@Kamilleroboter Das ist schön zu hören. Dann werde ich wohl Carol die Tage über auch anschauen. 
Ich für meinen Teil habe Heat von Michael Mann gesehen und wurde hiervon leider etwas enttäuscht.
Und zwar habe ich mich an so einigen Aspekten des Films gestoßen. Al Pacino und De Niro spielen beide so wie sie es häufig tun, nicht schlecht, aber recht routiniert wirkend und ehrlich gesagt etwas einseitig. Soll heißen, ihre Charaktere hatten zu wenig Tiefe und Entwicklung, was natürlich auch vom Drehbuch zu verschulden ist. Mit Taxi Driver habe ich hier jedoch ein gutes gegenteiliges Beispiel, dazu aber später mehr. Leider hat mich auch der Schnitt gelangweilt, es gab für meinen Geschmack zu viele Close-ups und Wechsel zwischen diesen, vor allem in den Dialogen. Hier kam dann auch das sehr exzessiv eingesetze Teleobjektiv zum Tragen. Ich mag es einfach nicht wenn ein halber unscharfer Kopf ständig ein Drittel des Bildes bedeckt! Generell war die Kamera viel zu undynamisch. Am besten haben mir noch die Actionsequenzen gefallen. Hier hatte die Kamera viel mehr Spielraum und es kam auch Spannung auf.
Ein anderer Kritikpunkt sind die verschiedenen Charaktere. Wie bereits beschrieben sind De Niros und Al Pacinos viel zu flach und uninteressant geraten. Beide bekommen gegen Ende etwas mehr Tiefgang, aber wirklich nur etwas. Große weibliche Rollen gab es drei, und zwei davon sind mir unglaublich auf den Sack gegangen. Mein Gott waren die nervig, unselbstständig und stets am quengeln.
Heat ist letztendlich ein Gangster-Cop Film mit konventioneller Story, der mich nicht vom Hocker gehauen hat.
Dafür hat das Taxi Driver umso mehr getan! Ich habe diesen Klassiker endlich mal nachgeholt und bin sehr angetan davon.
Wirklich toll machen den Film De Niros extrem gutes Schauspiel und Scorseses Regiearbeit. Beginnen tut der Film damit wie der Protagonist seinen neuen Job als Taxifahrer in New York beginnt und darauf folgend versucht über die Runden zu kommen.
Meine Fresse sind die Taxiszenen gut gedreht! Scorsese arbeitet hier unglaublich gut mit der Kulisse, die Lichter der Stadt spiegeln sich in wunderschönen Farben und Formen in den Scheiben des Autos, sie verschwimmen zu einem einzigen Lichtermeer durch das das Taxi quasi hindurchschwimmt. Mir gefällt auch, dass die Verlorenheit, Orientierungslosigkeit unddie Verzweiflung des Protagonisten, aber auch die Atmosphäre in den Slums NYs hier durch Bild und Ton sehr gut vermittelt werden. Neben den Einstellungen und der Beleuchtung gibt es aber auch ein paar spannende bzw. überraschende Kameraschwenks die mir in Erinnerung geblieben sind.
Nach diesem ersten Viertel wird der Film filmtechnisch sehr viel konventioneller und legt den Fokus auf die Charaktere. Womit ich auf De Niros Schauspielkunst zu sprechen komme. Was der Mann hier abliefert ist wirklich beeindruckend. Ich kann hierzu nicht viel schreiben ohne zu spoilern, ich kann aber sagen, dass De Niroes es vollbringt seinen Charakter und die ganze Entwicklung seines Arcs wirklich unglaublich glaubwürdig darzustellen. So schauspielert man, wirklich krass!
Mein größter und vermutlich auch einziger Kritikpunkt ist, dass der Streifen audiovisuell auf sehr hohem Level anfängt, dann einen starken Wandel durchmacht und in den letzten Minuten wieder an den Anfang anknüpft. Allerdings wird das durch De Niros Schauspiel wieder gutgemacht.
Also: Taxi Driver, top Film! (Aber das wisst ihr wohl eh schon.
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