Beiträge von Ricutor

    @Don Stylo
    In dem Artikel setzten sie sich hauptsächlich mit den Vorwürfen gegen Vavra und Kingdom Come auseinander und besprechen halt die Antworten, die sie von Vavra auf ihre Nachfrage bekommen haben. Man kann jetzt den Antworten von Vavra Glauben schenken oder nicht, aber zumindest hat er sich erklärt und klar gestellt, dass er sich von dergleichen rassistischem und rechtsextremen Gedankengut distanziert und damit nichts zutun habe.
    Weiterführend wie die GameStar mit dem Thema Kunst/Künstler und Politik in und um Videospiele umgeht, haben sie in dem Video besprochen.


    Der Artikel ergänzt durch das Video, ist, wie ich finde, insgesamt recht gelungen.

    Das Entwicklerstudio hat sich dazu schon geäußert und dies etwas geschickter gemacht als Vavra:



    Das Wegbleiden von verschiedenen Ethnien muss aufgrund ihrer geringen Anzahl damals in Mitteleuropa und der sehr geringen Wahrscheinlichkeit auf diese zu treffen, nämlich nichts an der Authentizität des Spiels ändern. Das ursprüngliche Problem war halt die Aussage Vavras und der Beweggrund, der dahintersteckt, keine anderen Ethnien einzubauen.

    Unterstellen wir hier also wirklich, dass es eine Weisung von Vavra an das Team gab, nur Weisse im Spiel einzubauen. Und wenn ja, mit welcher Begründung gegenüber dem Team? Eine rassistische? Eine historische? Wie hat das Team darauf reagiert?

    Ich weiß nicht, wie Robin oder der Autor des Artikels sich das vorstellen. Ob das ganze Studio aus Rassisten bestehe oder ob es ganz klare Weisungen von Vavra gab? Alles was wir haben, sind die Aussagen von Vavra. That's it.

    Es geht um Vavras rechtsextreme Ideologie, die aus seiner Perspektive dazu führt, dass nur Weiße im Spiel dargestellt werden.
    Es geht also weniger um das Endergebnis, dass nur Weiße im Spiel Teil sind, sondern der Beweggrund, warum nur Weiße im Spiel sind (Zumindest auf Basis von Vavras Äußerung und Ideologie).

    Und selbst arabische Händler kamen nicht jeden Tag vorbei und wenn, da die Produkte allesamt durch Weg, etc. sehr teuer waren, dann haben sie vor Allem nur am Königshof vorbeigeschaut.
    Der einfache Bauer auf dem Land, der damals 90-95% der Bevölkerung ausgemacht hat, hat davon nichts mitbekommen.


    Vavra hat sich halt sehr dumm und entlarvend geäußert. Das Studio selbst hat es nachvollziehbar und logisch begründet.

    obwohl dies historisch angemessen wäre.

    Selbst das würde ich in Frage stellen. Man kann das fehlen anderer Ethnien ganz simpel damit begründen, dass sie halt so selten waren, dass ein durchschnittlicher Mitteleuropäer, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, nie auf einen solchen getroffen wäre.
    Die Kritik richtet sich daher an Vavras Äußerung, warum andere Ethnien fehlen und nicht darum, dass sie fehlen.

    In dem Kinomagazin Kino+ in dem Eddy neben Schröckert einer der Hosts ist, werden auch politische und kontroverse Themen hinter den Filmen angesprochen und diskutiert. Man muss aber auch sagen, dass es an dem Format liegt, was eben ein freier "Talk" ist, in dem derartige Diskussionen vielleicht besser geführt werden können.


    Daher weiß ich nicht, ob Game Two dafür der beste Ort wäre, aber ich stimme Dir zu, dass politische Themen hinter den Spielen, die diskutiert werden könnten, ihren Platz in New Game Plus finden könnten, da das dortige Format als offene "Talkrunde" ähnlich wie in Kino+ dafür besser geeignet sein kann. Game Two ist halt auch vor Allem ein Unterhaltungsformat.

    Man sollte aber die Leute darauf aufmerksam machen, wer hinter dem Spiel steht. Denn vielleicht wollen manche die Entwickler nicht unterstützen, weil die einen Gewissenskonflikt sehen.

