Also die Debatte geht im Kern darum ob der Mord die größte Zerstörung des Lebens ist oder die Folter. Bei den KZ-Insassen gab es ja keine Aussicht. jemals der Hölle zu entkommen ohne auf Widerstand zu stoßen. Aber ich würde jeden KZ-Insassen auch als Mordopfer bezeichnen (Egal ob Erfolg oder Versuch),denn sie waren nur dort um zu sterben. Die Qualen waren ein Mittel zum Mord, was die ganzen Morde nur umso grausamer machen.
Ob jetzt welche Straftat auch immer, die schlimmste ist ,würde ich daran festmachen, welchen Unwert der Täter hergestellt hat. Zum einen wäre dort die Folter, welche sich daran auszeichnet, das Leben des Opfer so "unlebbar" wie möglich zu gestalten. Der Unwert damit wäre ein eingeschränktes Leben (im Sinne von Phobien, körperliche Schäden).
Der Mord hingegen löscht ein Leben vollständig aus. Das Opfer besitzt schlichtweg keine Möglichkeit das Leben lebenswerter zu gestalten, nachdem es diesem Unrecht widerfahren ist. Folteropfer haben diese Möglichkeit (im Allgemeinen gesprochen; Einzelfälle finde ich in solchen Prinzipiendiskussionen etwas unangebracht).
Die Abwägung zwischen Unwert als vernichtetes Leben und gefoltertes Leben ist daher im "Gunsten" des Mordes meiner Meinung nach auszuwerten. Nichtsdestotrotz ist die Folter natürlich ein verabscheuungswürdiges Verbrechen, welches hart bestraft werden sollte, aber nicht so stark wie der Mord,also nicht mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe.