Vorab sei gesagt: Ich sehe sehr wenig Filme, dafür extrem viele Serien – das hat mit Erzählstrukturen, den möglichen Charakterentwicklungen und der Tatsache, dass ich mich gerne von liebgewonnen Figuren über einen längeren Zeitraum begleiten lasse zu tun. Demnentsprechend ist die Liste meiner “Lieblingsserien” aber auch sehr lang und dies wird ein mehrteiliger Monsterpost dessen Verfassen mich viel Zeit gekostet hat. Ich werde im folgenden versuchen dieser langen Liste und den verschiedenen Serien so auch gerecht zu werden – ich gehe aber ehrlich gesagt davon aus das ein oder andere vergessen zu haben. Sollte mir sowas noch auffallen werde ich das nachtragen, aber für den Moment ist dies meine Liste. Reihenfolge hat dabei überhaupt gar nichts zu bedeuten, die ist völlig wahrlos. Habe mich im übrigen auch dagegen entschieden das ganze nach Genre zu sortieren, zum einen aus Faulheit, zum anderen damit jeder der Interesse hat auch gezwungen ist meine Posts zu lesen =D
So...here we go:
Sherlock:
Tja, da muss eigentlich nicht mehr viel zu gesagt werden: BBC hat mit ihrer Neuinterpretation von Sherlock Holmes in der Moderne definitiv einen Nerv getroffen. Benedict Cumberbatch & Martin Freeman sind in ihren Rollen perfekt besetzt und gehören ja sowieso zu den besten Schauspielern die man momentan finden kann. Mark Gatiss als Mycroft/sowie in seiner Autorenrolle begeistert mich auch immer wieder und die Konzeption immer nur 3 Folgen pro Staffel, dafür aber fast in Spielfilmlänge zu bringen ist super. Die vielen Querverweise und Anspielungen auf die Holmes Bücher mit passender Übertragung in unsere Gegenwart sind immer intelligent eingestreut und man merkt der Serie in jedem Moment die Liebe an mit der alle Beteiligten bei der Sache sind. Eine der stärksten BBC Produktionen überhaupt und ein must-see für jedermann!
Doctor Who:
Dazu habe ich mich im Doctor Who Thread schon genug ausgelassen, deswegen hier die Kurzfassung: Time Lords sind toll, ich will eine TARDIS und in einer perfekten Welt würde ich mal auf Gallifrey wandern. Von den Sachen von vor 50 Jahren bis zu den aktuellen ist qualitativ alles mal dabei gewesen und es hat sich zurecht zu einem Phänomen entwickelt das nicht mehr wegzudenken ist und ist ein Teil meines Lebens geworden der mich wohl für immer weiter begleiten wird. Wird immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen behalten, für mich DIE Serie überhaupt, selbst wenn mal ein Doctor kommen sollte mit dem ich wenig/nichts anfangen kann. Wer noch gar nichts davon gesehen hat ist selber Schuld und sollte unbedingt mal reinkommen. Durch den halben Reboot (Kontinuität wird ja weitergeführt aber mit der Wiederaufnahme trotzdem auch für ein neues Publikum aufbereitet) gibt es auch einen guten Punkt für jeden der neu in das Universum einsteigen will – allen anderen sei gesagt, auch das alte Zeug lohnt sich sehr!
Arrested Development:
Übertrieben krasser Cast, der intelligenteste Humor den ich je gesehen habe und eine der wenigen Serien in der wirklich jede einzelne Szene, jeder Satz von Bedeutung ist. Mehr Liebe zum Detail geht wirklich nicht, selbst beim 6-7 Schauen entdeckt man immer wieder neue Kleinigkeiten. Dazu kommt das man im Prinzip könnte man aus jedem Egomanen der Bluth Familie eine eigene Serie machen, die Charaktere sind so vielschichtig, exzentrisch und toll geschrieben sowie gespielt das es fast an ein wunder grenzt. Leider kann die 4 Staffel das Niveau der vorhergegangenen nicht halten, aber selbst diese ist von höherer Qualität als die meisten anderen Comedyserien. Ich bin sehr gespannt auf die nächste Staffel, den eventuellen Film und alles was da noch kommen könnte.
Funktioniert aber leider nur im Englischen, dafür dort aber so gut wie nichts anderes das ich kenne!
It's Always Sunny in Philadelphia:
Wunderbare kleine Anarchocomedyserie. Derber Humor, toller Cast und nie verschwendete Zeit. Die Charaktere haben sich nach 7 Staffeln inzwischen perfekt eingegroovt und dadurch dass die 3 der 5 Hauptdarsteller auch die Hauptautoren, Produzenten und Showrunner sind befindet sich das Cast in der ungewöhnlichen Situation dass sie Szenen On-The-Fly improvisieren und nach eigenem Ermessen verändert können – was dabei herauskommt ist wie pures Gold. Kritiker haben das ganze mal als “Seinfeld on Crack” beschrieben und dieser Einschätzung kann ich mich nur anschließen. Es gibt wirklich überhaupt nichts was zu krass oder zu heilig wäre, hier wird alles und jeder hochgenommen. Die Charaktere verfallen immer wieder in die härtesten Extreme. Wenn man Szenen vorgesetzt bekommt indenen Danny DeVito sich bis auf die Unterhose auszieht um in einen Abwasserkanal zu steigen damit seine “guten Sachen” nicht schmutzig werden, der einzige Grund für diesen Gang in jene aber darin liegt dass er und sein Mitbewohner (Charlie Day) der Meinung seien dort wären “Schätze zu finden” dann kann man echt nicht anders als lachend zu Boden zu gehen.
