NieR Automata: Tipps & Eindrücke (Spoilerfrei)

  • Da es dazu noch keinen Thread gibt möchte ich an der Stelle einen ins Leben rufen. Ich habe NieR Automata jetzt durchgespielt und das erste Ende bekommen, nach diesen Durchlauf habe ich sofort mit dem zweiten angefangen und möchte euch soweit einige Tipps geben und meine Eindrücke schildern. Ich werde nicht spoilern und falls eine Info in Richtung Spoiler geht, werde ich entsprechende Info verbergen. Da ich selbst noch nicht alles erlebt und gesehen habe soll dieser Thread mehr für Einsteiger bzw. Spieler sein, die noch nicht alles kennen. Darum bitte ich Diskussionen eher auf Mechaniken und allgemeine Dinge zu begrenzen, Eindrücke, sowie Meinungen sind gern sehen, bitte aber falls es nicht ohne Spoiler geht, diese zu verbergen.


    Tipps:
    Hier gibt es besonders bei Kämpfen einiges zu beachten, was bis zum Ende hin beibehalten werden sollte und nützlich ist.


    - Illusion: Bei Illusion handelt es sich um einen aktiven Skill, den man sehr früh im Spiel kaufen kann, diesen sollte man als ersten kaufen, da er besonders gut gegen mehrere Gegner ist. Bei Illusion erzeugt man einen Bereich, in den man sich quasi so schnell bewegt, dass man nur die Schwert Angriffe sieht, jeder Gegner wird gleichermaßen angegriffen. Da man besonders oft gegen mehrere Gegner kämpft kann man so nicht nur Zeit sparen, sondern auch viel Leben zurück bekommen, mit dem entsprechenden Chip versteht sich. Denn Lifesteal funktioniert gemeinsam mit den Skill, man muss hier aber beachten, dass man trotzdem während der Nutzung des Skills angegriffen werden kann. Flächenangriffe können die Animation und das weiterführen des Skills verhindern. Man ist physisch noch vorhanden und nicht unangreifbar während der Ausführung. Dies sollte man immer beachten und wenn möglich nur gegen Gruppen einsetzen, gegen einzelne Gegner macht man auch guten Schaden, nur hauen die einen oft zu leicht raus.


    - Chips: Chips sollte man generell aufheben, auch wenn man diese nicht mehr braucht oder eine bessere Version hat, diese kann man zu einen guten Preis verkaufen und auch für die Fusion zu besseren Chips verwenden. Auch gibt es bei den Chips eine Besonderheit, hat ein Chip ein schwarzen Quadrat hinter seinen Namen stehen bedeutet das, dass dieser weniger Kapazität brauch, als die reguläre Version. Braucht man z.B. für den Hieb Chip ganze (11) Speicherplätze, sind es bei den mit dem Quadrat nur (8) Plätze. Das variiert aber immer und es lohnt sich diese zu verwenden, auch wenn es eine Version unter den aktuelle Chip ist. Denn erst ab Stufe +3 zu +4 und darüber hinaus bekommen diese eine deutlichere Erhöhung, von Stufe +1 - +3 ist der Unterschied eher minimal.


    - Selbstzerstörung: Ihr könnt euch jeder Zeit mit (Controller) dem drücken beider Analog Sticks selbst zerstören. Ihr richtet dadurch eine Menge schaden an und auch wenn es "Selbstzerstörung" heißt, überlebt ihr das, ihr habt aber wenig HP übrig. Solltet ihr aber besonders starke Gegner haben, kann das euer letztes Mittel sein zu gewinnen, besonder wenn ihr ohnehin keine Heilung mehr habt und eh sterben würdet. Zusätzlich verliert 2B dadurch ihren Rock und 9S seine Hose, naja darüber lässt sich sicherlich streiten, bei Transport zur Basis oder Tod bekommt man seine Klamotten wieder.


    - Prolog Gear: Sobald ihr in die Open World kommt, könnt ihr links neben dem Gebäude auf das ihr angekommen seid eine zerstörte Brücke finden, diese führt zur Fabrik des Prologs. Geht dahin, damit ihr eure schwere Waffe und den Auto- Gegenstand Chip zurückholen könnt. Das hilft euch ungemein!


    - Albinos: Unter den Tieren tauchen manchmal besonders seltene Albinos auf, wenn ihr diese tötet und deren Fleisch nehmt, könnt ihr das für sehr viel Geld verkaufen. Dieses Fleisch bringt euch genug Geld ein um ganze zwei Skills und ein Waffen- Upgrade zu kaufen. Es lohnt sich jedenfalls mal diese zu suchen, soviel ich festgestellt habe erhöht sich die Chance, wenn ihr einige normale Tiere töten und später zu den Platz wo ihr sie getötet habt hingeht. Dies kann ich aber nicht zu 100% bestätigen, daher verlasst euch nicht zu sehr darauf.


