Beiträge von Rekhyt

    Ich habe mir diese Serie nun auch angesehen und stehe der Umsetzung zwiegespalten gegenüber. Auf der einen Seite finde ich es stark, dass 13 Reasons Why mehr erreichen möchte als oberflächliche Unterhaltung in Serienform, dass die Serie handwerklich sehr gut gemacht ist und dass man viele heikle Situationen gekonnt und realitätsnah eingefangen hat. Klasse ist zudem, dass die Serie eine weitgehend klare, nüchterne Haltung einnimmt und dadurch einen Charakter bekommt, vor dem sich andere Serien fürchten und dadurch letztendlich in Oberflächlichkeit und Belanglosigkeit verwässern. Weiterhin hofft man nach so einer Serie natürlich, dass die Diskussionen, die daraus entstehen, für mehr Aufmerksamkeit und Rücksicht in unserer Gesellschaft sorgen werden.


    Das große Problem von 13 Reasons Why ist in meinen Augen aber die sehr leichte Instrumentalisierung der Serie in alle möglichen Richtungen. Ich sehe es als große Schwäche der Serie, dass man an vielen Stellen gewisse Vorlagen für problematische Denkansätze geliefert hat und dass aus diesem Werk sowohl eine Besserung der Situation, als auch Verschlechterung bei bestimmten Menschen resultieren kann. Fraglich ist außerdem die gigantische Aufbauschung dieser Serie durch Netflix und die Medienberichterstattung. Vor dem Hintergrund der potentiell verstörenden Bilder v.a. gegen Ende der Serie, finde ich es fragwürdig, dass 13 Reasons Why gerade für viele jüngere Zuschauer so leicht zugänglich ist und dass diverse Internetseiten den Hype und den Erfolg rund um Hannah Baker so krass pushen. Doch auch inhaltlich war ich mit einigen Elementen nicht einverstanden und finde es in erster Linie enttäuschend, dass diese Serie nur subtil vermittelt, dass vieles darin sehr einseitig und konstruiert erscheint.


    Unter'm Strich also eine handwerklich gut gemacht Serie, die für viele positive Diskussionsrunden, aber leider auch für zahlreiche Missverständnisse und negative Instrumentalisierung sorgen kann. Aktuell sehe ich die Serie daher kritisch und frage mich, welche Folgen das Ganze in nahe Zukunft noch haben wird.

    Hey Leute,


    ich hole momentan The Wolf Among Us nach, das einen sehr prägnanten Noir/Telltale-Grafikstil besitzt und habe vor kurzem den Hooked-Podcast "Hooked on Topic #13 - Die einflussreichsten Spiele nach 2000, Part 2 (Mit David!)" gehört, in dem David eine interessante Bemerkung macht: vor allem Indie- bzw. Low Budget-Spiele setzen heutzutage auf eine originelle und besondere Optik, um das Interesse der Spieler auf sich zu ziehen. Das hat mich dann zum Nachdenken gebracht, wie viele unfassbar verschiedene Grafik- und Design-Stile Videospiele in den letzten Jahren auftischen. Der Style steht mehr im Vordergrund denn je, da die visuelle Komponente eines Videospiels heutzutage den womöglich stärksten Eindruck hinterlässt und dafür sorgen kann, dass ein bestimmter Titel in der Fülle an Videospielen nicht untergeht.


    Sei es ein Persona 5, Hyper Light Drifter, VA-11 HALL-A, Rain World, Darkest Dungeon, The Last Guardian, RiME, Tokyo 42, Superhot, Thumper, Cuphead, Inside uvm. - all diese Spiele kommen mit einem ganz eigenen visuellen Charme daher und sorgen vor allem optisch für Abwechslung in der Videospiellandschaft. Aber auch früher gab es natürlich grafisch sehr spezielle Titel wie Flower, Okami, MadWorld, The World Ends With You und wie sie alle heißen.


    Ich finde, dass dies eine interessante Grundlage für einen kleinen Austausch hier bietet. Welche Grafik-Stile mögt ihr? Gibt es Videospiele, die euch v.a. wegen des visuellen Designs in Erinnerung geblieben sind und kauft ihr heute noch Videospiele, weil euch erstmal nur die Optik anspricht?


    Natürlich kann man auch soweit gehen, dass man die alte "style over substance"-Debatte auspackt und hinterfragt, ob es in jüngster Zeit Spiele gab, die visuell zwar einiges auffahren konnten, in Sachen Gameplay aber eine Enttäuschung waren. Fallen euch da Beispiele aus persönlicher Erfahrung ein? Und wie steht ihr zum Pixel Look-Trend?


