Dragon's Dogma ist für mich ein Evergreen, und seit kurzem ist auch endlich eine PC-Version erhältlich, die es noch mehr Spielern erlaubt dieses geile Stück durch zu zocken! Daher hier eine, etwas ältere Review von mir zu DD (Aus dem Jahre 2012)
Als ich das erste Mal von Dragon’s Dogma etwas sah, war ich schon ziemlich gehypt. Doch es gab ein Problem: Skyrim. Für mich gab es zu der Zeit nicht anderes als Skyrim und The Elder Scrolls. Daher war es nach dem Trailer erst einmal in Vergessenheit geraten. Doch dann wurden die Stimmen lauter und als man mir dann sagte wie geil das Game sei und das ich als TES-Fanboy es lieben würde nahm ich es eines Tages für 30€ in der „Dark Arisen“ Version, inklusive Patches und Addon mit. Beinahe hätte ich es für ein anderes Spiel liegen gelassen. Erst als ich an der Kasse war stand der Kauf fest bzw. mir wurde klar, dass ich mir zu fein war nochmal die Treppe hoch zulaufen und das andere Game zu holen.
Und mein erster Eindruck war: „Gott sind die fett!“ und damit meinte ich die Balken. Wenn ihr Dragon’s Dogma spielen wollt müsst ihr IMMER, wirklich IMMER zwei Dicke Balken, Oben und Unten ertragen. Für viele ist so was störend. Das war es für mich anfangs auch. Doch wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat … hat man sich halt dran gewöhnt.Doch das was zwischen den Balken zu sehen ist, ist wirklich super. Das erste was einem Spieler auffällt ist: Wie westlich diese Welt aussieht, dafür dass sie von einem japanischen Studio entwickelt wurde. Von Japanischen Rollenspielen ist man eher kitschigen Schund wie in Final Fantasy gewohnt. Doch Dragon’s Dogma wirkt wie eine Mischung aus Skyrim und Dark Souls. In fair. Die Welt ist grün und einladend aber die Bewohner sind es nicht. Die Kreaturen sehen wirklich bedrohlich aus. Zyklopen sind riesig und schwerfällig. Aber sie wirken dennoch irgendwie…glaubwürdig. Schießt man ihm ins Auge, so halten sie es sich schmerzhaft zu. Schneidest du einer Chimäre den Schlangen-Schwanz ab so verliert sie das Gleichgewicht und fällt um.
Bevor ich mich aber zu sehr in den Kreaturen verliere (Welche später kommen) will ich noch etwas zur allgemeinen Landschaft loswerden. Diese ist zwar klischeehaft aber hat dennoch Wiedererkennungswert. Jeder, der mehr als 50 Stunden das Spiel spielte, kennt sich automatisch in der Welt PERFEKT aus. Wenn ich die Hauptstadt verlasse, kann ich euch sofort detaillierte Wegbeschreibungen überallhin geben, euch sagen welche Gegner ihr auf dem Weg dorthin trefft, welche Aufträge und welche Ausrüstung ihr nehmen solltet und so weiter. Dadurch entsteht ein Gefühl des Zuhause Seins, wie ich es sonst nur von TES gewohnt war. Ihr kennt euch einfach gut aus. Es ist ein so geniales Gefühl wenn ihr nach 50 Stunden zurück blickt, an eure Anfänge. Wo euch diese Welt absolut unbekannt war, und euch jeder und alles töten konnte.
Balken!
Ich persönlich hatte anfangs tierische Panik zu weit raus in die Welt zu gehen. Und das war auch berechtigt. Überall gibt es Kreaturen, Banden usw. die euch mit einem Angriff niedermachen. Da gibt es so was, wie in Skyrim einfach nicht, dass ihr euch auf einen Felsen stellt und die Gegner da nicht hochkommen. Sie müssen in Dragon’s Dogma nicht hochkommen. Die Ballern euch einfach mit 5 Pfeilen auf einmal ab und ihr fühlt euch um euer Geld fast schon betrogen. Nach eurem Respawn verschwindet ihr mit gesenktem Haupt und schwört diesem Banditen die ewige Rache … nach 20 Leveln, versteht sich. Das macht die Welt auch so einzigartig. Ihr müsst erst selber herausfinden für welche Landstriche ihr bereit seid. Und es gibt viele Landstriche zu entdecken … ne eigentlich nicht … In vielen Reviews wird davon geredet, dass die Welt so groß wie Skyrim oder Oblivion sei. Das ist absoluter Bullshit! Sie ist mit viel Glück nur halb so groß wie Skyrims oder Oblivions Spielwelt. Doch sie wirkt so groß wie Skyrims Welt. Doch wie das?