    - Hieb: Hieb ist ein Chip, der eure Nahkampfwaffen Reichweite verleiht, jede Waffe sendet eine Schockwelle aus, die Schaden verursacht, weniger als der reguläre Treffer der Waffe, aber dennoch macht es einen guten Schaden, der Schaden hängt von der Stufe des Chips ab, die Stufen entscheiden wie viel Prozent des Waffenschadens die Schockwelle verursacht. Die Schockwelle zählt soviel ich weiß nicht als Projektil und fällt nicht unter den gleichen Restriktionen. Die Reichweite der Schockwelle entspricht ungefähr das Vierfache der Waffenreichweite.



    Eindrücke:
    Ich fand die Charaktere durchgehend interessant und besonders 9S war mir sympathisch, über 2B's Design kann man sich sicherlich dumm und dusselig streiten. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich ihr öfters mal auf dem Arsch geschaut habe und die Animation dessen echt gut fand. Ob ihr Design nun ein Bruch ihres Charakters ist, das ist eine Sache für sich und mich hat es ehrlich gesagt nie wirklich gestört. Ich fragte mich sogar, ob das wirklich ein Bruch wäre. Denn haben Androiden wirklich eine Wertvorstellung, in der Sexualisierung vorkommt? Verstehen sie was sie tragen und was dies für andere Bedeutet? Ich will da jetzt auch nichts hereininterpretieren, aber für mich persönlich hat das auch irgendwie sinn gemacht. Das Gameplay selber machte mir viel Spaß, nur hätte ich mir mehr Angriffsmöglichkeiten mit den Waffen gewünscht, die Chips bringen einige coole Elemente mit sich und erweitern den Kampf, jedoch erweitern diese nicht die Combos. Die Welt ist auch schön groß und es gibt vieles zu Entdecken, nur die Karte ist einfach sehr sperrig. Ich konnte oft nicht einschätzen auf welcher Höhe sich was befand und wie ich bestimmte Bereiche betreten kann.


    Ich bin froh über diese Spielerfahrung und über die Charaktere, auch die diversen Überraschungen haben mir sehr gefallen. Mich enttäuschte das Ende ein wenig, einmal weil ich nicht alle Quests erledigt habe, da ich glaubte das Spiel geht noch weiter. Mich hat es unerwartet getroffen, dass das Spiel doch so schnell zu ende war. Teilweise enttäusche mich auch das Ende selber, gewisse Emotionen wechselten etwas zu schnell und die "Bösewichte" kamen mir etwas zu kurz. Jedoch bin ich mir bewusst, dass ich nur Durchlauf A gesehen habe und mir noch 3 Durchläufe bevorstehen, die jedes mal anders sind. Allein Durchlauf Nr. 2 hat jetzt schon deutlich mehr Beigetragen, diese Enttäuschung ist also erst einmal nur vorübergehend und steht nicht gleich für das gesamte Spiel. Ich hoffe nur die Möglichkeit zu bekommen, alle 26 Enden zu sehen, ja es gibt 26 Enden. Auch wenn davon nur 4 Enden relevant sind und man wirklich als Ende bezeichnen kann. Ich werde das Spiel jedenfalls noch fleißig weiterspielen.


    Tja... Ich hoffe ich konnte euch etwas helfen.

  • Sooo... ich habe Nier Automata am 24.03.2017 mit den Endings C, D und E beendet und würd mal gerne ein bisschen niederschreiben was ich von dem Spiel halte.


    Kleiner Disclaimer vorher:
    Ich habe Nier (PS3/Xbox360) nicht gespielt, wusste aber, dass du unter anderem von Tom/Robin (und vielen anderen) aufgrund von Story, Welt und Charakteren sehr geschätzt wird.


    Nun gut, ich hab es eben nicht gespielt und es war ja im Vorfeld bekannt, dass das keine Voraussetzung für Automata sein wird und es maximal lose Zusammenhänge und Anspielungen gibt. Da Automata für mich so hervorragend aussah, hab ich es entsprechend Day1 für PC gekauft (nachdem klar war, dass technisch keine absolute Vollkatastrophe wie Dark Souls, Deadly Premonition und Co. Für PC ist)


    Bekannt war, dass es viele verschiedene Endings gibt und man es in dem Sinne häufiger durchspielen muss, um das „True Ending“ [E] zu erhalten.
    Ich muss sagen, dass ich am Anfang – nach dem Prolog-/Demo-Gebiet – in der OpenWorld erstmal etwas skeptisch war. Die Welt selbst war toll, aber eben kaum mit interessanten Dingen gefüllt und auch die Quests waren eher uninteressant. Naja, hab ich erstmal akzeptiert und hab erkundet und bin der Hauptquest gefolgt und je länger ich spielte, desto begeisterter war ich.