    Lasst einfach mal hören, was die Hooked-Community in Sachen Design und Ästhetik in Videospielen feiert! :)


    Ich selbst werfe gleich mal den Film Noir-Grafikstil in den Raum, den ich bei Videospielen sehr gerne sehe. Aktuellstes Beispiel habe ich mit The Wolf Among Us ja bereits genannt, aber auch Spiele wie Hotel Dusk: Room 205 / Last Window und Fahrenheit haben die Film Noir-Optik, sowie die besondere Atmosphäre großartig eingefangen. Bevor ich noch weitere Design-Elemente und Spiele nenne, seid ihr aber erstmal dran! :D

    @Steph


    Hmm, verstehe. Muss ich mir auch noch anhören. Den "Auf ein Bier"-Podcast höre ich ebenfalls ganz gerne, wobei Jochen mit seiner Art bei mir ab und zu für Stirnrunzeln sorgt. Dieses "Ich muss jetzt aber doch wieder gegen den Strom schwimmen und stänkern!" driftet für mich gelegentlich ein wenig in Selbstinszenierung ab. Klar, viele mögen ihn u.a. für genau dieses Verhalten, jedoch wirkt es manchmal zu gewollt. Ist jetzt nur mein persönlicher Eindruck. Trotzdem natürlich ein sehr interessanter Podcast, der sich auch nicht davor scheut, die Metaebene eines Gaming-Elementes anzusprechen.


    Ansonsten gab es ja leider schon das ein, oder andere Thema, das bei "Auf ein Bier" nicht sonderlich rund und ausgewogen behandelt wurde. Damit ist das Thema Trophy-Hunting also keine Premiere in der Hinsicht. :-/

    Ja, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, wobei ich die Argumentation von @Yuki Nagato durchaus nachvollziehen kann. Ich habe schließlich auch dazu geschrieben, dass meine Grundhaltung gegenüber der Thematik voreingenommen bzw. etwas verklärt sein kann. Grundsätzlich stimmt es natürlich, dass man nach ein paar Monaten mit Preisdiskussionen vorsichtig umgehen sollte. Aber ich wollte einfach mal einen kleinen Preise-Rant in die Runde werfen. :D

    Natürlich, die von dir angesprochenen Punkte sind sicherlich nicht falsch, jedoch sehe ich als Verbraucher die Situation schon so, dass der Einstieg in die Switch-Landschaft sich durchaus als kostspielig herausstellen kann. Und gerade weil die PS4 schon ein paar Jahre auf dem Buckel und eine große Bibliothek an Spielen vorweisen kann, hätte ich von Nintendo eine angepasste Preispolitik erwartet. Sonst bleibt man eben bei seiner PS4 oder Xbox One.


    Wenn man dann noch überwiegend Amazon-Preise hernimmt, sind die selben Spiele auf PS4 / Xbox One etwas günstiger. Siehe LEGO City Undercover. Und die ganzen "exklusiven Inhalte" sind doch eine Augenwischerei. 40€ für Ultra Street Fighter II ist einfach harter Tobak und auch Rayman darf nicht mehr als 30€ kosten. Die Situation bei RiME interessiert mich als Verbraucher auch nicht die Bohne. Soundtrack brauche ich nicht und wenn ich das im Retail kaufen will, warte ich nicht nur wesentlich länger, sondern zahle auch noch mehr. Vor allem, da die PS4/One-Versionen zum Zeitpunkt, an dem die Switch-Version erscheint, eh nochmals günstiger sein werden. Das mit den Cartridges habe ich ebenfalls mitbekommen, aber come on - sind die Teile mit Blattgold ummantelt? 5€ Aufpreis akzeptiere ich da noch, aber 15€ (Soundtrack o.ä. hin oder her) sind dann doch zu viel des Guten. Zumal ich auch nicht sicher bin, wie viel mehr die Cartridges in der Produktion tatsächlich kosten. Kann sein, dass es sich sogar um noch kleinere Beträge handelt.


    Ich sehe die Lage womöglich etwas verklärt - das gebe ich zu, aber für mich scheint es so, als fährt man auf der Switch stets die teuerste Route. Sollte Nintendo am Ende für z.B. Skyrim (falls es denn kommt) auch den Vollpreis verlangen, ist die Sache nur noch lächerlich. :-/

    Habe meinen Bruder über's Wochenende besucht und konnte da die Switch ausgiebig testen. Hatte sie vorher immer mal wieder für ein paar Minuten in den Händen, sodass ich nur einen flüchtigen Eindruck hatte. Jetzt, nach acht Stunden mit Zelda und einigen Partien Mario Kart 8, habe ich eine halbwegs gefestigte Meinung. Schon mal vorweg: ich mag die Switch, habe aber hier und da Bedenken!


