Gravity Falls - Review

  • Wer mir auf Twitter folgt oder einige meiner Forenbeiträge gelesen hat, wird unter Umständen schon das ein oder andere Mal mitbekommen haben, dass ich ein riesiger Fan des Cartoons 'Gravity Falls' bin. Ich verfolge die Serie schon seit mehr als einem Jahr aktiv und am 15. Februar wird nun endlich/leider die letzte Folge ausgestrahlt. Aus diesem Anlass werde ich in dem nachfolgenden Text erklären, worum es überhaupt geht, was diese Serie so genial macht und warum es wahrscheinlich einer der besten Cartoons aller Zeiten ist. (Spoilerfrei, wohlgemerkt.)




    Was ist Gravity Falls?



    Gravity Falls ist ein von Alex Hirsch (Merkt euch den Namen, er wird nicht zum letzten Mal fallen) produzierter Cartoon, der das erste Mal im Sommer 2012 das Licht der Welt erblickte. Die Show ist dem Mystery-Genre zuzuordnen und befasst sich neben den klassischen Genre-Elementen auch mit der Bruder-Schwester-Beziehung der beiden Hauptcharaktere.



    Die Serie spielt in der namensgebenden, fiktiven Kleinstadt Gravity Falls, Oregon. Die zwölfjährigen Zwillinge Dipper und Mabel Pines verbringen hier ihre Sommerferien bei ihrem wahnsinnigen Großonkel (Gerne auch 'Grunkle') Stan, der aus seinem Haus eine Touristenfalle gemacht hat, die er 'Mystery Shack' nennt. Dort zieht Stan sowohl Reisenden, als auch Ortsansässigen regelmäßig mit gefälschten Kuriositäten und ausgestopften Kreaturen das Geld aus der Tasche. Dipper ist davon überzeugt, dass der Sommer ziemlich eintönig verlaufen wird, bis er durch den Fund eines alten Tagebuches entdeckt, dass viele Dinge in Gravity Falls nur Täuschung sind und tatsächlich paranormale Dinge von Statten gehen. Fabelwesen und andere seltsame Gestalten bescheren ihm nun immer wieder bizarre Abenteuer. Gemeinsam mit seiner Schwester macht sich Dipper daran die Geheimnisse der Stadt aufzudecken und die Identität des Verschollenen Autors des Tagebuchs herauszufinden, denn dieser scheint alles über Gravity Falls zu wissen.




    Was kann Gravity Falls?



    Was Gravity Falls von den meisten anderen Zeichentrickserien abhebt, sind seine glaubhaften, unfassbar gut geschriebenen Charaktere. Die Hauptfiguren werden zu keinem Zeitpunkt zu Genre-Stereotypen degradiert, stattdessen haben sie alle ihre eigene, einzigartige Identität. Das liegt vor allem daran, dass viele Charaktere auf realen Personen basieren. Dipper reflektiert beispielsweise das zwölfjährige Ich des Serienschöpfers Alex Hirsch. Er ist neugierig, introvertiert und interessiert sich für alles was mit Verschwörungen und geheimen Codes zu tun hat. Ihm gegenüber steht seine Schwester Mabel, welche Hirschs echte Zwillingsschwester Ariel darstellt. Sie ist aufgeweckt, fröhlich, verspielt und kreativ. Bemerkenswert ist vor allem, dass niemals eine Art Feindschaft unter den Zwillingen entsteht, wie es in anderen Cartoons oft der Fall ist. Die beiden unterstützen sich in jeder Situation und sind immer für einander da. Wie Geschwister eben. Andere Charaktere wurden nach dem Vorbild von Freunden von Hirsch kreiert oder im Falle Stan nach seinem Großvater, Stan. An dieser Stelle sollten auch einmal die Synchronsprecher gelobt werden, die den Charakteren ihr Leben einhauchen. Kirsten Schaal verleiht Mabels Stimme eine wundervolle Verspieltheit, die den Charakter noch einmal um einiges liebenswerter macht. Grunkle Stan wird von Alex Hirsch gesprochen, der nebenbei noch fünf andere Charaktere und fast alle Statisten synchronisiert. Andere nennenswerte Stimmen währen Jason Ritter, Justin Roiland (‚Rick and Morty‘), Linda Cardellini (u.a. ‚Regular Show‘ und ‚Mad Men‘) und J. K. Simmons (u.a. ‚The Legend of Korra‘ und ‚Whiplash‘).



