Da es offensichtlich noch keinen Thread für einen allgemeinen Erfahrungsaustausch für die diesjährige Gamescom gibt, erstelle ich kurzer Hand einfach einen.
Wie ich kürzlich feststellen musste, ist dies mein fünfter Gamescom Besuch in Folge und mein zweiter als Fachbesucher. Kurz Vorweg: Fachbesucher erhalten die Möglichkeit bereits Mittwochs die Messe zu betreten, haben an allen anderen Tagen die Möglichkeit bereits um 9 Uhr, statt um 10 Uhr rein zu gehen und haben Zugang zur Business Area. Und hier sei wie immer gesagt, dass die Business Area für alle Leute, die nicht aus der Industrie kommen, tot langweilig ist. Der einzige wirklich nennenswerte Vorteil ist die Ruhe dort, weil logischer Weise weniger Leute da sind.
Allgemein zur Organisation
Insgesamt bin ich dieses Jahr - bis jetzt, also nach meinem zweiten Messetag - mit der Organisation zufrieden. Als Fachbesucher haben wir allerdings den Vorteil an der Warteschlange vor dem Eingang vorbei zu gehen. Daher kann ich zu selbiger nicht viel sagen.
Hervorhebenswert ist, dass die Veranstalter dieses Jahr Trinkwasserspender aufgestellt haben. Geht also in Richtung Finetuning. Neu hinzugekommen sind die Taschenkontrollen am Eingang. Am Mittwoch war dies noch ziemlich chaotisch, da nicht ausgeschildert war, wo man eigentlich hin sollte - oder viel mehr, wer wohin sollte (also Fachbesucher, Presse und Aussteller.) Die Kontrolle beschränkt sich aber wirklich nur auf ein mal kurz aufmachen und reinschauen. Für mehr bleibt keine Zeit.
Es gibt noch ein paar kleinere Sachen, die mich als Fachbesucher stören, aber da die hier nicht relevant sind, lasse ich die mal außen vor.
Games
Kommen wir zum kritischen Teil der Gamescom: Die Spiele. Die sind dieses Jahr ehrlich gesagt eher Durchschnitt. Es gibt mMn. keinen wirklichen Blockbuster, den man gesehen haben muss. Das sieht man u.A. auch an den großen Ständen der großen Publisher. EA stellt z.B. Battlefield 1 und Titan Fall 2 in den Vordergrund ... Ich glaube, da wissen bereits die Meisten, was sie erwartet.
Ein großes Thema der Messe ist - wie ab zu sehen - VR. Alle bekannten Hersteller sind vertreten und ich habe das Glück gehabt bis jetzt HTC Vive und die neue Oculus Rift mit den eigenen Controllern zu testen. Als Skeptiker der Technologie muss ich sagen, dass ich zwar nicht vom Hocker gehauen wurde, aber zumindest um eine große Erfahrung reicher bin. Dass VR allerdings wirklich das "next big thing" der Branche wird, halte ich für unwahrscheinlich. Zumindest in der Form wie HTC und Oculus sie mit ihren eigenen Controllern vermarktet. Für die Sonybrille habe ich am Freitag noch einen Termin. Ggf. kommen da also noch Erkenntnisse dazu.
Viele unterschätzen Indiespiele immer noch. Sie füllen mittlerweile mehr als eine Halle und sind bei den großen Publishern wie Sony, Nintendo und Microsoft mit auf ihren Ständen vertreten. Die Qualität der Indiespiele steht den großen Titeln fast in nicht mehr nach. Wobei natürlich zu beachten ist, dass man im Indiebereich keine Open World á la Assassins Creed finden wird - was einfach daran liegt, dass die Indieentwickler ihre Grenzen kennen und ihre Spiele auf das Fokussieren, was sie sein sollen. In diesem Sinne kann ich euch einen Abstecher in die Indie Arena nur empfehlen. Allerdings: Nieten gibt es da natürlich auch. Auf Dauer muss ich mir vermutlich sogar eingestehen, dass ich mittlerweile gar kein Tripple A Spieler mehr bin, sondern eben Indiegamer. Hier sind die neueren Ideen. Außerdem kann man sogar meistens mit den Entwicklern direkt reden.
