"Was wäre, wenn Samus Aran eine Katze wäre?" Eine der wichtigsten Fragen der Menscheit wird von Gato Roboto endlich beantwortet!
Da Herrchen nach dem Absturz im Raumschiff eingeklemmt ist, muss Kätzchen Kiki in den Mech steigen und mal mächtig aufräumen.
Stellt euch einfach Metroid auf dem Game Boy vor, und ihr habt schon eine gute Grundvorstellung vom Spiel.
Der vereinfachte Pixellook ist rein zweifarbig gehalten. (Standardmäßig weiß/schwarz, aber im Spiel können noch diverse andere Farbschemata freigeschaltet werden.) Sehr vieles erinnert allein schon optisch an das Vorbild, und auch spielerisch gibt es gewissen Wiedererkennungswert. Man könnte schon fast von "besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht" sprechen.
Mit seiner putzigen Prämisse, die Katze in den Kampfanzug zu stecken, hebt sich Gato Roboto aber auch deutlich ab. Das ganze Spiel ist voller Gags zum Schmunzeln, mit charmant schrägen Charakteren, die dabei auch sehr toll animiert sind, mit Liebe zum Detail. Der Humor zeigt sich schon bei den unterschiedlichen Farschemata, die Namen haben wie "Urin" oder "gekautes Kaugummi".
Auch spielerisch wird Katzen-Samus für Abwechselung benutzt. Die meiste Zeit ist man im Mech unterwegs und ballert sich ordentlich durch. Ab und an muss man ihn verlassen, und ist dann sehr viel wendiger, aber auch völlig schutzlos. Oben drauf gibt es noch ein U-Boot, das man zwischendurch steuert.
Leider hat das Gameplay auch ein paar Schwächen, vor allem in Bezug aufs Balancing.
Schon die normalen Gegner vertragen ordentlich Schuss, werden aber auch mit jedem Treffer gestunned. So werden selbst die tougheren Gegner schnell super einfach, wenn man sie einfach mit Dauerfeuer niederwälzt, ohne sie reagieren zu lassen.
Es gibt keine Ammo-Limitierung. Die Raketen haben zwar einen kleinen Cooldown, ansonsten hält einen nichts davon ab, verschwenderisch mit schwerem Geschütz um sich zu werfen.
Die Mini-Bosse haben etwas puzzeligen Charakter und wirken recht einfach, ziehen sich aber etwas hin, und es gibt leider keine Healthbar. Man bekämpft sie in abweichenden Varianten, aber nicht häufig genug, dass es zu störend wiederholend wirken würde.
Die richtigen Endgegner sind hingegen ziemlich tough. Sie vertragen sehr viele Hits, sind unglaublich schnell und haben mich einige Versuche gekostet. (Dabei ist nervig, dass man den Dialog vorab jedes mal wegklicken muss.)
Auch die eigenen Hitpoints spielen eine große Rolle. Im Mech ist man natürlich gut geschützt und findet für ihn auch Upgrades. Das U-Boot hält deutlich weniger Treffer aus. Und als Katze bedeutet jede Berührung den sofortigen Tod.
Die Steuerung empfand ich als etwas schwammig. Das Sprungverhalten fühlte sich für mich nie 100% präzise an, und stellenweise sind sehr präzise Sprünge gefragt.
Das U-Boot zieht leicht nach, wodurch der Boss-Kampf darin noch fummeliger wird.
Alle drei (Katze, Mech, U-Boot) steuern sich auch etwas unterschiedlich, was beim hin und her wechsel durchaus mal etwas verwirren kann.
Recht gewöhnungsbedürftig ist das Fehlen von Loot.
Besiegte Gegner droppen absolut garnichts. So kann man sich auch unterwegs nicht mit Energie versorgen, sondern muss es bis zum nächsten Checkpoint, bzw Savepoint, schaffen. Es gibt auch keine sonstige Möglichkeit sich zu heilen.
Immerhin sind die Checkpoints fair gesetzt. Dass man nach dem Ableben viel wiederholen muss, ist eher die Ausnahme.
So ist es merkwürdig unbefriedigend Gegner zu erledigen, und man kann getrost darauf verzichten, wenn man nicht aus anderen Gründen dazu gezwungen ist.
Kaum verlässt man den Bildschirm, respawnen auch alle Gegner, was ein wenig nervig sein kann.
Meine größte Enttäuschung war allerdings etwas ganz anderes.
Es gibt einen Miau-Button, der genau das macht, wonach er benannt ist: man kann auf Knopfdruck Miauen. Meine erste Amtshandlung war also, nach besagtem Button zu suchen, und ich war sehr enttäuscht davon, was für einen komischen Sound sie von sich gibt. Wirklich was miauiges konnte ich da nicht raushören.
Storytechnisch gibt es nicht wirklich viel zu sagen, da es nicht viel gibt, bis auf zwei Kleinigkeiten.
Ich finde es etwas gemein, dass die Katze für den Absturz verantwortlich gemacht wird.
Und ich musste ein wenig überrascht lachen, dass am Ende beide fliehen und Kiki ihr (vielleicht totes?) Herrchen einfach zurücklässt.
Ich habe fast alle Extras alleine gefunden, nur für das letzte bisschen Rest habe ich ein Walkthrough benutzt. Und das war auch gar nicht so schlecht, denn mit Maximum-Health konnte ich im finalen Abschnitt ganz gut tanken. Vor allem der finale Boss Fight hätte sonst schnell sehr nervig werden können.
Gerade bei der Extra-Jagd wäre es schön, wenn man die Karte im Menü vollständig einsehen könnte, statt nur das Stockwerk gezeigt zu bekommen, in dem man gerade ist. So muss man etwas umständlich mit den Aufzügen hin und herreisen, nur um zu gucken, wo evt noch eine Ecke ist, bei der man zuvor noch nicht weiter konnte.
Das Spiel unterstützt nur Xinput-Controller. Wer kein XBox Pad hat, muss zu Emulatoren greifen. Damit wäre dann auch Remapping möglich - freie Tastenbelebung hat man sonst nur für die Tastatur. (Und das ist im Menü etwas komisch gemacht.)
Der Ingame Counter unten am Rand hat mir am Ende meines 100% Runs 4:57 Stunden angezeigt, wobei ich recht langsam unterwegs war und an den Bossen gerne mal Zeit liegen gelassen habe. Wenn man weniger unnötig hin und her rennt, kann man auch locker in 4 Std und weniger durch sein.
Das ist aber gar nicht schlimm, viel länger dürfte es auch nicht sein, um nicht gestreckt zu wirken. Eine charmante, kompakte Spielerfahrung für 1-2 Sessions. Selbst ohne Discount kostet es auch keine 7€.