    Nachdem die Wii U bei mir nie so richtig das "Will-ich-haben"-Gefühl auslösen konnte, sieht das bei der Switch schon etwas anders aus. Ich finde es toll, dass diese Konsole so vielseitig einsetzbar ist: am Fernseher, als Handheld, auf dem Tisch mit Controller in den Händen und was einem sonst so noch einfällt. Da ich Handhelds sehr mag, hat es mich positiv überrascht, dass die Switch nun endlich das ist, was ich mir damals von der Wii U erhofft habe.


    Auch die Verarbeitung ist zehnmal besser als bei der Wii U, da sich das Gerät nicht so klobig und billig anfühlt wie das Wii U-Gamepad. Es wirkt auch optisch wesentlich zeitgemäßer als alles, was Nintendo zuvor veröffentlicht hat. Abzüge in der B-Note gibt es aber beim Kunststoff-Display, dem billig wirkenden Dock und bei der Controller-Halterung. Premium ist hier eben bei weitem nicht alles. Etwas skeptisch bin ich außerdem bei den seitlichen Metall-Schienen, in die man die Joy-Cons reinsteckt. Beim Tablet selbst mache ich mir keine Sorgen, aber einer der Joy-Cons meines Bruders hatte bereits etwas Spielraum, obwohl er fest verankert in der Schiene saß. Wer weiß, wie das nach ein, zwei Jahren ausschaut.


    Die Spiele - Zelda und MK8 - haben mir soweit sehr gefallen. Letzteres kenne ich schon von der Wii U, aber auf der Switch sieht das nochmal feiner und schöner aus. Sowohl auf dem Tablet, als auch am Fernseher hat man nun eine höhere Auflösung, sodass MK8 in seiner ganzen Pracht erstrahlen kann. Beim Gameplay war es für mich aber wenig Neues. Hier bin ich der Meinung, dass diejenigen, die MK8 bereits auf der Wii U totgespielt haben, sich die 55€ für die Switch-Version vielleicht lieber sparen sollten. Wer das aber noch nicht kennt, bekommt ein wirklich tolles Fun-Racer-Paket.


    Zelda: Breath of the Wild macht hingegen schnell süchtig. Die Open World ist sehr liebevoll gestaltet und das Kampfsystem ist irgendwie simpel, aber unheimlich befriedigend. Wenn man einem fiesen Monster mit der Keule wuchtig gegen den Kopf knallt, macht das richtig Spaß! Vor allem, weil die Gegner dann auch so drollig wegfliegen und ihre Waffen fallen lassen. Aber auch das Erkunden und die kleinen Geheimnisse sorgen stets für Motivation und Freude. Nach circa acht Stunden mit Zelda kann ich den immensen Hype um das Spiel schon ein wenig verstehen. Wer weiß, wie viel Spaß man nach 30-40 Stunden noch hat, aber ich bin zuversichtlich, dass das Spiel einen bei Laune halten kann. Und ja, es war ein kleiner Magic Moment, als ich es komplett losgelöst auf dem Handheld spielen konnte. ^.^


    Nun aber zu meinen eingangs erwähnten Bedenken. Ich mag die Switch, aber die Nintendo-Preise halten mich vom Kauf vorerst ab. Wobei man vorher noch dazusagen muss, dass alleine die Verfügbarkeit der Konsole und des Zubehörs ein Problem darstellt. Keinen Schimmer, warum Nintendo da immer Engpässe hat. Nun aber zu den Preisen! Als ich Zelda gespielt habe, ist mir schnell aufgefallen, dass ein Pro Controller bei solchen Spielen ein wahrer Segen sein kann. Das sind aber 70-80€ auf den Preis der Switch draufgerechnet. Dazu noch eine Bildschirmfolie, da die Switch anfällig für Kratzer ist. Zelda und Mario Kart kostet je 55€. Die Kosten für eine SD-Karte lasse ich einfach mal außen vor. Dann sind wir schnell bei 500€+ angelangt. Doch dann schaue ich mir die Preise für Zubehör und weitere Spiele an und muss richtig schlucken! Neue Joy-Cons, Aufladehalterung, Dock - geht alles richtig ins Geld.


