@StewTM
Ich habe mal deine Geschichte überflogen und denke, dass du dich viel zu sehr verrückt machst. Wem willst du mit deinem ganzen Konsum eigentlich was beweisen? Kommen bei dir immer am Ende des Tages Leute vorbei, denen du Bericht erstatten musst? Dann hast du eben Pulp Fiction nicht gesehen, na und? Sorry, aber von einer ernsthaften Bildungslücke kann man da nicht sprechen. Solange du kein professioneller Journalist im Film-Bereich bist, wird dich kein Mensch deswegen komisch anschauen oder gar auslachen. Jeder hat Filme, Spiele, Bücher, CDs etc., die er nicht gesehen, gespielt oder gehört hat. Bei jedem fällt hinten irgendetwas runter - seien es jetzt Indie-Spiele, manche AAA-Games oder der gefeierte Kino-Blockbuster. Aber jetzt mal ehrlich: so what? Wo ist denn das Problem, wenn du ein bekanntes Spiel nicht kennst? Dann kannst du halt nicht jeden Podcast darüber nachvollziehen oder bei jeder Diskussionsrunde mitmachen. Nochmal: so what? Das kann doch keiner hier im Forum! Ich bestimmt nicht, Turbolu, Steph, Matze, selbst Robin und Tom nicht! Wir alle haben Spiele und Filme, bei denen wir erst den Eindruck haben, jeder würde sie kennen, mit denen wir uns aber Null auskennen, weil wir sie nie gespielt und geschaut haben. Weißt du was, du bist bei weitem nicht der Einzige, der Pulp Fiction oder Game of Thrones nicht gesehen hat.
Wir leben in einer Gesellschaft und Zeit, wo wir ein Überangebot an Medien haben. Es gibt etliche Videospiele, etliche Serien, jeden Monat kommen Dutzende Filme ins Kino und dann gibt es noch viele weitere Bereiche wie Literatur und Musik. Wenn man krampfhaft versucht, all dem Herr zu werden, dann opfert man damit nicht nur sein soziales Leben, sondern treibt auch zu wenig Sport und vernachlässigt weitere Dinge wie Zeit für Studium / Beruf und Geld. Und das ist sehr wichtig, oder willst du nicht auch mal z.B. eine Partnerin haben? Ich rate dir dringlichst, die Konsole oder den PC mal ein paar Tage ruhen zu lassen und dich einfach mal auf's Rad zu setzen und irgendwohin zu fahren. Mach regelmäßig einen Spaziergang oder geh eine halbe Stunde joggen, wenn die Sonne scheint! Manchmal bewirkt es sogar Wunder, wenn man all den Schwarm an Medien um sich herum abschaltet und sich in Ruhe (also ohne Podcast im Ohr oder Video auf dem Smartphone) ins Bett legt und eine Stunde schläft. Mag am Anfang noch gewöhnungsbedürftig sein, aber solche Dinge bringen einem auch eine gewisse innere Ausgeglichenheit. Und keine Sorge, davon geht die Welt nicht unter! Podcasts und Spiele laufen einem nicht davon und Aktualität sollte nicht zur einzigen Motivation werden.
Selbst wenn es manchmal schwer erscheint: scheiß auf den nächsten Steam-Sale oder den nächsten PlayStation-Frühlingsrabatt! Ich lasse mich davon schon lange nicht mehr ködern, weil ich weiß, dass es bei mir nur für schlechte Gefühle sorgt, wenn ich in meiner Mediathek 20 ungespielte Titel liegen habe. Dann lieber gezielt mehr Geld in ein einzelnes Spiel investieren und damit dann aber viel Spaß haben. Scheiß auch auf Achievements und Trophäen! Ich meine damit nicht, dass man damit keinen Spaß haben kann - wenn die Trophäe kreativ und lustig ist, versuche auch ich sie zu bekommen, aber ich habe es schon längst aufgegeben, bei allen Spielen zu versuchen, 100% zu erreichen. Es gibt dermaßen viele Spiele, wo Trophäen großer Bullshit sind. Vor allem Ubisoft oder auch andere Entwickler geben dann so Aufgaben vor wie: Sammel alle 300 in der Welt verteilten Fahnen! Öffne alle versteckten Schatztruhen! Lege 540000 km zu Fuß zurück. Spiele das Spiel auf allen Schwierigkeitsstufen durch. Finde alle Gegenstände im Spiel. Sprich alle NPCs an. Sammel alle Collectibles ein.
Das ist nichts anderes, als die billigste und dümmste Weise, die Spielzeit zu strecken. Für mich heißt das, dass der Entwickler zu unkreativ war, sich was besseres einfallen zu lassen oder das Spiel selbst es nicht zulässt, was nicht wirklich besser ist. Wer sich dann mit solchen Achievements brüstet, kriegt von mir auch keinerlei Respekt. Wozu soll ich der Person gratulieren? Dass sie das Wochenende jetzt damit zugebracht hat, auf dem Sessel zu hocken und alle Fähnchen einzusammeln? Und meistens ist es so, dass man nach kurzer Zeit selbst nicht mehr daran denkt und letztlich nur seine Zeit verschwendet hat. Deswegen spiele ich mittlerweile Spiele nur noch so lange, wie ich mit denen Spaß habe. Wenn du mit Overwatch deinen Spaß hast, dann bleib doch dabei! Am Ende des Jahres kommt kein Kontrolleur und will dein Portfolio an durchgezockten Games sehen, glaub mir.
Spar dir also solche Begriffe wie "Pile of Shame", "abhacken" oder "komplettieren". Du musst auch keine radikalen Schnitte machen. Schränke deinen Medienkonsum einfach Schritt für Schritt ein und fokussiere dich auf das Wesentliche. Welche zwei Podcasts, YouTuber und Spiele machen dir am meisten Spaß? - Diese reichen dann auch erstmal. Ergänze deinen Alltag zudem um Aktivitäten, die du draußen machen kannst und vernachlässige nicht Freunde oder Verwandte. Podcasts oder Videos vermitteln einem schnell den Eindruck, man müsste tatsächlich alle Spiele gespielt oder Serien gesehen haben. Aber das ist Unsinn! Viele dieser Leute machen das jeweils hauptberuflich und du kannst das alles nicht in deiner Person vereinen. Du kannst ja auch nicht 30 Jobs parallel ausführen, zumal du eigentlich dein Studium hast, das nicht zur absoluten Nebensächlichkeit degradiert werden sollte.
Von mir daher die Empfehlung, Podcasts Podcasts sein zu lassen, ungespielte Spiele ungespielte Spiele sein zu lassen, durchzuatmen, 'nen Spaziergang machen und dann guten Gewissens eins nach dem anderen in Angriff nehmen und nicht alles händeringend aufsaugen.
@StewTM
Sprich mir nach: Ich werde Dinge in dieser Welt verpassen und ich kann nichts dagegen tun und das ist auch nicht schlimm!
Je früher du das akzeptierst, desto mehr Spaß wirst du mit deinem Medienkonsum haben. Glaub mir.
This!