Beiträge von meisterlampe_1989

    Für mich ist das der erste richtige Skandal rund um Hooked. Da Hooked rein zu bringen, mag etwas komisch sein, aber Robin ist ein Teil davon. Und jener hat in der neuesten Ratsherren-Folge Äußerungen getätigt, die mich zutiefst empört, erschrocken und zum Teil (das beschreibe ich später) auch abgestoßen zurückgelassen haben. Ich habe die Folge gerade auf einem Spaziergang gehört und wäre bei den Äußerungen von Robin fasst vor einen Baum gelaufen. Ich bin irgendwie richtig enttäuscht von ihm.


    Ich bin kein Pazifist. Militärische und zivile Gewalt kann in bestimmten Situationen angebracht sein. Allerdings, egal ob im Völkerrecht und in den Genfer Konventionen (was militärische Gewalt angeht) oder in den Bürger- und Strafgesetzen der Länder der westlichen Welt (was zivile Gewalt angeht), es ist immer ein Verteidigungsrecht und NIE!!! ein Angriffsrecht. Beispielsweise Notwehr und Nothilfe, das dürfte jeder kennen.


    Wer Gewalt gegen Menschen anwendet, die einen nicht unmittelbar körperlich bedrohen (Notwehr) oder jemand anderen körperlich bedrohen (Nothilfe), begeht eine schwere Straftat, die alle ethischen Grundsätze des Miteinanderseins verletzt und mich an jeglicher moralischen Integrität dieser Person zweifeln lässt. Dass es sich um eine Straftat handelt, dürfte hinlänglich bekannt sein.


    Es ist dabei vollkommen unabhängig, welche Gesinnung diese Menschen haben und wie abstoßend man es findet.


    1. Sorgt bereits unser Gesetz dafür, dass Volkshetze verboten ist. Also der deutsche Staat (und nur das ist für Robin maßgebend), duldet das nicht. Selbstjustiz ist völlig unangebracht.
    2. Besteht weder für Robin, noch für die ethnischen Minderheiten in allen westlichen Staaten (besonders in Deutschland), keine allgemeine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben. Es gibt Hetzer und die sind laut und maximal eklig. Wir haben aber hier Verfassungen (Menschenrechte), unabhängige Gerichte und eben auch eine Zivilgesellschaft, die es zu 99,9& ablehnt. Und es gibt nun einmal einen Unterschied zwischen diskriminieren und ausrotten wollen. Beides ist eklig und gehört sich nicht, aber es gibt da einen Unterschied.


    Mit anderen Worten: Dieser angebliche tugendhafte zivile Ungehorsam, oder bestenfalls Zivilcourage, die Robin zur Legitimation heranzieht gibt es nicht.
    Robin befürwortet Gewalt anzuwenden, um Gewalt zu vermeiden. Dieselbe Paradoxie, wie bei der Todesstrafe.
    Robin verteidigt niemanden, das ist ein Deckmantel. Er will bestrafen. Er erfährt dadurch Befriedigung, dass jemand mit einer anderen Gesinnung körperliche Gewalt erfährt. Das ist abstoßend.


    Wenn man so wie Robin in der Öffentlichkeit steht und einen gewissen Einfluss auf nicht wenige Menschen hat, ist das fatal und gefährlich.
    Wer ist ein Nazi? Schön, dass Robin so fein trennen kann, aber kann das jeder der Robin hört?
    Was ist Gewalt? Wie schon von Mats angedeutet, wäre ein Schlag ins Gesicht ja nicht konsequent, man müsste ihn ja schon umbringen, um nichts mehr von ihm zu hören. Du Robin, machst diesen Schritt nicht, aber was ist mit dem nächsten, der dich hört? Für viele wird es kein so großer Gedankensprung sein von: "Ich schlage Nazis" zu; "Ich schlage jeden, der anderer Meinung ist".


    Ich finde Robins Aussagen durchaus justiziabel, denn:


    § 111 StGB lautet:
    (1) Wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3 StGB) zu einer rechtswidrigen Tat auffordert, wird wie ein Anstifter (§ 26 StGB) bestraft.
    (2) Bleibt die Aufforderung ohne Erfolg, so ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe. Die Strafe darf nicht schwerer sein als die, die für den Fall angedroht ist, daß die Aufforderung Erfolg hat (Absatz 1); § 49 Abs. 1 Nr. 2 StGB ist anzuwenden.


    Wenn ich die Ressourcen hätte, würde ich Robin anzeigen. Ich verlange (auch wenn das lächerlich ist , weil ich kein Druckmittel habe), die entsprechenden Passagen im Podcast zu löschen.


