Mit jeder weiteren Spielstunde gefällt mit RE7 tatsächlich immer besser. Es fühlt sich meiner Meinung nach durchaus wie ein klassisches Resident Evil an, nur, dass man eben diesmal aus der Egoperspektive spielt. Vom Aufbau, Spielgefühl und Itemmanagement ist es dem Erstling der Serie näher, als ich es erwartet hätte. Die Location ist übersichtlich und gewinnt durch ihre Intimität nach und nach an Charakter, was ich als große Stärke der älteren Resident Evils empfand. Außerdem bin ich in Videospielen generell ein Fan davon, wenn es mehrere "foreshadowed" Hauptantagonisten mit jeweils ihren eigenen Eigenheiten gibt, denen man im Spielverlauf nach und nach beikommt (ein gutes Beispiel dafür ist Metal Gear Solid).
Dafür eignet sich die Baker-Familie bisher hervorragend und das revidiert auch meinen in meinem vergangenen Post genannten Kritikpunkt, dass die Gegner nicht "endlich" seien. Das war wohl einfach nur die erste Besonderheit von Jack Baker der einem in einem Teil des Anfangsgebiets in Nemesis-Manier sucht, verfolgt und zu töten versucht.
Auch die Tatsache, dass man manche Gegner in übersichtlichen Gebieten lieber "umgeht", anstatt alles zu bekämpfen, ist etwas, das ich auch eher den klassischen Resident Evils zuschreiben würde.
Ich befürworte es gerade tatsächlich, dass Capcom den Mut aufgebracht hat, das Spiel in Zügen tatsächlich etwas "oldschoolig" wirken zu lassen. Ich denke, für viele, die nicht auf der Seriennostalgie und dem klassischen Spielprinzip aufbauen können, wird das Spiel der heutigen Schablone eines "guten Videospiels" eventuell nicht gerecht. Ich hingegen begrüße gerade die Rückbesinnung sehr, dass die Spannung durch Ressourcenmanagement und absoluter Tödlichkeit wieder in den Vordergrund stellt.
Da ich aber schon häufig gehört habe, dass die zweite Hälfte des Spiels mehr Fokus auf die Kämpfe legen wird, kann ich natürlich noch kein endgültiges Urteil fällen. Zwei Kritikpunkte hätte ich bisher allerdings bisher:
- Die Gegnervielfalt beschränkt sich bisher auf die "Molded"(, die allerdings in verschiedenen Varianten vorkommen), Insekten und den Bakers. Meiner Ansicht nach hätten die Molded nicht unbedingt die Standardgegner sein müssen, sondern hätte es noch eine zombieartige Vorstufe geben sollen, der auch ohne Schrotflinte etwas einfacher beizukommen ist.
- Der Musik fehlt bisher ein prägnanter Charakter. Gerade bei den Bakers hätte es sich angeboten, jedem von ihnen ein eindeutiges Theme zuzuweisen, das man dann variieren kann. In Resident Evil 2, 3 und Code Veronica wurde das tatsächlich so gemacht und hat die Antagonisten sehr gut unterstrichen, wenn im Bosskampf eine Variante ihres prägnanten Themes zu hören war. RE7 setzt mehr auf unterschwellige, aber dafür auch generischere Horroruntermalung.