    Das Kampfsystem macht Spaß – und obwohl ich hier auch meine Kritik hab, z.B. dass es von mir aus noch ne Ecke tiefer gehen könnte was Kombos angeht – bleibt es aber dabei: Es macht einfach Spaß die Robo-Horden zu vermöbeln. Und die Animationen sind einfach super anzusehen.
    Auf die Handlung und ihre WTFness will ich hier weniger eingehen, ich sag nur so viel „dass es mir gefallen hat“. Die Charaktere fand ich fast alle von Anfang an super – auch 2B mit ihrer kühlen, distanzierten „Militär“-Attitüde. Aber ja, ihr Charakterdesign ist zweifelhaft und anfangs wars mir teilweise sehr unangenehm und ich hätte ihr am liebsten ne lange Hose angezogen :D


    Mein erstes Tief hatte ich eher im Spieldurchgang Nummer 2. Die Hacking-Spiele mit 9S sind witzig und die Geschichte aus seiner Perspektive durchaus interessant, aber spielerisch war ich teilweise echt angeödet. Das Gegner hacken war keine Alternative für mich und die Tatsache, dass 9S nur mit einer Waffe kämpft, hat für mich nochmal mehr aus dem Kampfsystem rausgenommen.


    Ca. in der Mitte des zweiten Durchgangs hab ich dann entschlossen mir ein Story-Recap zum ersten Teil anzusehen, weil ich die Welt einfach so faszinierend fand und wissen wollte, was denn hinter dem Erstling steckt. Und ich muss sagen nach dem Recap war ich wie weggeblasen. Ich fand das Nier 1 da macht wirklich toll und konnte – auch wenn nicht selbst gespielt, zumindest stückweise – die Emotionalität nachempfinden. Wirklich klasse! Dementsprechend hab ich auch, man könnte sagen mit neuem Feuer, welches zuletzt etwas schwächelte, den zweiten Durchgang beendet. Soweit, so gut.


    Der dritte, finale, Durchgang war dann wieder wirklich toll und emotional. Unmittelbar nach dem Ende war ich erst so drauf nach dem Motto „Ja, das war schon gut, aber was mir das Nier1-Story-Recap da an Twists aufgedeckt und erklärt hat war dann doch noch ne Ebene cooler“. (Das war zu dem Zeitpunkt lediglich das Ende C).
    Ich muss aber sagen je länger ich das Ende und die Emotionalität dahinter „sacken“ lasse und mit etwas Abstand betrachte, desto zufriedener bin ich. (Das waren dann das Ende D/E mit den tollen Credits und dem absolut fantastischen und – auch über die ganze Spielzeit hinweg – fantastischen Soundtrack.


    Was ich dem Spiel einfach so hoch anrechne ist, dass es folgendes schafft: Das Spiel hat für mich klare Schwächen.

    • Z.B. dass das Kampfsystem noch eine Ebene mehr Tiefe vertragen hätte
    • Aufbauend auf dem Punkt, dass man zu schnell zu übermächtig wird
    • Die Sidequests, die fast ausschließlich Fetchquests sind


    • Die unsichtbaren Wände und diverse technische Macken (Weitsicht und PopUps und diverse Auflösungs-Probleme auf dem PC, von denen ich Gott sei Dank verschont blieb)

    Und keiner dieser Punkte schafft es mir dieses Spiel madig zu machen, weil das Kampfsystem immer noch spaßig ist. Die Fetchquests sind spielerisch belanglos, machen wegen ihrer skurrilen Situationen aber trotzdem Spaß.


    Trotz dieser Schwächen, schafft es das Spiel so viel Spaß und Eindruck bei mir zu hinterlassen. Es gehört für mich zwar eher nicht in meine Top 10 der besten Spiele aller Zeiten, aber ganz weit nach oben zu den außergewöhnlichsten und erinnerungswürdigsten Erlebnissen im Games-Bereich.

