nur bitte verstehe das Kritik gegenüber diesen Filmen nicht aus Fanboytum ensteht sondern das sie Hand und Fuß hat.
Gerade das finde ich auch sehr schade. Mir ist an Filmen gerade auch die Kommunikation und Diskussion über den Film sehr wichtig, oft sogar wichtiger als der eigentliche Film. Mir hat TLJ nicht gefallen und gerade deswegen versuche ich zu ergründen, warum der Film doch so vielen anderen gefallen hat. Dieses Verständnis für 'den' Anderen und 'die' andere Ansicht, finde ich bei der Kunst und eben dann gerade auch bei 'Populärkunst' wie dem Hollywood-Kino mit am Spannendsten, weil hier gesellschaftlich so viel aufeinander trifft. Viele andere Kunstrichtungen bewegen sich aus dem Diskurs der Öffentlichkeit hin in die intellektuellen Kreise bzw. in die jeweiligen Liebhaber-'Blasen'. Selten wird doch noch öffentlich über ein Gemälde diskutiert, selbst bei Büchern nehme ich das immer weniger wahr (wenn, dann muss es ein Buch sein, was sich mit Provokation und Tabubruch in die Öffentlichkeit katapultiert alla Fifty Shades of Grey) und auch Diskussionen über Videospiele bewegen sich oftmals sehr in der speziellen 'Blase' ihrer Konsumenten, der 'Gamer'.
Das Kino, der Film, gerade das 'Populärkino' wird von nahezu allen Schichten konsumiert. Im Kino sitzen die Jüngsten und die Ältesten, die Reichen und die Armen. TLJ ist einer dieser Filme, der quasi von 'allen' (bewusste Übertreibung) geschaut wird. Umso interessanter sind für mich die Rezeptionen, die Ansichten und die Diskussion innerhalb der Zuschauerschaft.
Wie gesagt, mir hat der Film nicht gefallen und daher beschäftige ich mich auch sehr damit und interessiere mich dafür, warum der Film so vielen anderen gefallen hat.
Ich verliere dann aber leider die Lust an der Diskussion und auch die Lust am Verständnis für 'den' Anderen, wenn eben, wie du schreibst @Devocrank die Kritik an TLJ von der Befürworterseite so sehr damit abgetan wird, man sei ja ein verblendeter SW-Fanboy, der in seiner Nostalgie verfangen sei und einfach mit den Umbrüchen nicht klar komme.
Natürlich sind auch das Aspekte mit denen man sich beschäftigen kann und auf dieser Eben kann man sich auch mit dem Film auseinandersetzen (wie auch bereits in diesem Thema getan), aber deswegen kritisiere ich dem Film an wenigsten bzw. würde dies dem Film am geringsten anlasten.
Mir geht es um tiefgehender Probleme dieses Films auf Basis seiner narrativen Struktur.
Wenn man als 'Fan' dieses Films sich dann aber in eine Blase begibt und die Kritik an dem Film mit den verblendeten Fanboys abtut und impliziert, dass die 'Kontroverse' um diesen Film (siehe Rottentomatoes oder Metacritic User-Wertungen), von einem prozentual geringen Anteil an Fanboys künstlich geschaffen sei, dann versucht man der sachlichen Kritik und Diskussion von Beginn an seinen Boden zu entziehen.
Robins Twitter-Post darüber hat mich da dann auch etwas geärgert, weil dieser nirgends hinführt außer komplett unnötig eine sachliche Diskussion über diesen Film zu vergiften. Wenn man sich Robins verlinkten Beitrag in dem Tweet dann auch mal durchliest, erfährt man, dass der Ersteller des Beitrags selbst zugibt, dass die Zahlen auf denen seine Vermutungen basieren, höchst vage sind und für die Wertungen auf den Portalen eigentlich auch nicht repräsentativ sind. Und selbst, wenn man annehme 1/3 aller negativen Wertungen auf Rottentomatoes für TLJ seien 'fake', dann hätte der Film dennoch nur einen User-Score von 69%, was in Relation zu den Kritikern und insbesondere zu TFA immer noch sehr kontrovers wäre. Daher ist es wohl nicht zielführend sich an abstrakten Zahlen festzuklammern, sondern die Tendenz zu akzeptieren (ich denke, dass wir das alle beobachten können), dass dieser Film sehr kontrovers aufgenommen wird, kontroverser als TFA und dass es gerade deswegen so interessant ist, sich inhaltlich mit dem Film auseinanderzusetzen, warum dieser Film so sehr die Lager spaltet. Von absolutem Hass bis zu Liebe.
Und wenn die Lager sich gegenseitig nur vorwerfen, "Ja, ihr seid doch nur verblendete Fanboys" und "Ihr mögt doch nur, dass der Film alles anders macht, egal ob das auch wirklich gut ist", dann kommt am Ende wohl niemand weiter.