So, da ich die Community hier falsch eingeschätzt habe nun der Thread zu Demos.
In diesem Thread soll es um all eure Geschichten von und auf Demonstrationen gehen egal ob Sponti, Bürgerlich oder illegal.
Selbstverständlich können hier auch alle anderen politischen Erfahrungen rein, also Diskussionen mit Politikern, besuche in Parlamenten, Erfahrungen an Infotischen, Gespräche mit den Eltern. Ihr versteht schon, was ich meine.
Ihr könnt auch gerne das Vorgehen von anderen Kritisieren, achtet aber darauf, dass ihr nicht zu sehr vom Thema abkommt.
So losgeht´s:
Demo-Erfahrungen, politisches Engagement und alles was dazu gehört!
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Eventuell könnte man den Thread-Titel etwas erweitern/abändern? Vielleicht in "Demo-Erfahrungen, politisches Engagement und alles was dazu gehört!", oder so ähnlich
Eine Zusammenfassung der letzten Jahren, vor allem das Engagement während meiner Schul- und Studienzeit, würde hier wohl zu weit führen. Zumal ich mich zu gewissen Dingen auch nicht gänzlich äußern möchte. Zudem bin ich kein Fan davon, dass man sich hier in ein gutes Licht rückt, in dem man seine Engagements aufzählt/-listet. Sowas ist nicht nur orts- und zeitabhängig, sondern auch abhängig von den eigenen Prioritäten.
- Auf neutraler Ebene habe ich meiner Heimatstadt bei einigen Wahlen, als Wahlhelferin unter die Arme gegriffen. Sprich, ich war eine von denen, die Sonntags bei den Wahlen die Leute mit ihren Wahlberechtigungsscheinen empfangen und zum Schluss die Stimmen ausgezählt hat. Als Wahlhelfer(in) kann sich übrigens jeder über 18 zur Verfügung stellen.
- Ansonsten war ich auch bei einigen Demonstrationen in Dresden, zum Gedenken an die Bombardierung der Stadt. Diverse Lichterketten gegen Nazis oder einen stundenlangen Marsch bis zur Synagoge, bei auch mal -12 Grad inbegriffen.
- Diverse NPD-Plakatabreiß-Dummheiten hatte ich in einem anderen Thread schon zum besten gegeben. Effektiv war dies allerdings nicht. Zumindest hat es mir aber eine Unterhaltung mit einer NPD-Kreistagsabgeordneten eingebracht, der Austausch war auf jeden Fall eine "interessante" Erfahrung.
- Diskussionen mit Stadtpolitikern meiner Heimat habe ich auch mehrfach beigewohnt als ich "jünger" war. Egal ob es um das Thema Schulschließungen ging oder genereller Lehrermangel.
- Im Studium war ich ähnlich "aktiv", wobei es da eher um Themen wie Studiengebühren ging.
Dies eine ganz grobe Zusammenfassung, mit ein paar Eckpunkten. Mit Beginn der Arbeit ist mein Engagement deutlich zurückgegangen. Wobei ich in meinem Unternehmen aktiv bei dem Thema Integration mitarbeite - auch wenn es sich hier vornehmlich auf die Bereitstellung von eLearning-Modulen fokussiert. Dennoch empfinde ich es als sinnvolle Arbeit, was zwar mein früheres Engagement nicht gänzlich ersetzt, mich aber dennoch mit einem guten Gefühl nach Hause gehen lässt. Weitere Details meiner Arbeit lasse ich aus privaten Gründen aber weg. Wem mehr Details interessieren, der findet mich im Chat oder zum nächsten Community-Treffen
Am Ende gibt es im Forum sicherlich einige Leute, die einiges mehr leisten oder schon geleistet haben. Aber dies soll letztendlich auch kein "Schwanzvergleich" werden, sondern als Erfahrungsaustausch dienen.
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Hier mal mein Beitrag.