    Aber gut, Zubehör kauft man sich eher selten. Vielleicht haben die anderen Spiele ja humanere Preise? Pustekuchen! 1-2-Switch für 30€, Lego City Undercover 50€, Puyo Puyo Tetris 40€, Super Bomberman R 44€, I am Setsuna 40€, Rayman Legends vorbestellbar für 60€, Ultra Street Fighter II 40€ und für RiME, das überall sonst 30€ kostet, werden 45€ fällig. Wow, Nintendo! Ist das euer Ernst? Auf der PS4 purzeln die Spiele-Preise bereits nach wenigen Tagen / Wochen und alle paar Tage gibt es ein neues PS Store-Angebot. Zumal es bereits eine riesige Bibliothek für 20-30€ pro Spiel gibt.


    Ich mag also das Konzept der Switch sehr und auch die Spiele haben mir Spaß gemacht, aber Nintendos Preispolitik hält mich erstmal auf Abstand. Vielleicht überzeugt mich das Gesamtpaket Ende des Jahres ein wenig mehr, aber aktuell bleibe ich bei PC und PS4 - das kommt deutlich günstiger.

    Nach 35 Stunden Spielzeit und Abschluss der wichtigsten Endings sind Nier: Automata und ich doch noch Freunde geworden. :)
    Dennoch würde ich dieses Spiel nach wie vor nicht als Meisterwerk bezeichnen und finde die Superlativen, die Nier: Autoamata hier und da entgegengebracht werden, etwas zu euphemistisch und verschleiernd, was die Mängel angeht.


    Im Folgenden versuche ich möglichst spoilerfrei meine Eindrücke zu schildern, nehme aber schon mal vorweg, dass mein negativer Eindruck aus dem ersten Durchlauf durch all das, was später noch kommt, sich weitgehend erübrigt hat und großer Neugierde und sporadischer Faszination gewichen ist. Die Kritik soll aber dennoch nicht zu kurz kommen.


    Die Geschichte von Nier: Automata hat mir tatsächlich am meisten Spaß gemacht. Zunächst habe ich befürchtet, dass man hier die zehntausendste "Maschinen entwickeln Gefühle"-Story bekommt, aber zum Glück wurde dies deutlich komplexer, erfrischender und makaberer präsentiert als gewohnt. All die Wendungen, Überraschungen und verwobenen Details haben mir enorm gut gefallen und der Bogen zum ersten Nier hat immer wieder für kleine Gänsehaut-Momente gesorgt.


    Klasse ist dabei, dass man nicht nur die Entwicklung von den Protagonisten mitbekommt, sondern auch von Nebenfiguren wie Pascal und den Pods. Damit zieht sich die existenzielle Grundthematik durch alle möglichen Figuren des Spiels, was dem Ganzen noch mehr Tiefe verleiht. Alles in allem also eine wirklich krasse, epische, etwas depressive und sehr interessante Story! Mit diesem Teil des Spiels bin ich also komplett zufrieden!


    Den Charakteren stehe ich jedoch ein wenig zwiegespalten gegenüber. Ich mag Pascal, A2, die Pods etc., aber 2B und 9S sind mir persönlich nie wirklich nahe gekommen. Vielleicht liegt es daran, dass es Androiden sind und ich hierbei eine etwas andere emotionale Grundhaltung entwickle - ich weiß es nicht - , aber irgendwie war ich nur in den wenigsten Momenten emotional investiert, was konkret das Schicksal dieser beiden Charaktere angeht. Da haben mir Soundtrack, die postapokalyptische Spielwelt und das Gefühl der Zurückgelassenheit mehr gegeben, wenn ich ehrlich bin. Das heißt jetzt nicht, dass ich an 2B und 9S nicht interessiert war, aber es fühlte sich immer wie eine unsichtbare Barriere zwischen diesen Charakteren und mir an, die es beim ersten Nier nicht gab.


    Apropos Spielwelt. Für meinen Geschmack hätte sie ruhig mehr Details haben und gerne auch doppelt so groß sein können. Wenn ich an die epische Thematik und Ausgangslage der Geschichte denke, ist es echt schade, dass man in der Erkundungsfreiheit so limitiert ist. Ich weiß, dass manche Spieler diese Reduziertheit super finden und es als Abwechslung gegenüber den zeitfressenden Open-World-Spielen sehen, die jeden zweiten Monat erscheinen, aber bei Nier: Automata habe ich mir in der Tat mehr Raum für Erkundung gewünscht. Insgesamt ist die Spielwelt in ihrer Größe und Gestaltung "ganz nett", wirkt an vielen Stellen aber zu zweckdienlich.