    Stare into death and be still

    The darkness ahead mirrors a past of ruin

    Barely lived

    Every fire exhausted

    Awaiting surrender

  • Ich habe per Zufall einen YouTube Kanal gefunden, wo die englischen Synchronsprecher von 2B und 9S NieR Automata spielen. Sie mögen das Spiel wirklich sehr, was ich irgendwie richtig cool finde. Ich mag es, wenn die Synchronsprecher selber Fans der von ihnen synchronisierten Spiele sind.


    Hier der Kanal:


  • Ich habe Nier: Automata nun gute 15 Stunden lang gespielt und obwohl ich mit meinem finalen Eindruck eigentlich so lange warten wollte, bis ich alle relevanten Enden gesehen habe, muss ich mir den bisher angestauten Frust irgendwie von der Seele schreiben. Das Hooked Review spricht von einem "überragenden Rollenspiel" und nennt es schlussendlich sogar ein "Meisterwerk". 15 Stunden später - mitten in Durchlauf Nummer zwei - weiß ich bisher nicht so recht, ob der Funke auf mich überhaupt noch überspringen wird. Überragend? Meisterwerk? Puuh, meine Worte sind das nicht...


    Auch das PS3/360-Nier hatte damals seine groben Ecken und Kanten: nicht zeitgemäße Grafik, viele Ladezeiten, in ihrer Ausführung nervige Quests, altbackene Spiel-Elemente uvm. Trotzdem mochte ich Yoko Taros mutiges Werk, weil es einen derben Charakter hatte, mit einem großartigen Soundtrack daherkam, mit wundervollen Design-Elementen glänzte und schlussendlich einen bleibenden, sehr emotionalen Eindruck bei mir hinterlassen konnte.


    Sehr gefreut hat mich zunächst, dass Nier: Automata durch und durch ein richtiges Nier geworden ist. Meine erste Befürchtung, dass Platinum Games das zu einem reinen Action-Fest werden lassen, haben sich zum Glück schnell verflüchtigt. Automata kommt also weitgehend mit den typischen Stärken von Nier daher, sodass man auch hier einen wunderschönen, fragilen und gleichzeitig beinahe depressiven Soundtrack bekommt, der variantenreicher denn je ist. Erneut gibt Yoko Taro ein sehr interessantes und abstruses Story-Konzept vor und all die Überraschungen und WTF-Momente, die einem in so gut wie jeder Spielstunde begegnen, sind ein Schlag ins Gesicht der Mainstream-PS4-Blockbuster.


    Und dennoch hat Nier: Automata gravierende Schwächen. Keine Abzüge in der B-Note, sondern richtig krasse und peinliche Patzer. Fangen wir doch mal mit der Grafik an, denn hier hat man sich vom ursprünglichen Nier ein bisschen zu sehr inspirieren lassen. Das ganze Bild ist sehr farbarm und wenn man das noch als Design-Element durchgehen lassen kann, sind die desaströs miesen Texturen, die unsichtbaren Wände, die zahlreichen Pop-Ups und der geringe Grad an Details nur als "höchst enttäuschend" zu bezeichnen. Ich verstehe ja, dass dies kein Spiel ist, das ein riesiges Budget zur Verfügung hatte, aber meine Güte - gewisse grafische Unschönheiten kann man geschickter kaschieren! Zumal Nier: Automata durchaus schön sein kann, wenn es denn will! Aber dann läuft man an unzähligen Ecken und Stellen vorbei, die wirklich potthässlich sind und selbst auf der PS3 keinen beeindruckt hätten. Ich weiß noch, wie Tom und Robin im Podcast Witze gemacht haben - von wegen, Nier: Automata könnte am Ende sogar hübscher aussehen als Final Fantasy XV, wenn alles so bleibt wie es ist. Sorry, aber ich behaupte einfach mal, dass FFXV selbst im Alpha-Stadium hübscher anzusehen war als Nier: Automata final. Die einzige Rettung hierbei ist das einzigartige Design von Nier, das mich doch noch über die grafischen Mängel ab und an hinwegsehen lässt. Wobei ich auch hier sagen muss: das ursprüngliche Nier hat mir im Hinblick auf Design besser gefallen und bei mir mehr Eindruck hinterlassen.


    Die Grafik ist aber tatsächlich noch der kleinste Frust-Faktor. Die Nebenmissionen sind da nämlich auch noch einer Erwähnung wert. Ja, sie sind manchmal schön erzählt und bringen sehr nette Szenen mit sich. In ihrer Ausführung sind sie aber erneut die langweiligsten Fetch Quests, die man sich vorstellen kann: Sprich mit X, besiehe Y, hole mir Z. Nach circa 15-20 Nebenquests hatte ich sogar keine Lust mehr und habe sie nur noch links liegen lassen. Beinahe ironisch ist an der Stelle: ohne Vorwarnung kommt im Spiel ein Moment, an dem man offene Nebenquests nicht mehr abschließen kann. Danke, Nier: Automata!