    Dass man dazu noch die Rechten zu Märtyrern macht und sich dann Linke, wie ich einer bin, anhören müssen, sie seien doch genauso schlimm wie Rechte, haben schon andere hier beschrieben.


    Wenn ich Tom wäre, müsste ich mir echt überlegen, ob ich mit jemanden wie Robin weiter zusammen arbeiten könnte.



    Sehr schade alles. Mein Patreon seid ihr jedenfalls los. Sorry Tom, aber politischen Extremisten gebe ich kein Geld.

    Ich habe gerade endlich Nightcrawler nachgeholt und muss sagen, dass ich tief beeindruckt bin. Der Film ist quasi die Visualisierung des berühmten Zitats von Friedrich Nietzsche: "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein."

    Für mich hat noch nie jemand einen geltungssüchtigen Psychopathen so feinsinnig und zurückgenommen verkörpert, wie Jake Gylenhaal in diesem Film. Wahnsinnig beängstigend, wie nett man abgrundtief böse Dinge sagen kann. Eigentlich skandalös, dass er bei der damaligen Oscarverleihung nicht mal nominiert wurde.


    Der Film hat auch einiges über die amerikanische Medienlandschaft zu sagen, was sehr interessant ist und was sich der ein oder andere Medienmensch dort mal ansehen sollte.


    Ich finde da ist "geklaut" eine sehr falsche Bezeichnung für. Schließlich geht es um die gleiche Marke. BttF 2 und 3 haben auch einen sehr ähnlichen Plot wie Teil 1. Trotzdem sagt da niemand "geklaut". Es ist sehr deutlich abgeschaut und das war auch mein größter Kritikpunkt an dem in meinen Augen sonst sehr guten Teil 7

    Ich schreib hier ja keine Erörterung oder eine Rezension. Da sollte man negative und positive Punkte gegeneinander abwägen. Ich habe nur eine Befürchtung geäußert und sie vielleicht etwas drastisch ausgedrückt.
    Und ich bleibe auch dabei, dass derjenige, der das schon als Hate bezeichnet, ein sehr dünnes Fell hat.

    Nimmt man mal etwas Abstand, war der Plot schon dreist geklaut.

    Ich finde da ist "geklaut" eine sehr falsche Bezeichnung für. Schließlich geht es um die gleiche Marke. BttF 2 und 3 haben auch einen sehr ähnlichen Plot wie Teil 1. Trotzdem sagt da niemand "geklaut". Es ist sehr deutlich abgeschaut und das war auch mein größter Kritikpunkt an dem in meinen Augen sonst sehr guten Teil 7.

    Ne. Tut mir leid. Die Marke ist doch egal. Das sind Äpfel und Birnen. Entscheidend sind die Macher. Bei BttF war es bei allen drei Teilen exakt dasselbe Team. Nicht nur Zemeckis (Regisseur) und Gale (Drehbuch). Sogar der Kameramann etc.. Und bei BttF ist die ständige Selbstreferenzierung ja Teil der Narration.
    Star Wars (1977) und The Force Awakens haben komplett andere Teams, bis auf die Schauspieler.
    Und ganz ehrlich: Ist "sehr deutlich abgeschaut" nicht auch nur ein Euphemismus für "geklaut".


    Aber egal jetzt, genug Erbsen gezählt...

    Momentchen mal.


    Ich bin ein großer Fan der 7. Episode. Ich liebe die neuen Charaktere und die Chemie zwischen Finn, Rey und Poe würde ich für ebenbürtig gegenüber Luke, Han und Leia aus der Original-Trilogie bezeichnen. Der Film hat mich wahnsinnig gut unterhalten und für mich steht er hinter Empire Strikes Back und Return of the Jedi an Platz drei der ewigen Bestenliste der Star Wars Filme.


    Nur es gibt halt die wirklich offensichtlichen Ähnlichkeiten zu A New Hope. Dazu gibt es Analysen und Abhandlungen, die Eins zu Eins aufzählen, was alles übernommen wurde. "Dreist geklaut" mag etwas heftig ausgedrückt sein und wenn du dich daran störst kann man auch "stark angelegt" sagen. Diese Tatsache zu leugnen, würde ich dann, wenn du meine Kritik schon als "Hate" bezeichnest (dazu kommen wir am Ende) als Fanboytum bezeichnen.


    Oben schreibe ich außerdem dass ich denen das ja durchgehen lasse, eben weil ich dem Zitat, das du von J.J. Abrams bringst, zustimme. Hinzu kommt noch der enorme Druck der Fans. Das sie da auf Sicher spielen und Altbewährtes wiederverwenden ist in Ordnung.


