Police Story 2013
Der Abschluss der Police Story-Reihe von und mit Jackie Chan. Nach der dramatischen und düsteren Ausrichtung von "New Police Story" aus dem Jahr 2004, greift "Police Story 2013" diese Elemente erneut auf und sieht sich primär als Drama/Thriller. Den Vorgänger fand ich bereits nicht sonderlich gut, doch "Police Story 2013" kann ich nur noch als desaströs schlecht bezeichnen. Es ist zwar eine willkommene Abwechslung, den Good Guy Jackie Chan als einen abgebrühten, versehrten und kaputten Polizisten mit kurz geschorenen Haaren zu sehen, doch ist das leider das einzig Positive an dem Film.
Der Rest ist furchtbarer Müll. Die Geschichte ist hanebüchen erzählt, die Charaktere sind unsympathisch und vom Setting ist "Police Story 2013" schnell gähnend langweilig. Das K.O.-Kriterium hier ist aber etwas anderes: Handwerk. Nach den ersten zehn Minuten wird dieser Film handwerklich eine so große Scheiße, dass daneben selbst ein "Resident Evil: The Final Chapter" wie ein geschliffener Diamant funkelt. Konkret meine ich, dass "Police Story 2013" in zwei Minuten locker 100 Schnitte verballert. Beispiel: Jackie Chan ist in einer Verfolgungsjagd -> Cut auf's Auto -> Cut auf sein Gesicht -> Cut zum Lenkrad -> Cut zum anderen Sichtwinkel auf's Auto -> Cut zum Fahrzeug, das verfolgt wird -> Cut zum Außenspiegel des Fahrzeugs -> Cut zum Autoreifen -> Cut zu Jackie -> Cut zu Jackie von hinten -> Cut zu Jackies Auto. Und das in zehn Sekunden.
Meine Fresse. Sowohl der Kameramann, als auch diejenige Person, die den Schnitt zu verantworten hat, gehören auf der Stelle gefeuert. Sowas machen selbst irgendwelche Hobby-YouTuber professioneller. Dazu gesellen sich mies aussehende Stunts, merkwürdige Filter-Effekte und eine pseudo-dramatische Story-Schnulze. Keine Ahnung, warum Jackie Chan in den letzten Jahren so viel Mist raushaut (man denke beispielsweise auch an das grandios beschissene "Armour of God - Chinese Zodiac"). Mir blutet da ein wenig das Herz, wenn ich an seine großartigen alten Klassiker denke. Also: lieber einen alten Jackie Chan-Film anwerfen als diesen Schrott.
The Perks of Being a Wallflower (dt.: Vielleicht lieber morgen)
Was ein bescheuerter deutscher Film-Titel. Kann man nicht anders sagen. Davon abgesehen ist dieser Film aber wirklich sehr zu empfehlen! Doch worum geht's?
Charlie (gespielt von Logan Lerman) ist ein introvertierter, vor sich hin träumender Teenager, der auf die High School kommt und bald feststellt, dass er keine Freunde finden kann. Verantwortlich dafür ist außerdem sein psychischer Zustand, denn Charlie leidet an Halluzination und anderen kurzen Visionen, die ihn immer wieder aus dem Alltag rausreißen. Doch da Charlie ein herzensguter Mensch ist, werden eines Tages die beiden Mitschüler Sam (Emma Watson) und Patrick (Ezra Miller) auf ihn aufmerksam.
"The Perks of Being a Wallflower" erzählt zwar die typische High School/Coming of Age-Geschichte à la "Der Club der toten Dichter", "The Breakfast Club" oder der aktuellere "The Spectacular Now", kommt jedoch mit einer sehr eigenen Atmosphäre und äußerst charmanten Charakteren daher.
Die Dialoge sind wunderbar ungezwungen und die einzelnen Persönlichkeiten (selbst die der Nebencharaktere) kommen gut rüber. Durch die dichte Atmosphäre hat man wirklich schnell das Gefühl, einer dieser High School-Freunde zu sein, die betrunken hinter dem Sofa liegen und im leeren Plastikbecher nach dem Sinn des Lebens suchen. Schön ist dabei, dass alles so spontan und unkonstruiert wirkt. Es gibt Phasen, da baut man vielleicht Mist, es passiert irgendetwas Aufregendes und dann gibt es Abschnitte, wo alles einfach stillsteht. Das setzt "The Perks of Being a Wallflower" klasse um!
Ganz besonders loben muss man an der Stelle Logan Lerman, Emma Watson und Ezra Miller. Meine Güte, wie toll dieses Trio miteinander harmoniert! Vor allem Ezra Miller kommt dermaßen sympathisch daher, dass man dem Film jegliche Klischees verzeiht.
Natürlich gibt es hier und da etwas zu viel Pathos und Charlie verhält sich bei weitem nicht immer wie ein Mauerblümchen, aber das fällt nicht besonders negativ auf. Dieser Film ist rundum stimmig, schön eingefangen und glänzt mit wunderbaren Charakteren und herrlich ungezwungenen Momenten. Klare Empfehlung!