    Aber das sollte man dann auch konsequent machen; also auch bei Entwicklern, die eventuell sehr linke Ansichten haben. Game Two hat sich bisher eben immer dazu entschieden nur die Spiele selbst zu beurteilen. Wenn man das konsequent macht, dann finde ich das okay. Wenn man konsequent auch den politischen Background der Entwickler beurteilt und hinterfragt, dann kann man das auch gerne machen. Letzteres interessiert mich persönlich zwar eher weniger, aber da hat ja jeder seine eigenen Präferenzen. Spielemagazine können diese auch haben.


    Genauso wie die Kunst selbst, kann die Kritik an dieser vielfältig sein. Nur oberflächlich? Künstler & Kunst zusammen? Ideologiekritisch?


    Der Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt hat auf YouTube z.B. eine sehr ideologiekritische Herangehensweise an das Medium Film. Klassische Filmkritik über Aufbau und Komposition des Filmes an sich wird da eher untergeordnet behandelt. Robin z.B. beurteilt bei Fast & Furious vor Allem den Unterhaltungswert und künstlerischen Aufbau, die Ideologie, die offensiv oder unterschwellig in den Filmen transportiert wird, hinterfragt er dabei eher weniger bis gar nicht. Wolfgang M. Schmitt tut das.
    Ein anderer Filmkritiker MtgForger beurteilt NUR den Film an sich für seine Wertung. Umstände, Künstler oder Ideologie sind ihm egal. Es geht ihm nur um den Film und dessen Aufbau und Unterhaltungswert. Ein nationalsozialistischer Propagandafilm könnte bei ihm z.B. eine gute Wertung bekommen, weil es ihm nur um die filmischen Stilmittel an sich geht, die er bewertet, die Ideologie dahinter aber nicht einfließen lässt.
    Drei verschiedene Herangehensweisen an das Medium und alle drei halte ich für vertretbar.

    Die Unterstützung fand statt in dem Moment, als sie von dessen Ideologie erfuhren und weder das Interview weg gelassen

    Und da widerspreche ich schon. Game Two geht es lediglich um das Spiel. Wenn ich mir das Spiel kaufe, dann geht es mir um das Spiel. Denn dafür zahle ich Geld. Diese Leistung belohne ich; nämlich lediglich das Werk, welches ich am Ende kaufe. Wenn dieses rechtsextreme Ideologien transportiert, dann unterstütze ich diese auch, wenn ich das finanziell durch den Kauf unterstütze bzw. wenn Game Two darüber ohne Kontext und kritische Herangehensweise berichtet. Solange das aber nicht der Fall ist, unterstütze ich auch nicht irgendeine Ideologie, die nicht Bestandteil des Spiels ist.
    Man kann die Haltung haben, dass man ein Spiel wegen der politischen Einstellung des Entwicklers dahinter nicht kauft. Man kann aber auch die Einstellung, wie ich, haben, dass einem das relativ egal ist und es einem nur um das Spiel selbst geht. Ich unterstütze damit dieses Spiel. Dieses fördere ich. Für die Leistung, die Erschaffung dieses Spiels, zahle ich Geld, aber für mehr nicht.


    Wenn ich mir ein französisches Auto kaufe, dann unterstütze ich die französische Wirtschaft, fördere in Frankreich Arbeitsplätze, fördere damit Steuergelder in Frankreich und unterstütze damit den französischen Staat, der verhältnismäßig wenig Flüchtlinge aufnimmt. Ich unterstütze also einen Staat, der relativ wenig Flüchtlinge aufnimmt, sich damit in Teilen inhuman verhält und dessen ideologische Vorstellung ich dahingehend nicht teile. Sorry, aber das ist absurd. Wenn man einen solchen Anspruch hat, dann kann man diesen gerne auch pflegen, aber anderen diesen Anspruch aufdiktieren zu wollen, halte ich für nicht tragbar.