    Nur finde ich, dass es eine berechtigte Kritik ist, zu verlangen, dass das nicht zur Gewohnheit wird und man quasi die alte Trilogie fast eins zu eins mit leichten Veränderungen nacherzählt. Das mag dann am Ende immer noch funktionieren, weiterbringen tut es das Franchise aber nicht.


    Ich weiß, dass unsere Community sehr harmoniebedürftig ist, aber an meinem Kommentar war absolut nichts bösartiges und eine Kritik direkt als Hate zu bezeichnen, wird im Internet langsam zur Unart.

    Sehr kurz ist aber freundlich ausgedrückt. Das dauert etwa 10 Minuten und hat nach dem Twist null Wiederspielwert. Der Twist ist allerdings ziemlich einmalig und es ist kostenlos.


    Ich habe es mir übrigens durch ein Youtube-Video kaputt gemacht. Ich wollte es mir mal ansehen und das Video war quasi das komplette Spiel, was ich allerdings erst am Ende gemerkt habe. Also wurde es aus dem selber spielen nichts...

    Ich habe jetzt auch die dritte Folge gesehen und ich finde, dass es nicht so schlecht ist, wie ich es mir nach den bisherigen Kritiken vorgestellt habe.


    Allerdings ist mir zum ersten Mal extrem aufgefallen, dass der Schnitt bei Szenenübergängen und die Auslassungen, mit denen Sherlock seit Anfang arbeitet, gezielt als "Ausrede" genutzt worden sind, um Logik-Lücken und Plot-Holes zu kaschieren.
    Diese Episode wirkte dadurch extrem gehetzt und ich glaube die Macher wollten einfach zu viel unterbringen, weil sie Angst haben, dass das die letzte gewesen sein könnte. Und das wird sie aufgrund der Auslastung der Schauspieler wahrscheinlich auch sein.


    Die Auflösung am Ende war wirklich schwach. Auch außerhalb von "Sherlock-Verhältnissen" wirklich sehr schwach.


    Allerdings sind die Schauspieler eben der Hammer und die Charakter-Momente wissen immer zu überzeugen. Also unterhalten habe ich mich trotzdem gefühlt.


    Aber schade, dass die Serie am Ende so ihren Fokus verloren hat.

    Also ganz ehrlich... Ich habe ihnen bei Episode 7 durchgehen lassen, dass sie sich zum Einstieg in die neue Trilogie stark an A New Hope orientiert haben. Nimmt man mal etwas Abstand, war der Plot schon dreist geklaut.


    Machen sie jetzt noch ein Empire Strikes Back, mit demselben Twist, also wieder ein "Ich bin dein Vater" , wird es mir zu albern.


    Ich hoffe mal einfach, dass die Autoren das auch erkennen.

    Ich habe gerade die 2. Folge gesehen und muss sagen. Der Hammer. Die erste war wirklich etwas wirr.


    Tobey Jones als Bösewicht war schauspielerisch eine Offenbarung. Absolut auf einer Höhe mit Cumberbatch und Freemann. Dass sein Motiv etwas lahm war, fällt einem nur so auf, weil Sherlock sonst auf so einem hohen Niveau stattfindet. Er war halt nur ein Vehikel für die Charakterentwicklung. Aber aufgrund der Schauspielleistung hat es mich trotzdem gepackt.


    Und gebt Mrs. Hudson endlich eine eigene Serie :-D

    Ich weiss nicht... Meinen wir das gleiche Altenglisch? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen dass da eine über 800 Jahre alte Sprache verwendet wird. Wobei dass bei manchen Spielen durchaus passend wäre. :D

    Nicht Altenglisch im eigentlichen Sinn. Aber halt alte englische Wörter, die heute nicht mehr im Sprachgebrauch sind. Sowas wie "thy" , was in der Bibel vorkommt, oder "owt" etc..


    Sowas gab es z.B. in Gedichten in Witcher 3, Oder gerade in Notizen in Dishonered, das ich gerade nachhole.

    Allerdings nerve ich jetzt auch meine Umgebung mit Anglizismen und mir fallen oft nur englische Wörter für Dinge ein und erst später das deutsche Wort dafür. Das ist aber eine eher lustige Nebenwirkung :-D .

    Nichts für ungut, aber sowas finde ich ziemlich nervig. Selbstverständlich ist jede Sprache einem gewissen Wandel unterlegen und Einflüssen von Außen ausgesetzt.

