Suicide Squad (Extended Cut)
Ich habe diesen Film nun zum ersten Mal gesehen und bin absolut baff darüber, wie schlecht er doch ist. Als er damals im Kino lief, wollte ich all den negativen Kritiken nicht blind glauben und dachte, dass all die Unkenrufe überspitzt sind. Tja, leider waren sie es nicht. Im Grunde stimme ich all dem zu, was @Robin schon im Hooked-Podcast zu diesem Film gesagt hat. Tatsächlich habe ich Suicide Squad auf keiner Ebene so richtig verstanden und frage mich, was sich sowohl die Produzenten, als auch das Studio dabei gedacht haben.
Wenn man mich fragt, was ich an diesem Film überhaupt gut fand, dann komme ich schon ins Grübeln. Vielleicht schaut er sich nicht ganz so träge wie Batman v Superman. Margot Robbie als Harley Quinn und Will Smith als Deadshot sind ganz nett, wenngleich ziemlich eindimensional und ohne nennenswerte Momente. Eine Gefühlsbindung sucht man bei Suicide Squad ohnehin vergeblich. Nicht übel fand ich außerdem, dass man Batman kurz zu sehen bekommen hat wie er den Joker verfolgt. Ähhh...was sonst? Die Kostüme und das Make-Up der Charaktere waren ordentlich. Mehr fällt mir gerade nicht ein.
Ich komme nicht umhin, zu sagen, dass alles andere bei diesem Film für die Tonne ist. Das fängt schon bei der Geschichte an, die überhaupt keinen Sinn ergibt und bei den Charakteren, die dermaßen überzeichnet und schlicht sind, dass da jeder ab Minute eins zum Abziehbild wird. Charakterentwicklung? - Nie gehört! Sinnvolle Dialoge? - Was'n das? Alleine die Bösewichte in diesem Film sind so unfassbar schlecht präsentiert, dass man bei jedem Auftritt beinahe die Luft anhält und darauf wartet, bis die wieder verschwinden. Diese Amanda Waller (ein hohes Tier in der Regierung) tut erst so arrogant und voller Selbstbeherrschung, springt dann aber zehn Minuten später mit ihrem Samsung-Handy durch die Gegend und ruft lauthals "Bitch!". Oh, Mann.
Und an dieser Stelle muss ich jetzt verallgemeinern, sonst wird die Kritik jeglichen Rahmen sprengen. Das Drehbuch ist ein Witz und die Musikuntermalung besteht aus ausgelutschten, pseudo-hippen Songs, die immer zum peinlichsten Augenblick eingesetzt wird. So nach dem Motto: "Kommt Leute, wir schaffen das!" - Song setzt ein: "You can do it! Yo! Come on!".
Die Kamera macht nichts anderes, als an Margot Robbies Hintern zu kleben. Die Produktplatzierung ist aggressiv. Die Dialoge bestehen aus inhaltslosen One-Linern. Die Spezialeffekte sind allem voran eins: bunt und billig. Da gibt es ein Überwachungsvideo von Diablo, wie er den Gefängnishof in Schutt und Asche verwandelt und dieses Video sieht so aus, als hätte man es in der Mittagspause auf dem Handy mit einer kostenlosen App schnell zusammengeschustert. Wie viel Geld hatte der Film nochmal zur Verfügung? Das Finale artet zudem in einem kunterbunten CGI-Feuerwerk aus und endet auf eine so unbefriedigende Art und Weise, dass man nur noch mit den Schultern zuckt.
Die Gewaltdarstellung ist ebenfalls ein absoluter Witz und zu keinem Zeitpunkt kommt eine bedrohliche oder düstere Stimmung auf. Dafür sorgt auch der miserable Schnitt, der alles stets aus dem Zusammenhang reißt und unverständlich aneinanderklatscht.
Selbst bei den Schauspielern gibt es ein Auf und Ab. Während man Margot Robbie und Jared Leto ansieht, dass die sich in die Rolle hineingedacht haben, sticht Cara Delevingne negativ heraus. Sie ist ja ganz hübsch, aber ihre schauspielerische Leistung hat mich noch nie überzeugt.