    Das Kampfsystem hat bei mir richtig Anlauf gebraucht, sodass ich nach dem ersten Spieldurchgang noch nicht so recht wusste, ob ich damit zufrieden bin oder es lediglich akzeptiert habe. Nach 35 Stunden und vielen Item-Erweiterungen bin ich nun doch überzeugt. Es ist nicht das komplexeste Kampfsystem, macht aber trotzdem Spaß und raubt mir auch nach all der Zeit, die ich mit Nier: Automata verbracht habe, nicht die Lust am Roboter-Verdreschen. Lediglich die Steuerung hätte einen Tick runder ausfallen dürfen.


    Beim Thema Soundtrack bleibe ich bei meinem Ersteindruck: faszinierend und wunderschön! Ein wirklich toller Soundtrack, dem ich stets gerne gelauscht habe und der für mich das Spiel in monotonen und repetitiven Passagen massiv aufgewertet hat. Zusammen mit FF XV mein Lieblingssoundtrack der letzten Monate.


    Achtung, (kleiner) Spoiler für das, was nach den Credits kommt:



    Die Worte des Lobes möchte ich vorerst damit abschließen, dass Nier: Automata eine sehr interessante Geschichte, einen fantastischen Soundtrack und ein spaßiges, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftiges, Kampfsystem zu bieten hat.


    Nun wieder zu der Kritik, die mich leider davon abbringt, dieses Spiel als "Meisterwerk" zu bezeichnen. Fangen wir also einfach mal bei dem an, was ich bereits in meinem Ersteindruck kritisiert habe - die Grafik. Diese ist nämlich bis zum bittersten Ende höchst launisch. Manchmal denke ich mir "Wow, bitte mehr davon!" und zehn Minuten später schießt mir "Ach, du meine Fresse, ist das hässlich..." durch den Kopf. Nier: Automata kann richtig hässlich sein - ich kann es nur nochmal betonen. Klar, Performance steht hier im Vordergrund, doch beharre ich darauf, dass man gewisse grafische Unschönheiten wesentlich besser hätte kaschieren können. Fenster und Torbögen mit unsichtbaren Wänden, die nur zum Durchlaufen animieren. Unfassbar matschige Texturen direkt neben Speicher-Stationen. Die grauen und kargen Kasten-Räume. Modelle, die so aussehen, als hätte man sie mit schnellem Copy&Paste platziert. Und und und. Wenn ich böse wäre, könnte ich sogar behaupten, dass die stellenweise miese grafische Präsentation die größte Parallele von Nier: Automata zum ersten Nier darstellt. Nochmal: das Spiel kann schön sein, wenn es denn will. Aber scheinbar hat es oft wohl so gar keine Lust dazu...


    Kritikpunkt Nummer zwei geht an die Nebenquests, denn diese sind erzählerisch toll, bieten aus spielerischer Sicht aber die Standard-Kost schlechthin. Fetch Quests gibt es hier en masse und ich hatte in meiner Spielzeit nur selten Momente, in denen ich die Nebenquests richtig gerne erledigt habe. Dazu trägt direkt bei, dass die Nebenquests ohne Vorwarnung durch Fortschritt in der Geschichte komplett verschwinden können. Auf erzählerischer Ebene gebe ich Turbolu natürlich recht, aber spielerisch zerstört es für mich jegliche Kontinuität und Motivation. Hierbei hat Nier: Automata also extrem viel Potenzial verschenkt. Zumindest gestaltet sich die Erledigung der Nebenquests bequemer als noch im alten Nier.


    Ebenfalls nicht unerwähnt sollte die Sexualisierung der beiden weiblichen Androids 2B und A2 bleiben. Hier muss ich Robin auf ganzer Linie zustimmen und finde ebenfalls, dass Yoko Taro und sein Team über's Ziel hinausgeschossen sind. 2B in dem sehr knappen und reizvollen Outfit hat mich während der gesamten Spielzeit an Aya Brea aus The 3rd Birthday erinnert. Kleidung, die weggesprengt wird und die Protagonistin nur noch in angerissener Unterwäsche zeigt - in The 3rd Birthday fand ich es nur noch geschmacklos, in Nier: Automata schlittert das Ganze hart an dieser Grenze vorbei. Womöglich sorgt es dafür, dass dieses Spiel dadurch mehr Aufmerksamkeit bekommt (ganz nach dem Motto: sex sells), doch ist es leider die billigste Methode. Wenn ich Foren-Threads und 9GAG-Posts sehe, die 2B und A2 in erotischen Fanfiction-Zeichnungen zeigen, dann ist das leider kein besonders wertvolles Kompliment für das Story-Konzept und die Dramaturgie des Spiels. Ich meine, man kann das natürlich ignorieren, aber vor allem aus Japan hätte ich mir solch eine visuelle Präsentation nicht gewünscht. Dort kommt die Instrumentalisierung und Sexualisierung der Frau ohnehin in verschiedenen Formen zum Einsatz. Na ja.