    Das Kampfsystem finde ich okay. Die Steuerung ist mir in den 15 Stunden nie richtig ins Blut übergegangen und hin und wieder wird es arg unübersichtlich (hallo, Final Fantasy XV), aber insgesamt geht das schon klar. Die Inszenierung der Kämpfe hält einen bei der Laune und obwohl man auch mit dem blödesten Button Mashing weiterkommt, macht es durchaus Spaß, die Waffensets zu wechseln und sich ins Getümmel zu stürzen.


    Mein vorerst letzter großer Kritikpunkt geht nun aber an den Plot bzw. die Geschichte, die man mit 2B und 9S erlebt. Und wow, war ich überrascht, wie belanglos die Story hier doch ist, als nach 13 Stunden die Credits liefen! Ich will jetzt nicht zu viel spoilern und ich weiß, dass ich bisher nur einen Teil des Endes gesehen habe, aber eigentlich ist das nach 15 Stunden Spielzeit nicht entschuldigbar. Was man in den ersten 13 Stunden an Story und Charakteren präsentiert bekommt, ist krass oberflächlich, austauschbar und nichtssagend. Es gibt hier und da nette, philosophische Ansätze und überraschende, kleine Momente, aber leider ist das von "überragend" und "Meisterwerk" so weit entfernt wie FFXV von der Medaille für die kohärenteste Story-Präsentation.


    Ich will Nier: Automata mögen und deswegen werde ich auch noch so lange weiterspielen, bis ich alle relevanten Enden gesehen habe. Stand der Dinge bin ich aber extremst ernüchtert und finde das alte Nier in vielen Belangen wesentlich beeindruckender und besser. Automata hingegen ist nur "ganz nett". Es hat ein cooles Konzept, ach - es hat viel, sehr viel Potenzial und was man bis zum ersten Durchlauf der Credits bekommt, ist eine lauwarme Spielerfahrung mit einem großartigen Soundtrack.


    Nochmal: das hier ist mein Ersteindruck nach 15 Stunden! Ich gebe Durchlauf Nummer zwei, drei, ... alle Chancen der Welt, aber bisher bin ich eben etwas ratlos. Ich weiß, dass das Spiel etliche hohe Wertungen bekommen hat und eine riesige Fan-Base besitzt und wahrscheinlich mache ich mich mit diesem Post gleich mal unbeliebt, aber es musste einfach raus. :-/

  • die desaströs miesen Texturen, die unsichtbaren Wände, die zahlreichen Pop-Ups und der geringe Grad an Details nur als "höchst enttäuschend" zu bezeichnen.

    Abseits von den unsichtbaren Wänden, die ich gerade bei den Stadtmauern auch extrem nervig fand (warum macht man die wand nicht einfach zu, wenn keiner da durch soll? o_O) schiebe ich das mal darauf, dass das Spiel im Gegensatz zu den meisten anderen Spielen auf der Konsole für 60 FPS und nicht für 30 optimiert ist.
    Das fordert nun mal einiges an Leistung und hier ist das perfekte Beispiel dafür, dass 60 FPS zwar eigentlich toller sind, aber 30 durch die grafischen Möglichkeiten halt dann doch besser ankommen.



    Beinahe ironisch ist an der Stelle: ohne Vorwarnung kommt im Spiel ein Moment, an dem man offene Nebenquests nicht mehr abschließen kann. Danke, Nier: Automata!

    Das fnad ich einerseits tatsächlich eine schöne Abwechslung, weil es mir irgendwie mehr Immersion verwickelt. Typ A will B haben und du bringst es ihm nach 20 Stunden immer noch nicht? Naja mittlerweile hat er es halt selbst gefunden oder ist an den Folgen verendet... was weiß ich. Genauso bleibt ein Feind, den du dringend töten sollst nicht ewig an der einen Stelle, sondern haut halt ab, wenn du dir zu viel Zeit lässt. Rein aus einer Story und Immersionsperspektive fand ich das tatsächlich erfrischend.
    Spielerisch fand ich das aber ähnlich frustrierend wie du, was vor allem dadurch versteckt wird, dass man in einem neuen Playthrough die Questline dann wieder bei Null starten muss, was einfach unnötig ist.


    Zu der Geschichte sage ich lieber mal noch nichts... Möchte dich ja auch nicht spoilern.



