1.) Ich versteh den Schock über das Ergebnis auch nicht, es war immerhin schon mindestens ein Monat im Vorraus erkennbar, dass es wohl so ungefähr ausgehen wird. Kurz hat aber schon durchaus große Teile des FPÖ Wahlprogramm übernommen und einfach den verruchten Gerruch dieser mit sehr viel #ZeitfürNeues übertüncht. Ich mein Kurz hat im öffentlichen Fernsehen mit Strache gestritten wer den der bessere Hawara vom totalitären Orban ist. Das Verschleierungsverbot ist wohl der größte Schwachsinn, der seit langem im Parlament verabschiedet worden ist. Die betroffenen Frauen werden wahrscheinlich deswegen nicht mehr von ihren Männern aus ihren Häusern gelassen und die Polizei ist verpflichtet irgendwelche Haifische und Leute in Legokostümen zu untersuchen. Mit solchen Gesetzen werden keine Probleme gelöst sondern nur Grundrechte eingeschränkt. Was nicht heißen soll, dass im Thema Integration nicht noch einiges zu tun wäre.
2.) Die FPÖ ist ähnlich schlimm wie die anderen rechtspopulistischen Parteien nur dass sie sich mittlerweile recht schön unter eine sauberen Oberfläche verstecken kann. Wenn man unter die Oberfläche schaut findet man noch immer einen Haufen Neo-Nazis, Reichsbürger und Verschwörungstheoretiker. Die FPÖ versäumt es (außer der öffentliche Druck wird zu groß) immer wieder sich von faschistischen Denken zu distanzieren, so wird das anti-semitische Magazin und das rechtsextreme Aula noch immer fleißig mit Anzeigen und Interviews unterstützt.
3.) Schade, dass die Grünen aus dem Nationalrat geflogen sind. Erfahrungsgemäß haben die immer sehr tolle Oppositionsarbeit besonders im Bezug auf Klimaschutz (duh!) und Menschenrechte dort gemacht. Woran der massive Gewinn der Rechtsparteien liegt: 1. Kurz und Strache sind beide sehr rhetorisch stark und Kurz auch aufgrund seines jugendlichen Alters sehr beliebt 2. die SPÖ hat über die Jahr das Vertrauen seiner Stammwählerschaft, die Arbeiter, teilweise verloren (unter anderem weil sie sich in Wirtschaftsfragen immer weiter nach rechts verschoben hat) und die Arbeiter wenden sich der FPÖ zu in dem Glauben, dass die was für sie verändert (die FPÖ ist übrigens eher eine Reichenpartei, stellt sich aber als Arbeiterpartei gerne da)