    Zuletzt möchte ich das etwas holprige Pacing nennen:


    Ich komme aber am besten einfach mal zum Punkt. Nier: Automata hat es mir anfangs echt nicht leicht gemacht, aber nach 35 Stunden Spielzeit bin ich doch glücklich damit. Die Story reißt einfach eine Menge raus und wenn man sich länger mit dem Kampfsystem beschäftigt, macht auch das irgendwann eine Menge Spaß. Im direkten Vergleich zum PS3/360-Nier muss ich aber sagen, dass mich Nier: Automata emotional nicht so stark mitgenommen hat. Vor allem die Charaktere aus Nier konnten bei mir einen größeren Eindruck hinterlassen, sodass Automata für mich in erster Linie vom Story-Konzept und der Atmosphäre lebt. In der Hinsicht ist es aber in der Tat großartig. Ich kann also beide Spiele empfehlen, kann mich dem überbordenden Lob für Automata a la "Es ist einfach das beste Spiel!!!!1111" aber nicht so recht anschließen. Dafür gibt es einfach zu viele kleine Kritikpunkte, die sich irgendwann anhäufen und meine Euphorie ins Wanken bringen. Und trotzdem ist das ein krasses, mutiges, einzigartiges und faszinierendes Spiel. Man merkt also: es ist ein typisches Yoko Taro-Spiel mit all den Vor- und Nachteilen, die damit einhergehen. :D

    Vor kurzem einen Brief bekommen, auf dem groß, fett und mit Umrandung "Nicht knicken" in mehreren Sprachen draufsteht. Was macht der Postmann? Knickt das komplette untere Drittel durch und stopft den Brief in den Briefkasten. .______.

    Wir wir bereits gestern berichtet hatten, wurde heute ein neues Update zu Final Fantasy XV veröffentlicht. Damit merzt Square Enix nicht nur weitere Fehler aus, sondern stellt auch eine Umfrage parat, womit Fans nach neuen Inhalten für zukünftige Updates gefragt werden.


    Details daraus sind mittlerweile bekannt. Spieler können unter anderem zwischen neuen spielbaren Charakteren, einem Hard Mode, mehr Story Inhalten oder mehr End Game Content wählen. Ob die Entscheidungen für das Rollenspiel umgesetzt werden, sind natürlich unklar.

    Hmm, ich weiß ja nicht. Mit all den Updates und nachgepatchten Inhalten schießt sich Square Enix ein wenig selbst ins Knie. So weiß nun auch der letzte Gamer, dass das Spiel unfertig auf den Markt geschmissen wurde und dass die Entwickler mit der heißen Nadel ein halbwegs rundes Paket zusammenstricken wollen. Wenn das wenigstens in den ersten paar Wochen nach Release passiert wäre - okay. Aber wir haben Juni vor der Tür und man hat Story und End Game Content immer noch nicht fertig...? Vor allem: wie viele GB an Speicherplatz wollen die Patch-Dateien denn noch wegnehmen? :-/

    Schlag einfach mal was vor. ^^ Wenn eine Eingrenzung unbedingt nötig ist, dann bitte alles außer Mecha / Ecchi / Ganbatte.

    Mal so in die Runde: welche Animes aus den letzten zwei Jahren sind besonders empfehlenswert? Habt ihr da ein paar Tipps für mich? :)

    Ich bin ebenfalls auf Far Cry 5 gespannt. Vor allem das Setting hat für mich bei Primal den Reiz ausgemacht, sodass ich damit am Ende eine schöne Zeit hatte. Natürlich wird es irgendwann repetitiv, aber das ist nun mal Ubisoft. Wenigstens kann man dabei gut Podcasts hören. Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht so wirklich, dass die für FC5 groß was an der Formel ändern werden. Aussichtsplattformen, Drogentrips, Jagen, Schwimmen, Klettern gehört mittlerweile zu Far Cry dazu. Mag sein, dass man das Ganze etwas anders verpackt, aber große Abweichungen von der Norm würden mich überraschen.