    Game Two war noch nie ein politisches Format. Game Two hat sich bisher als Format verstanden, was die Kunst, das Endprodukt selbst wertete und darüber berichtete. Das halte ich auch für absolut legitim und das ist eine Prämisse, die nachvollziehbar ist.
    Es gibt keine Pflicht den Künstler hinter seiner Kunst zu beleuchten. Natürlich kann man das machen, aber genauso darf man auch sagen: Mir ist der Künstler hinter dem Produkt EGAL, mich interessiert lediglich das Produkt selbst und dieses werte ich.
    Wenn Robin und Hooked das anders handhaben (Wobei ich Hooked selbst auch nie als das ideologiekritischste und politischste Magazin wahrgenommen habe), dann ist das ihr gutes Recht, aber anderen vorschreiben zu wollen, dass sie genauso an die Bewertung und Beleuchtung von Spielen herangehen müssen, das halte ich für elitär und kulturchauvinistisch.
    Man kann den Wunsch äußern, dass Gamestar, Game Two oder andere Magazine doch auch die politischen Hintergründe von Spielen beleuchten sollten, aber bisher haben sich diese Magazine bewusst davon distanziert und eine andere Herangehensweise an die Betrachtung von Spielen gepflegt. Wenn einem dies nicht gefällt und nicht den eigenen Ansprüchen gerecht wird, dann sind diese Magazine wohl nichts für einen.
    Genauso vielfältig wie die Kunst ist auch die Art der Kunstkritik und man hat ja die Auswahl.


    Vavra trug während des Interviews ein Shirt mit der Aufschrift einer Band, die erstmal selbst, so wie ich es in einigen Twitter-Beiträgen gehört habe, total unpolitisch ist. Vielfach habe ich hier, aber auch von Robin gehört, dass es sich um eine "Nazi"-Band halten soll. So wie ich das verstanden habe, hat die Band selbst keinerlei nationalsozialistische oder auch nur rechtsextreme Inhalte in den Liedtexten. Lediglich der Innhaber dieses Burzum-Projekts hat eine rechtsextreme Vergangenheit. Jetzt könne man Game Two über zwei Ecken vorwerfen, dass sie den Entwickler eines Spieles, der ein Band bewirbt, dessen Künstler, rechtsextreme Anschauungen vertritt, interviewen ohne dies näher zu beleuchten. Ich halte das aber für absurd und es war noch nie die Herangehensweise von Game Two.
    Vielleicht gefällt Vavra ja auch einfach die Musik? Solange diese selbst erstmal unpolitisch ist und keine rechtsextreme Ideologie transportiert, halte ich das für unbedenklich.


    Und solange das Spiel um das es hier geht, selbst keine rechtsextreme oder anderweitig rassistische Ideologie propagiert, halte ich es für komplett unbedenklich und auch legitim, wenn Game Two das nicht zum Thema der Berichterstattung zu diesem Spiel macht, nur weil Vavra sich in rechten Kreisen bewegt.
    Bei den RocketBeans war auch mal ein Entwickler zu Gast, der ein T-Shirt mit der Aufschrift "Kein Mensch ist illegal" trug. Weiß leider nicht mehr genau in welchem Format und wann das war, aber ich meine, dass es im Kontext von Anno war. Theoretisch müssten dann auch hier politisch-kritische Kontextualisierungen vorgenommen werden. Das war Game Two aber halt noch nie und das müssen sie auch nicht sein.


    Ich kaufe ein Spiel, weil es mir um das Spiel geht. der Entwickler dahinter und seine politische Einstellung ist mir erstmal egal. Wenn diese Einstellung zum Teil des Spiels wird, dann betrifft es mich natürlich, weil ich dafür Geld zahle und es spielen werden. Aber solange das nicht der Fall ist, ist mir persönlich das bei der Bewertung des Produktes egal.

    Vavra mag rechtsextremen und rassistischen Ideologien anhängen. Das darf man auch kritisieren, was mich nur dabei stört ist, dass alle Kritik dabei sofort auch gegen das Spiel gerichtet wird und diesem rechtsextremes Gedankengut unterstellt wird.
    Dass dem Spiel seine Authentizität abgesprochen wird, weil es keine Schwarzen beinhaltet, halte ich für abstrus.
    Im Mitteleuropa des Mittelalters gab es nahezu keine Schwarzen. Durchaus in Kontakt mit Höfen über Gesandte, Künstler oder Händler, aber in der Bevölkerung ging der Anteil nahe null. Der durchschnittliche Mitteleuropäer hat in jener Zeit sein ganzes Leben lang keinen einzigen Schwarzen gesehen.
    Erst in Folge der Kolonialisierung kamen vermehrt Schwarze nach Mitteleuropa. Aber selbst in Folge dieses Prozesses lebten z.B. in Deutschland während der Zeit der Weimarer Republik maximal 3000 sogenannte "Afrodeutsche", was bei einer Bevölkerung von 62 Millionen nicht einmal 0,01% ausmachte.
    Der Artikel vermittelt da einen völlig falschen Eindruck. Kritik bezüglich des Schwertkampfes und der reduzierten Laufwege, ja geschenkt, aber dem Spiel Rassismus unterstellen? Ernsthaft? Hier werden zwei Dinge miteinander vermischt: Die Ansichten eines Entwicklers und das Spiel selbst, dem sofort diese Ansichten als Inhalt unterstellt werden. Bislang konnten mir dafür aber noch keinerlei Belege geliefert werden.