Ganz einfach: Keine Schnellreisefunktion! Macht euch in Dragon’s Dogma darauf gefasst zu Laufen. Ich kenne kein Spiel bei dem man so viel Laufen muss wie hier. Ihr lauft und lauft und lauft. Doch dabei gibt es kaum etwas zu erkunden. Es gibt einige Höhlen und Festungen. Doch diese sind alle Bestandteile von Aufträgen. Oft merkt ihr, dass aber auch. Eine Festung die komplett verlassen ist und erst bewacht wird, wenn euch eine Quest dorthin führt. Das hätte man besser machen müssen. So negativ das auch klingen mag, es stört viel weniger als man annehmen sollte. Der wahre Spaß im Hauptspiel liegt auf der Straße. Das gesamte Reisen durch die Welt, und das Durchqueren der immer selben Landstriche ist mit das beste am gesamten Spiel. Nur so entfaltet sich der Hauptspielspaß aus. Ihr lernt so einfach die Welt besser kennen.
Alles was ihr seht und kennt, bleibt auch so. Doch das kann auch als Kritikpunkt gewertet werden. Alle Gegner die ihr seht sind und bleiben genau da wo ihr sie entdeckt habt. Sie haben festgelegte Zonen. Tötet ihr sie, so kommen sie nach einigen ingame-Tagen wieder. Einerseits lernt ihr so auch eure Feinde besser kennen, wisst wann sie wie und wo kommen, wo ihr hinmüsst, wenn euch jemand sagt „Töte 3 Zyklopen“. Andererseits ist es störend immer wieder gegen die gleichen Feinde zu Kämpfen und das an den immer gleichen Orten. Ob es einen dann wirklich Stört oder nicht bleibt jedem selbst überlassen. Ich fand das sogar gut. Da ich mich dann besser vorbereiten konnte, da ich wusste was mich auf dem Weg erwarten würde. Was das Reisen ebenfalls spannender macht ist die Nacht.
Anders als in anderen Rollenspielen, ist die Nacht hier Dunkel. So richtig schwarz. Ihr seht fast nichts. Um wenigstens 5 Meter weit sehen zu können braucht ihr eine Lampe. Diese verbraucht Öl, welches ihr dann nachfüllen müsst. Durch diesen, recht kleinen Survival-Aspekt seid ihr dazu gezwungen, euch zu überlegen, ob ihr jetzt die Welt erkunden wollt, diesen Auftrag annehmen wollt oder doch erst einmal bis zum Morgengrauen wartet. Es ist mir zu häufig passiert dass mir das Öl mitten in der Nacht ausging, ich durch die Finsternis stapfte und mich eiskalt verlaufen habe. Es ist so ein tolles Gefühl, wenn man sieht wie die Sonne endlich aufgeht! Auch die Gegner verhalten sich anders in der Nacht. Zumindest kommt es einem so vor, weil sie dann überraschender angreifen. Und überall in der Welt tauchen Untote aus der Erde auf, was das Reisen noch schwerer gestaltet.
Ich erkenne auf diesem Bild gleich 6 Orte mit verschiedenen Gegnern. Die Stadt im Hintergrund nicht mitgezählt.
Eines muss aber klar sein: Ihr habt hier zwar eine offene Welt aber sie ist nicht mit der Welt eines The Elder Scrolls oder Fallout vergleichbar. Während es in einem TES dutzende NPC’s gibt, mit denen ihr Gespräche über die neusten Gerüchte, und Ratschläge halten könnt gibt es in Dragon’s Dogma zwar auch relativ viele NPC’s doch die wenigsten kommen über einem Standartsatz hinaus. Selbst das Töten von NPC’s hat keine Auswirkungen. Ist ein NPC tot kommt er nach 7 In-game Tagen wieder. Auch nicht wirklich clever gelöst liebes Capcom. Im Grunde ist die Welt nur so offen und groß damit ihr sie durchlaufen müsst, nicht damit ihr sie erkunden könnt. Doch das hat alles seinen eigenen, kranken und perfekten Sinn! Hier lautet das Motto: Der weg ist das Ziel. Was ihr alles erlebt, wenn ihr von einem Ende der Welt zum anderen reist ist unfassbar und so extrem atmosphärisch.