    Ich habe Nier: Automata nun gute 15 Stunden lang gespielt und obwohl ich mit meinem finalen Eindruck eigentlich so lange warten wollte, bis ich alle relevanten Enden gesehen habe, muss ich mir den bisher angestauten Frust irgendwie von der Seele schreiben. Das Hooked Review spricht von einem "überragenden Rollenspiel" und nennt es schlussendlich sogar ein "Meisterwerk". 15 Stunden später - mitten in Durchlauf Nummer zwei - weiß ich bisher nicht so recht, ob der Funke auf mich überhaupt noch überspringen wird. Überragend? Meisterwerk? Puuh, meine Worte sind das nicht...


    Auch das PS3/360-Nier hatte damals seine groben Ecken und Kanten: nicht zeitgemäße Grafik, viele Ladezeiten, in ihrer Ausführung nervige Quests, altbackene Spiel-Elemente uvm. Trotzdem mochte ich Yoko Taros mutiges Werk, weil es einen derben Charakter hatte, mit einem großartigen Soundtrack daherkam, mit wundervollen Design-Elementen glänzte und schlussendlich einen bleibenden, sehr emotionalen Eindruck bei mir hinterlassen konnte.


    Sehr gefreut hat mich zunächst, dass Nier: Automata durch und durch ein richtiges Nier geworden ist. Meine erste Befürchtung, dass Platinum Games das zu einem reinen Action-Fest werden lassen, haben sich zum Glück schnell verflüchtigt. Automata kommt also weitgehend mit den typischen Stärken von Nier daher, sodass man auch hier einen wunderschönen, fragilen und gleichzeitig beinahe depressiven Soundtrack bekommt, der variantenreicher denn je ist. Erneut gibt Yoko Taro ein sehr interessantes und abstruses Story-Konzept vor und all die Überraschungen und WTF-Momente, die einem in so gut wie jeder Spielstunde begegnen, sind ein Schlag ins Gesicht der Mainstream-PS4-Blockbuster.


    Und dennoch hat Nier: Automata gravierende Schwächen. Keine Abzüge in der B-Note, sondern richtig krasse und peinliche Patzer. Fangen wir doch mal mit der Grafik an, denn hier hat man sich vom ursprünglichen Nier ein bisschen zu sehr inspirieren lassen. Das ganze Bild ist sehr farbarm und wenn man das noch als Design-Element durchgehen lassen kann, sind die desaströs miesen Texturen, die unsichtbaren Wände, die zahlreichen Pop-Ups und der geringe Grad an Details nur als "höchst enttäuschend" zu bezeichnen. Ich verstehe ja, dass dies kein Spiel ist, das ein riesiges Budget zur Verfügung hatte, aber meine Güte - gewisse grafische Unschönheiten kann man geschickter kaschieren! Zumal Nier: Automata durchaus schön sein kann, wenn es denn will! Aber dann läuft man an unzähligen Ecken und Stellen vorbei, die wirklich potthässlich sind und selbst auf der PS3 keinen beeindruckt hätten. Ich weiß noch, wie Tom und Robin im Podcast Witze gemacht haben - von wegen, Nier: Automata könnte am Ende sogar hübscher aussehen als Final Fantasy XV, wenn alles so bleibt wie es ist. Sorry, aber ich behaupte einfach mal, dass FFXV selbst im Alpha-Stadium hübscher anzusehen war als Nier: Automata final. Die einzige Rettung hierbei ist das einzigartige Design von Nier, das mich doch noch über die grafischen Mängel ab und an hinwegsehen lässt. Wobei ich auch hier sagen muss: das ursprüngliche Nier hat mir im Hinblick auf Design besser gefallen und bei mir mehr Eindruck hinterlassen.


    Die Grafik ist aber tatsächlich noch der kleinste Frust-Faktor. Die Nebenmissionen sind da nämlich auch noch einer Erwähnung wert. Ja, sie sind manchmal schön erzählt und bringen sehr nette Szenen mit sich. In ihrer Ausführung sind sie aber erneut die langweiligsten Fetch Quests, die man sich vorstellen kann: Sprich mit X, besiehe Y, hole mir Z. Nach circa 15-20 Nebenquests hatte ich sogar keine Lust mehr und habe sie nur noch links liegen lassen. Beinahe ironisch ist an der Stelle: ohne Vorwarnung kommt im Spiel ein Moment, an dem man offene Nebenquests nicht mehr abschließen kann. Danke, Nier: Automata!


