Bei Ori liegt der Fokus in der Tat komplett auf dem Movement, weniger auf dem Kämpfen (und es ist damit in dieser Hinsicht das genaue Gegenteil von Hollow Knight). Das wird IMO vor allem an den Fluchtpassagen deutlich, die sind wirklich die Herzstücke des Spiels. An denen habe ich mir damals zwar auch die Zähne ausgebissen, sie aber nicht unbedingt negativ in Erinnerung. Dazu ist dieses Spiel einfach zu schön. Die Musik des Ginso-Trees hat sich unter anderem deswegen so in meinen Kopf eingebrannt, weil ich sie wirklich seeehr lange gehört habe, aber ich liebe das Stück trotzdem (oder gerade deswegen). Der Moment direkt nachdem man den Tree bezwungen hat und einen tiefen Fall hinlegt, ist übrigens mein absoluter Lieblingsmoment im Spiel.
Ich empfand auch die Simplizität des Kampfsystems nicht störend - Gegner habe ich meist eher nebenbei besiegt, während ich in einem Affenzahn durch den Wald gehuscht bin. Da ist aber auf jeden Fall noch Raum für Verbesserung.
Die meisten Probleme bereitete mir die Stoßattacke, mit der man sich von Angelpunkten aus wegschießen kann.
Die Zeit, die man hat, um die Richtung für den Flug festzulegen, ist absurd kurz. Der Richtungspfeil wirkt sprunghaft bei der Auswahl, aber vor allem stört mich, dass ich nicht aus dem vollen Kreis auswählen kann, sondern die vorgegebenen Richtungen von Oris Position in der Luft abhängen. Dadurch ende ich oftmals damit, gar keine andere Wahl zu haben, als ihn in den Tod zu schießen.
Die Passagen mit der Mechanik sind schwer genug, vor allem wenn ich auch noch abhängig von Gegnern bin und da auf ein günstiges Pattern warten muss. Dann auch noch genau so zu fliegen, dass der Winkel für den nächsten Abschuss stimmt, fühlt sich fast ein wenig wie Glückssache an.
Kann es sein, dass du den Button (Y auf dem XBox-Gamepad) immer nur kurz angetippt hast? Wenn ich mich recht entsinne, kann man ihn auch gedrückt halten - und hat dann bedeutend mehr Zeit, die Stoßrichtung auszuwählen.
...
Diese Erkenntnis kam mir ebenfalls erst, nachdem ich das Spiel einmal komplett durchgespielt hatte. Als ich direkt danach eine zweite Runde eingelegt hat, hat sich das mit diesem neuen Wissen angefühlt wie der Easy-Modus. Es war wirklich wie eine Offenbarung. Woran ich mir beim ersten mal in unzähligen Versuchen die Zähne ausgebissen habe, ging auf einmal ganz locker von der Hand. Immerhin kann ich jetzt von mir behaupten, ich habe das Platforming in Ori wirklich gemeistert, aber ich hätte mir eine Menge unnötigen Frust ersparen können.
PS mit einem kurzen Update zu Hollow Knight: Wieder knapp 23 Stunden darin versenkt (und leider sehr knapp am "100% Completion nach 20 Spielstunden"-Achievement gescheitert). Bin jetzt kurz davor, die irrwitzigen Bossrush-Modi anzugehen. So ein fantastisches Spiel. In Zukunft muss ich da nochmal ausführlicher lobpreisen!