Mir fällt gerade ein, dass ich ja noch gar nicht mein Fazit zu Antichamber gegeben habe, was ich vor einiger Zeit durchgespielt habe. Nach zwei Stunden im Spiel war ich überzeugt, dass das mein absolutes Lieblingsspiel wird. Nach acht Stunden und dem Finale würde ich das nicht mehr sagen, finde es aber trotzdem noch sehr gut. Das für mich faszinierendste am Beginn des Spiels waren zwei Dinge:
Erstens, man konnte immer eine andere Richtugn einschlagen, wenn man an einer Stelle nicht weiter gekommen ist. Antichamber ist ein Spiel, in dem Logikrätsel gelöst werden müssen. Relativ ähnlich zu Portal in dieser Hinsicht, auch weil man ebenfalls eine Art Waffe zum Lösen der Rätsel braucht. Und auch wenn ich Portal & Portal 2 sehr gerne mag, habe ich eine sehr niedrige Frustrationsresistenz, was solche Spiele angeht. Ich verzweifle relativ schnell, gucke dann in eine Lösung - und ärgere mich am Ende, dass ich nicht selber darauf gekommen bin. Das ist dumm, weil ich mir damit einen Teil des Spielspaßes raube. Notwendig wird das, weil die Portal-Spiele so linear sind. Wenn man an einer Stelle stecken bleibt, hat man in der Regel keine Alternative, außer genau dieses eine Rätsel zu lösen. Und gerade das erschien bei Antichamber zu Beginn anders. Da gab es tausend Richtungen, tausend Möglichkeiten, die man zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstanden hat. Aber je weiter man kommt, desto klarer wird, dass auch Antichamber relativ linear ist. Irgendwann hat man jede Abzweigung bereist und kommt nirgendwo weiter - bis auf an einem ganz bestimmten Flaschenhals, hinter dem dann meist eine neue Waffe und damit neue Möglichkeiten warten. Aber der Weg zu dieser Waffe ist letztendlich doch immer linear. Das ist nötig, weil dem Spieler auf diese Art neue Regeln erklärt werden, hat aber bei mir dann dazu geführt, dass ich an diesen Stellen eben ab und an doch in einem Guide nachschauen musste, was ich sonst eigentlich vermeiden konnte.
Der zweite Punkt ist recht ähnlich zum ersten: Zu Beginn des Spiels ist man mit den Regeln der Spielwelt komplett überfordert. Hier existieren nämlich nur wenige bekannte physikalischen Gesetzesmäßigkeiten. Wenn du durch eine Tür gehst und dich umdrehst, dann siehst du mitunter nicht den Flur, durch den du gerade gekommen bist, sondern eine komplett andere Gegend. Diese Gesetzesmäßigkeiten verstehen zu lernen, ist anfangs genauso verwirrend wie begeisternd. Leider nutzt sich dieser Effekt im Laufe der Zeit ein bisschen ab, weil man eben doch gewisse Muster und Regel erkennt. Natürlich ist diese Reise unvermeidlich - ein Spiel, was einen nur verwirrt, aber nie etwas erklärt, ist auch nicht erfüllend. Allerdings hat dieser Prozess bei mir eben dazu geführt, dass die anfängliche Faszination ein bisschen nachgelassen hat. Trotzdem ist Antichamber ein Muss für alle, die an Rätselspielen Spaß haben.
Nebenbei wollte ich vor einem Monat mal kurz in Dark Souls 2 - Scholar of the First Sin reinschauen, hab es dann aber einfach aus Versehen durchgespielt. Naja, durchgespielt ist ein bisschen gelogen, mir fehlen noch ein paar letzte Bosse und ich bin auch gerade in den DLC-Gebieten unterwegs, aber ich habe bereits das Ende gesehen.
Dark Souls 2 hatte ich vor etwa zwei Jahren schonmal auf der PS3 begonnen und später durchgespielt, jetzt habe ich es in der SotFS-Edition auf dem PC gespielt. Wenn man die neue Fassung sieht, dann kann ich den Ärger einiger DS2-Käufer schon verstehen. So hätte Dark Souls 2 eigentlich von Beginn an sein sollen. Die Gegnerplatzierungen machen mehr Sinn, die Fackel-Mechanik funktioniert endlich so halbwegs, der Schwierigkeitsgrad hat gefühlt ein bisschen angezogen. Das ist schon ein bisschen frech, diese Änderungen nicht als kostenloses Update zu liefern. Darüber hinaus gefallen mir die DLCs sehr. Wie auch schon bei Dark Souls 1 sind die besten Spielstunden im Zusatzcontent versteckt.
Alles in allem kann ich nur erneut sagen: Ja, ich sehe viele der Kritikpunkte an Dark Souls 2, gerade aus der Sicht, dass es anders ist als Teil 1. Aber anders heißt eben nicht gleich schlecht. Ich hatte jetzt zum zweiten Mal einfach mehr Spaß mit Dark Souls 2 als mit Dark Souls 1, auch wenn DS1 vielleicht die klarere Vision hatte. Und auch wenn so ein Quatsch wie die Verknüpfung von Earthen Peak und Iron Keep gerade in der Tradition dieser Reihe eigentlich nicht passieren darf.
Ich bin über ein Video gestolpert namens 'In Defense of Dark Souls 2', wo ich dem Verfasser in vielen Punkten recht gebe. Beispielsweise ist mein Lieblings-Bossfight aus Dark Souls 1 Artorias gewesen, aus genau den Gründen, die im Video genannt wird (wer Interesse hat, hier meine Eindrücke von DS1 im Detail Dark Souls [Potentielle SPOILER]). Und gerade von Bosskämpfen dieser Art hat DS2 eben viele zu bieten. Velstadt zum Beispiel mochte ich sehr, obwohl der Kampf an sich jetzt keine große Besonderheit ist. Hier jedenfalls das Video (Achtung, der Typ ist manchmal sehr sarkastisch und ein bisschen unreflektiert):