Interstellar ist auf 2 Grundlagen entstanden. Nichts im Film darf anerkannte physikalische Gesetze verletzen und die spekulativen Ideen müssen echter Physik entstammen, sodass zumindest einige angesehene Wissenschaftler sie für möglich halten. Das ist Interstellar auch gelungen. Mich wundert ja sowieso immer, dass Taxifahrer Paul und Fachfleischverkäuferin Angelika diesem Film die wissenschaftliche Korrektheit absprechen wollen. Da meint man, wenn man mal ein Buch über Gravitation gelesen, oder 3 Dokus über Planeten, schwarze Löcher ect. gesehen hat, dass man es besser weiß, als teils hoch angesehene Astrophysiker, welche die Ideen in Interstellar nicht für unmöglich und absurd halten. Na klar gibt es auch ein paar Physiker die gewisse Dinge im Film ausschließen, aber das Ziel war ja nicht, dass jeder Physiker alle spekulativen Ideen für möglich halten muss. Kip Thorne, Physiker hinter den Theorien von Interstellar, hat ein Buch über die Wissenschaft hinter dem Film geschrieben. Er geht darauf ein was wahr, was wohlbegründete Vermutung und was spekulativ ist. Er sagt auch, dass sich ein Großteil der Wissenschaft im Film nicht erschließt, wenn man das Buch nicht gelesen hat.
Man hat hier versucht eine stimmige Wissenschaft im Film unterzubringen, was viele andere SciFic-Filme gar nicht erst versuchen oder nur halbherzig angehen. Vieles im Film sind nur spekulative Theorien, welche aber in diesem Filmuniversum Gültigkeit haben.
Was die Logiklöcher in der Handlung betrifft, dessen ist Nolan sich bewusst. Aber welcher Film dieser Dimension hat die nicht?
Sorry, aber du hast ganz einfach unrecht. Ich hatte diese leidige Diskussion schon ein paar Mal und will eigentlich auch gar nicht nochmal einsteigen, aber ich hab den Film mit meinem Vater geschaut, der Astrophysiker ist, und durchaus ein international namhafter auf seinem Gebiet. Und er fand den Film, auf rein logischer Ebene unfassbar lückenhaft und pseudointellektuell. Der funktioniert auf wissenschaftlicher Ebene vorne und hinten nicht, und natürlich liegt es größtenteils in Kleinigkeiten begründet, aber das ist auch die Physik und jede andere Wissenschaft - man darf nicht fahrlässig Patzer hinterlassen und hoffen, dass es keiner merkt.
Und das hat auch nichts mit Film als Kunstform zu tun - mir ist völlig wumpe, ob ein Film den Gesetzen der Physik entspricht, oder nicht. Ich geh ja auch nicht in Bollywood hausieren, und beschwer mich über das, was dort so abgeht. Aber wenn Interstellar sich groß auf die Fahne schreibt, unglaublich durchdacht und potentiell realistisch zu sein und seine Fans deshalb elitär daherkommen, weil ein bezahlter Physiker sagt, dass er mit seiner Arbeit zufrieden ist, kotzt es mich ganz einfach an.
Man kann diesen Film auf künstlerischer Ebene mögen. Man darf seine audiovisuelle Ebene wertschätzen (das schaffe selbst ich, und ich kann den Film nicht ab). Nein, der Film hat nichts mit Wissenschaft zu tun. Nein, es kann nicht alles sein, was in diesem Film steckt. Ja, es ist ein Problem; in diesem konkreten Fall, weil die Macher so tun, als wäre dem so.
Meine Güte.