Remember Me – Auf Nievergessen!


  • Auf Nievergessen! - Ich schreibe dieses Review, obwohl ich sonst nie Reviews schreibe, weil ich der Meinung bin, dass ein Spiel, das mit gerade einmal 65 von 100 Punkten bei metacritic fürchterlich unter seinem Wert behandelt wurde. Das Spiel erschien im Juni 2013 für PC, XBOX 360 und PlayStation 3.


    Die Story - Willkommen in Neo-Paris!


    remember_me-3.jpgWir schreiben das Jahr 2084. Die Menschheit hat sich weiterentwickelt und bedient sich jeder erdenklichen Technologie in allen Lebenssituationen. Den größten Erfolg dieser Zeit erzielt jedoch eine neuartige Technologie, mit der Erinnerungen gespeichert, transferiert und manipuliert werden können. Das „Sensen“ genannte Geräte des unter der Leitung des Ehepaars Cartier-Wells geführten Multikonzerns Memorize ist das neue Nervensystem der Gesellschaft, angefeuert durch Erinnerungen. Diese werden zur Droge. Gute Erinnerungen haben ihren Preis, schlechte Erinnerungen werden radikal ausgelöscht - Der Mensch vergisst nur all zu gerne.


    Doch wie jede Droge hat auch diese ihre Schattenseiten. Menschen verkaufen ihre Erinnerungen oder beschädigen sie. Die Folge sind scheinbar irreparable Schäden, durch die sie zu zombieähnlichen Kreaturen werden - Leaper genannt.


    Als Erroristin hat sich unsere Protagonistin Nilin gegen das System verschworen. Sie ist die erfolgreichste Erinnerungsjägerin ihrer Gruppierung, doch wird sie nach einem fatalen Fehler auf einer Mission gefasst und dafür verurteilt. Sie wird zum Absitzen ihrer Strafe in das modernste Gefägnis von Neo-Paris geschickt: die Bastille.


    Um die dortigen Gefangenen gefügig zu machen, werden ihnen zu Beginn ihrer Haft alle Erinnerungen entzogen: Leere Hüllen, die sich nicht gegen ihre Knechtschaft auflehnen. Doch bei Nilin läuft irgendetwas schief. Nicht alle Erinnerungen konnten transferiert werden. Kurz nach der Extraktion kontaktiert sie ein Unbekannter. Die sich als Edge ausgebende Person leitet sie durch die Bastille in die Freiheit und behauptet Errorist zu sein, ein Bruder.


    Was nun beginnt ist ein Weg der Selbstfindung. Ohne Anhaltspunkt wer sie eigentlich ist, folgt sie dem Rat von Edge und kämpft wieder für die Sache der Erroristen. Es folgt eine Reise durch eine korrupte Gesellschaft. Von den Slums bis in die Edelviertel von Neo-Paris.


    Das Gameplay - C-c-c-combo breaker


    S8n4z.jpgDas Spiel präsentiert sich aus einer third-person Ansicht. Das Kampfsystem mit dem wir gegen Leaper und Häscher von Memorize antreten basiert auf einem Kombosystem: Über die Spielzeit werden uns immer mehr fixe Kombos freigeschaltet, basiert auf Eingaben von X und Y (bei XBOX-Controller). Wir beginnen mit einer Dreifach-X-Kombo und bauen uns zu einer Folge von acht Tasten hoch. Das Besondere hier dran: Jeder Tastenschlag einer Kombo kann mit einer sogenannten Impression belegt werden. Impressions sind Effekte, von denen es vier gibt: Schaden, Heilung, Cooldown-Reduzierung und Verstärkung. Mit der Cooldown-Reduzierung werden die Abklingzeiten unserer besonderen Fähigkeiten reduziert. Das sind Fähigkeiten, die wir erst im Laufe des Spiels erhalten. Sei es eine Fähigkeit mit der wir alle Gegner in der Umgebung für kurze Zeit betäuben können oder eine, mit der wir einen Roboter in der Nähe auf unsere Seite umprogrammieren können. Die Verstärker-Impressions haben keine andere Funktion als das Impression, welches vor der Verstärkung ausgelöst wurde, zu verstärken.


    Das Gegnerdesign beschränkt sich auf drei Gruppen: Leaper, Memorize-Wärter und Roboter. Auch wenn mich die Kämpfe nie wirklich gelangweilt haben oder gar wie in etwaigen anderen Spielen einfach nur nervig geworden sind, wäre eine größere Auswahl an Gegnertyp erfrischend gewesen. Kämpfe werden vergleichsweise sparsam eingesetzt, sind jedoch so gut wie nie wirklich herausfordernd. Herausstechend sind hier die Bosskämpfe, wo intelligente Kombinationen unserer Fähigkeiten gefragt sind. Auch sind die meisten Bosse mit die eindrucksvollsten Aspekte des Spiels.