Am 7.6.2016 gab es eine Gegendemo gegen eine rechte Organisation in meiner Stadt. Ich meine, dass die Gegendemo von einer Privatperson angemeldet wurde. Das hat sich schnell rumgesprochen und ist dann schnell ins Rollen gekommen. Einige Klassen - meine mit eingeschlossen - haben damals sogar Unterrichtsfrei bekommen, um bei der Gegendemo dabei zu sein. Auf der Seite der rechten Demonstranten gab es ca. 10 Personen. Die haben eine Box unfachmännisch auf ein Auto von ihnen gestellt und mit einem Mikrofon verbunden, in welches dann eine Frau(Melanie Dittmer: 8 Monate Haft auf Bewährung aufgrund von Volksverhetzung[April 2016]) versucht hat, Gehör zu finden. Auf der Seite der Gegendemonstranten wird es jetzt interessant: laut der Internetseite meiner Stadt waren über 600 Personen bei der Gegendemo anwesend. Bei einer 15.000 Einwohner Stadt, habe ich das nicht erwartet. Es waren auch verschiedene Parteien vertreten, z.B. CDU, SPD, Die Piraten oder die Partei. Zudem hat unser Bürgermeister noch eine Rede für den gemeinsamen Zusammenhalt gehalten. Außerdem waren alle so laut, dass, selbst wenn man sich angestrengt hat, die eigentlichen Demonstranten nicht hören konnte. Es war echt unmöglich. Das war auch meine erste Demo, auf der ich je anwesend war. Ich war ein bisschen überwältigt, aber trotzdem innerlich sehr glücklich, weil ich mal sehen konnte, wie unsere Stadt zusammengehalten hat und sich auch nur gegen den geringsten Ansatz an Rassismus und Ausländerfeindlichkeit gewehrt hat. Ich bin allerdings nach einiger Zeit schon gegangen, weil es mir ein bisschen zu viel war, aber bei meiner nächsten Demo bleibe ich auf jeden Fall länger! Diese Gegendemo war für mich ein ziemlich positives Ereignis, auf welches ich gerne zurückblicke. -
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Done
sogar Unterrichtsfrei
Das nehme ich mal als Anlass um vom Schulstreik zu berichten. Das Konzept ist einfach erklärt: Schüler gehen nicht zur Schule, sondern auf die Straße um gegen Rassismus aufzutreten und der Jugend eine Stimme zu geben. Ich war noch nie auf einer Demo mit so geringem Durchschnitzalter. 13 und 14 Jahrringe gingen mit durch Berlin und aus einigen Lautis (Liebevolle Bezeichnung für den Plural von Lautsprecherwagen) kam gute Musik und Informative Ansagen. Nicht verheimlichen möchte ich hier, dass irgendein Idiot ,,Tod und Hass der AfD" einmal in ein Mikrophon geschrien hatte, dafür aber ausgebuht wurde.
Generell war dies eine Recht ereignislose Demo. Schade nur, dass ich von einigen erführ, dass Schüler mancher Schulen Tadel bekamen, wenn Sie an diesem Tag fehlten (auch wenn Sie eine Krankschreiben hatten). Das Problem hierbei ist auch, dass somit Kinder und Jugendliche einen, wenn auch kleinen Teil ihrer Bildung verpassen. Ich musste zum Glück nicht viel nachholen an diesem Tag, da wir sowieso nur drei Blöcke hatten. Dies war einer meiner ersten Demo besuche. -
Ich war bei der Gegendemo zu ,,Merkel muss weg" bei der Offiziellen Gegendemo waren über tausend Leute. Und bis auf die Musik, die kaum Tehmen bezug hatte war eigentlich alles gut. Was bei Inoffizielen Aktionen passierte seht ihr hier:
Worüber seid ihr traurig?Bilder von der Gegendemo:
Demonstranten-schwenken-bunte-Fahnen-gegen-Rechtspopulisten-und-Rechtsextreme[1].jpg
Bildquelle: morgenpost.de/berlin/article209821115/Tausende-wollen-gegen-Merkel-muss-weg-Demo-protestieren.html
merkel-muss-weg-gegendemo[1].jpg
Bildquelle: berliner-zeitung.de/berlin/rechter-aufmarsch-hunderte-protestieren-in-berlin-gegen--merkel-muss-weg--demo--26139004 -
Da ich wieder auf diesen Thread hier aufmerksam gemacht wurde, wollte ich auch mal noch meinen Senf dazu geben.
Ich selbst bin auf einer kleinen politischen Ebene aktiv, aber nur bei uns selbst in unserer kleinen Stadt. Dazu gehörte Engagement in der Raumplanung und bei den Wahlen natürlich hier und da eine helfende Hand.
An einer Demonstration hingegen war ich noch nie. Ein einziges Mal wollte ich an eine hingehen, das ging aber in die Hose.
Im Rahmen der Sparmassnahmen des Kantons Zürichs wurde der Tag der Bildung ins Leben gerufen. Man wollte aufzeigen, dass sparen überall angebrachter wäre als im Bereich der Bildung.Die Schülerorganisationen aller Mittelschulen unseres Kantons haben sich da engagiert und eine Demonstration auf die Beine gestellt, alles war schon organisiert und bewilligt, die Zeiten waren auch festgelegt - alle waren bereit. Doch so etwa eine Woche vorher hatte sich eine inoffizielle Facebook-Gruppe zu dem Ganzen geäussert und gedroht, dass es zu Ausschreitungen kommen würde, wenn der Kanton nicht nachgibt. Diese Gruppe entsprang eines linksradikalen Flügels. Die Schülerorganisationen und auch die Schuldirektionen haben sich dann dazu entschlossen, diese Demo sausen zu lassen, da man die Sicherheit der Schüler nicht gewährleisten könne und nicht wolle, dass diese friedliche Kampagne durch diese Radikalen verfärbt wird.
Die absolut richtige Entscheidung, aber trotzdem scheisse. Ich war damals richtig wütend, ich hatte mich darauf gefreut, unsere Botschaft weiterzutragen und es war einfach bitter, dabei zuzuschauen, wie das ganze, riesige Projekt wegen ein paar infantilen Idioten in den Dreck gezogen wurde.
Und das war meine ganze Erfahrung bezüglich Demos. Wobei ich sagen muss, dass ich das Gefühl habe, dass hier in der Schweiz nicht so eine rege Demokultur herrscht wie in Teilen Deutschlands.