Ich finde die Einteilung der Umfrage irgendwie komisch und für mich wenig zufriedenstellend. Zwar kann ich definitiv die Aussage treffen, dass ich nicht 100% Hetero bin, weil das klar definiert ist als "ich fühle mich vom anderen Geschlecht angezogen und nur von dem", ist das bei Cisgender schon wesentlich schwieriger, weil es eine Auslegungssache zu sein scheint.
Wenn Cisgender der reine Gegenentwurf zu Transgender ist - also dem Gefühl das falsche biologische Geschlecht zu haben, dann bin ich Cisgender.
Wenn Cisgender so ausgelegt wird, dass man Cisgender ist, wenn man einem bestimmten Rollenbild entspricht... Dann müsste man ja erst mal klären was genau dieses Rollenbild ist und ob man dieses überhaupt für sich anerkennt, bevor man darüber urteilen kann. Die klassische Männerrolle erfülle ich beispielsweise nur teilweise. Ich habe sehr gute weibliche Freundinnen, finde allgemein schneller zu Frauen einen Anschluss als zu Männern und bin ja sowieso (mindestens) schwul. Heißt das Stammtischrollenbild Mann erfülle ich schon mal so überhaupt nicht.
Wenn ich da so drüber nachdenke, ist es vermutlich auch genau dieses Rollenbild Mann, dass es mir ziemlich schwer macht einen schnellen Zugang zu Männern zu bekommen... Die meisten in meinem persönlichen Umfeld sind eher prollig, wenn man das so formulieren darf. D.h. machen gerne mal auf cool und auf stark. Das ist mir zu doof, weil man da erst mal durchdringen muss um denjenigen dann wirklich kennenzulernen.
Naja. Willkommen in meiner Gedankenwelt
Unterm Strich finde ich aber, dass mir die ganzen Kategorien zu sehr schwarz/weiß sind. Die Übergänge sind einfach fließend, so dass ich mir viel weniger einen einzelnen prägnanten Begriff pro Neigung wünschen würde, als viel mehr eine Skala.
Damit meine ich, dass man ggf. eher mit Angaben wie "Eher zu Männern geneigt" oder "Nur zu Männern geneigt" vermutlich ein besseres Bild der Realität bekommt, als mit vordefinierten Begriffen, bei denen dann doch meistens ein "aber" folgt.