Hallo Zusammen,
ich eröffne zu dieser Serie einen eigenen Thread, obwohl die Serie bereits das ein oder andere mal beiläufig thematisiert wurde. Grund dafür ist, dass die Serie offenbar ein enormes Diskussionspotential hat.
Zunächst eine grobe Zusammenfassung für die, die noch überhaupt nichts von der Serie kennen.
In "13 Reasons Why" werden die letzten Monate im Leben von Hannah Baker erzählt. Sie selbst hat auf insgesamt 13 Audiokassetten die Gründe aufgezählt, die aus Ihrer Sicht zu ihrem Selbstmord geführt haben. Die Kassetten lässt sie nach ihrem Tot an ehemalige Mitschüler ihrer Highschool zustellen. Jede dieser Kassetten fokussiert sich auf die Rolle eines dieser Mitschüler an Ihrem Tot. Die Serie selbst wird zum Teil aus Ihrer Perspektive, zum großen Teil aber aus Sicht von Clay Jensen erzählt. Er erhält die Kassetten überraschend einige Wochen nach Ihrem Tot. Es wird dargestellt, wie er damit umgeht, welche Beziehung er zu ihr hatte und welche Konsequenzen er daraus für sich und die anderen auf den Kassetten zieht.
Die Serie ist vor allem bei der bildlichen Darstellung recht schonungslos. Das wirklich einzigartige an der Serie ist jedoch die Prämisse. Ein Selbstmord"opfer", das nicht nur einen Abschiedsbrief schreibt, sondern nüchtern, fast schon objektiv wirkend, den eigenen Selbstmord mit einer Audioaufzeichnung erklärt. Die Serie zeichnet sich ansonsten - meiner Meinung nach - kaum durch besonders gutes Writing aus, auch sind manche Handlungsstränge lange vorher absehbar. Erwähnenswert finde ich hierbei jedoch, dass auch als diese absehbaren Dinge eingetreten sind, die Wirkung nicht unbedingt schwächer war.
Ich erstelle dazu einen Thread, weil jeder, mit dem ich über diese Serie rede, eine andere Art hat, mit ihr umzugehen und eine individuelle Erfahrung mit ihr gesammelt hat. Das reicht von Bekannten, die sich aus Furcht weigern nach der Hälfte der ersten Folge weiter zu sehen über Leute, die die blanke Wut packt, bis hin zu Leuten, die die Serie zwar als Unterhaltung schätzen können, aber über eventuelle Aussagen nicht allzu viele Gedanken verlieren.
Meine eigenen Erfahrungen mit Suizid begrenzen sich auf meinen Großvater, der lange vor meiner Geburt meine damals jugendliche Mutter und meine Großmutter allein zurück ließ. Ein Umstand, zudem ich kaum eine eigene emotionale Bindung habe, aber der mich für das Thema zumindest sensibilisiert. Nicht zu letzt kenne ich über Freunde Menschen, die den eigenen Suizid angedroht haben. Jedoch kann ich nicht beurteilen, wie ernst die Gefahr in diesen Fällen tatsächlich gewesen ist.
Was mich interessiert ist, wie die Serie auf die gewirkt hat, die sie (teilweise) gesehen haben und - sofern sie darüber reden wollen - ob und wenn ja, welche Art Bindung sie zu der Thematik haben. Oder selbst wenn ihr sie NICHT gesehen habt oder nicht sehen wollt, würde mich interessieren, was euch davon abhält.
Ich möchte daraus nicht unbedingt einen Diskussionsthread über Suizid machen, denn mich interessiert tatsächlich ganz konkret die Reaktionen zu dieser Serie.
Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass sofern es Antworten hierauf gibt, diese mit Respekt zu behandeln sind.
Gruß
Teranas