der DDR distanziert. Große Persönlichkeiten dieser Partei, wie Sahra Wagenknecht, weigern sich immer noch die DDR als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Sie schränkt das zwar damit ein, dass die DDR kein demokratischer Staat gewesen sei, aber echte Demokratien auch in heutigen kapitalistischen Systemen nicht möglich seien...
    Nebst ihren Aussagen über den Stalinismus...
    Dazu die eindeutig extremistischen und vom Verfassungsschutz beobachteten Strömungen innerhalb der LINKEN, wie die Kommunistische Plattform, das Marxistische Forum oder die Sozialistische Linke.
    Die LINKE distanziert sich als Partei einfach nicht genug vom linken Extremismus ist daher auch ein Sammelbecken für jegliche Linksextremisten. Auch in den höheren Parteietagen.

  • @Ricutor der nicht vorhandene Wille sich von der DDR zu distanzieren bzw. diesen als Unrechtsstaat anzuerkennen, ist mindestens(!) fragwürdig. Da ich mich aber wie gesagt nicht mehr so intensiv mit der Partei auseinandersetze, sei mir die Frage erlaubt, ob sich die Strömungen auch in den Anträgen und der aktuell politischen Arbeit bemerkbar machen?

  • Wenn gefühlt jedes zweite CSU-Gesetz von irgendeinem Gericht kassiert wird, wenn die Beobachtung durch den Verfassungsschutz für unrechtmäßig erklärt wird, wenn die CDU auch schon NSDAP-Mitglieder zum Kanzler gemacht hat und Rassisten wie Bettina Kudla oder Erika Steinbach in ihren Reihen duldet, dann Frage ich mich ehrlich, welche Partei ein Extremismus-Problem hat, und wer so verblendet ist, zu meinen, es wäre die Linke.

  • Jo, in der Linken gibt es definitiv Extremisten. In der SPD auch. Bei den Grünen übrigens ebenfalls. So wie in der FDP auch und beiCDU/CSU ebenfalls. Von der AfD ganz zu schweigen.


    Es gibt in jeder Partei extreme Strömungen und Hardliner. Ob das nun extreme Wirtschaftsliberale sind, die jegliche Beschränkungen und Steuern für Unternehmen abschaffen wollen, extreme Umweltaktivisten, die Kfz-Verkehr im Idealfall komplett verbieten, extreme Sozialisten, die sofort den Kommunismus einführen wollen, oder extreme Konservative, für die Homosexualität eine Krankheit ist. To be continued...


    Das gute ist: Keine dieser Positionen hat selbst in der "eigenen" Partei eine Mehrheit.


    Und das Problem der CSU übrigens, weswegen viele ihrer Gesetze einkassiert werden, ist in meinen Augen nicht zwingend ihr Extremismus, sondern schlicht und einfach Unfähigkeit. Ich mein, der Dobrindt zieht sich doch schon an wie ein Clown.

  • Und das Problem der CSU übrigens, weswegen viele ihrer Gesetze einkassiert werden, ist in meinen Augen nicht zwingend ihr Extremismus, sondern schlicht und einfach Unfähigkeit. Ich mein, der Dobrindt zieht sich doch schon an wie ein Clown.

    Das Problem ist, dass viele ihrer Gesetze einfach nicht mit dem GG vereinbar sind.


    Ansonsten aber absolute Zustimmung, mit der Ausnahme, dass die AfD nur aus Extremisten und noch extremeren Extremisten besteht, die verdecken das nur ganz geschickt, indem sie immer die jeweils anderen Extremisten für ihren Extremismus kritisieren...

  • Extremismus ist aber im Sinne unserer politischen Theorie allgemein etwas anders definiert. Es geht nicht um extreme Positionen wie, dass man möchte, dass Autos verboten werden oder dergleichen. Das sind extreme Positionen, aber keine extremistischen.


    Extremismus ist dahingehend in Deutschland definiert, dass es unser gegenwärtiges politisches System unserer freiheitlich demokratische Grundordnung mit seinem demokratischen Verfassungsstaat ablehnt.


    Darunter fallen Rechtsextremisten, die sich eine Diktatur/Führerstaat oder Ähnliches wünschen und Linksextremisten, die unseren freiheitlich demokratischen Rechtsstaat ablehnen, am liebsten alles verstaatlichen wollen, ne Räterepublik oder was auch immer einführen möchten.


    Extreme Positionen an sich, sind aber erstmal keine extremistischen Positionen. Allgemein daher extreme politische Positionen mit extremistischen Positionen gleichzustellen, ist daher nicht zielführend. Die LINKE hat ein Problem mit extremistischen Strömungen. Das ist Fakt. Das damit runterzuspielen, dass es auch extreme Positionen bei den Grünen gäbe, ist absurd, realitätsfern und entspricht auch nicht unserer verfassungsgemäßen Definition von Extremismus.
    Wer die LINKE derart verteidigt, sollte sich wirklich mal hinterfragen und reflektieren. Im Prinzip genau das gleiche, wie die Typen von der AfD, die meinen sie hätten keine Rechtsextremen in den eigenen Reihen.