Sehr positiv ist mir aufgefallen, dass es diesmal keinen übernatürlichen Elemente, keine Nazizombies gibt, das hat mich an den letzten Teilen immer so gestört, das eine wirklich nette, geerdete Story erzählt wurde man aber am Ende doch wieder gegen übernatürliche Wesen/Nazis kämpfen musste. Auch das Pacing ist deutlich besser, die letzten Teile hatten kurz vor Schluss immer noch so einen Durchhänger, die das Spiel nur noch gestreckt haben, hier ist der Spannungsbogen, wie man sich's wünscht!
Finde Uncharted 4 erzählt die spannendste Schatzsuche, der Serie und vielleicht auch übergreifend, wenn man Tomb Raider, Indiana Jones dazu zählt, des Genres. Ich war wirklich so interessiert, dass ich mir abends noch die historischen Fakten der Piraten durchgelesen habe und ehrlich daran denke mir das Historienbuch "Libertalia" zu kaufen. Wird wunderbar konsequent zu Ende gebracht und hat einen wieder herrlich abwechslungsreich um den Globus gebracht.
Gestört haben mich aber wieder die Collectibles, bin eigentlich kompletter Completionist, sammle bei Assassin's Creed auch immer alle Truhen etc., hier sind die aber so sinnlos und einfach da um dem Spiel mehr "Umfang" zu geben. Die sind einfach schlecht versteckt/verteilt und endschleunigen das Spiel häufig einfach und wenn man sie doch sammelt bieten sie noch nicht mal Vorteile, Tomb Raider bietet wenigstens noch einen Dialog, der den Gegenstand einordnet und XP Punkte, hier sind sie nur Ballast, habe sie dann auch einfach links liegen lassen. Ist auch besonders Schade, weil man in den späteren Leveln ja ein bisschen frei erkunden darf und kleinere Rätsel lösen muss, man als Belohnung aber eben nur diese sinnlosen Collectibles bekommt, hätte mir da was besseres gewünscht, die Tagebuch Einträge waren da schon eine nette Idee, da sie wenigstens der Geschichte mehr tiefe geben.
Das Ballern ist deutlich besser als in den Vorgängern, aber immer noch nicht sonderlich spaßig, es sind häufig viel zu viele Gegner, es ist unübersichtlich, überall fliegen Granaten durch die Gegend, denen man dann versucht auszuweichen, nur um dem nächsten schwer gepanzerten Soldaten mit Shotgun in die Arme zu laufen. Schleichen funktioniert besser, ich persönlich habe es aber meist nur geschafft drei, vier Gegner auszuschalten bevor ich entdeckt wurde und wieder ballern musste.
Ich frage mich auch ob das Spiel das Schießen überhaupt nötig hat und ob es den Konflikt und das Wettrennen mit einer anderen Partei braucht. Die Bösewichte Henry Flynn, äh sorry, Rafe Adler und Nadine sind nicht sonderlich gut charakterisiert und nehmen ehrlich gesagt auch keinen großen Bestandteil des Spiels ein, sie sind zwar da, weil man einen Antagonisten braucht, mehr Hintergrund ist in ihnen aber nicht zu finden, gerade bei Nadine könnten böse Zungen unterstellen, dass man nach dem Gamergate versucht mit einer, schwarzen, weiblichen, sehr maskulinen Antagonisten ein Exempel zu statuieren.
Mir hat das Spiel am besten in den ruhigen Szenen gefallen, beim Rätsel lösen mit Sam, bei meiner Lieblingsszene, der langen Jeepfahrt mit Elena auf Libertalia, mit wirklich wunderschöner Musik, einfach beim Erkunden und in den Horizont starren. Für mich wäre Uncharted ein sehr viel besseres Spiel, wenn es einfach nur um die Charaktere und die Schatzsuche gegangen wäre, ohne Hindernisse in Form von schwer bewaffneten Söldnern oder einstürzenden Kirchtürmen, weil die Story die am Ende erzählt wird, eine sehr ehrliche Geschichte über das Abenteuer an sich ist und die Leere, die sich danach in uns ausbreitet, etwas was dem Spiel am Ende auch wirklich gelungen ist, ich habe mich wirklich leer gefühlt, weil das Spiel sein Ende nicht zelebriert, es endet einfach. Witcher 3 hat sich für sein Ende unglaublich viel Zeit gelassen und mich persönlich melancholisch entlassen, hat mich und meine Entscheidungen respektiert und seine Geschichte beendet, Uncharted hingegen endet ohne das seine Geschichte abschließt, sondern indem es eine weitere öffnet, die für den Spieler irrelevant ist und an der sie ihn auch nicht teilhaben lassen will.
Es ist der Abschluss eines Abenteuers, es entlässt den Spieler in die Leere und schickt seine Protagonisten in das nächste.
Es ist natürlich sehr konsequent und hilft dem Spiel die Frage zu beantworten, die schon immer gestellt wurde warum sucht Nathan, warum suchen wir, immer das Nächste, Bessere, Größere (Abenteuer), obwohl wir eigentlich schon das gefunden haben was uns glücklich macht und uns das nächste sehr wahrscheinlich nicht gut tun würde. Schlägt damit aber gleichzeitig die Brücke zu Videospielfranchisen. Warum brauchen wir immer einen Nachfolger, der besser, größer und epischer ist, wenn wir doch eine wunderschöne Erfahrung hinter uns haben, alles nur um die Leere zu füllen, die das letzte Spiel hinterlassen hat? Eine Frage, die ich mit ja beantworten muss, ja ich möchte das nächste Abenteuer, obwohl es sehr wahrscheinlich nicht so gut ist, wie der Vorgänger, einzig und allein um die Leere zufüllen, weil mir diese Charaktere, obwohl ich nur so eine kurze Zeit mit ihnen verbracht habe, fehlen werden, obwohl es klüger wäre abzuschließen und weiterzugehen.