Beiträge von Kamilleroboter

    Marina and the Diamonds ist im Popbereich auf jeden Fall einer der ersten Anhaltspunkte im Bereich tiefer Texte.
    Wer möchte kann ja mal auch in "Oh no!", "Primadonna" und "Teen Idle" reinhören und wird unter einem catchy Beat einen großartigen, sehr persönlichen Text finden.



    Von Amnesia zu SOMA:
    Das Indie Studio Frictional Games brachte 2010 einen der größten Indie-Horror Hits der letzten Jahre, Amnesia: The Dark Descent heraus.
    Amnesia hatte schon bald eine extrem große Fanbase aufgrund der fantastischen Atmosphäre und des damals sehr neuen und frischen Ansatzes an das Genre im Gesamten, sowie auch wegen des Editors.
    Wieso erzähle ich jetzt so viel über Amnesia und nicht etwa von dessen Quasi-Vorgänger Penumbra, oder doch aktuelleren Beispielen?


    Ich möchte einfach zeigen, was für einen tollen und konsequenten Schritt Frictional Games von Amnesia, zum Spiel um das es hier eigentlich geht, nämlich SOMA, gemacht hat.


    Amnesia war storytechnisch sehr dünn, der meiste inhaltliche Kontext war hier einfach als Unterstützung der Atmosphäre vorhanden, die Geschichte um Daniels Amnesie war eher mäßig spannend und auch gar nicht der Fokus des Spiels.
    Frictional bemerkte einige Zeit nach dem Release, dass sie gerne versuchen würden, eine Geschichte zu erzählen, nur ist das im Horrorgenre, welches sehr von Immersion lebt, und ohne großes Budget gar nicht mal so einfach.
    Das Addon "Justine" erzählte eine etwas bessere Geschichte und war dabei trotzdem noch unheimlich, auch wenn lange nicht so sehr wie das Hauptspiel.
    Es schien so, dass mit dem Grundkonzept von Amnesia, aus den Faktoren Storytelling und Gameplay immer einer heruntergeschraubt werden musste um den anderen zu erhöhen.
    SOMA versucht jetzt etwas, was der Indie Entwickler schon lange anstrebt, nämlich eine Balance aus Horror und Storytelling zu schaffen.


    Der Horror:


    SOMA kreiert in einer sehr ähnlichen Art und Weise wie Amnesia eine extrem dichte Atmosphäre, die sich aber durch das komplett differierende Setting, nämlich einer Science-Fiction Umgebung, komplett anders anfühlt.


    Das Spiel hat ein unglaublich gutes Sounddesign, von den Umgebungsgeräuschen, bis hin zum sehr sparsam eingesetzten, aber überzeugenden Soundtrack, schafft der Sound es eine düstere Grundstimmung zu erzeugen, die bis zum Ende des Spiels nicht ablässt.
    Der grafische Aspekt des Spiels überzeugt vor allem durch sein stimmiges Design und die atmosphärische Beleuchtung, mit 4K Texturen, Motioncapturing und herausragenden Animationen sollte man nicht notwendigerweise rechnen, aber bei so einem Spiel mit einem kleineren Budget kann man das locker übersehen.


    Das Design der Monster ist auch hier wieder sehr cool, bis auf einen Monstertyp, der spielerisch leider nur schwer zu durchschauen ist und dadurch eher zur spaßlosen Qual wird.
    Spielerisch begegnet man den Monstern sehr ähnlich wie in Amnesia, entweder man muss sich verstecken und lenkt sie durch geworfene Gegenstände ab, oder man rennt kurzzeitig vor ihnen weg. Da ändert sich nicht viel, aber das ist in Ordnung, weil es größtenteils genau so gut wie in Amnesia funktioniert.
    Mir ist aufgefallen, dass allerdings manchmal Monster in einer etwas zu hohen Quantität innerhalb eines Abschnitts vorkommen, was den Spielfluss extrem hemmt.


    Der Horror Part von SOMA ist auf ähnlichem Niveau wie Amnesia, aber mit kleineren Designfehlern behaftet


    Die Puzzles:
    Die Rätsel in SOMA sind recht einfach und storygetrieben.
    Mir persönlich sind keine besonders großen Momente der Frustration vorgefallen.


    Die Story:


    Ich möchte inhaltlich erstmal nicht sehr viel sagen, hier eine kurze, sehr spoilerarme Synopsis der Premisse:


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    Der Hauptcharakter Simon hat eines Tages einen Autounfall und bekommt dabei eine Art Schaden am Gehirn.
    Er wendet sich daraufhin an zwei ambitionierte Wissenschaftler, die scheinbar kurz vor dem Durchbruch in Bereichen Hirnforschung sind und an Simon einen Versuch machen wollen, der ihm eventuell helfen könnte.
    Das Experiment geht schief und Simon ist plötzlich an einem völlig anderem Ort in einer scheinbar anderen Zeit.
    Was ist passiert und wo ist er?...
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    Die Story behandelt dabei hochkomplexe Themen, die sich vor allem um Menschlichkeit und Bewusstsein drehen.
    Die Herangehensweise an diese ist absolut fantastisch und das Storytelling, das vor allem durch die Umgebung und Dialoge zwischen zwei Charakteren funktioniert, gehört ohne Frage mit zum besten, was man im Science-Fiction Bereich im Medium Videospiele erleben kann.


    Die Dialoge und Monologe sind hervorragend geschrieben, so auch Audiofiles und Dokumente, die man auf alten PCs in der Umgebung findet.
    Der Dialog sticht für mich dabei noch einmal besonders heraus, der spärliche Humor ist extrem gut eingesetzt und die beiden Charaktere haben eine sehr gute Chemie.
    Der Plot hangelt sich überraschend erfolgreich zwischen dem großen übergreifenden Plot und kleinen, sehr persönlichen Momenten entlang, nichts was hier erzählt wurde war dabei für mich jemals langweilig oder irrelevant.


    Das Setting von SOMA ist unheimlich interessant, aber leicht spoilerific für die erste Stunde des Spiels, deshalb verstecke ich das kurz, weil ich echt der Meinung bin, dass man dieses Spiel ohne Vorwissen spielen sollte um das bestmögliche Erlebnis zu haben.


    Zusätzlich gibt es in dem Spiel auch noch Entscheidungen, die der Spieler treffen kann und die so organisch in die Spielwelt eingebaut sind, dass mir nie aufgefallen ist, dass sie überhaupt existieren. Alleine in Trailern von SOMA habe ich schon Szenen gesehen, die bei mir im Spiel so nie vorkamen und die erzählerisch doch sehr interessant schienen, weshalb ich mir auf jeden Fall noch Walktroughs auf Youtube ansehen werde um die Momente auch noch zu erleben.


    Die Story rechtfertigt den Kauf des Spiels jedenfalls für mich schon vollkommen allein und ist dabei so gut und intelligent geschrieben, dass es in diesem Jahr und in der Zukunft für die Konkurrenz schwierig wird, in einem thematisch ähnlichem Bereich zu überzeugen.


    Fazit:
    SOMA ist ein erzählerisch brilliantes Spiel mit einer extrem unheimlichen, dichten Atmosphäre und starken Horrormomenten.
    Kleinere Designfehler, die den Spielfluss hindern, schaffen es nicht zu vermeiden, dass SOMA eines der besten Spiele des Jahres ist.


    Rating: Approved by the Kamillegirlz.

    Verfügbar für PS4 und PC zum Download


    Metacritic: http://www.metacritic.com/game/pc/soma
    Steam: http://store.steampowered.com/app/282140?l=german