    Als Fazit finde ich aber auch nicht, dass NieR: Automata das perfekte Spiel und die Offenbarung ist, zu der Robin und Tom es teilweise machen. Es ist wirklich gut und ich hatte zu großen Teilen auch wirklcih Spaß mit der Story aber die gigantische Repetition im zweiten Playthrough und bei den Nebenquests fühlten sich dann teilweise doch zu sehr nach Füllwerk an. So hatte ich nach dem Beenden der wichtigen Endings auch irgendwie keine Lust mehr alle Nebenquests zu komplettieren, weil ich die Hälfte der fehlenden sowieso schon mal bis kurz vor Schluss gespielt hatte und es mir so vor kam, als ob ich sowieso schon zu viel unnötige Zeit in das Spiel investiert habe...
    Weniger wäre da deutlich mehr gewesen.
    Kämpfen, Animationen, Partikel und Story machen aber dennoch echt Spaß.

  • Nach 35 Stunden Spielzeit und Abschluss der wichtigsten Endings sind Nier: Automata und ich doch noch Freunde geworden. :)
    Dennoch würde ich dieses Spiel nach wie vor nicht als Meisterwerk bezeichnen und finde die Superlativen, die Nier: Autoamata hier und da entgegengebracht werden, etwas zu euphemistisch und verschleiernd, was die Mängel angeht.


    Im Folgenden versuche ich möglichst spoilerfrei meine Eindrücke zu schildern, nehme aber schon mal vorweg, dass mein negativer Eindruck aus dem ersten Durchlauf durch all das, was später noch kommt, sich weitgehend erübrigt hat und großer Neugierde und sporadischer Faszination gewichen ist. Die Kritik soll aber dennoch nicht zu kurz kommen.


    Die Geschichte von Nier: Automata hat mir tatsächlich am meisten Spaß gemacht. Zunächst habe ich befürchtet, dass man hier die zehntausendste "Maschinen entwickeln Gefühle"-Story bekommt, aber zum Glück wurde dies deutlich komplexer, erfrischender und makaberer präsentiert als gewohnt. All die Wendungen, Überraschungen und verwobenen Details haben mir enorm gut gefallen und der Bogen zum ersten Nier hat immer wieder für kleine Gänsehaut-Momente gesorgt.


    Klasse ist dabei, dass man nicht nur die Entwicklung von den Protagonisten mitbekommt, sondern auch von Nebenfiguren wie Pascal und den Pods. Damit zieht sich die existenzielle Grundthematik durch alle möglichen Figuren des Spiels, was dem Ganzen noch mehr Tiefe verleiht. Alles in allem also eine wirklich krasse, epische, etwas depressive und sehr interessante Story! Mit diesem Teil des Spiels bin ich also komplett zufrieden!


    Den Charakteren stehe ich jedoch ein wenig zwiegespalten gegenüber. Ich mag Pascal, A2, die Pods etc., aber 2B und 9S sind mir persönlich nie wirklich nahe gekommen. Vielleicht liegt es daran, dass es Androiden sind und ich hierbei eine etwas andere emotionale Grundhaltung entwickle - ich weiß es nicht - , aber irgendwie war ich nur in den wenigsten Momenten emotional investiert, was konkret das Schicksal dieser beiden Charaktere angeht. Da haben mir Soundtrack, die postapokalyptische Spielwelt und das Gefühl der Zurückgelassenheit mehr gegeben, wenn ich ehrlich bin. Das heißt jetzt nicht, dass ich an 2B und 9S nicht interessiert war, aber es fühlte sich immer wie eine unsichtbare Barriere zwischen diesen Charakteren und mir an, die es beim ersten Nier nicht gab.


    Apropos Spielwelt. Für meinen Geschmack hätte sie ruhig mehr Details haben und gerne auch doppelt so groß sein können. Wenn ich an die epische Thematik und Ausgangslage der Geschichte denke, ist es echt schade, dass man in der Erkundungsfreiheit so limitiert ist. Ich weiß, dass manche Spieler diese Reduziertheit super finden und es als Abwechslung gegenüber den zeitfressenden Open-World-Spielen sehen, die jeden zweiten Monat erscheinen, aber bei Nier: Automata habe ich mir in der Tat mehr Raum für Erkundung gewünscht. Insgesamt ist die Spielwelt in ihrer Größe und Gestaltung "ganz nett", wirkt an vielen Stellen aber zu zweckdienlich.