    Einer der wohl wichtigsten Aspekte der Serie stellt ihre Story dar. Wer einige Folgen gesehen hat, könnte meinen, es handle sich um einen gewöhnlichen Samstagmorgen Cartoon, der keine fortlaufende Handlung präsentiert. Und tatsächlich funktioniert die erste Staffel –wenn man vom Staffelfinale einmal absieht- auch auf diese Art und Weise. Wer aber einmal genauer hinsieht, wird bemerken, dass weitaus mehr dahinter steckt. So kann man einen Charakter, der erst in der neunten Episode vorgestellt wird, bereits in fast allen Folgen vorher versteckt im Hintergrund entdecken. Auch gibt es regelmäßig verborgene Hinweise auf zukünftige Handlungselemente. So lassen sich erste Hinweise auf einen Plot Twist in der zweiten Staffel bereits in der ersten Folge finden. (Apropos verborgene Hinweise: Alex Hirschs bereits erwähntes Fable für geheime Codes spiegelt sich in jeder Folge insofern wieder, dass tatsächlich verschlüsselte Nachrichten in Form von Atbash-, Caesar- und Vigenérechiffren im Bild versteckt sind.) Wenn man sich einmal auf die Geschichte, welche sich vor allem am Ende der ersten Staffel komplett entfaltet, einlässt, bekommt man auch die Vielschichtigkeit der einzelnen Figuren mit. Charaktere haben Geheimnisse, bauen Beziehungen auf und wachsen mit der Zeit über sich selbst hinaus. Beeindruckend ist hierbei wie Gravity Falls es schafft zum einen mit jeder Folge ein neues, interessantes Abenteuer zu zeigen, aber gleichzeitig auch zum großen Ganzen etwas beiträgt.



    Hier noch ein paar Worte zu den künstlerischen Bereichen: Der Art Style der Serie ist absolut großartig. Die Figuren sind liebevoll von Hand gezeichnet und die Hintergründe geben durch ihre Beleuchtung und Farbgebung wunderschöne Panoramen ab und verleihen der Serie sowohl etwas Geheimnisvolles, als auch eine gewisse träumerische Gemütlichkeit. (Hier ein paar Beispiele, für diejenigen, die es interessiert ) Der Soundtrack stammt von Brad Breek (The Mae Shi) und fängt hervorragend die Stimmung der Show ein, allen voran natürlich das fantastische Intro-Theme.




    Schlusswort



    Mit Gravity Falls hat Alex Hirsch einen Cartoon geschaffen, der alles richtig macht, was nur richtig gemacht werden kann. Die Charaktere wachsen einem ans Herz, Die Geschichte ist spannend, der Humor ist großartig und es sieht dabei verdammt gut aus. Es orientiert sich an Genregrößen wie Twin Peaks und Wayward Pines und steht ihnen in nichts nach. Gravity Falls hat die Industrie nachhaltig geprägt. Serien wie zum Beispiel Rick and Morty würden nicht in ihrer jetzigen Form existieren und wiederrum andere wie etwa Star vs. The Forces of Evil würde es überhaupt nicht geben. Nie zuvor habe ich bei einer Serie so mitgerätselt, Theorien aufgestellt und mir Gedanken über die Verläufe der Geschichte gemacht, wie ich es hier getan habe. Und ich denke, dass man garnicht viel mehr sagen muss. Jeder der Fan von Cartoons, Mystery und/oder Geschichten über Familie und Freundschaft ist sollte es sich sofort ansehen. Ansonsten würde man nur eine der besten Serien aller Zeiten verpassen.

    Ready for the mosh pit, shaka brah.

    4 Mal editiert, zuletzt von Care ()