Um konkret auf die "großen Titel" zu Sprechen zu kommen. Derzeit gespielt habe ich nur:
Civilization VI
Ich beschreibe das Spiel aus Sicht eines Civilization V Spielers. Firaxis hat hier einige Änderungen vorgenommen. Zum einen ein neuer Grafikstil, zum anderen ein überarbeitetes Diplomatiesystem und verbesserte Barbaren (die haben mich in der Anspielsession tatsächlich fast ausgelöscht). Geändert wurde zudem das Politiksystem. Statt wie in Civ V Kultur zu sammeln und dieses dann bei Erreichen eines bestimmten Werts auszugeben, wählt man wie bei Produktionen und Forschung einen Pfad aus, der erforscht werden soll. Wurde dann genug Kultur gesammelt erhält man (aktuell zwei) Traits. Diese Traits sind in drei Kategorien aufgeteilt, die dann bestimmte Bereiche des Spiels verbessern. In der Anspielsession konnte man pro Kategorie einen Trait der passenden Kategorie aktivieren und bei jeder neuen Kultur die bereits freigeschalteten Traits verteilen.
Vom Diplomatiesystem habe ich leider noch nicht viel gesehen, weil die Session dafür nicht ausgereicht hat. Auffällig war jedoch, dass die NPCs nun auch von sich aus auf dich zu kommen und das vorher sehr starre System um scheinbar dynamische Events und Reaktionen erweitert wurde.
Titanfall 2
Vorweg: Ich bin kein Shooterspieler - und vor allem nicht auf der Konsole (die Version, die anspielbar ist.) Leider habe ich daher auch Titanfall 1 nicht gespielt. Aus technischer Sicht wurde uns eine "Pre Alpha Tech Demo" vorgesetzt. Dementsprechend sah es grafisch aus, wie ein Spiel von vor 5 Jahren... DIe kurze Session hat mir allerdings Spaß gemacht.
Dishonored 2
Sowohl für Dishonored 2 und das gleich vorgestellte Prey gilt: Keine Anspieldemo - Nur eine Präsentation mit Trailern. Ich habe Dishonored 1 sehr gerne gespielt, auch wenn es an vielen Stellen berechtigt kritisiert wird (der stumme Charakter gehört btw. mMn. nicht dazu.) Leider musste ich mich also mit dem Trailer zufrieden geben. Dieser zeigt im Schnelldurchlauf ein Level, stellt dabei aber eig. nur den Artstyle in den Vordergrund (der mir im übrigen wie auch im ersten Teil unfassbar gut gefällt.) Der Trailer wurde jedoch so aufgezeichnet, dass es einen "perfekten lauf" gibt. Also: Kein Tode, nicht mal Schaden, und kein Umsehen im Level. Straight Forward. Was sehr schade ist, denn so bleibt der Eindruck eher gering... Für ein Spiel, das im November erscheint eine schwache Leistung.
Prey
Ich kenne das originale Prey nicht. Aber dieses Prey sieht im Trailer unglaublich interessant aus. Ich meine... Ihr könnt als Kaffeetasse spielen. Ansonsten: Setting kennt man. Verlorene Raumstation, Horror Aliens... Es sieht aber so aus, als könnte das Spiel aus Gameplaysicht interessant werden. Man hat offenbar ein großes Sortiment an Tools, also Waffen und Gadgets mit denen man die Level auf individuelle Weise beenden kann. Eben als Kaffeetasse z.B. Prey hatte ich vorher nicht auf dem Schirm, aber ich schaue es mir definitiv weiter an.
Oculus Rift + Touch
Die nächste Version der Oculus Rift wurde vorgestellt. Nun nicht mehr mit den bekannten Controllern, sondern eigenen, ähnlich denen der HTC VIve. Allgemein mein erstes mal VR überhaupt. Insofern ohnehin bereits ein Novum. Technischer funktioniert es sehr gut. Als komisches Robotervieh steht man dem Spieler aus der Nachbar Kammer virtuell gegenüber und wirft sich Frisbees zu... Oder viel mehr vorbei, weil der andere soll sie eben nicht fangen. Das ganze ähnelt dann wiederum Pong. Eine Ebene zum Bewegen und diese Bewegung findet durch Neigen bzw. Gewichtsverlagerung statt - und das klappt wirklich gut. Die Frisbees werden mit ausgestrecktem Arm und Trigger zum Greifen gefangen - auch wie bei Vive. Das macht Spaß. Aber ob es massenmarkttauglich ist, bezweifle ich weiter. Dass die Demo in meiner Zeit drei mal Resettet werden musste lag hoffentlich an dem Setup und nicht am Gerät Als Bonus konnte ich dafür länger spielen.
HTC Vive
Last but not least: HTC Vive. Hier habe ich die "Space Pirate Trainer" Demo gespielt. Also im Wesentlichen mit der virtuellen Pistole in Wellen Drohnen abknallen. Das Ganze gab es für mich sogar als Video. Es gelten die gleichen Bedenken wie bei der Rift. Auffällig ist aber der etwas schlechtere Sitz der Brille und das Kabel, über das ich fast gestolpert bin.
to be continued