Erst 7 Jahre später, 2007, erschien Dracula 3: The Path of the Dragon und stellte vieles vorherige auf den Kopf.
Man spielt Priester Arno, der über Umwege anfängt über Vampire nachzuforschen und Dracula stürzen will. Statt wie zuvor im Universum des Romans zu spielen, wird dieser nun meta-mäßig im Spiel erwähnt, als ob alles in der "echten" Welt stattfindet und hat somit nichts mit den vorherigen zwei Teilen zu tun.
Die Steuerung und Cursor sind gleich geblieben, und auch mit den alten Schwächen, wenn auch nicht mehr so vehement wie in Teil 2.
Völlig neu ist hingegen das Inventar, das jetzt tatsächlich an das aus Dracula: Origin erinnert - nur leider in deutlich schlechter und umständlicher.
Nimmt man ein Item auf oder versucht es, in der Umgebung zu nutzen, kommt es in die Zwischenablage, von der man die Items erst wieder ins eigentliche Inventar zurück packen muss, was nur unnötige Mehrklicks bedeutet.
Es gibt einen eigenen Abschnitt für Dokumente, mit denen man hier auch konstant zugeschissen wird. Auch wenn man sie auf unterschiedlichste Weise sortieren kann, ist es hier kaum möglich, den Überblick zu wahren und wichtig von unwichtig zu trennen.
Dialoge werden ebenfalls festgehalten, aber es ist unmöglich, darin nachträglich was wiederzufinden.
Zum ersten Mal gibt es eine interne Hilfe: Bibelzitate können als Tip abgerufen werden. Die sind aber so lächerlich vage, dass man sich glatt verarscht vorkommt.
Das Gameplay ist ein Mix aus 3 Elementen, die ich nachfolgend an ein paar Beispielen erläutern möchte.
Streckenweise fühlt sich alles extrem linear an. Man macht die einfachsten Sachen und wird dabei von A nach B und wieder zurück geschickt, nur für simple Klicks und den nächsten Trigger. Weder spannend noch fordernd.
Dann sind da die Rätsel und Puzzle, von denen es angenehm viele gibt. Und manche machen dabei durchaus Spaß.
Aber viele sind auch extrem schwer und komplex und mehr für Leute mit viel Grips und Geduld, die sich in Myst daheim fühlen. Da bin ich raus. Selbst wenn ich schon einiges an Hinweisen entschlüsselt habe, sind da immer noch diese 1-2 Schritte mehr, an denen ich scheiter. Die erwähnte Unübersichtlichkeit all der Zettel und Dokumente macht es da nicht leichter.
Vor allem bei der finalen Prüfung habe ich beim Lesen des Walkthrough mehrfach ungläubig den Kopf geschüttelt, was für Herleitungen da von einem erwartet werden.
Es gibt im übrigen auch ein paar optionale Rätselchen links und rechts zu finden.
Das letzte ist merkliche Spielzeitstreckung.
An einer Stelle muss man sich selbst Blut abnehmen - nur um das später nochmal zu tun, auf die exakt gleiche Weise.
Anstatt 1-2 Blutproben zu untersuchen, sind es 5. Später sind es dann sogar 6, an denen ich den immer gleichen Test durchführen muss.
Von einem dechiffrierten Code muss ich fast 3 volle Zeilen abtippen, bis das Spiel den Rest automatisch macht. Und auch hier nicht einmal, sondern von 2 Briefen.
So oder so ähnlich gibt es diverse Beispiele, wo ein bekanntes Prinzip, das man längst durchschaut hat, einfach nur repetitive in die Länge gezogen wird.
Auch in diesem Teil darf wieder bei falschem Klick gestroben werden, allerdings respawnt man direkt. Also keine große Sache.
Die Grafik kommt natürlich deutlich hübscher daher, wenn auch weiterhin recht steif und leblos. Aber die Umgebungen sind alle sehr stimmungsvoll gestaltet und gruselige Effekte unterstreichen die Atmo. So kann man komische Schatten entdecken, da flackert ein Trugbild auf oder man wird von bösen Raben beäugt.
Unter Win10 läuft das Spiel teils unspielbar unsauber und startet direkt mit Schwarzbild. Aber da bietet ein Fix von PCGamingWikischnell und einfach Abhilfe.
Mit 9 Stunden ist es der längste Teil der Reihe.
Die Atmosphäre weiß ich sehr zu schätzen, genau wie die Rätseldichte. Wären selbige nicht leider oftmals zu hoch für mich und nicht manches so ermüdend gestreckt. Tatsächlich gilt es unter Fans aber als der beste Teil.