    Aber selbst nach dem lesen des Artikels verstehe ich nicht (und bitte erklärts mir) wo das Spiel 'rechtes Gedankengut' verbreitet. Lepetitcapo erwähnt das Fehlen schwarzer, oder generell dunkelhäutiger Charaktere im Spiel.


    Ich bin da ganz auf deiner Seite. Ich habe bisher keinen Beleg dafür gefunden, dass das Spiel rechtes Gedankengut verbreite oder sonstwie als Inhalt transportieren würde.


    Die Antwort des Entwicklerstudios auf eine Nachfrage war übrigens diese:



    Ich halte die Antwort für absolut nachvollziehbar und kann da keinerlei rechtsextremes Gedankengut erkennen.

    Sollten Fantasy-Spiele, mit einem mitteleuropäischen Inspirationsquell versteht sich, künftig häufiger auf eine Diversität der Hautfarbe achten, um ein authentischeres Bild einer mittelalterlichen Welt zu vermitteln, oder wäre dies dann schlichtweg Prävention, damit keine rassistischen Tendenzen reininterpretiert werden können

    Halte ich für ziemlich absurd. Es sagt doch schon die Genrebezeichnung: Fantasy. Das heißt, wenn der Erschaffer WILL kann er in sein Setting verschiedene Hautfarben packen und wenn er nicht will, dann muss er das nicht machen. Das Genre lässt ihm da alle Freiheiten. Wenn ein Autor seine Fantasywelt angelehnt an das mitteleuropäische Mittelalter aufbaut, dann ist es nur verständlich, dass dort dunkelhäutige Menschen eine untergeordnete bis gar keine Rolle spielen. Da irgendwie Rassismus zu unterstellen, halte ich für, wie gesagt, absolut absurd.

    Will dafür jetzt kein eigenes Thema aufmachen und keine Ahnung, ob es hier schon mal irgendwo gefragt wurde, aber wie sollte man die Yakuza-Reihe angehen, wenn man bisher noch keinen Teil gespielt hat?
    So wie ich das verstanden habe ist Yakuza-0 ein Prequel? In der Regel sollte man Prequels ja erst spielen, wenn man die eigentliche Sequel-Reihe, die vorher erschienen ist, gespielt hat, aber ich weiß nicht wie das in diesem Falle ist. Ist das sinnvoll? Bzw. gibt es da überhaupt sowas wie eine zusammenhängende Geschichte, wodurch es einen Unterschied machen würde? Oder sollte man zuerst Yakuza Kiwami spielen, was, wie ich verstanden habe, ein Remake von Yakuza 1 ist?

    Es ist ein Bisschen "Lord of War", eine Prise "The Social Network", ein Esslöffel "21 Jump Street" und ein Hauch "Ocean's Eleven".

    Ich hab den Film damals als „Lord of War als Feel-Good-Movie“ bezeichnet. Kommt deiner Wahrnehmung ja recht nahe. Ich fand den Film auch sehr unterhaltsam, mit einer klaren Handlung und starken Protagonisten-Duo; aber irgendwie ist der Film (leider) an der allgemeinen Wahrnehmung vorbeigegangen. Meines Wissens ist er sogar deutlich geflopt.

    Selbst hinsichtlich einer ideologiekritischen Herangehensweise sollte man den Film letztendlich doch gesehen haben!
    Nebst dessen ist Hugh Jackmann aber sowieso aufgrund seiner schauspielerischen Leistung nominiert, die Prämisse des Filmes ist da nicht so ausschlaggebend (oder eben leider doch, wenn Hugh Jackmann deshalb für diesen Film nominiert wurde, weil es ein ideologischer Film mit Message ist, was eher in ein Format wie die, der Golden Globes passt, aber um das zu beurteilen, müsste man den Film halt auch gesehen haben ;D ).