    Mich hat das früher auch sehr gestört und ich fand es sogar recht arrogant. So Marke: "Seht her ich kann so toll Englisch". Ich hab auch Verständnis dafür, wenn das auf andere so wirkt, aber ich kann dir versichern, dass das irgendwann automatisch kommt, wenn man sich so viel mit der Sprache beschäftigt. Und ganz besonders der Popkultur-Journalismus ist so Englisch, dass die "Anglizismen-Verseuchung" nur eine logische Konsequenz ist.


    Manchmal sind die englischen Wörter auch einfach passender. Versuch mal z.B. "Franchise" auf deutsch auszudrücken. Außerdem darfst du nicht unterschätzen, dass Englisch tonal sehr viel flüssiger ist und eine schönere Sprachmelodie hat. "Hooked zu sein" hört sich nicht so altmodisch an wie "begeistert" oder "man hat mich am Haken". Oder "hilarious" anstatt "urkomisch". Manchmal kommen einem englische Wörter alleine vom Duktus her leichter über die Lippen. Es hat seinen Grund, warum sich das als Weltsprache durchgesetzt hat.


    Von Sprachhütern, die ihre Sprache gegen äußere Einflüsse verteidigen halte ich übrigens nicht sehr viel.

    Hi. Erst vor drei Jahren, mit 24 Jahren, habe ich die Hürde übersprungen und schaue alle Filme und Serien, auf Englisch und spiele auch alle Games in dieser schönen Sprache. Auf die Spur bin ich gekommen, weil ich merkte, dass alle Redakteure der Spielemagazine, die ich verfolgte (allen voran Giga), alles im O-Ton schauen oder spielen und das als einzig wahre Erfahrung betrachten. Robin hat das mal schön dargestellt, als er Synchronisationen und Übersetzungen als Verfälschung der Autorenarbeit und bestenfalls als Interpretation bezeichnete.


    Eines schönen Tages habe ich mir dann gedacht, sich über die dekadenten elitären "O-Ton-Nazis" in den Kommentaren aufzuregen, wie es oft unter den Videos heißt, ist mir zu blöd, mach es doch einfach mal selbst. Man muss allerdings dazusagen, dass ich schon länger ohne viel darüber nachzudenken englische Spielemagazine und Youtuber verfolgt habe, also ein kompletter Kaltstart war es nicht.


    In Englisch hatte ich in der Schule bestenfalls durchschnittliche Noten, aber ein Sprachgefühl war immer schon da. Jedenfalls war es ein ganz guter Einstieg. Ich habe von Anfang an ca. 75% von allem verstanden. Zumindest auf der Ebene der reinen Vokabeln. Allerdings ist mir sehr schnell aufgefallen, dass man mit dem Schulenglisch nicht sehr weit kommt. Es gibt einige Hürden die man nehmen muss:


    1. Undeutliches Gerede (Genuschel etc.)
    2. Akzente
    3. Sprichwörter
    4. Slangwörter
    5. Altenglisch (besonders in RPGs)
    6. Referenzen auf amerikanische und britische Kultur


    Mit diesen Punkten habe ich bis heute Probleme. Man versteht trotzdem alles aus dem Kontext, aber manchmal hat man so seine Fragezeichen über dem Kopf.


    Ich habe meistens ein Blatt neben mir, auf dem ich die Wörter notiere. Bei Spielen schaue ich gerne mal über das Steam-Overlay in den Übersetzer. Schreib mir alles in Vokabelhefte und auf Karteikarten. Mein Wortschatz ist mittlerweile weit über dem normalen Schulenglisch und ich würde sagen, dass ich mich auf 90% Verständnis verbessert habe.


    Einige Punkte ließen sich sicher mit Untertiteln beseitigen, aber das halte ich einfach nicht aus. Ich lese dann automatisch immer alles mit und schaue kaum noch auf das Bild. So kann ich nichts richtig genießen. Und es werden sich jetzt sicher einige Fragen, warum ich mir so eine Arbeit mache und nicht einfach aufgebe und auf Lokalisierungen zurückgreife. Die schlichte Antwort: Das geht nicht mehr. Deutsche Synchros halte ich nicht mehr aus. Ich achte automatisch auf Lippensynchronität; ich kenne die Stimmen der Originalsprecher mittlerweile besser als die deutschen Sprecher und die deutsche Synchro wirkt fremd; ich habe das Gefühl ständig etwas zu verpassen, weil Dinge falsch oder gar nicht übersetzt werden.


    Und diese Angst ist berechtigt, erst gestern hatte ich einen riesen Lacher bei Kimmy Schmidt, als eine Person, die Spanisch spricht "Ay Caramba!" ausgerufen hatte und Kimmy darauf sagte "We are all Caramba!". Ich lag auf dem Boden und sowas funktioniert eben nur im Original. Und das ist eben nur ein Beispiel.


