Ich hab Firewatch gestern durchgespielt und bin wirklich begeistert!
Ich wusste vor dem spielen nur, dass das Spiel gut sein soll und kannte das Video von Matz, in dem er aber weder spoilert noch gross darauf eingeht was wirklich im Spiel passiert, er hatte viel über Beziehung etc. geredet, folglich dachte ich, es ginge um eine einsame Wanderung in der du über deine Beziehung nachdenkst oder zumindest mit jemanden darüber philosophierst (Video ist schon etwas länger her, falls da gespoilert wurde weiss ich es nicht mehr).
Ansonsten wusste ich noch von einem guten Kumpel das es sein lieblings Walking Simulator sein soll und sich das Ende seiner meinung nach etwas streckt.
Und schon als ich es startete und nur 15 min. rein gespielt hatte, hab ich mich sofort verliebt.
Es ist so unglaublich wunderschön und nichts trennt ein von der Atmosphäre dieses Spiels, kein HUD, keine Karte mit Sammelbarem, keine übertrieben Anzeige die dir ständig sagt wo genau du jetzt hin musst um die Story voran zu bringen.
Stattdessen holt Henry, der Protagonist auf Knopfdruck eine Karte heraus, in der er im Laufe der Story Wege rein skizziert und in der anderen Hand einen Kompass hält. Es ist als wäre man gerade wirklich im Shoshun National Park.
Nur du, die Frau am Radio/Walky Talky, dein job und der National Park.
Und das kleine Mysterium das den Spieler im Laufe des Spiels fesselt, eine Wendung die ich als nichts ahnende kaum erwarten KONNTE, dachte ich doch gerade noch, das Spiel würde es dabei belassen die Tragik meiner Frau mit meiner Charismatischen Chefin zu besprechen, und im nächsten Moment stehe ich in einer Höhle, gerade noch eine Art geheime NSA des National Parks besucht, nur um herauszufinden das hier etwas ganz und gar nicht stimmt, höre ich dann wie das Tor hinter mir zu geht und der Funk des Walky Talkys nicht mehr funktioniert. So stehe alleine in der Höhle, wo doch gerade alles noch ein normaler Firewatch Job war.
Aber am Ende ist es eine Geschichte menschlichen Versagens, des davon rennens, sich verstecken wollen und alles hinter sich zu lassen. “I came out here for a breath of fresh air and some adventure.”, das sagt der Hauptcharakter selbst, und ist es nicht genau das, was wir auch wollen?
Henry rennt vor seinen Fehler und seiner Frau davon, Dehlila, seine Chefin, vor ihrem Ex Freund und scheinbar vor allem vor ihr ganzes Leben aber es wird auch klar, das man nicht einfach vor seinem Leben davon rennen kann.
Wenn man passiv ist, vermittelt das auch etwas und am Ende holt ein die realität wieder ein.
Firewatch hält ein also ein Spiegel vors Gesicht, es spielt mit unseren Erwartungen und lässt uns, uns fragen, was man alles falsch gemacht hat, wie man mit Beziehungen umgeht und vor allem: Vor was rennen wir davon?