Dann nachdem ich beides gelesen habe werde auch ich hier mal Stellung beziehen:
Ich rede hierbei von den Satz - "Ungewöhnlich«, weil ein problematisches Spiel normalerweise erst nach Release zerpflückt wird"
Das impliziert, dass da eine Methode bzw. Muster seitens der Berichterstatter vorliegt. Gerade im Jahr 2017 wurden viele Spiele vor dem Release kritisiert und man sollte auch fragen, wieso die Meinung besteht, es wäre anders. Wieso kommen solche Dinge spät raus, oder werden viel zu spät behandelt? Gründe gibt es viele und wenn man so eine Pauschale trifft, sollte man diese auch genauer erklären.
Da hast du Recht, nur ist dies meiner Meinung nach ein typischer Fall von "Wie es in den Wald hineinbrüllt, so schallt es auch hinaus."
Es wird sich nur auf das Realismus- Argument, mit der Person Daniel Vavra eingegangen,
Weil es auch das einzige Argument ist, was sich faktisch überprüfen lässt. Dabei aber mit 2 kleinen Problemen: 1. Kann man das erst beurteilen wenn das Spiel draußen ist und 2. Kann man selbst bei einem Spiel, dass auf Authenität baut sich damit rausreden, dass es immer noch eine gewisse Abstraktion gibt.
Wieso wird David Cages Fall in eine News abgehandelt, Vavras Fall aber in einen Artikel?
Tja simpel, weil der Fall um Vavra jetzt nunmal mehr Aufmerksamkeit bekam. Das kann man jetzt der Gamestar vorwerfen, dass sie nicht ihre Aufmerksamkeit den Themen widmen, die relevanter wären. Genauso kann ich aber da einen Strick für Robin draus machen und sagen, dass durch seine Aufmerksamkeit er verhindert hat, dass weitaus besprechenswertere Themen behandelt werden. Pick your Poison.
Was mich an den Artikel stört ist, dass nicht darauf eingegangen wurde, den Leuten über solche Dinge zu informieren, da man über sowas durchaus bescheid wissen sollte. Auch wie die persönliche Ideologie einer Person die Kunst nachhaltig beeinflussen kann, einmal durch sich selbst, einmal durch die Meinung, die sich andere bilden.
Puh ich halte es nun nicht wirklich vonnöten das zu erwähnen, aber wenn du meinst: Ja die Einstellungen eines Künstlers können einen Einfluss auf seine Werke haben, wie groß dieser ist, oder überhaupt vorhanden (gerade in einem Werk mit vielen "Künstlern" entscheidend), und welche Teile seiner Überzeugungen einfließen, kann man wohl nur am Beispiel herrausfinden.
Und das muss man wohl niemanden mitteilen, denn es ergibt sich logisch, dass Kunst halt nicht im Vakuum passiert.
Ich lese in erster Linie Rechtfertigungen, ohne wirkliche Argumente heraus, die Verbindung zwischen Kunst und Künstler wird nicht genau hinterfragt.
Die Verbindung zwischen Kunst und Künstler wird nicht hinterfragt, weil es da keinen klar richtigen Standpunkt gibt. Das sollte doch nun wirklich jedem der in diesem Forum sich herumtreibt so langsam klar sein. Es wird immer Leute geben, die Kunst absolut vom Künstler abstrahieren können und andere, die das nicht können. Keiner von beiden Standpunkten ist der Richtige.
Und ich finde es wird auch klar auf welcher Seite da die Gamesstar steht, nämlich auf der Seite der Abstraktion von Kunst und Künstler. Im Video wird dies sehr offensichtlich, aber selbst im Artikel kann man dass meiner Meinung nach klar am Fazit herrauslesen.
Auch die Journalistische Verantwortung, eine Klare Meinung und wieso das Thema Rassismus noch immer nicht so behandelt wird, wie es sollte.
Und weil es wie oben beschrieben keinen klaren Standpunkt gibt es dementsprechend keine richtige Art mit diesem Rassismus umzugehen. Gamestar erfüllt da durchaus ihre Verantwortung, wie man zum Beispiel bei Hatred gesehen hat; aber in einem solchen Fall hat man da auch nichts falsch gemacht, wenn man die Ansichten des Entwicklers herrauslässt, sofern sie eben in der Kunst nicht vorhanden ist.
Was ich aber sagen kann ist das Gamestar sich da so verhält wie der Rest der Welt im Normalfall auch. Man kriegt ja auch bei Filmereviews von Filmen mit Tom Cruise nicht eine Präambel die dich erstmal über seine Verbindung zu Scientology aufklärt oder vor einer Review zu Büchern von H.P. Lovecraft erstmal noch ein historsichen Abriss zu dessen Rassismus. Es ist also der Normalfall, dass bei Bewertung von Kunst (meist) lediglich das Werk herrangezogen wird und dann eben auch nur über die Dinge gesprochen wird die man im Werk lesen oder Herrauslesen kann.
Deshalb sollten wohl alle, für die sowas ein Problem ist sich wohl daran gewöhnen müssen sich derartige Infos selbstständig besorgen zu müssen, oder Kanäle zu finden, wie Hooked, die dies mitliefern. Solche Infos jedoch von jedem zu fordern wäre denke ich kontraproduktiv.
Ich hinterfrage auch, ob die GameStar ohne Aufschrei überhaupt im nachhinein etwas zu Daniel Vavras Person geschrieben hätte, auch die Eröffnung des Artikels halte ich für ignorant.
Und wie oben geschrieben nein, wahrscheinlich wäre da nichts gekommen, außer diese Ideologie wäre klar im Werk, also Spiel vorhanden. Das wäre aber eben auch nicht unbedingt etwas Schlechtes/Falsches. Und selbst bei der jetzt entstandenen Kontroverse um das Realismusargument würde ich mal schätzen, dass man nicht herrausfinden kann, ob dies nun aus rechtem Gedankengut oder den Anspruch auf hisorische Korrektheit geschah und wir verurteilen nun mal Leute aufgrund von Fakten und dies sollte auch in der Gesellschaft mal wieder etwas mehr Fuß fassen.