    Allerdings nerve ich jetzt auch meine Umgebung mit Anglizismen und mir fallen oft nur englische Wörter für Dinge ein und erst später das deutsche Wort dafür. Das ist aber eine eher lustige Nebenwirkung :-D .


    Irgendwer, der seine Erfahrungen teilen möchte? Ich glaube mein Problem ist eben, dass ich erst sehr spät angefangen habe mit dem Englisch-Konsum.

    Also ich habe es gespielt und muss sagen, dass es auf emotionaler Ebene noch kein Computerspiel geschafft hat, mich derart abzuholen. Ich komme gerade aus einer 10 1/2 Stunden Session (!), in der ich das Spiel beendet habe. Vielleicht habe ich mich in etwas reingesteigert, vielleicht muss man Haustierbesitzer sein um die Bindung zu so einem blöden Vieh zu verstehen, selbst wenn es virtuell ist.


    Für mich hat die Bindung zwischen dem Tier und dem Jungen, der für mich als Spieler der Stellvertreter für die Bindung zum Tier ist, alles überstrahlt. Die Animationen sind unfassbar, die Geräusche die es macht, die Wucht , wenn es springt. Auch die von manchen kritisierten Stellen, an denen es einfach zum Verrecken nicht macht, was es soll, verstärken eher noch die Bindung. Es verhält sich halt wie ein echtes Tier und das hört manchmal eben nicht. Da sind wir wieder beim Haustierbesitzer. Ich bin auch zu 100% sicher, dass das eine absichtliche Design-Entscheidung der Entwickler war. Wenn man sich drauf einlässt, hält man Trico nach 3 Minuten für echt.


    Um keinen "Charakter" habe ich bisher so sehr gezittert.


    Die Geschichte ist ebenfalls sehr gut, für mich ist sie nicht auf der total genialen Ebene. Den Twist hatte ich nicht kommen sehen, aber bei näherem Hinsehen ist der auch schon ein alter Hut.


    Das Artdesign finde ich auch sehr gut, aber japanische Mystik, kommt glaube ich bei jedem gut an.


    Am Ende hatte ich Tränen in den Augen und einen furchtbar dicken Kloß im Hals. Und das passiert bei mir ganz ganz selten. Bei Videospielen noch nie, vielleicht bei Brothers: A Tale of Two Sons. Bei Filmen schafft es vielleicht König der Löwen oder Free Willy.


    Dazu muss man, wenn ich jetzt mal ganz stark bin und mal eben meinen Flash ablege sagen, dass es für ein Spiel, das 10 Jahre Entwicklungszeit hatte, so einige Dreistigkeiten gibt. Muss man einfach so sagen, so sympathisch der Entwickler auch ist:


    1. Die Kamera ist schlimmer als Hitler
    2. Die tollen Animationen haben bei dem Jungen leider ihren Preis, denn der steuert sich unfassbar schwammig. Und das Spiel besteht zu 75% aus Hüpferei.
    3. Wenn man seinen Spielern nicht so viel erklären will, muss man die Aufgaben ("Quests" gibt es ja nicht) besser designen. Ich mag es ja auch, wenn man nicht alles auf den Silbertablett serviert bekommt, aber manchmal weiß man einfach nicht, was man machen soll. Ich musste an drei Stellen in einen Walkthrough schauen. An anderen hing ich bis zu einer halben Stunde, nur um dann festzustellen, dass man eine Treppe übersehen hat, die kaum sichtbar ist.
    4. Mehr Abwechslung hätte auch nicht geschadet. Meistens legt man Schalter um.
    5. Die Texturen sind an vielen Stellen auf PS2-Niveau
    6. Framerate-Drops haben sich bei mir in Grenzen gehalten, kamen aber auch vor. Hat mich persönlich nicht so gestört.
    7. Ganz selten gab es mal kleinere Ton-Aussetzer.


    Wenn man jetzt bedenkt, wie unfassbar begeistert ich trotzdem bin, kann man nur erahnen, welches Meisterwerk da verspielt worden ist. Nach meiner Definition von Meisterwerk, handelt es sich übrigens trotz der Macken um eins. Es hat mir nämlich etwas geboten, was ich so vorher im Bereich von Kunst&Unterhaltung noch nie erlebt habe, nämlich eine fast greifbare Charakterbeziehung zu einem fiktiven Wesen.



    Also. Mag sein, dass man so eine Bewertung nicht im Flash sofort danach schreiben sollte und ich als Hundebesitzer etwas anfällig für so eine Geschichte bin, aber ich kann es nur weiterempfehlen. Taschentücher bereithalten.