The Assassination of Gianni Versace: American Crime Story
Hat mir wie schon die erste Staffel (The People v. O. J. Simpson) recht gut gefallen. Diesmal lag der Fokus jedoch noch mehr auf die Psyche des Mörders, der nicht nur Versace auf dem Gewissen hat. An einigen Stellen führt die Serie auch (wieder) bitter vor Augen, wie ungerecht doch der Umgang mit homosexuellen Mitmenschen ist - egal in welchem Kontext. Vor allem in den vergangen Jahrzehnten.
Nicht ganz gelungen empfand ich die "umgekehrte" Chronologie. Die Serie fing mit dem Mord an Versace an und endete mit Kindheitserinnerungen des Mörders. Der Aspekt, erst nach und nach die Psyche des Mörder zu "verstehen", hat bei mir nicht gänzlich gezogen. Die Serie wirkte daher auch weniger rund für mich.
Wer den morbiden Reiz solcher Geschichten und (Serien)killern mag, der kommt hier aber auf jeden Fall auf seine Kosten. Im Gegensatz zur Aufarbeitung des O.J.-Falls in der ersten Staffel, wird's hier auch etwas expliziter was Gewaltdarstellung angeht.
Die Einkreisung (The Alienist)
Auf die Serie war ich tatsächlich wahnsinnig gespannt, nicht zuletzt wegen Daniel Brühl. Der Cast ist auch durchweg gut besetzt, das Setting im New York des 19. Jahrhunderts (1896) grandios und das Produktionsniveau recht hoch. Die (eigentlich) für mich interessante Thematik ist aber eher flach umgesetzt und die Dialoge nicht sonderlich spannend oder unterhaltsam.
Das "Character Writing" ist auch nur mäßig gelungen. Wohingegen zumindest die Hauptprotagonisten ein wenig Ambivalenz zeigen, strotzen die Antagonisten nur so vor Klischees. An vielen Stellen wird so "unsubtil" klar gemacht, wer hier eigentlich das Arschloch ist, dass es fast schon nervt. Schon in den ersten zwei Folgen lernt man alle Facetten eines korrupten, saufenden, ungehobelten und sexistischen Detectives kennen... ich hab's ja verstanden, der Typ ist hier der größte Drecksack im Revier
Jedoch taut die Serie dann in Folge 5 oder 6 ein wenig auf und gewinnt an Fahrt. Die Dialoge wirken menschlicher und die Geschichte kommt endlich voran. Spurensuche und Personenrecherchen brachten auch einige Interessante Dinge hervor.
Letztendlich war ich aufgrund der Atmosphäre und den "Hauptermittlern" doch noch recht angetan. Falls eine zweite Staffel geplant sein sollte, dann einfach mit etwas mehr Herz und Charme.