Ich habe mir die erste Folge von „Hooked on Topic“ angehört und finde das Format sehr gut! Freue mich schon auf die kommenden Folgen. Etwas schade fand ich nur, dass man so viel Zeit damit verbracht hat, wieder mal über Final Fantasy XIII zu meckern. Und daher habe ich beschlossen, diesen Post zu verfassen.
Ich möchte für FF XIII hiermit tatsächlich eine kleine Lanze brechen. Versteht mich nicht falsch – auch ich bin kein großer Fan des Spiels und finde, dass Square Enix dabei einiges falsch gemacht haben. Nichtsdestotrotz mag ich es nicht, wie krass auf dieses Spiel seit Jahren eingedrescht wird. Klar, Metacritics & Co. zeigen, dass die Resonanz (zumindest auf dem Papier) insgesamt recht positiv ausgefallen ist, aber wenn man sich diverse Podcasts anhört oder in Foren liest, dann merkt man immer wieder, wie schnell auf FF XIII eingeprügelt wird. So ein bisschen das "BioShock: Infinite"- oder "Skyrim"-Phänomen. Anfangs wurde es gefeiert, ein paar Jahre später bleibt nur noch die Kritik übrig. Wobei es bei FF XIII dann doch etwas anders zuging. Zuerst gab es ja erste Bewertungen und Fan-Meinungen aus Japan und manche werden sich noch erinnern, wie wir damals dramatische Fotos zu sehen bekommen haben, auf denen enttäuschte FF-Fans ihre zerbrochenen BluRays des Spiels festgehalten haben. Tja, Melodramatik liegt ja immer wieder in der Luft, wenn es um Final Fantasy geht.
Egal, jedenfalls habe auch ich damals Final Fantasy XIII gespielt und muss sagen: ja, die Schlauchlevel nerven. Ja, es gibt kaum Nebenquests, anfangs wenig zu erkunden und immergleiche Drücke-X-Kämpfe. Die ersten acht Kapitel hat man tatsächlich das Gefühl, einen interaktiven Fantasy-Animationsfilm zu spielen. Alles nicht so geil und auch ich hatte andere Erwartungen an das Spiel. Dennoch habe ich FF XIII komplett abgeschlossen und finde, dass sich die 74 Stunden Spielzeit, die ich in FF XIII investiert habe, gelohnt haben. Warum? Weil mir das Spiel nach unsäglichen acht oder neun Kapiteln dann doch Spaß gemacht hat.
Allem voran: audiovisuell ist das Spiel natürlich klasse! Ich würde sogar sagen, dass es auch heutzutage noch grafisch eins der schönsten JRPGs ist, die es gibt. Da kommt kein "Tales of" oder "Star Ocean" ran. Aber auch der Soundtrack ist stellenweise wundervoll. Ich erinnere mich noch daran, wie man zum ersten mal auf Grand Pulse landet, völlig alleine die verlassenen Gegenden und übrig gebliebenen Wohnsiedlungen erkundet und dabei diesen großartigen Soundtrack im Hintergrund hört.:
Da hatte ich wirklich Gänsehaut! Später sieht man diese riesigen Dinosaurier-Monster, läuft voller Respekt an denen vorbei und denkt sich „Eines Tages werde ich auch gegen euch antreten können.“. Gerade das Kampfsystem macht erst so richtig Spaß, wenn man es völlig entwickelt und verinnerlicht hat, was leider erst sehr spät im Spiel passiert. Weiterhin haben mir die 64 Jagdmissionen großen Spaß gemacht. Die Gegner waren sehr unterschiedlich, anspruchsvoll und brachten einen dazu, alle Winkel von Grand Pulse zu erkunden. Gerade Spartakus der Seelenlose und Vercingetorix der Vernichter waren typische Oldschool-Final-Fantasy-Gegner, die man im Kampf stets verflucht hat, dann aber unendlich froh war, als sie den Löffel abgegeben haben. Schnelle Paradigmenwechsel, hübsche Angriffe, Heilprozesse, Verteidigung und Beobachten des Gegners - das Kampfsystem hatte durchaus sein Potential.
Großes Lob geht auch an das optische Level- und Gegner-Design! Meine Güter, das war schon immer eine Stärke von Final Fantasy und mit XIII haben Square Enix erneut Großes geleistet. Wunderschöne Kulissen (z.B.: man steht auf Grand Pulse und sieht oben Cocoon schweben, auf dem man die letzten Stunden noch verbracht hat) und fiese Monster mit erstklassigen Animationen.
Des Weiteren fand ich die Story gar nicht mal so schlecht. Schade, dass diese im Podcast so gebasht wurde und manchmal verstehe ich gar nicht, was Gamer von einem JRPG so erwarten. Hätte XIII wieder eine schlichte „Gut gegen Böse“-Geschichte à la „vier Krieger des Lichts ziehen los, damit die Monster die Kristalle, die die Welt erhalten, nicht in die Hände kriegen“ haben sollen? Ganz ehrlich: nein, danke! Auch eine sentimentale Liebesgeschichte hätte ich stattdessen nicht haben wollen. XIII wirft den Spieler mit all den verwirrenden Namen und Bezeichnungen zwar ins kalte Wasser, aber meine Güte, stellt euch doch nicht so an! Lest einfach die Infos im Menü und versucht, euch in diese Welt hineinzuversetzen. Ging früher doch auch mit genug Vorstellungskraft bei den alten Games. Ich fand es tatsächlich ganz gut, dass man bei FF XIII anfangs nicht so recht wusste, was abgeht und wer wer ist. Für mich war die Erfahrung dadurch in der Tat immersiver. Irgendwann steigt man schließlich durch und merkt, was Sache ist. Die Story ist jetzt natürlich nicht bahnbrechend oder wahnsinnig emotional, aber ich fand sie ehrlich gesagt besser als in vielen anderen JRPGs, die auf dem typischen „Gut gegen Böse“ oder „Oh nein, der Protagonist hat wieder sein Gedächtnis verloren! Schnell, ziehen wir los, um die Welt zu erkunden!“ Konzept basieren. Wie gesagt, FF XIII reißt erzählerisch keine Bäume aus, aber großer Mist war die Story nun wirklich nicht.
Unter’m Strich ist FF XIII ein unfassbar kontroverses Spiel und auch ich empfinde am ehesten eine Hassliebe dafür. Doch hat das Spiel definitiv einige großartige Momente, die sich bei mir im Gedächtnis festgesetzt haben. Lightning, Grand Pulse, der Soundtrack, etc.
Und das spricht, meiner Meinung nach, durchaus für FF XIII. Ich habe schon viele JRPGs gespielt, die ich nach ein paar Jahren auch schon komplett vergessen habe, so gesichtslos waren sie. Final Fantasy XIII gehört, trotz all seiner großen Schwächen, nicht dazu.
Selbstverständlich gibt es bessere JRPGs auf der PS3 / 360. "Ni no Kuni" und "Star Ocean: The Last Hope" halte ich z.B. für die besseren JRPGs – für die besseren Spiele sogar, aber FF XIII würde ich dennoch nicht komplett durch den Dreck ziehen.
Dafür hat das Spiel in mir dann doch zu viel bewegt. Natürlich dürfen Robin und Tom genau so wie jeder andere seine persönliche Meinung dazu haben, aber ich finde es schade, wenn man ein Spiel wie "Persona 4" grundsätzlich lobt (das ich übrigens vor allem in den ersten 10-15 Stunden sehr repetitiv und beinahe langweilig fand) und Final Fantasy XIII schnell über den Kamm schert.