Swiss Army Man
Jaa, ein sehr umstrittener Film. Nachdem ich ihn nun gesehen habe, muss ich ebenfalls sagen, dass Swiss Army Man definitiv nicht jedermanns Sache ist. Das ist ein Film, der sehr polarisiert und die Grenzen eines jeden Zuschauers abtastet. Aber worum geht es überhaupt?
Hank (gespielt von Paul Dano) ist ein introvertierter Tagträumer, der ein einsames Leben führt. Eines Tages beschließt er, auf eine Segelreise zu gehen, erleidet dabei aber Schiffbruch und landet auf einer mickrigen Insel einige Hunderte Kilometer von seiner Heimat entfernt. Nach etlichen einsamen Tagen will er nun seinem Leben ein Ende setzen und bastelt sich einen Strick. Doch kurz bevor er Selbstmord begehen will, bemerkt er am Strand eine angespülte Leiche, die Fürze von sich gibt. Perplex stellt Hank fest, dass die Leiche (gespielt von Daniel Radcliffe) mit ihm kommunizieren kann und gibt ihr den Namen Manny.
Swiss Army Man ist eine Buddy-Komödie der ungewöhnlichen Art, denn es ist gleichermaßen ein Drama und ein leicht philosophischer Film über das Leben. Was macht man mit einer Leiche, die plötzlich leben will? Wie erklärt man ihr das Leben überhaupt?
Der Ekel-Faktor verleiht diesem Film einen zusätzlichen (Brech-)Reiz. Schließlich sieht man, wie Manny auf die abstruseste Art und Weise als Werkzeug gebraucht wird und dabei ununterbrochen furzt.
Und irgendwie schafft Swiss Army Man diesen einzigartigen Spagat zwischen Abscheu und Bewunderung. Ja, teilweise ist das Gezeigte völlig plemplem und dennoch wächst Manny einem ans Herz.
Die beiden Schauspieler sind hierbei über jeden Zweifel erhaben. Vor allem Daniel Radcliffe liefert eine tolle Leistung ab, ist er doch stets äußerst charmant und unvergleichlich tot. Auch den Soundtrack muss ich an dieser Stelle wirklich loben!
Alles in allem ist Swiss Army Man ein einzigartiger und guter Film. Nicht sehr gut, da er sich hier und da ein paar Schwächen erlaubt, aber über diese kann man durchaus hinwegsehen. Es ist eher ein Film für Cineasten, jedoch beinhaltet er eigentlich eine Botschaft, die auch die breite Masse erreichen sollte. Daher: gebt der furzenden Leiche einfach mal eine Chance!
Mission: Impossible – Phantom Protokoll
Kommen wir von philosophischen und ein klitzekleines Bisschen verstörenden Tagträumereien zu einer actionreichen Geheimagenten-Mission.
Der vierte Teil der Mission Impossible-Reihe beginnt mit einem Einsatz im Moskauer Kreml. Ethan Hunt (Tom Cruise) muss zusammen mit seinem Team an irgendwelche geheimen Daten rankommen, kriegt dabei aber Konkurrenz und muss zusehen, wie der Kreml in die Luft gejagt wird. Da das Team zur falschen Zeit am falschen Ort war, kriegen die Amerikaner dafür die Schuld zugeschoben. Damit sehen sich die Verreinigten Staaten gezwungen, das sogenannte Phantom Protokoll einzusetzen. Dies bedeutet für Hunt und sein Team: sie sind auf sich alleine gestellte und werden bei der kleinsten Auffälligkeit verhaftet und weggesperrt. Nun gilt es also, diejenigen, die für diesen Anschlag verantwortlich waren, zu fassen und noch Schlimmeres zu verhindern.
Ich muss sagen, dass mir Phantom Protokoll nicht so gut gefallen hat. Ja, die Stunts sind nett, die Bilder recht hübsch und die Action ordentlich. Leider hat der Film immense Pacing-Probleme, wodurch sich die 132 Minuten sehr zäh schauen lassen. Zudem bedient sich der Film Elemente, die schon dermaßen ausgelutscht sind, dass es nicht mehr feierlich ist. Natürlich sind die Russen wieder mal die Dummen, die mit starkem Akzent reden und den Amerikanern nur im Weg stehen. Auch Hunts Team besteht aus den absoluten Geheimagenten-Klischees: da gibt es den feigen Streber, die geheimnisvolle Schöne, das Muskelpaket und den Allrounder. Sehr kreativ.
Schade ist halt, dass der Mittelteil von Phantom Protokoll wirklich überzeugen kann! Als das Team in Dubai ist und sich der ganze Einsatz im Hotel abspielt, entsteht richtig gute Spannung. Da ist jedes Detail wichtig und der Film macht einfach Spaß. Gerade da stimmt auch das Pacing. Leider sind aber Anfang und Ende des Films das komplette Gegenteil: vorhersehbar, klischeetriefend und zäh. Auch die over-the-top-Action tut dem Film am Ende nicht gut. Ich meine, braucht man da echt noch obendrauf eine Atomrakete, die den Kontinent pulverisieren soll?
Mission Impossible 4 kommt leider nicht an die Eleganz eines guten James Bond-Films ran, wirkt stellenweise cheesy und bedient sich ausgelutschter Elemente. Das ist wirklich schade, denn gerade der Dubai-Einsatz hat gezeigt, dass es auch anders geht.