Design und Ästhetik in Videospielen

  • Hey Leute,


    ich hole momentan The Wolf Among Us nach, das einen sehr prägnanten Noir/Telltale-Grafikstil besitzt und habe vor kurzem den Hooked-Podcast "Hooked on Topic #13 - Die einflussreichsten Spiele nach 2000, Part 2 (Mit David!)" gehört, in dem David eine interessante Bemerkung macht: vor allem Indie- bzw. Low Budget-Spiele setzen heutzutage auf eine originelle und besondere Optik, um das Interesse der Spieler auf sich zu ziehen. Das hat mich dann zum Nachdenken gebracht, wie viele unfassbar verschiedene Grafik- und Design-Stile Videospiele in den letzten Jahren auftischen. Der Style steht mehr im Vordergrund denn je, da die visuelle Komponente eines Videospiels heutzutage den womöglich stärksten Eindruck hinterlässt und dafür sorgen kann, dass ein bestimmter Titel in der Fülle an Videospielen nicht untergeht.


    Sei es ein Persona 5, Hyper Light Drifter, VA-11 HALL-A, Rain World, Darkest Dungeon, The Last Guardian, RiME, Tokyo 42, Superhot, Thumper, Cuphead, Inside uvm. - all diese Spiele kommen mit einem ganz eigenen visuellen Charme daher und sorgen vor allem optisch für Abwechslung in der Videospiellandschaft. Aber auch früher gab es natürlich grafisch sehr spezielle Titel wie Flower, Okami, MadWorld, The World Ends With You und wie sie alle heißen.


    Ich finde, dass dies eine interessante Grundlage für einen kleinen Austausch hier bietet. Welche Grafik-Stile mögt ihr? Gibt es Videospiele, die euch v.a. wegen des visuellen Designs in Erinnerung geblieben sind und kauft ihr heute noch Videospiele, weil euch erstmal nur die Optik anspricht?


    Natürlich kann man auch soweit gehen, dass man die alte "style over substance"-Debatte auspackt und hinterfragt, ob es in jüngster Zeit Spiele gab, die visuell zwar einiges auffahren konnten, in Sachen Gameplay aber eine Enttäuschung waren. Fallen euch da Beispiele aus persönlicher Erfahrung ein? Und wie steht ihr zum Pixel Look-Trend?


    Lasst einfach mal hören, was die Hooked-Community in Sachen Design und Ästhetik in Videospielen feiert! :)


    Ich selbst werfe gleich mal den Film Noir-Grafikstil in den Raum, den ich bei Videospielen sehr gerne sehe. Aktuellstes Beispiel habe ich mit The Wolf Among Us ja bereits genannt, aber auch Spiele wie Hotel Dusk: Room 205 / Last Window und Fahrenheit haben die Film Noir-Optik, sowie die besondere Atmosphäre großartig eingefangen. Bevor ich noch weitere Design-Elemente und Spiele nenne, seid ihr aber erstmal dran! :D

  • Kurz gesagt er muss für mich nur einzigartig sein. Auch wenn es ja schon Meme geworden ist, dass man sich bei jedem Trailer erstmal über die Grafik aufregt, ist es für mich ganz klar der Einstieg in ein Spiel/ das erste Interesse wecken an einem Spiel. Wenn mich das Spiel schonmal optisch anspricht informiere ich mich dann darüber (meist über das Gameplay), und wenn ich denke, dass dies mir gefallen würde steht ein Spiel somit schon relativ hoch auf der kaufen Liste.


    Das Schlimmste, was ein Spiel also mit seinem Artstyle machen kann ist bekannt oder gewohnt zu wirken, dann fällt es bei mir ganz prinzipiell runter, außer ich höre nochmal was Gutes darüber

    Natürlich kann man auch soweit gehen, dass man die alte "style over substance"-Debatte auspackt und hinterfragt, ob es in jüngster Zeit Spiele gab, die visuell zwar einiges auffahren konnten, in Sachen Gameplay aber eine Enttäuschung waren. Fallen euch da Beispiele aus persönlicher Erfahrung ein? Und wie steht ihr zum Pixel Look-Trend?

    Bis auf No Man's Sky fallen mir leider keine Spiele ein die ich wirklich "style over Substance" bitieln würde.


    Und beim Pixel-Look-Trend ist es wie bei allen Trends je schneller er verschwindet umso besser, denn dann bekommen wir wieder Spiele bei dennen es zumindest eine bewusste Entscheidung war auf diesen Stil zu setzen und auch wenn das auch schief gehen kann finde ich einen gewollten, schief gegangenen Versuch besser als einen guten, der aber nur gemacht wurde um einen Trend hinterherzujagen.

  • Ich spiele nun schon seit ca. 35 Stunden PREY und das obwohl sich das Spiel seit 15 Stunden nur noch wiederholt. (siehe Robins "Prey Kritik: Ein Plädoyer für kürzere Videospiele") Ich muss zwischen bekannten Räumen hin und her rennen, während das Spiel jedes mal minutenlang lädt und ich anschließend meist langweilige Aufträge erledige. Und das nur wegen dem fantastischen Stil.


    Ich persönlich habe einfach jeden Abend aufs neue Lust in diese Raumstation heimzukehren. Die tolle Musik, welche dem Spiel ein 80er feeling gibt, der leicht comic-hafte Grafikstil und das Gefühl, die ganze Raumstation sei ein großes Experiment in dem man feststeckt. Das alles erschafft einfach einen einzigartigen Stil, der für mich die schlechte Substanz überstrahlt.