    014759.jpgKommen wir zu einer Schwäche des Spiels: Wir werden das ganze Spiel über an die Hand genommen und folgen einem engen Schlauch, der kaum Möglichkeiten zur Erkundung der ansonsten großartig designten Spielwelt bietet. Auch kommen wir immer wieder an Stellen, an denen es kein Weg zurück gibt. So können wir Collectables, für die wir auf dem Weg Hinweise bekommen haben, nicht mehr aufsammeln, da wir einen Vorsprung nicht mehr hinunterklettern können oder eine Tür ohne ersichtlichen Grund plötzlich zu geht. Damit ist der für mich größte Kritikpunkt aber auch schon abgearbeitet.


    Ermüdend wird nach einer Zeit auch die Art und Weise, wie wir uns durch die Schläuche bewegen. Das heute viel zu oft verwendete Klettern an Rohren und Häuserfassaden ist nach dem X-ten Assassins Creed dann doch etwas öde. Fraglich ist, ob man das einem Spiel aus Mitte 2013 so stark ankreiden darf oder sollte.


    Zu erwähnen ist an dieser Stelle auch eine Besonderheit des Spiels: Das Remixen von Erinnerungen. Hier springen wir in die Erinnerung einer Person und modifizieren sie so, dass eine Situation anders erlebt wurde, als sie wirklich ablief. Einfluss auf das Geschehen können wir, in der als Videoclip dargestellten Erinnerung, aber nur an bestimmten Punkten nehmen. Wir ändern Kleinigkeiten, die in der Kombination mit anderen große Wirkung haben. Das Feature wird jedoch in ca. 12 Stunden Spielzeit "nur" vier mal verwendet. An diesen Stellen dafür jedoch sehr gut.


    Inszenierung - Orchestralisch "Awesome"


    Mit am meisten gefreut hat mich der umwerfende Soundtrack, der in diesem Spiel eine besondere Note erhält: Ketten wir mehrere Kombos aneinander, ohne von einem Gegner unterbrochen zu werden, schwillt die Musik an. Je epischer wir kämpfen, desto epischer wird auch die Musik. Auch ansonsten ist die Musik sehr stimmig mit der Welt. Diese ist dreckig. Selbst in den Edelvierteln von Neo-Paris zeigen sich Schattenseiten der korrupten Gesellschaft. Der Cyberpunk des Settings ist sicherlich Geschmackssache, in der Ausführung jedoch excellent.


    Fazit


    Im Grunde habe ich zu Anfang mein Fazit bereits vorweg genommen: Remember Me ist ein grafisch nicht ganz so einwandfreies Spiel, das jedoch eine korrupte Welt mit einer sehr soliden Story verknüpft und dies sehr gut inszeniert. Das Kampfsystem war für mich erfrischend und hat mir persönlich auch Spaß gemacht, abgesehen von der eher dürftigen Anzahl an Gegnertypen.


    Das Spiel bekommt jetzt, wo es zwei Jahre alt ist und auf Steam günstig zu haben ist, eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Die 11 bis 12 Stunden waren in diesem Fall ihr Geld wirklich wert.

  • Fand das Spiel auch sehr schön. Es ist sehr schade dass das Spiel irgendwie so untergegangen ist. Remember Me hätte auf jeden Fall eine Fortsetzung verdeint, wozu es leider aber wohl nie kommen wird...
    Die Spielwelt hat mir auch sehr gefallen, aber besonders der Soundtrack ist mir in erinnerung Geblieben. Ist zwar nicht das was ich normalerweise höre, aber zu diesem Spiel passt die Musik einfach perfekt.

  • Ich kann dem nicht so ganz zustimmen.
    Ich habe das Spiel kostenlos durch PS+ bekommen und habe es vor fast 2 Jahren durchgespielt.
    Das Szenario und die Optik des Spiels haben mir wirklich sehr gut gefallen. Das Remixen der Erinnerungen war ebenfalls recht spaßig. So weit so gut...
    Das Kampfsystem allerdings war an sich gut, wurde allerdings recht schnell eintönig. Es lief schnell darauf hinaus, dass man sich zwei Combos zusammenstellte und diese dann das komplette Spiel über verwendete. Allerdings war das an sich noch in Ordnung.
    Mein Problem mit dem Spiel war jedoch die Story. Sie ist weder gut erzählt, noch gut inszeniert. Inhaltlich ist absolut gar nichts davon bei mir hängen geblieben.


    Für mich ist es damit leider nur ein mittelmäßiges Spiel. Man kann durchaus Spaß damit haben, aber man verpasst auch nichts, wenn man es nicht spielt.