Habe in der letzten Woche ein paar weitere Anime-Spielfilme gesehen. Größtenteils von Makoto Shinkai, aber ich fange erstmal mit den anderer Regisseure an ...
Ninja Scroll ... Ein einsamer Schwertkämpfer wird eher zufällig in eine Verschwörung gegen das Shogunat hinein gezogen und muss gegen eine im Schatten (eigentlich klar ><) operierende Ninja-Organisation antreten und dezimiert ihre Mitglieder.
Für mich überraschend überragender Actionfilm, der ein sehr hohes Pacing aufweist und den Zuschauer von einer Actionszene in die nächste wirft und keine Sekunde langweilig wird. Die übersinnlichen Fähigkeiten einzelner Charaktere sind relativ geerdet, sodass es nie vollends eine gefühlte Kopie von Naruto wird. (was eher umgekehrt der Fall wäre; Ninja Scroll erschien 1993) Der Film scheut sich auch nicht auch Mal die blutigen konsequenzen der einzelnen Waffen zu zeigen, was der düsteren Atmosphäre zugute kommt. Ich bin gespannt ob die Serie das Level halten kann.
King of Thorn ... Die Welt wird von einer Krankheit namens Medusa heimgesucht, für die es keine Heilung gibt und immer tötlich mit der Versteinerung des Betroffenen endet. Um einige Erkrankte retten zu können baut eine Firma eine Einrichtung voller Cryo-Kammern in denen eine bestimmte Anzahl Erkrankter eingelagert werden bis hoffentlich in der Zukunft eine Heilung möglich ist. Nach einiger Zeit werden die Testpersonen geweckt und befinden sich plötzlich in einer von Dornen überwucherten Einrichtung und suchen nach Erklärungen...
Der Anime der das Dornröschen-Märchen als Grundlage nimmt und sie in die heutige Zeit versetzt. Der Film ist aber eher in der Fantasy-Action Ecke angesiedelt und hat immer wieder Twists, die mal mehr, mal weniger gut erklärt sind bzw. aufgegriffen werden. Aufgrund dieser weiß ich nicht so genau ob ich diesen Film komplett verstanden habe... Teilweise kommt es auch hier zu recht unangenehmen blutigen Szenen und zusammen mit den dauerhaft präsenten Dornen entsteht eine sehr bedrohliches Aura. Leider sind die Kämpfe nicht gezeichnet, sondern es wurde sich eher auf Animationen verlassen, die sehr an Videospiele erinnern und einen herausreißen. Auch hat mich gestört, das zwar die Dornenranken überall vorhanden sind, aber die Dornen eher optional Verletzungen hervorrufen. Alles in allem aber trotzdem ein kein überragender aber durchaus guter Film.
The girl who leapt through time ... der 2. Film, den ich von Mamoru Hosoda gesehen habe (nach Summer Wars). Rein optisch wieder wunderschön. Die recht skizzenhaften Charaktere von unglaublich detailierten Szenerien in zusammenarbeit mit der die Geschehnisse ständig unterstreichenden Bildkomposition...unvergleichlich. Auch dieser Film von ihm hatte eine wunderbare Leichtigkeit in sich, die mehrere Male aber schnell in Ernsthaftigkeit umschwenkt. Er schafft es die Zeitreise-Thematik wunderbar auf einen kleinen Raum zu begrenzen und dadurch verliert der Zuschauer nie den Fokus. Es geht halt nicht um das Ende der Welt, sondern "nur" um die emotionale Welt der Hauptcharaktere. Für mich ein absolutes Must-See !
Jetzt zu den Shinkai-Filmen. Ich hatte vor kurzem meine Meinung zu 5 centimeter per second auch hier schon geschrieben und dadurch war die Erwartungshaltung für die weiteren Filme von ihm dementsprechend hoch.
Children who chase lost voices ... Robin hatte damals in seinem Anime Awesome-Video den Film in höchsten Tönen gelobt und ihn mit Ghibli-Produktionen verglichen. Den Film hätte ich auch sofort Ghibli zugeordnet, wenn ich es nicht besser gewusst hätte. Alle Aspekte Charakter-/Kreaturen-/Welt-Design hatte ich gefühlt schon einmal gesehen. Der männliche Held hätte auch direkt aus Prinzessin Mononoke stammen können. Rein geschichtlich behandelt der Film auch wieder Shinkai typisch die Themen Einsamkeit und wie damit umgegangen wird. Leider ist der Funke aber bei mir bei diesem Film nicht übergesprungen, dafür hatte ich zuoft das "Habe ich schon mal gesehen"-Gefühl, obwohl er manche überraschende Stelle aufweist.
The place promised in our early days ... Der erste Film in Spielfilmlänge von Shinkai. Die Geschichte ist größtenteils in der Realität verwurzelt, was mich wieder mehr abholte. Es wird die Geschichte von 3 Freunden erzählt, deren Traum aus Kindheitstagen es ist mit einem selbstgebauten Flugzeug zu einem riesigen Turm, der als physikalisches Testgelände dient zu fliegen. Jedoch trennen sich die Wege der Drei und erst Jahre später treffen sie sich wieder um den Plan umzusetzen.
Leider habe ich keine starke Meinung zu dem Film. Er hat mir sehr gut gefallen, besser als Children... aber wirklich hängen geblieben ist mir nichts.
Leider hatte mich Garden of Words danach sehr enttäuscht; mich würde dann mal interessieren wie du ihn fandest.
Garden of words ... Wie 5 Centimeter per Second wieder ein Kurzfilm, wieder mit einer recht übersichtlichen Story, die aber wieder wunderbar bebildert ist. Selten hatte ich so schönen Regen gesehen und bin begeistert, wie die Bildkomposition die Beziehung der Hauptcharaktere aufgreift und unterstützt. Ein wunderschöner Film. Ich persönlich mag 5 Centimeter per second immernoch mehr, was aber einzig daran liegt, das ich mich besser mit der Geschichte identifiziernen konnte und sie dadurch eine stärkere Wirkung auf mich hatte.
Alles in allem habe ich im Verlauf des Film schauens Shinkai zu schätzen gelernt. Er schafft es sehr kleine persönliche Geschichten wunderbar entschleunigt wieder zu geben. Das Hauptthema in jedem seiner Filme ist Einsamkeit, die immer wieder anders dargestellt wird und verschiedene Arten damit umzugehen gezeigt werden. Auch seine Eigenart am Schluss des Films bzw. während der Credits im Hintergrund den Film weiterlaufen zu lassen liebe ich sehr.
Als nächstes stehen die Machwerke von Satoshi Kon auf dem Plan.