    Das Spiel selbst greift diese "style over substance" Thematik ja auch selbst teilweise auf:

    Zwar bringt das viel Spannung ins Spiel, zerstört aber auch seinen "Ernst". Die Gefahr durch die Aliens, das Untergangsszenario und damit auch der große Teil der Handlung wird damit völlig nebensächlich.

    Damit entstand für mich, aber auch ein bisher unbekanntes Spielgefühl. Es ist ein bisschen so, als wäre ich während des Spielens, die ganze Zeit am Set eines kultigen Alienfilms aus den 80ern. Wenn ich ausmache geht mein Charakter Cafe trinken, wenn ich sterbe rappelt er sich auf und "dreht" es erneut. Ich weiß nicht, ob ich da einfach zu viel hineininterpretiere oder ob es die Absicht ist. Aber für mich entwickelt sich damit eine fantastische Atmosphäre, mit einer der besten "Kulissen" in einem Spiel.


    Mit dem Soundtrack auf Spotify begleitet mich die Ästhetik des Spiels mittlerweile sogar in die Realwelt. :thumbup:

  • Welche Grafik-Stile mögt ihr? Gibt es Videospiele, die euch v.a. wegen des visuellen Designs in Erinnerung geblieben sind und kauft ihr heute noch Videospiele, weil euch erstmal nur die Optik anspricht?

    Child of Light. Ich habe mir das Spiel damals einfach nur gekauft, weil ich den ölfarbenen Look einzigartig und ansprechend fand. Dass mir das Spiel mehr bieten würde als nur ein schönes Artdesign, bin ich nicht von ausgegangen. Dementsprechend kommt es bei schon mal öfters vor, dass ich mir Spiele kaufe oder einfach nur vormerke auf Grund ihres Designs.


    Vor allem Spiele mit einem cel-shading Stil ala Borderlands, Okami, Aragami, einige Telltale Spiele sowie das kommende Dragon Quest XI haben es mir angetan. Ich kann es nicht genau beschreiben warum, aber mir gefällt das Cartoonische irgendwie, wenn einen starken Kontrast zwischen Gegenständen, Charakteren und Umgebung gibt. Die Spiele können nach wie vor gut aussehen, leider aber nicht unter der "Krankheit" zu realistisch Aussehen zu wollen. So fand ich teilweise die Umgebung von Witcher 3 nicht so toll, weil versucht wurde die Bäume zu realistisch zu gestellt und dabei zu unschönen Kanten kam. Zudem empfand ich das DLC Blood&Wine auch viel schöner als das Hauptspiel, weil es einen leichten Kontrast gab.

    Der Style steht mehr im Vordergrund denn je, da die visuelle Komponente eines Videospiels heutzutage den womöglich stärksten Eindruck hinterlässt.

    Um das Argument zu bekräftigen (wurde glaube ich auch im selben oder im vorherigen Podcast gesagt): Bilder sind meist das erste was man von einem Spiel sieht. Ist das Logo oder sind die gezeigten Screenshots nicht ansprechend, geht das Spiel in der Menge an Games unter. So geht es zumindest mir, wenn ich mal aus Lust und Laune den Steamkatalog durchblättere und mir Spielen anschaue, die sie mir empfehlen. Ist das Titelbild nicht gut, wirkt zu generisch oder sind die Screenshots des Spiel nichts besonders wir sich das nächste auf der Liste angeschaut. Ein kleines Beispiel: Hat ein Spiel (meist RPG) so leicht durchsichtige blaue Menüelemente, schenke ich es schon keine Beachtung mehr. Ich finde diesen "RPG-Maker"-Stil so was von hässlich und unattraktiv. Deswegen finde ich die Final Fantasy Ports für den PC auch so schlimm. Warum müssen sie solch ein HUD haben?


    Zum Thema Pixel-Look:
    Ich bin ein großer Freund von Spielen mit Pixelart. Jedoch ist meine Messlatte für "guten" Pixelart ggf. etwas eigenwillig. Ich bewundere die alten SNES-Spiele wie Chrono Trigger oder Mother 3, nicht weil es so gute/schlechte Spiele sind (habe beide selber noch nicht gespielt), sondern weil ich deren Stil so genial finde. Mit so wenigen Pixel haben sie einen vergleichsweise hohen Detailgrad. Ich glaube deswegen, und dem Charme der Pixelart mit sich mitbringt, finde ich die alten Pokémonteile, sowohl die Haupt- als auch die Nebenreihe Mystery Dungeon, schöner als die neuen 3D Interpretationen. Irgendwie haben die 3D Modell der Pokémons dann doch einen lieblosen Nachgeschmack.

  • Ist vielleicht etwas unbekannt aber XIII ist eins der wunderschönsten Spiele die ich kenne. Das Ganze basiert auf einer Comicserie und greif das mit seiner Spielgrafik auch auf aka es sieht nahezu aus wie ein Comic. Und nicht nur, dass es halt gecellshadet ist, nö, es tauchen immer wieder kleinere andere Panels im Bild auf und Geräusche würden "Blam" "Boom" und "Tap" auch visuell dargestellt.


    Den Grafikstil von allen Bioshock Teilen fand ich auch grandios. Bioshock Infinite ist natürlich ein Standout und die Burial at sea DLCs verfeinern das sogar noch. Das Art-Deco strahlt, Wasserfontänen fallen von den Decken herab und Lichter flackern. Prey (2017) hat natürlich auch einen tollen Stil aber ist mir persönlich viel zu überbeleuchtet.


    Timesplitters 2 hat auch einen recht coolen Karikaturstyle, möchte ich nur kurz noch erwähnt haben.