    Das Kampfsystem hat bei mir richtig Anlauf gebraucht, sodass ich nach dem ersten Spieldurchgang noch nicht so recht wusste, ob ich damit zufrieden bin oder es lediglich akzeptiert habe. Nach 35 Stunden und vielen Item-Erweiterungen bin ich nun doch überzeugt. Es ist nicht das komplexeste Kampfsystem, macht aber trotzdem Spaß und raubt mir auch nach all der Zeit, die ich mit Nier: Automata verbracht habe, nicht die Lust am Roboter-Verdreschen. Lediglich die Steuerung hätte einen Tick runder ausfallen dürfen.


    Beim Thema Soundtrack bleibe ich bei meinem Ersteindruck: faszinierend und wunderschön! Ein wirklich toller Soundtrack, dem ich stets gerne gelauscht habe und der für mich das Spiel in monotonen und repetitiven Passagen massiv aufgewertet hat. Zusammen mit FF XV mein Lieblingssoundtrack der letzten Monate.


    Achtung, (kleiner) Spoiler für das, was nach den Credits kommt:



    Die Worte des Lobes möchte ich vorerst damit abschließen, dass Nier: Automata eine sehr interessante Geschichte, einen fantastischen Soundtrack und ein spaßiges, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftiges, Kampfsystem zu bieten hat.


    Nun wieder zu der Kritik, die mich leider davon abbringt, dieses Spiel als "Meisterwerk" zu bezeichnen. Fangen wir also einfach mal bei dem an, was ich bereits in meinem Ersteindruck kritisiert habe - die Grafik. Diese ist nämlich bis zum bittersten Ende höchst launisch. Manchmal denke ich mir "Wow, bitte mehr davon!" und zehn Minuten später schießt mir "Ach, du meine Fresse, ist das hässlich..." durch den Kopf. Nier: Automata kann richtig hässlich sein - ich kann es nur nochmal betonen. Klar, Performance steht hier im Vordergrund, doch beharre ich darauf, dass man gewisse grafische Unschönheiten wesentlich besser hätte kaschieren können. Fenster und Torbögen mit unsichtbaren Wänden, die nur zum Durchlaufen animieren. Unfassbar matschige Texturen direkt neben Speicher-Stationen. Die grauen und kargen Kasten-Räume. Modelle, die so aussehen, als hätte man sie mit schnellem Copy&Paste platziert. Und und und. Wenn ich böse wäre, könnte ich sogar behaupten, dass die stellenweise miese grafische Präsentation die größte Parallele von Nier: Automata zum ersten Nier darstellt. Nochmal: das Spiel kann schön sein, wenn es denn will. Aber scheinbar hat es oft wohl so gar keine Lust dazu...


    Kritikpunkt Nummer zwei geht an die Nebenquests, denn diese sind erzählerisch toll, bieten aus spielerischer Sicht aber die Standard-Kost schlechthin. Fetch Quests gibt es hier en masse und ich hatte in meiner Spielzeit nur selten Momente, in denen ich die Nebenquests richtig gerne erledigt habe. Dazu trägt direkt bei, dass die Nebenquests ohne Vorwarnung durch Fortschritt in der Geschichte komplett verschwinden können. Auf erzählerischer Ebene gebe ich Turbolu natürlich recht, aber spielerisch zerstört es für mich jegliche Kontinuität und Motivation. Hierbei hat Nier: Automata also extrem viel Potenzial verschenkt. Zumindest gestaltet sich die Erledigung der Nebenquests bequemer als noch im alten Nier.


    Ebenfalls nicht unerwähnt sollte die Sexualisierung der beiden weiblichen Androids 2B und A2 bleiben. Hier muss ich Robin auf ganzer Linie zustimmen und finde ebenfalls, dass Yoko Taro und sein Team über's Ziel hinausgeschossen sind. 2B in dem sehr knappen und reizvollen Outfit hat mich während der gesamten Spielzeit an Aya Brea aus The 3rd Birthday erinnert. Kleidung, die weggesprengt wird und die Protagonistin nur noch in angerissener Unterwäsche zeigt - in The 3rd Birthday fand ich es nur noch geschmacklos, in Nier: Automata schlittert das Ganze hart an dieser Grenze vorbei. Womöglich sorgt es dafür, dass dieses Spiel dadurch mehr Aufmerksamkeit bekommt (ganz nach dem Motto: sex sells), doch ist es leider die billigste Methode. Wenn ich Foren-Threads und 9GAG-Posts sehe, die 2B und A2 in erotischen Fanfiction-Zeichnungen zeigen, dann ist das leider kein besonders wertvolles Kompliment für das Story-Konzept und die Dramaturgie des Spiels. Ich meine, man kann das natürlich ignorieren, aber vor allem aus Japan hätte ich mir solch eine visuelle Präsentation nicht gewünscht. Dort kommt die Instrumentalisierung und Sexualisierung der Frau ohnehin in verschiedenen Formen zum Einsatz. Na ja.


