Kleiner Abstecher in den Handheld Bereich:
Ghost Trick für den Nintendo DS ist ein Rätsel-Adventure mit Visual Novel Charakter.
Direkt vor Spielbeginn ist die eigene Figur verstorben. Als Geist mit Amnesie versucht er nun herauszufinden, wer er ist und was hier überhaupt Phase ist. Dabei kann er sich in Gegenständen aufhalten und diese zuweilen manipulieren.
Es entfaltet sich nach und nach eine immer abstrusere Story um absurd schräge Charaktere mit ausgefallenem Design. Ghost Trick ist mit Ace Attorney verwandt. Wer die Reihe kennt, hat schon eine ungefähre Ahnung, wohin die Reise gehen kann.
Ingame kann man von Cellshade Optik der Charaktere sprechen, die teils überaus aufwendige Animationen haben. In Dialogen hat man 2D Standbilder mit verschiedenen Gesichtsausdrücken im Mangalook.
Die Steuerung geht am besten mit dem Touchpen von der Hand, wobei man alternativ auch alles über Knöpfe und Steuerkreuz machen kann.
Das Gameplay besteht primär darin, von Gegenstand zu Gegenstand zu springen, um sich fortzubewegen und Dinge zu verändern. Das Tutorial sieht im Grunde wie folgt aus:
Von der unteren Ebene muss man sich einen Weg nach oben bahnen, dort eine Schranke auslösen, die dann dem Bösewicht die Knarre aus der Hand schlägt, damit sein Opfer nicht erschossen wird. Bam! Schicksal verändert.
Zwar bekommt man immer angezeigt, was man mit einem Gegenstand machen kann - zB ihn öffnen oder anschalten - was das aber effektiv für mich bedeutet und bringt, ist selten vorab abzusehen. Hier wird Trial n Error ganz groß geschrieben. Alles ausprobieren und einfach gucken, was passiert.
Und damit sind wir auch schon beim größten Manko der ganzen Sache: Es wird alles sehr schnell sehr repetetiv.
Teils ist man ohne Zeitdruck unterwegs, meistens reist man aber einige Minuten in die Vergangenheit zurück, um einen Tod zu verhindern. Hier gilt es mit Zeitbegrenzung die richtige Lösung zu finden - und auch immer wieder von vorne anzufangen, wenn nicht mehr genug Zeit übrig ist.
Viele Sachen erfordern ein sehr präzises Timing. Manchmal landet man in Sackgassen, weil man eben einfach rumprobieren muss, und teils muss man sie sogar in Kauf nehmen, weil sie einem wichtige Infos für den nächsten Versuch geben.
Zwar setzt einem das Spiel immer mal wieder Checkpoints, es ändert aber nichts an der Tatsache, dass man ständig die selben Aktionen wiederholen muss, ständig die selben Dialoge nochmal hat. Teils auch einfach nur eine gewisse Zeit lang tatenlos auf einen Trigger warten muss.
Spult man die Zeit zurück, um einen Tod zu verhindern, sieht man erstmal eine 4 minütige Cutscene von dem, was passiert ist - und spielt dieses dann nach, was das Gefühl von Wiederholung auch nochmal unterstreicht.
Es macht durchaus Spaß, Ursache und Wirkung ineinander greifen zu sehen, und man kann sich auch durchaus clever fühlen. Ab und an versucht das Spiel mit einem neuen Kniff auch frisch zu bleiben. Und doch nutzt sich das Prinzip sehr schnell ab, und die Müdigkeit über die ständige Wiederholung und dem Trial n Error Prinzip setzt sich durch. Vor allem, wenn man mal etwas festhängt, ist schnell die Geduld am Ende.
Der Sellingpoint soll eigentlich die wendungsreiche Story mit ihren verrückten Charakteren und den ausufernden Dialogen sein.
Das ist aber totale Geschmacksfrage, und ich bin da der falsche Ansprechpartner. Ich kenne diverse bekannte Titel dieser Art, (Hotel Dusk, Another Code, AI: Somnian Files, einige Ace Attorny Teile und die Zero Escape Trilogie - ihr könnt euch sicher denken, woher ich so manchen davon kenne ;P) und keiner hat mir je gefallen. Mir ist das einfach immer zu drüber und zu überzeichnet, das Pacing teils grausam zäh.
Unter Kennern gilt Ghost Trick aber als ein absolutes Meisterwerk. Wer sich in diesem Genre wohler fühlt als ich (vor allem auch Fans von Ace Attorney, da wie schon eingangs erwähnt das Team dahinter das selbe ist), sollte sich den Titel auf jeden Fall auf seine Bucket List setzen.
Die Story-Achterbahn nimmt um 12 Stunden in Anspruch.