Ihr seid in einem Wald, mitten in der Nacht, und euch greifen gleich zwei Oger an. Ihr wisst nicht wo sie sind, bis sie auf euch gesprungen kommen. Ihr kämpft Minuten lang, bis dann endlich die verkackte Sonne aufgeht und dann könnt ihr euch richtig wehren! Am Ende, im nebeligen Morgengrauen seit sowohl ihr, als auch euer Charakter aus der Puste und dann ist das gesamte Dragon's Dogma Konzept einfach perfekt aufgegangen, weil es sich so anfühlte wie eine Geschichte, die man seinen Enkeln noch berichten wird! Das Hauptfeature von Dragon’s Dogma sind ohne Zweifel die riesigen Boss Gegner. Neben obligatorischen Wölfen, Banditen und Kobolden gibt es noch die richtig Fetten Viecher: Haushohe Zyklopen, gewaltige Chimären, verrückte Oger, Instant-Killende Drachen und vieles mehr. Und jedes Vieh ist stärker als das vorherige. Wenn ihr einen Zyklopen gerade so fertig bekommt, ihr euch wie der König der Welt fühlt, taucht ein Oger auf und smackt euch mit Links weg. Macht ihr einen Oger schließlich irgendwie fertig so smackt euch die Chimäre mit einem Angriff weg. Und egal wen ihr besiegen könnt, der Drache lacht euch trotzdem aus. Bis ihr um die Level 50 seid. Für Anfänger des Genres ein absoluter Alptraum. Für Fans des Genres aber eine gewollte Abweichung der vercasualisierung der Industrie.
Denn für das Kämpfen erhaltet ihr nicht nur EXP, sondern auch Materialien mit denen ihr eure Waffen und Rüstungen upgraden könnt. Ein wenig wie Monster Hunter. Das Upgraden ist auch sehr wichtig, da es so kaum Loot gibt. Zumindest im Vergleich zu TES. Doch die Größe der Viecher ist nicht nur imposant, sondern integraler Bestandteil der Gameplays. Jedes große Monster könnt ihr erklettern. Dadurch könnt ihr euch, an seinem Körper zu seinen Schwachstellen begeben und diese dann Attackieren. Dadurch wird das Monster selbst zum teil des Schlachtfeldes. Das Klettern selbst läuft leider nicht immer ganz rund ab (Haltet ihr euch an einem Gesicht fest und das Monster legt schützend seine Hand davor seid ihr urplötzlich dabei die Hand zu erklettern.) Doch ihr solltet nicht die ganze Zeit klettern. Sobald ihr anfangt euch festzuhalten bzw. zu klettern verliert ihr stetig an Ausdauer. Habt ihr keine Ausdauer mehr so fallt ihr herunter und seit für einige Sekunden des Verschnaufens bewegungsunfähig. Dadurch müsst ihr euch immer überlegen „Will ich jetzt klettern, um mehr Schaden zu machen oder will ich erst einmal vom Boden aus angreifen?“
Denn eine Taktik zu haben ist extrem wichtig in den Kämpfen. Einfach draufhauen bringt selten was. Das geniale Kampfsystem ist eh zu gut um nur eine Taste zu nutzen. Am Kampfsystem merkt man, dass dort das Team hinter Devil May Cry 4 sitzt. Es steuert sich fast wie ein Hack n‘ Slay. Ihr könnt bei schnellen angriffen Kombos machen, ihr könnt Gegner Festhalten damit eure Vasallen mehr schaden anrichten, oder sie Halten ihn Fest und ihr macht mehr Schaden. Durch dieses godlike Kampfsystem könnt ihr dutzende Taktiken ausführen. Doch das geht nur dank dem so guten Level-System von Dragons Dogma. Durch das Töten von Feinden und erledigen von Aufträgen erhaltet ihr nicht nur EXP, sondern auch DP (Disziplin Punkte). Damit könnt ihr neue Fähigkeiten und Verbesserungen für Fähigkeiten kaufen. Ihr könnt auch jederzeit eure Klasse wechseln (Es gibt 9 Klassen: Kämpfer, Magier, Streicher, Erzmagier, Waldläufer, Krieger, Assassine, Mystischer Ritter und magischer Bogenschütze).
So sieht ein Vasall im Idealfall aus.
