Beiträge von Kamilleroboter

    ELLE:
    Paul Verhoeven ist einer meiner Lieblingsregisseure und Isabelle Huppert eine meiner Lieblingsschauspielerinnen. Eine Kombination aus beiden kann ja nur gut werden...oder?
    Die Antwort lautet: JA, JA und nochmals JA!
    Elle ist nach Toni Erdmann mein Lieblingsfilm des Jahres und das schon nach dem ersten Schauen. Der Film ist ein abartiger Balanceakt, der ohne das Schauspieler-Regisseur Vehikel so nicht funktionieren würde und beinhaltet nicht nur die beste Schauspielleistung des Jahres, sondern hat auch eins der kontroversesten und besten Drehbücher des Jahres. Eine Rape-Revenge-Comedy macht man halt nicht einfach so.


    Things to Come:
    Ein weiterer Film mit Isabelle Huppert in einer deutlich subtileren Schauspielleistung als in Elle, allgemein ein deutlich subtilerer Film, der eine tolles Coming of Age einer 60 Jährigen beschreibt. Die Cinematographie des Films ist sehr warm und fluffig. Ja, fluffig.

    Certain Women:
    Ein sehr ruhiger, zurückhaltender Film, der eine unglaublich warme und schöne Atmosphäre aufbaut. Fehlerfreies Schauspiel geben den unglaublich reichen Charakteren zusätzliche Tiefe und machen ihn zu einem der besten Filme des Jahres.


    Blue is the warmest Colour:
    Ein fantastischer, warmer Coming of Age Film, der einen 3 Stunden an der Stange hält. Ein Kritikpunkt sind allerdings die etwas sehr exzessiven Sexszenen.


    KRISHA:
    Ein Low Budget Film in der der Regisseur samt seiner ganzen Familie (in der Hauptrolle seine Tante) mitspielen.
    Klingt natürlich interessant und ist so entschlossen in seiner Regie und so ergreifend in seinem Drama, dass er einen für knapp 80 Minuten einsaugt und erst zum Ende wieder loslässt. So ging es jedenfalls mir, dem der Film emotional sehr nahe ging, da ich ähnliche Situationen wie im Film dargestellt schon in meinem echten Leben erlebt habe.
    Die Einflüsse von A Woman Under the Influence sind thematisch und die von Terrence Malicks Spätwerken sind cinematographisch zu spüren, aber werden zu so einem gelungenen Ganzen versponnen, dass es zu etwas komplett neuem wird.
    Ein großartiger Indie Film, der zeigt was Low Budget Kino alles kann.

    Nach dem mehr als zehnten Anlauf habe ich endlich Fargo zu Ende gesehen. Das ich ihn erst jetzt zu Ende sehen konnte lag nie daran das der Film schlecht ist, sondern daran, dass ich ihn immer spätabends gesehen habe und immer eingeschlafen bin. Jetzt hab ich endlich daraus gelernt und den Film mittags angeschaut. Und ich kann nur sagen was schon viele vor mir gesagt haben: Was für ein Film!
    Die Charaktere sind absolut, absolut fantastisch, das Setting großartig eingefangen und die Atmosphäre dicht. Dazu liefert das Drehbuch eine tolle Balance aus Tragik und Komödie, die die Coens so nie mehr ganz rekonstruieren konnten. Ein wahrer Klassiker.


    Den Vergleich zur Serie, die ich zuerst fertig gesehen habe, kann ich natürlich hier nicht vermeiden. Ich muss sagen, dass die Serie für mich ähnliche Stärken hat wie der Film, aber der Film ist einfach pointierter. (Nur zur Information: Staffel 1 und vor allem Staffel 2 von Fargo gehören zu meinen All-Time Lieblingen in der Serienlandschaft.)


    Dann habe ich mit Stranger by the Lake noch etwas gesehen, dass ich schon länger wieder gesucht habe, nämlich einen Film der mich durch seine Spannung über seine gesamte Laufzeit in den Bann zieht. Der Film ist erotisch und spart nicht an (männlicher) Nacktheit, was ihn aber nicht schlechter macht, im Gegenteil. Die Mischung aus Gefahr und Erotik wird zu einem wahrhaften Rausch der in einem sehr klimatischen Ende mündet.


    Dann habe ich noch M. Night Shyamalans The Happening gesehen, einen Film dessen Qualität in seiner absoluten Beschissenheit liegt. Der Film ist unglaublich lustig, einfach weil die Schauspieler entweder einen Totalausfall haben (Zoey Deschanel) oder absolut beschissen geschriebene Charaktere haben (Mark Wahlberg), die einem mit "Come on guys, take some interest in science, cooooome on" (kein exaktes Zitat) kommen. Ich weiß nicht ob Shyamaladingdong das alles so geplant hat oder es einfach wirklich ein unabsichtlich beschissener Film ist, der aber noch einen massiven Unterhaltungswert hat.


    Dann habe ich Spring Breakers noch ein zweites Mal gesehen und ich bin in diesen Film absolut verliebt. Er ist ein cinematischer Rausch von dem man seine Augen nicht abwenden kann. Und dann noch mit Gesellschaftskritik. Und Selena Gomez, die eine gar nicht mal so schlechte Performance abgibt. Und James Franco, der einer seiner besten Performances abgibt. Und Britney Spears (na gut, die passt einfach in dem Moment nur so gut)


    Showgirls ist ein Film, von dem ich erwartet habe, dass er ein "so bad its good" Ding wird, weil ich den in mehreren Top 10s dieser Art gesehen habe. Schlussendlich finde ich aber, dass er ein zutiefst missverstandener, sehr unterhaltsamer Film ist, dessen Wirkung die volle Intention des Regisseurs war.


    Dann habe ich noch The Godfather Part 2 das erste Mal gesehen und wurde mit dem ersten Shot für dreieinhalb Stunden in einer andere Welt gesogen. So fühlten sich diese dreieinhalb Stunden an wie 10 Minuten und waren dabei mehr als befriedigend, vor allem während der letzten Momente. Ein Meisterwerk, dass seinen Vorgänger fast noch übertrifft.


    Dann habe ich noch Frank gesehen und war vor allem von Michael Fassbenders Performance beeindruckt, die in wenigen Momenten sehr intensiv und eindrücklich war. Abgesehen davon ist Frank ein unglaublich unterhaltsamer Film.


    Zu guter Letzt habe ich noch Belle de Jour von Luis Bunuel noch einmal gesehen und der Film hat es mir beim zweiten Mal noch einmal mehr angetan als beim ersten Mal. Er ist ein Mysterium, dass so schnell nicht gelüftet werden kann und hat dabei eine so unglaublich gute Regie, die ihn immer erotisch wirken lässt aber kaum explizit ist.