DISCLAIMER: Ich habe diesen Text gestern Abend geschrieben aber meine Internet hat sich beim Posten einfach nope gedacht.
Ich werde ihn nicht bearbeiten, weil heute ein Scheiß Tag ist und mir sind eure Meinungen heute egal, nichts für ungut ich hab euch alle lieb, lest ihn und macht was ihr wollt tschö
Ich spiele Life is Strange seit dem Herauskommen der ersten Episode und war sehr aktiv dabei eigene Theorien zu schmieden, was zu der Erfahrung für mich einfach dazugehört hat und sie nochmal viel intensiver gemacht hat. Eine dieser Theorien werde ich später nochmal thematisieren.
Aber jetzt mal ganz allgemein zu meiner Erfahrung:
Ich habe eine relativ tiefe und emotionale Bindung zu dem Spiel entwickelt, ich höre den Soundtrack seit Episode 1 sehr oft und habe mich mit etlichen Theorien und Zeitreisekonzepten beschäftigt.
Die Charaktere sind mir in dieser Zeitspanne sehr ans Herz gewachsen, Max ist jemand, mit dem ich im echten Leben mal abhängen würde und Chloe ist einfach ein unglaublich toller Charakter, mit einer lauten, rebellischen Fassade, die ab und zu bröckelt und unter der man viel Schmerz ,und Verdrängung davon, findet.
Auch die anderen Charaktere mochte ich alle, ob Victoria, die eine extreme Unsicherheit in sich trägt, oder David, der einfach sehr vom Krieg psychisch geprägt ist, alle waren mehr als nur Pappfiguren, sondern hatten unter dem stereotypischen Ersteindruck doch noch etwas Tiefe.
Der Zeitreiseplot und das Rätsel um Rachel gemischt mit dem Teenie Flair unterstützt von einem tollen Soundtrack und Artstyle. haben das zu einem tollen Paket gemacht, bei dem ich aber keine Ahnung hatte, wo es ankommen würde.
Bis ich in Episode 4 merkte, das Chloe sterben würde.
Und das immer und immer und immer wieder.
Das erste Rewinden, das Max durchführte, wurde vom Zeit-Raum-Kontinuum als Fehler erkannt, der ausgeglichen werden sollte.
Chloe stirbt, egal in welchem Universum, sie stirbt innerhalb der Woche, ob durch einen Schuss in den Bauch auf der Toilette, einen Schuss in den Kopf beim Schrottplatz, langsam in ihrem Bett...sie stirbt und Max kann nichts dagegen tun.
"Klar kann sie etwas dagegen tun, sie kann sich am Ende für Chloe entscheiden, noch nie was von #BaebeforeBay gehört?"
Da kommen wir auch schon zu meiner Theorie:
Als jemand der selber schon Verlust am eigenen Leibe miterlebt hat, ist mir der ganze Zeitreiserahmen schnell vorgekommen wie eine Parabel auf den Weg den Max geht, um ihren Verlust von Chloe, der besten Freundin, die sie nach so langer Zeit wiedersehen wollte zu akzeptieren. Max wünscht sich nichts sehnlicher, vielleicht auch aus dem Schuldgefühl heraus, dass sie Chloe in ihrer schlimmsten Phase des Verlusts nicht geholfen hatte und sich aus Scham nicht bei ihr gemeldet hatte, als noch eine letzte Woche mit Chloe zu verbringen.
Wie auch jeder von uns in ähnlichen Situationen wünscht sie sich, sie könnte diese eine Kleinigkeit ändern, dieses winzige Detail, das alles verändert und die Geliebten zurückbringt.
Also macht sie das, sie verändert dieses eine Detail, Chloe lebt!
Aber nicht für lange, wieder und wieder müssen wir sie vor dem Tod retten, in Episode 3 will Max sogar so weit gehen, Chloes eigenen Verlust rückgängig zu machen, um sie aus ihrem durch den Tod ihres Vaters entstandene rebellische Verhalten zu entziehen und sie damit weiteren Gefahren vorzuenthalten. Trotzdem stirbt Chloe auch in dem Universum und langsam wird klar: Am Ende der Woche wird es kein Happy End geben, egal wie oft man die Zeit zurückdreht, manche Dinge ändern sich nicht.
Sie durchlebt kurz vor dem Sturm eine albtraumartige Sequenz, in der Chloe sie hasst, ihre Unsicherheit vor dem, was gleich kommen wird, und ihre wieder hochbrodelnden Schuldgefühle werden da stark bewusst.
Als sie dann zum Ende hin nochmals alles durchlebt, was in der Woche mit Chloe zusammen passiert ist und schließlich mit Chloe vor dem Auge des Sturms steht muss Max entscheiden:
Akzeptanz (Chloe opfern) oder weitere Unakzeptanz (Arcadia Bay opfern), letzteres beantwortet die Frage von vorher: Ja, sie kann sich dazu entscheiden Chloe zu retten, aber das zerstört ihr gesamtes restliches Leben, das Festhalten ist keine wirkliche Lösung in jeglicher Hinsicht.
Max kommt entweder darüber hinweg und lächelt am Ende bei Chloes Beerdigung über den blauen Schmetterling, als sie an die Dinge denkt die passiert wären, in einer anderen Dimension.
Sie akzeptiert letztendlich das Chloe tot ist und es immer war.
Oder sie redet sich ein, sie könnte Chloe retten und geht weiter auf ihrer Reise mit Chloe, aber alles andere was sie lieben gelernt hat, lässt sie in Trümmern hinter sich liegen.
Am Ende merkt man, dass es nie eine wirklich Entscheidung, bis auf diese letzte, gab.
Alles lief eventuell auf diesen Punkt hinaus und darum geht es doch schlussendlich.
Egal wie sehr man sich etwas wünscht, manchmal ist es einfach nicht möglich.
Ich selbst hatte das erste Ende und bin auch extrem froh darüber, wie auch mit dem ganzen Ende des Spiels, weil ich schon befürchtet hatte, es würde sich in der letzten Episode in irgendwelchen Plottwists verlieren, oder schlimmer noch: Versuchen die Fähigkeit mit einem Fantasy/SciFi Element zu erklären, Zeitreisen sind ein schwieriges Subjekt für Screenwriter und Dontnod hat das für mich persönlich komplett genailt, indem sie einen emotionalen Kern als Aufhänger für die Geschichte verwendet haben.
Ich fand die gesamte letzte Episode und eben auch die Konklusion absolut fantastisch und wurde davon überraschend emotional getroffen, vielleicht auch, weil das Spiel schon seit beinahe einem Jahr zu meinem Wochenablauf dazugehört
Ich bin sehr müde übrigens, gute Nacht.