    Zuletzt möchte ich das etwas holprige Pacing nennen:


    Ich komme aber am besten einfach mal zum Punkt. Nier: Automata hat es mir anfangs echt nicht leicht gemacht, aber nach 35 Stunden Spielzeit bin ich doch glücklich damit. Die Story reißt einfach eine Menge raus und wenn man sich länger mit dem Kampfsystem beschäftigt, macht auch das irgendwann eine Menge Spaß. Im direkten Vergleich zum PS3/360-Nier muss ich aber sagen, dass mich Nier: Automata emotional nicht so stark mitgenommen hat. Vor allem die Charaktere aus Nier konnten bei mir einen größeren Eindruck hinterlassen, sodass Automata für mich in erster Linie vom Story-Konzept und der Atmosphäre lebt. In der Hinsicht ist es aber in der Tat großartig. Ich kann also beide Spiele empfehlen, kann mich dem überbordenden Lob für Automata a la "Es ist einfach das beste Spiel!!!!1111" aber nicht so recht anschließen. Dafür gibt es einfach zu viele kleine Kritikpunkte, die sich irgendwann anhäufen und meine Euphorie ins Wanken bringen. Und trotzdem ist das ein krasses, mutiges, einzigartiges und faszinierendes Spiel. Man merkt also: es ist ein typisches Yoko Taro-Spiel mit all den Vor- und Nachteilen, die damit einhergehen. :D

  • ich hab eine kleine Frage unzwar Spielt ein freund momentan den zweiten Durchlauf des Spiels und er hat mittels der selbstzerstörung seine Hose verloren, nun sollte sie normal nach Ableben oder Transport in den Bunker wieder spawnen, tut sie aber nicht.
    Wisst ihr was man da machen kann?

  • Höre aktuell ein paar Jahresabschluss-Podcasts zum Thema Gaming und finde es beachtlich, wie vielen Leuten NieR: Automata am Ende richtig gut gefallen hat und wie viele Leute von diesem Spiel abgeschreckt sind. Letzteres ist damit zu begründen, dass viele von den zahlreichen Endings des Spiels auf eine absurde Spieldauer schließen. So nach dem Motto: "Ich habe gehört, man muss NieR: Automata fünf Mal durchspielen, um auch Ending E zu sehen. Nee, da hatte ich noch keine Zeit dafür."


    Vielleicht wäre die Bezeichnung "Kapitel" statt "Ending" wirklich besser gewesen. Es ist ja Quatsch, dass man vier oder fünf Mal das Selbe erlebt.

  • Zitat von Rekhyt


    Höre aktuell ein paar Jahresabschluss-Podcasts zum Thema Gaming und finde es beachtlich, wie vielen Leuten NieR: Automata am Ende richtig gut gefallen hat und wie viele Leute von diesem Spiel abgeschreckt sind. Letzteres ist damit zu begründen, dass viele von den zahlreichen Endings des Spiels auf eine absurde Spieldauer schließen. So nach dem Motto: "Ich habe gehört, man muss NieR: Automata fünf Mal durchspielen, um auch Ending E zu sehen. Nee, da hatte ich noch keine Zeit dafür."


    Vielleicht wäre die Bezeichnung "Kapitel" statt "Ending" wirklich besser gewesen. Es ist ja Quatsch, dass man vier oder fünf Mal das Selbe erlebt.

    Nun, das war bei mir tatsächlich ähnlich - ich finde, das Spiel ist anfangs durch seinen Stil und auch manchen Game-Design Entscheidungen etwas schwer zu verstehen und man muss sich halt darauf einlassen. Zudem... ja, den ersten und zweiten Playthrough spielt man halt wirklich größtenteils ZWEI mal.... für mich war es gar nicht schlecht, weil ich im zweiten Playthrough nochmal viele Nebenmissionen machen konnte oder das Upgraden von Waffen und Pods hinbekommen habe usw und ja auch die Story sich etwas
    mehr erschließt, dadurch hab ich dann auch nochmal echt Bock aufs Spiel bekommen - aber ja, ist halt zwei mal dasselbe gewesen (bis auf das Ende

    natürlich)


    mittlerweile bin ich im 3. Durchgang und ja, da dieser komplett neu ist und nichts mehr wiederholt wird finde ich die
    Bezeichnung ebenfalls falsch dass man das Spiel mehr als zwei mal DURCH spielen muss.


    Ich meine korrekt wäre, man muss das Spiel zweimal durch spielen ^^