Für jeden der die Serie nicht kennt, aber mit derben Humor, tollen Persiflagen und Refernzen zu Filmen viel anfangen kann sind die Abenteuer der “Gang” wirklich zu empfehlen. Das Setting in Philadelphia und der abgeranzten Kneipe “Paddy's Pub” den die 5 Hauptcharaktere (mehr oder weniger) leiten bietet zudem immer wieder tolle Szenarien. Super lustige Serie mit einem Flair von Anarchy den man nirgendwo anders zu finden vermag.
True Detective:
Die erste Staffel ist unglaublich. Woody Harrison & Mathew McConaughey zeigen hier was alles in ihnen steckt und zeigen hier deutlich die Gründe dafür auf, wieso das Medium Serie auch für “große/etablierte” Schauspieler heute so interessant ist. Wie bei fast allen HBO Produktionen kann man hier nichts falsch machen. Das Setting ist wunderschön, die Flashbacks immer gut eingestreut, die Erzählstruktur interessant und die (Pseudo)philosophische Tiefe der Serie gibt einem immer wieder das Gefühl ein großes Kunstwerk zu sehen. Ob der Payoff am Ende der Staffel reicht sei mal dahingestellt, das Ende hätte meines Erachtens nach tatsächlich noch besser sein können, ich war aber trotzdem zufrieden. Ganz tolle Sache. Staffel 2 wird ja einen anderen Cast haben und ich bin schon sehr gespannt darauf – vorallem darauf wie sich das alles entwickelt da es zeitlich gesehen ja ein Prequel ist, das zugrunde liegende Ereignis aber in Staffel 1 immer mal wieder angedeutet wurde. Wirklich bockstarkes Ding und das Konzept einer in sich geschlossenen Geschichte pro Staffel finde ich sehr reizvoll, hoffen wir das Staffel 2 da anknüpfen kann – auch wenn ich schon stark davon ausgehe und sehr zuversichtlich bin.
Fargo:
Hat mich ehrlich gesagt doch etwas aus dem Nichts erwischt, hatte das überhaupt gar nicht auf dem Plan bis es da war – aber als es das war konnte ja nichts schlechtes dabei rumkommen. Martin Freeman, 'nuff said. Hab ich begeistert verfolgt; der Eiskalte Killer und die Entwicklung von Martin's Charakter machen viel Spaß und sind toll in Szene gesetzt. Zudem ist die Serie wirklich unberechenbar, wieder eine der Sachen die die letzten Jahre gezeigt haben wie stark Fernsehen inzwischen sein kann! Interessanterweise habe ich den Film auf dem die Serie ja basiert gar nicht gesehen (auch wenn mir bewusst ist dass der sehr gut sein soll) und hatte trotzdem extrem große Freude an der Serie. Kennt man beide macht es wahrscheinlich noch mehr Spaß, ich habe zumindest gelesen dass es diverse Querverweise gibt die halt an mir persönlich vorbeigegangen sind da ich nur die Serie sah, nimmt man diese allerdings auch noch mit auf hat man wohl direkt noch mehr Freude an dem Werk. Aber Storyverlauf und Hauptdarsteller reichen schon aus um sehr sehr viel davon aufzubauen.
A Game Of Thrones:
Da muss auch eigentlich nichts mehr zugesagt werden, kennt ja eigentlich jeder heute und verfolgt auch fast jeder. Vollkommen zurecht. Ich war und bin auch schon länger großer Fan der Buchreihe, sehe die Serie aber als gesondertes Werk an und haben an beiden extrem viel Spaß. Ich finde auch das man bisher alles richtig gemacht hat, die Änderungen die es gab machen alle aufgrund der verschiedenen Medien Sinn und ich bin gespannt wann es zu den nächsten großen Abweichungen kommen wird und gehe inzwischen auch davon aus dass beide bewusst verschiedene Wege gehen werden – zumindest in einigen Punkten. (Martin sagte vor kurzem z.B. in einem dass er in den Büchern eine Entscheidung eines Hauptcharakters treffen lassen will die in gleicher Form in der Serie durch bereits vorgenommene Änderungen in dessen Geschichte so nicht mehr möglich sind). Kostüme und Kulissen sind zudem über alles erhaben, so muss Fantasy in Serie aussehen!
