Nach den Empfehlungen von @Schuchi92 habe ich in nur wenigen Tagen nun auch Ozark komplett angeschaut. Und ich muss sage, dass die Empfehlung mehr als begründet war!
Auf jeden Fall eine der besten Serien der letzten Monate für mich, die ich angeschaut habe. Ich verstehe sehr gut, wie einige Leute Parallelen zu Breaking Bad ziehen, aber das ist vollkommen ok. Ozark mag zwar von der Handlung her dengleichen Grundtenor haben - aber vor allem die Erzählweise ist eine völlig andere.
Ozark lebt von und trägt die Geschichte durch die ruhigen Momente. Die, in denen nichts oder nur sehr wenig gesprochen wird (ich verweise hier mal auf die wirklich großartige Folge 10), in denen die Handlung nur durch Mimik, Gestik und die non-verbale Interaktion von Figuren in einem Raum erzählt wird. Klar, auch diese Serie hat ihre Action-Momente, Schießereien und co. Aber die wirklich "heftigen" Momente fanden (fast) alle in den Dialogen statt. Wie Schuchi bereits erwähnte, einige Dialoge bleiben wirklich lange im Kopf hängen und regen zum Nach- und Weiterdenken an (spoilerfrei möchte ich hier einfach mal die gesamte Folge 8 erwähnen).
Apropos Dialoge, hier ist gleich mal die Gelegenheit die Schauspieler und ihre Leistung zu loben. Ich kannte Jason Bateman bisher nur aus Komödien wie Kill the Boss und hatte ihn deswegen auch in der Schublade "Macht-ganz-ok-witzige-Filme" eingeordnet. Bereits nach den ersten beiden Folgen hatte sich dieses Denken um 180° gewendet. Auch die anderen Schauspieler, allen voran Julia Garner als Ruth (neuer Serien-Lieblingscharakter ) und Laura Linney als Wendy haben mich regelmäßig durch ihr geniales Spiel 100%ig in das Seelenleben der Figuren eintauchen lassen. Solch eine intensive Auseinandersetzung hatte ich interessanterweise zuletzt wirklich nur in den ersten beiden Staffeln von Breaking Bad.
Durch was sich Ozark für mich ebenfalls ausgezeichnet hat, ist der visuelle Stil und die tollen Kamera-Einstellungen. Der kühle, beinahe nüchterne Stil der Bilder hilft die Serie "realer" wirken zu lassen. Ich denke aber, hier hilft am besten das Selberschauen den Stil greifbarer zu machen, ich kann es mit Worten leider nicht ausreichend beschreiben.
Fazit: Liebe Leute, ich weiß, es ist momentan eine Flut an tollen Serien am Rollen und man kommt sowieso nicht hinterher. Aber wer es noch nicht getan hat, und etwas übrig hat für Crime-Drama-Thriller-Serien à la Breaking Bad (ja, ich bin so unverschämt und ziehe den Vergleich hier wieder), dem lege ich die Serie wirklich ans Herz. Und schaut bitte die ersten beiden Folgen bevor ihr entscheidet, ob ihr weiterguckt oder abbrecht - bei mir hat es auch bis zum Ende der 2. Folge gedauert