In letzter Zeit schaue ich ziemlich viele Filme, daher hier mal ein kleiner Abriss.
Begonnen hat diese Phase mit dem Ziel, alle mir noch fehlenden Tarantino-Filme nachzuholen. Obwohl ich großer Fan bin, sind mir da bislang noch so einige Schwergewichte entgangen. Inglorious Basterds hatte ich bis dahin beispielsweise tatsächlich noch nicht gesehen. Auch dieser Streifen hat mir wieder sehr gut gefallen. Die Dialoge allein sind schon so unglaublich intensiv, dass die heftigen und blutigen Gewaltexplosionen trotz (oder gerade wegen) ihrer Kürze dann umso wirkungsvoller sind. Die Figur des Hans Landa ist natürlich großartig charakterisiert und gespielt. Auch die Darstellung der in ihrer Lächerlichkeit irgendwo auch bedrohlichen Nazi-Anführer ist mir positiv aufgefallen. Wie der Film mit dem Spannungsverhältnis zwischen historischer Authentizität und Alternate History umgeht, empfand ich als ebenso überraschend wie faszinierend.
From Dusk Till Dawn habe ich ebenfalls gesehen, allerdings eher einen gemischten Eindruck gehabt. Hier war Tarantino Schauspieler und Autor, aber nicht Regisseur. Die Gangsterstory in der ersten Hälfte hat mich nicht wirklich mitgenommen, der Sprung zum trashigen Splattermovie kam dann allerdings ebenfalls sehr überraschend und ab dort war der Film auch besser - teilweise sogar absurd witzig, auch weil die Spezialeffekte so schlecht gealtert sind. Harvey Keitels Charakter hat mir ansonsten noch sehr gut gefallen, insgesamt aber wie gesagt ein eher durchschnittliches Fazit.
The Revenant hat mich dann weg von Tarantino hin zu DiCaprio geführt. Dieser Film gefiel mir umso besser, je länger ich darüber nachgedacht habe. Mein allererster Eindruck war zwar durchaus positiv, aber auch eher gemischt. Ich war relativ überrascht, weil ich mir den Film anders vorgestellt hatte - der Fokus lag dann doch mehr auf anderen Charakteren als ich dachte. Auch über die zeitliche Einordnung war ich vorher im Unklaren. Aber unter anderem die Realisierung, dass all diese atemberaubenden Perspektive in der realen Natur gedreht wurden und nichts davon im Studio vorm Greenscreen zurechtgebastelt wurde, hat meinen Respekt vor diesem monumentalen Film immer weiter ansteigen lassen. Da sind einige wirklich fantastische Kameraeinstellungen dabei. Die sind in Verbindung mit der tollen Musik sehr wirksam (ist es eigentlich immer das gleiche Stück gewesen? Auf jeden Fall sehr einprägsam). Auch die Kampfszenen sind unglaublich intensiv. Fast zu intensiv waren mir die Szenen, in denen Hugh Glass gelitten hat, zum Beispiel als ihm der Bär Fleischstücke herausreißt. Das hat mich wirklich mitgenommen. Die historischen Hintergründe haben mich dann so sehr interessiert, dass ich einen ganzen Sonntag damit verbracht habe, mich über die Geschichte der USA im 19. Jhd. zu belesen - rund um die Erkundung des Kontinents, Firmen wie die Hudson Bay Company und die im Film relevante Rocky Mountains Fur Company sowie den amerikanischen Bürgerkrieg. Obwohl ich mich als halbwegs geschichtsinteressiert bezeichnen würde, war mir vieles davon bis dato gänzlich unbekannt.
Einen weiteren Film mit DiCaprio, Shutter Island, habe ich erst gestern Abend gesehen und bin mir noch ein bisschen unsicher ob meines Fazits. Einerseits adressiert der Film faszinierende Themen und hat für mich fast wie ein Horrorfilm funktioniert - solche Dinge finde ich wirklich gruselig, Splatter und Gore meistens entweder witzig oder einfach nur eklig, selten etwas dazwischen (es sei denn, Tarantino inszeniert solche Szenen - aber die sind dann ja meist auch gewollt übertrieben und funktionieren für mich dann ebenfalls auf einer humoristischen Ebene). Diesbezüglich hat mich Shutter Island ein bisschen an The Evil Within erinnert - vor allem die Szenen mit dem Grammophon, das klassische Musikstück könnte sogar 1:1 auch in TEW vorkommen, wenn ich mich nicht täusche. Und TEW hat mir auch genau wegen diesen Themen so gut gefallen. Mein größter Kritikpunkt (neben relativ viel Telling und wenig Showing in der Exposition) sind aber die massenhaften Continuity-Fehler. Grundsätzlich kann ich darüber meist hinwegsehen, wenn mich der Film im Gesamtpaket mitnimmt. Bei der Art von Film, die Shutter Island sein möchte, sind diese Fehler für mich jedoch eine große Sünde, weil es mir jetzt im Nachhinein sehr schwer fällt zu unterscheiden: zwischen Ungereimtheiten, die rein aus Nachlässigkeit im Film vorhanden sind, oder aber kleinen Hinweisen, die mir der Regisseur zur Interpretation des Films an die Hand geben möchte. Deswegen bin ich mir auch noch nicht sicher, ob ich den Film wirklich umfassend verstanden habe - ich habe meine eigenen Schlüsse gezogen, kann mir aber nicht vollends im klaren darüber sein, ob diese nicht eventuell auf Missinterpretationen von Filmfehlern aufbauen. Obwohl mir das, was der Film sein will, hervorragend gefällt, finde ich diese über das intendierte Maß hinausgehende unnötige Ungewissheit etwas frustrierend.
Vor einiger Zeit habe ich darüber hinaus auch noch Bohemian Rhapsody gesehen. Da ist das Fazit aber relativ einfach: Jeder, der irgendetwas mit der Musik von Queen anfangen kann, muss diesen Film unbedingt gucken. Alle anderen würden zwar einen ziemlich gut geschriebenes persönliches Drama verpassen, aber die Musik nimmt definitiv eine große Rolle ein - wer Queen also gar nicht mag, wird auch an dem Film eher begrenzte Freude haben. Als Fan von Queen fand ihn persönlich wirklich fantastisch.