    Der Film wird als Fell-Good-Movie vermarktet und jeder Trailer weist auch darauf hin.

    Also sollen wir die Qualität eines Filmes bzw. die eines Schauspielers in diesem Film jetzt an dessen Vermarktung bewerten? Am besten wir schauen uns gar keine Filme mehr an, die Trailer reichen ja, die Zeit spart man sich am besten...


    Sorry, aber ich finde es gegenüber der Filmkunst schon mehr als respektlos so an die Bewertung eines Filmes bzw. der schauspielerischen Leistung in diesem heranzugehen. Wohl möglich magst Du Recht haben, dass Hugh Jackmanns Leistung in Logan "nominierenswerter" gewesen wäre als die in "The Greatest Showman", aber ohne Letzteren auch gesehen zu haben, finde ich ein Urteil darüber mehr als unangebracht.

    nur bitte verstehe das Kritik gegenüber diesen Filmen nicht aus Fanboytum ensteht sondern das sie Hand und Fuß hat.

    Gerade das finde ich auch sehr schade. Mir ist an Filmen gerade auch die Kommunikation und Diskussion über den Film sehr wichtig, oft sogar wichtiger als der eigentliche Film. Mir hat TLJ nicht gefallen und gerade deswegen versuche ich zu ergründen, warum der Film doch so vielen anderen gefallen hat. Dieses Verständnis für 'den' Anderen und 'die' andere Ansicht, finde ich bei der Kunst und eben dann gerade auch bei 'Populärkunst' wie dem Hollywood-Kino mit am Spannendsten, weil hier gesellschaftlich so viel aufeinander trifft. Viele andere Kunstrichtungen bewegen sich aus dem Diskurs der Öffentlichkeit hin in die intellektuellen Kreise bzw. in die jeweiligen Liebhaber-'Blasen'. Selten wird doch noch öffentlich über ein Gemälde diskutiert, selbst bei Büchern nehme ich das immer weniger wahr (wenn, dann muss es ein Buch sein, was sich mit Provokation und Tabubruch in die Öffentlichkeit katapultiert alla Fifty Shades of Grey) und auch Diskussionen über Videospiele bewegen sich oftmals sehr in der speziellen 'Blase' ihrer Konsumenten, der 'Gamer'.


    Das Kino, der Film, gerade das 'Populärkino' wird von nahezu allen Schichten konsumiert. Im Kino sitzen die Jüngsten und die Ältesten, die Reichen und die Armen. TLJ ist einer dieser Filme, der quasi von 'allen' (bewusste Übertreibung) geschaut wird. Umso interessanter sind für mich die Rezeptionen, die Ansichten und die Diskussion innerhalb der Zuschauerschaft.
    Wie gesagt, mir hat der Film nicht gefallen und daher beschäftige ich mich auch sehr damit und interessiere mich dafür, warum der Film so vielen anderen gefallen hat.


    Ich verliere dann aber leider die Lust an der Diskussion und auch die Lust am Verständnis für 'den' Anderen, wenn eben, wie du schreibst @Devocrank die Kritik an TLJ von der Befürworterseite so sehr damit abgetan wird, man sei ja ein verblendeter SW-Fanboy, der in seiner Nostalgie verfangen sei und einfach mit den Umbrüchen nicht klar komme.
    Natürlich sind auch das Aspekte mit denen man sich beschäftigen kann und auf dieser Eben kann man sich auch mit dem Film auseinandersetzen (wie auch bereits in diesem Thema getan), aber deswegen kritisiere ich dem Film an wenigsten bzw. würde dies dem Film am geringsten anlasten.


    Mir geht es um tiefgehender Probleme dieses Films auf Basis seiner narrativen Struktur.
    Wenn man als 'Fan' dieses Films sich dann aber in eine Blase begibt und die Kritik an dem Film mit den verblendeten Fanboys abtut und impliziert, dass die 'Kontroverse' um diesen Film (siehe Rottentomatoes oder Metacritic User-Wertungen), von einem prozentual geringen Anteil an Fanboys künstlich geschaffen sei, dann versucht man der sachlichen Kritik und Diskussion von Beginn an seinen Boden zu entziehen.


