Ihr macht mir alle Angst! Wie habe ich meine Schulzeit nur überstanden?
Meine Schulzeit war an und für sich bis zur Oberstufe (12 Jahre Gymnasium in NRW) die Hölle. Erst mit Auflösung des Klassenverbands wurde das ganze viel lockerer. Was u.a. daran lag, dass die Lehrer einen ab der Oberstufe wesentlich ernster genommen haben als noch zu Zeiten der Mittelstufe. Wir waren am Ende eigentlich mit allen Lehrern perdu, was zu witzigen Treffen wie sommerlichem Grillen mit dem Chemielehrer geführt hat.
Ich trage seit Jahren für einen Mann lange Haare, was speziell in der Oberstufe zu zwei in meinen Augen witzigen Situationen geführt hat:
Zum Einen hat meine Haarpracht meine Deutschlehrerin der 10. Stufe tierisch aufgeregt. Die Haare hingen für ihren Geschmack zu sehr im Gesicht. Als mir das nach ein paar Monaten zu viel wurde habe ich ihr vorgeschlagen eine Stunde lang mit einer mit Pailletten beklebten Haarspange im Unterricht zu sitzen, unter der Bedingung, dass sie danach nie wieder ein Wort über meine Haare verliert. Das hat für 5 Minuten Lacher und einem für mich entspannten 10. Schuljahr gesorgt.
Gleiches Thema, ein Jahr später, neuer Deutschlehrer - nun Leistungskurs. Herr W. war gefühlt ein neu-moderner Hippie unter den Lehrern - und das meine ich nur gut. Der Leistungskurs hätte bei einem anderen Lehrer 10x schlimmer sein können. Unter dem Umstand, dass Herr W. aber eine ähnliche Haarpracht wie ich besaß, kam eines Tages ein Pimpf der Unterstufe - ich nehme an 7. Klasse - zu mir und fragte mich, ob ich der Sohn von Herrn W. sei. Ein weniger masochistischer Mensch als ich hätte nein gesagt. Ich jedoch fand es in dem Augenblick passend dem Kind ein "ja" als Antwort zu geben. In der Folge war ich die letzten zwei Jahre inoffiziell der Sohn von Herrn W. Wir beide fanden das irre komisch. Der Rest des Kurses irgendwie nicht ... War wohl auf einer Metaebene witzig, die die anderen einfach nicht verstanden haben
Es gibt noch ein paar andere Geschichten, die ich aber eher bedenklich als witzig finde. U.a. mein Feldzug gegen die erzkonservative Schulleitung im Bezug auf temporäre Enteignung von Schülereigentum (Smartphone ...) oder die tagelange Suche nach dem verschollenen Schlüssel für die Informatikräume und der Androhung einer Kostenübernahme für den Austausch aller Schlösser im Gebäude.
Wenn ich das so niederschreibe bleibt das Gefühl nicht aus, dass alle Schulen ein Rad ab haben ...