Sobald ihr eine Fähigkeit in einer Klasse freigekauft habt behaltet ihr sie auch in der jeweiligen Klasse. Egal wie oft ihr die Klasse wechselt, die Fähigkeiten bleiben für die eine Klasse erhalten. Diese taktische Freiheit ist auch wichtig. Viele Bosse töten euch mit einem Schlag. Ihr müsst euch euren Gegner ansehen und herausfinden wie er auf welche angriffe und Elemente Reagiert. Wie Reagiert er z. B. wenn ihr auf ihn Klettert? Versuchte er euch zu Packen? Oder abzuschütteln? Gegen welche Elemente ist er resistent? Gegen welche anfällig? Aber nicht nur ihr lernt etwas, sondern auch eure Vasallen. Als Vasallen bezeichnet man eure KI gesteuerten Begleiter. Nach Spielbeginn könnt ihr euch euren eigenen Vasallen erstellen (Klasse, Aussehen, Geschlecht usw.). Diesen habt ihr dann für immer an eurer Seite. Neben eurem eigenen Vasallen könnt ihr aber auch noch bis zu 2 Vasallen von anderen Spielern aus aller Welt nehmen.
Diese leveln, anders als euer eigener Vasall jedoch nicht mit. Jedoch erhalten sie nach dem Zurückgeben (Wenn jemand euren Vasallen nimmt, bekommt er nur eine Art „Kopie“ ihr behaltet euren Vasallen immer.) eine gewisse Anzahl (Je nachdem wie lange sie Dienten) an Rifkristallen. Mit diesen kristallen könnt ihr euch Vasallen „kaufen“ welche ein höheres Level haben als ihr. Je höher das Level, desto mehr kosten sie (Wobei Vasallen auf Eurem Level oder niedriger nichts Kosten. Genauso kosten Vasallen von Freunden nichts, egal wie hoch deren Level ist). Ich empfehle aber nie einen Vasallen mitzunehmen der mehr als 5 Level höher ist als Ihr, sonst macht es einfach keinen Spaß. Die Vasallen bringen nicht nur Vorteile in Kämpfen, sondern sie bombardieren euch mit allerlei Infos zu eurer Umgebung. Und meist hören die damit nicht mehr auf. Ständig hört ihr so etwas wie „Gran Soren. The beating Heart of all Gransys“ „Wolfs hunt in packs!“ „HARPYIE!“ „Whats this?“ (Ja das Spiel hat nur Englische und Japanische Sprachausgabe).
Mir persönlich gefällt das jedoch. Dadurch merkt man erst, dass die Vasallen auch wirklich existent sind und nicht nur stumme Körper sind. Doch dies kann auch nerven. Um einen Vasallen zu rekrutieren müsst ihr ins „Rift“. Diese Dimension erreicht ihr über so genannte Rift-Steine, welche es fast überall gibt. Dort könnt ihr dann auswählen nach welchem Vasallen ihr Sucht. Welche Klasse, Geschlecht, Level usw. ihr sucht. Sobald ihr einen Vasallen wieder im Rift entlasst, könnt ihr ihm als aller erstes einen Gegenstand als Geschenk überreichen, welchen er dann seinem Ersteller überreicht. Dann könnt ihr ihn Bewerten. Also festlegen wie Gut er Aussah, wie Nützlich er war und sein Kampfverhalten. Danach könnt ihr euch noch eine festgelegte Nachricht aussuchen (Z.b. „Hat am besten gekämpft“). Danach schickt ihr den Vasallen weg, und er ist…weg.
Was ich noch kurz anreißen will ist das Addon. Capcom veröffentlichte eine neue Version von Dragon’s Dogma mit dem Addon „Dark Arisen“ (Gibt es einzeln nicht zu kaufen). Das Addon bringt euch eine neue Insel, welche nichts weiter ist als eine riesige Dungeon. Mit diesem Addon, welches ihr vor Level 80 gar nicht erst betreten braucht, wurde erst das Looten in das Spiel implementiert. In Truhen oder von Bossen (es gibt dutzende neue, und gefährlichere Gegner) erhaltet ihr so genannte „Verfluchte Ausrüstung“. Diese müsst ihr erst „bereinigen“ in dem ihr dafür Riftkristalle ausgebt. Erst nach Bereinigung wisst ihr was ihr da mitgeschleppt habt. Die neuen und vor allem besten Waffen und Rüstungen findet ihr nur im Addon. Durch die verfluchten Gegenstände, und der Tatsache das man nie weiß was man bekommt, entsteht endlich das Loot Gefühl welches ich vorher nur in Borderlands oder Diablo hatte. Es ist nicht so stark ausgeprägt aber es ist vorhanden. Wenn ihr Dragon’s Dogma haben wollt dann empfehle ich euch es direkt mit dem Addon zu kaufen.
Fazit: 95/100