Kommen wir also zu den beiden größten Problemen des Films. Erstens: nichts ergibt irgendeinen Sinn. Wenn man mit Suicide Squad Spaß haben möchte, sollte man bloß nichts hinterfragen. Warum gibt es dieses Selbstmordkommando überhaupt? Wo ist eigentlich Batman geblieben? Oder Flash? Warum ist die Regierung so dumm, Enchantress frei laufen zu lassen? Warum sind diese Wesen, die Enchantress erschafft, überhaupt eine Bedrohung, wenn man die gemütlich mit einem Baseballschläger zusammenkloppen kann? Warum hat das Suicide Squad ein so schlechtes Balancing? (da sind auf der einen Seite Leute, die lediglich "gut klettern" bzw. mit einem Bumerang werfen können und zugleich welche auf der anderen Seite, die sich in einen Feuerdämon verwandeln bzw. mit einem Seelen-Katana kämpfen können)
Selbst im eigenen Superhelden-Universum wirken die Charaktere und ihre Einführungen gänzlich bescheuert.
"Hier, das ist Slipknot. Was? Nee, nicht die Band! Der da - er kann gut klettern. Und das ist Deadshot - er ist ein guter Scharfschütze. Die hier ist eine Geisteskranke, die Leute beißt und mit einem Baseball-Schläger um sich haut."
"Okay und wer sind die da?"
"Ach, die sind auch so. Das hier ist eine uralte Hexe aus einer anderen Welt und er hier ist ein Feuerdämon."
"Ach so."
Das zweite Problem: der Joker. All seine Szenen im Film ergeben keinerlei Sinn und das hat mich dann doch stutzig gemacht. Also habe ich Google gefragt und mir ein paar Interviews mit Jared Leto durchgelesen und angehört. Tja, offensichtlich hat das Studio hinter Suicide Squad ursprünglich eine ganz andere Idee für den Film gehabt. Leto hat man damals einen deutlich düstereren Thriller vorgestellt, in dem es um das Psycho-Drama zwischen ihm und Harley gehen sollte. Also hat er all diese Szenen abgedreht (laut ihm sind es sogar genug für einen Stand-Alone-Joker-Film) und am Ende festgestellt, dass er von dem Studio verarscht wurde. Das Studio hat ihn nämlich als Marketing-Instrument missbraucht und einen Bruchteil seiner Szenen plump in den Film hineingeschnitten. Seit dem distanziert sich Jared Leto von Suicide Squad und will damit nichts mehr zu tun haben. Bravo, DC!
Man kann mit Suicide Squad durchaus Spaß haben, aber nur dann, wenn man über riesige Fehler und Schwächen hinwegsehen kann. Für mich ist dieser Film jedoch ein erneutes Armutszeugnis für DC und ein Eingeständnis an Marvel. Wenn ich an Batman v Superman und an Suicide Squad denke, habe ich kein gutes Gefühl, was die Zukunft von DC angeht. Meine Befürchtung ist, dass wir noch mehr seelenlose, zähe, schlecht geschriebene und CGI-überfrachtete Filme bekommen werden. Hoffen wir mit Ausblick auf Justice League, dass es nicht so kommt.
The Nice Guys
Ein zynisch-lustiger Film mit 70er-Jahre-Setting und einem klasse Duo aus Russell Crowe und Ryan Gosling. Hat ein paar richtig geniale Szenen, bei denen ich laut auflachen musste. Gerade Ryan Gosling spielt hier den tollpatschigen Vollpfosten dermaßen gut, dass man sofort ein Lächeln auf den Lippen hat, wenn man ihn sieht. ^^"
Die Geschichte ist jetzt nichts, was es noch nie gab, erfüllt aber ihren Zweck und bietet den beiden Hauptcharakteren eine Bühne für eine Menge Quatsch. Zwischendurch flacht der Film leider etwas ab und zieht sich minimal, gewinnt im letzten Drittel aber wieder an Fahrt.
Wer also schon mit "Kiss Kiss, Bang Bang" und "Inherent Vice" seinen Spaß hatte, sollte sich The Nice Guys auf jeden Fall ansehen!