    Robins Twitter-Post darüber hat mich da dann auch etwas geärgert, weil dieser nirgends hinführt außer komplett unnötig eine sachliche Diskussion über diesen Film zu vergiften. Wenn man sich Robins verlinkten Beitrag in dem Tweet dann auch mal durchliest, erfährt man, dass der Ersteller des Beitrags selbst zugibt, dass die Zahlen auf denen seine Vermutungen basieren, höchst vage sind und für die Wertungen auf den Portalen eigentlich auch nicht repräsentativ sind. Und selbst, wenn man annehme 1/3 aller negativen Wertungen auf Rottentomatoes für TLJ seien 'fake', dann hätte der Film dennoch nur einen User-Score von 69%, was in Relation zu den Kritikern und insbesondere zu TFA immer noch sehr kontrovers wäre. Daher ist es wohl nicht zielführend sich an abstrakten Zahlen festzuklammern, sondern die Tendenz zu akzeptieren (ich denke, dass wir das alle beobachten können), dass dieser Film sehr kontrovers aufgenommen wird, kontroverser als TFA und dass es gerade deswegen so interessant ist, sich inhaltlich mit dem Film auseinanderzusetzen, warum dieser Film so sehr die Lager spaltet. Von absolutem Hass bis zu Liebe.


    Und wenn die Lager sich gegenseitig nur vorwerfen, "Ja, ihr seid doch nur verblendete Fanboys" und "Ihr mögt doch nur, dass der Film alles anders macht, egal ob das auch wirklich gut ist", dann kommt am Ende wohl niemand weiter.

    bleibt ein Problem bei einer Prequelstory.

    Vielleicht eine Schwierigkeit, aber ich würde widersprechen, dass das zwingend ein Problem von Prequels ist. Das Problem ist meines Erachtens halt eher, dass es in der Regel keine so guten Geschichten sind.



    Play-it-safe-Karte.

    Ich fand das alles andere als safe, sondern einfach nur konsequent. Nicht safe hätte ich es gefunden, wie in den ersten Entwürfen, sie da irgendwie lebend rauszubekommen. Das wäre nämlich gerade sehr "Disney-typisch" gewesen.

    Sobald ein Regisseur beginnt eine Geschichte zu erzählen, bei der das Ende bekannt ist erigbt sich meiner Meinung nach das große Problem wie baue ich Spannung auf? Man kann halt mit Figuren, die man schon kennt nicht mitfiebern.

    Dem würde ich definitiv widersprechen. Es gibt sogar viele Studien, die belegen, dass einem ein Film oder eine Geschichte besser gefällt, wenn man den Ausgang der Geschichte schon kennt. Gab da ja diese bekannte "Spoiler-Studie", die aufzeigte, dass Zuschauer, die vorher gespoilert wurden, den Film nachher besser fanden.
    Das Problem, was Prequels oft haben ist nicht, dass man man den Ausgang schon kennt, sondern, dass die Geschichten an sich halt oftmals nicht relevant genug für eine eigenständige Erzählung ist und deswegen beim ursprünglichen Film halt auch nur dort als Hintergrundgeschichte diente.
    Ich bin davon überzeugt, dass jemand, der Harry Potter nicht kennt, gesagt bekommt, dass am Ende Harry Potter gewinnt und Voldemort stirbt, dennoch sehr viel Spaß mit den Filmen bzw Büchern haben kann/wird. Denn der Weg ist das Ziel. Wie kommt man dort hin, wie entscheiden sich Figuren, etc.
    Rogue One ist halt 133 Minuten lang. Definitiv zu lang und die ersten beiden Drittel sind aus narrativer Sicht extrem schwach. Die Handlung gibt halt nicht genug her. Das mit der Ausrede zu entschuldigen, ja man kannte halt schon den Ausgang und deswegen war die Handlung nicht so gut, finde ich sehr gewagt.
    Im Übrigen war der Ausgang nicht sicher, da in den ersten Drehbuchentwürfen, (und meines Wissens sogar Drehfassungen, wenn ich mich Recht an das Video von Nerdkultur erinnere) nicht alle Hauptfiguren starben.


    Ich will mich nur betont gegen die Aussage stellen, dass Prequels nicht gut seien, nur, weil man den Ausgang schon kenne. Prequels sind halt einfach oft nicht so gut, weil ihre Geschichte keine Filmhandlung tragen können.