South Park:
Kultklassiker der mich auch schon diverse Jahre begleitet und tatsächliche eine der wenigen Serien bei denen ich es gut finde dass noch kein Ende in Sicht ist, da die Qualität über die Jahre ja zugenommen statt abgenommen hat. Zwar ist dieser Trend nicht dauerpräsent und es gibt hier und da auch immer mal wieder kleinere Aussetzer, aber alles in allem liebe ich diese Serie. Vorallem finde ich es extremst löblich dass man es geschafft hat sich vom reinen Beleidigungs & Fäkalhumor zu ernstzunehmender Satire und Gesellschaftskritik zu werden. Die aktualität und Form der Beschäftigung mit verschiedensten Themen macht sehr viel Spaß und South Park ist zurecht einfach nur Kult!
Parks And Recreation:
Spaßige Mockumentory deren Ende mir etwas zu bla war, aber über die Zeit immer wieder sehr sehr viel Spaß gemacht hat. Hier und da etwas zu zahm, dafür aber auch immer wieder mit tollen Ideen und abgedrehten Charakteren und mit Ron Swanson den symphatischten Bürokraten aller Zeiten.
- “Am I interrupting anything important?” - “Impossible, I work for the government.”
- “I like Tom. He doesn't do a lot of work around here. He shows zero initiative. He's not a team player. He's never wanted to go that extra mile. Tom is exactly what I'm looking for in a government employee.”
- “I enoy government functions like I enjoy getting kicked in the nuggets with a steel toed boot.”
The Office (US):
(Eine der) Vorlage(n) für Stromberg vereint in der US Version alles was die UK Version gut gemacht hat mit einem wunderbarem Cast, längerer Laufzeit und hat Steve Carrell in Höchstform. Gegen Ende (und mit Abgang von Carrell) war die Luft etwas raus, alles in allem aber eine wunderbar abgedrehte Mockumentary ohne die Rainn Wilson wohl an mir vorbeigegangen wäre. Gerade die ersten Staffeln sollte man unbedingt mal gesehen haben, da gibts echt immer wieder viel zu Lachen und der abgedrehte Humor macht doch ganz viel Spaß. Gefällt mir auch noch etwas besser als der deutschen Gegenentwurf, wobei jener auch ziemlich gut ist.
Shameless (US):
Die nächste Serie die seine UK Vorlage qualitativ übertrumpfen konnte. William H. Macy als Alkoholkranker, vollkommen verantwortungsloser Vater einer Großfamilie aus dem Ghetto Chicagos ist die perfekte Besetzung und jedes Familienmitglied ist interessant. Über die bisherigen Staffeln entwickeln diese sich auch mehr oder weniger alle stetig weiter und haben wirklich coole Erlebnisse. Während die ersten 3 Staffeln noch relativ “konsequenzlos” vorrangehen nimmt in Staffel 4 die Dramatik extrem stark zu und alle werden mit den Folgen ihrer Handlungen konfrontiert. Staffel 5 war von allen die schwächste finde ich, ganz einfach weil zuvieles zu ziellos vorsich hinplätschert aber nichtsdestotrotz wird Staffel 6 gut aufgebaut. Die Qualität der Präsentation und lange, durchgehende Szenen tun dem Endprodukt sehr gut und machen die Serie zu etwas ganz besonderem. Sehr schön finde ich zudem dass man es geschafft hat sich von der Vorlage zu lösen, wo die ersten Folgen teilweise fast 1 zu 1 gleich sind ist die US Version inzwischen eigenständig genug um nicht bloß als “besser inszenierter Reboot” angesehen zu werden. Spitze!
Psych:
An sich bin ich kein großer Fan von Weekly Whodunits, es sei denn sie sind sehr besonders (momentan läuft z.B. Backstrom was mir ähnlich zusagt) – Psych mag ich auch nur deswegen so gerne weil es sich nicht allzuernst nimmt und der Fokus definitiv nicht auf den Morden ansich, sondern den lustigen Hauptcharakteren liegt. Hat aber auch eine ganze Menge mit persönlichen Erinnerungen an die Zeit in der ich das Hauptsächlich gesehen habe zu tun und ist jetzt kein unbedingt Herausragendes Meisterwerk für die ewigkeit, funktioniert aber in dem Kontext in dem es das will sehr und hat mit Shawn/Gus ein wirklich lustiges Bromance Detektivduo. Letztlich kurzweiliger als manch andere Sache auf meiner Liste hier, hat mir aber immer Spaß gemacht. Ende auch vollkommen ok, verkörpert aber den gesamten Spirit der Serie sehr gut: Man will nichts tiefgehende philosophischen Ausdrücken sondern einfach nur 2 lustige Charaktere dabei begleiten wie sie durch Santa Monica stolpern und Mordfälle lösen. Der “Twist” das Shawn sich als Psychic ausgibt und seine überaus enorme Aufnahmegabe versteckt ist nett, kein Geniestreich aber eben doch nett genug um immer wieder zum schmunzeln zu bringen. Feel Good Serie die man durchaus gut mal nebenbei durchgucken kann.