    Das Kampfsystem finde ich okay. Die Steuerung ist mir in den 15 Stunden nie richtig ins Blut übergegangen und hin und wieder wird es arg unübersichtlich (hallo, Final Fantasy XV), aber insgesamt geht das schon klar. Die Inszenierung der Kämpfe hält einen bei der Laune und obwohl man auch mit dem blödesten Button Mashing weiterkommt, macht es durchaus Spaß, die Waffensets zu wechseln und sich ins Getümmel zu stürzen.


    Mein vorerst letzter großer Kritikpunkt geht nun aber an den Plot bzw. die Geschichte, die man mit 2B und 9S erlebt. Und wow, war ich überrascht, wie belanglos die Story hier doch ist, als nach 13 Stunden die Credits liefen! Ich will jetzt nicht zu viel spoilern und ich weiß, dass ich bisher nur einen Teil des Endes gesehen habe, aber eigentlich ist das nach 15 Stunden Spielzeit nicht entschuldigbar. Was man in den ersten 13 Stunden an Story und Charakteren präsentiert bekommt, ist krass oberflächlich, austauschbar und nichtssagend. Es gibt hier und da nette, philosophische Ansätze und überraschende, kleine Momente, aber leider ist das von "überragend" und "Meisterwerk" so weit entfernt wie FFXV von der Medaille für die kohärenteste Story-Präsentation.


    Ich will Nier: Automata mögen und deswegen werde ich auch noch so lange weiterspielen, bis ich alle relevanten Enden gesehen habe. Stand der Dinge bin ich aber extremst ernüchtert und finde das alte Nier in vielen Belangen wesentlich beeindruckender und besser. Automata hingegen ist nur "ganz nett". Es hat ein cooles Konzept, ach - es hat viel, sehr viel Potenzial und was man bis zum ersten Durchlauf der Credits bekommt, ist eine lauwarme Spielerfahrung mit einem großartigen Soundtrack.


    Nochmal: das hier ist mein Ersteindruck nach 15 Stunden! Ich gebe Durchlauf Nummer zwei, drei, ... alle Chancen der Welt, aber bisher bin ich eben etwas ratlos. Ich weiß, dass das Spiel etliche hohe Wertungen bekommen hat und eine riesige Fan-Base besitzt und wahrscheinlich mache ich mich mit diesem Post gleich mal unbeliebt, aber es musste einfach raus. :-/

    Riverdale


    Diese Serie hat wohl die Bezeichnung guilty pleasure erfunden. Es ist ein Teenie-Drama mit Elementen von Eiskalte Engel, Twin Peaks - und obendrauf hat die Serie noch eine gehörige Portion Kitsch, Klischees und Coming of Age-Lovestories. Kann man von halten, was man will, aber das "In einer Kleinstadt ist etwas Merkwürdiges passiert"-Konzept funktioniert hier ganz ok. Handwerklich ist die Serie ebenfalls gut, bis auf eine Ausnahme - der Bokeh-Effekt nervt richtig hart. Jede verdammte Kamera-Einstellung hat diesen Bokeh (Hintergrundunschärfe)-Filter und wenn man ihn anfangs noch ignoriert, geht er irgendwann dermaßen auf den Geist, dass man durchgehend die Stirn runzelt. Ich sehe einfach nichts von all dem, was im Hintergrund passiert! Immer nur die Nahe/Halbnahe-Kameraeinstellung mit einem unscharfen Hintergrund. Selten ein dermaßen nervig umgesetztes Stilelement in einer Serie erlebt.


    Ansonsten ist diese Serie durch und durch ein guilty pleasure. Natürlich gibt es da viele Pseudo-Geheimnisse und Logikfehler. Auch die Charaktere sind Abziehbildchen (der Gutaussehende, der Schwule, das Mauerblümchen, die Intrigantin, der Nerd, die Sportler, etc.), aber irgendwie hat die Serie ein gutes Pacing und schaut sich locker weg. Ich schaue die Serie also noch weiter und vielleicht gibt es ja doch noch ein paar kleine Überraschungen.


    Edit:


    Abgeschlossen. Okay, der zweite Teil der Serie entwickelt sich ein wenig weg von den anfangs eingeführten Drama-Love-Stories zwischen den ganzen Teenage-Boys und Girls hin zu seichtem Kleinstadt-Krimi. Ich bleibe aber dabei: Riverdale ist ein guilty pleasure mit vielen Klischees, viel Drama seichter Natur und einer großen Portion Coming of Age. Auf der Haben-Seite ist aber das tolle Pacing, die ordentliche Musikuntermalung und der nette Kleinstadt-Mystery-Flair. Kann man machen, muss man aber wirklich nicht unbedingt.