SPOILER!
Hi leude,
Keine Ahnung ob ich hier richtig bin mit diesem Post aber was solls. Höre gerade euer Feedback zu the last of us 2 und man ich hab sooo viele gedanken zu diesem spiel (32 stunden gebraucht, vor 2 tagen durchgespielt). Befinde mich auf der Meinungsskala sehr weit im positiven Bereich, verstehe aber, dass viele der Dinge die bei mir einfach funktioniert haben, bei anderen einfach nicht nicht funktioniert. Es gibt aber eine Sache wo ich schon nen bissl contra geben möchte. Das Thema des Spiels wird oft heruntergbrochen auf "Gewalt ist böse" und ich glaube das schlicht nicht. Bzw. ich halte das für seeehr simplifiziert. Und anders als von euch gesagt habe ich Neil druckman in eben dem Interview das in angesprochen habt auch nicht bestätigen hören dass genau das das Thema ist und sonst nichts (im folgenden möchte meine Interpretation des Themas anbringen und weiß selbst soooo viel komplexer wirds trotzdem nicht, aber es wird vielseitiger und facettenreicher und damit als Schlüssel gefällt es mir das Spiel so viel besser).
Erstens: das Motiv von spiegeln ist ja allgegenwärtig, am stärksten zu finden in Abby, so sowohl ein Spiegel zu ellie als auch interessanter Weise zu Joel. Ist kein echtes Thema bis man part 2 als Spiegel zu Teil 1 sieht. Teil 1 dreht sich um Liebe und wie es einen gebrochenen man repariert, bis genau dieser Mann und genau diese Liebe zu der Entscheidung führen welche die Welt zu so viel Leid verdammt. Part 2 dreht sich um... *Hass? * Ne. Eben für so einfach halte ich es nicht. Und auch Neil druckman nicht. Auch dieses Spiel dreht sich um Liebe. Nur diesmal darum wie eben jene Liebe einen Menschen zuerst zerstört (Ellie) aber zum Schluss eine andere wieder repariert (Abby). So weit so gut oder nicht gut, liegt wie immer auch beim Rezipienten. Möchte hier gar nicht behaupten man habe das Spiel besser zu finden als ihr es tut, ich möchte nur aufzeigen, dass es schon noch mehr zu bieten habt als ihr vielleicht auf dem ersten Blick glaubt.
Zweites Thema: obsession. Nicht Rache. Obsession. Klar ist diese auf dem ersten Blick oft auf die Rache bezogen aber auch auf die Schuld die Ellie empfindet, weil sie Joel nie verzeihen konnte, und ihre Projektion dieses selbsthasses auf die person die ihr die chance genommen hat, Joel jemals zu verzeihen. Auch die Obsession von zum Beispiel Issac unbedingt den Krieg zu beenden und zwar mit allen Mitteln und sei dieses Mittel, so paradox es auch ist, Gewalt. Die obsession von Tommy unbedingt dafür zu sorgen dass der Tod von Jesse, für den er sich verantwortlich macht, nicht umsonst war. Und die doppelt obsession von Owen einerseits mit einer besseren Zukunft und andererseits mit Abby und der zwiespältigkeit die sich daraus ergibt und am Ende zu seinem Tod führt.
Drittes Thema: Autonomie. Hier kommt für mich ellies Reise auf ihre Kosten. Denn Ellie ist ein Charakter der noch nie in ihrem Leben autonom Handeln konnte. Zuerst wächst sie beim Militär auf obwohl sie lieber, so wie Riley es später tut, zu den fireflys gehen würde. Kann sie aber nicht queen firefly (hab ihren Namen vergessen) in Namen von ellies toter Mutter über ellies Leben entscheidet und ihr diesen Wunsch verwärt. Dann stirbt ihr Riley weg und sie hätte kein Problem damit, mit ihr zu sterben aber nö. Ist immun. Hat sie sich beim besten Willen nicht ausgesucht. Dann wird sie von den fireflys im wahrsten Sinne des Wortes wie ware an einen Schmuggler gegeben um sie nach salt lake zu bringen. Dieser Schmuggler ausgerechnet ist zuerst extrem bossi und als er sie dann schließlich als Tochter akzeptiert extrem overprotective. Es gibt ne spannende Dynamik im ersten Game wo joel ihr das ganze Spiel über mehr oder weniger verwehrt ein Kind zu sein, denn das ist in dieser Welt tödlich und dann am Ende aber verhindert dass sie erwachsen wird indem sie über ihr Leben frei und selbst entscheidet indem er sie anlügt weil er schlicht nicht nochmal ein Kind verlieren kann. Und genau mit dieser Entscheidung klaut er ihr ja die ultimative autonome Entscheidung, nämlich die, wie sie stirbt. Dann trifft sie im 2. Teil endlich die eigene Entscheidung Joel verzeihen zu wollen aber dann kommt Abby um die Ecke. Dann jagt sie Abby aber eben nicht wirklich nicht wirklich für sich selbst sondern im Namen von Joel. Dann will sie die Suche abbrechen aber hauptsächlich wegen dinas schwangerschaft und dem Druck durch Jesse und Tommy. Und nichtmal das kann sie denn auch wieder hier, bum, Abby. Und Abby macht sie fertig und deshalb muss sich Ellie zurückziehen. Dann will es aber trotzdem versuchen Abby gehen zu lassen aber sowohl ptsd als auch der Druck durch Tommy geben ihr diese Gelegenheit nicht. Der erste Moment indem wirklich sie, Ellie, nur für sich und völlig autonom entscheidet ist eben der Moment wo sie Abby töten kann, es aber nicht tut.
Ellie ist eben nicht leer ausgegangen.
Das sind nur die Dinge die mir bisher so durch den Kopf gegangen sind und ich habe das Gefühl ich könnte für mich noch sehr viel mehr rausholen. Aber das ist das Ding für mich bei diesem spiel. Ich will und kann niemanden sagen das Spiel "Ist gut" oder "ist schlecht" und mir geht es nicht darum euch dazu zu bringen die Story doch zu mögen. Mir geht's nur darum nen bisschen dagegen vorzugehen dass Spiel sage ja nur "Gewalt=böse" und mehr sei nicht darin zu finden. Und wie gesagt auch eben bei kinda funny games hat Neil druckman eben genau das gesagt.
Zum Spiel im allgemeinem nur ganz kurz. Ich hab bisher fast jede Kritik am Spiel verstanden (also jetzt vernünftige Kritik, nicht diese intolerante scheiße die da unter anderem auf meta-kritik abging oder diese merkwürdige Vorstellung man habe ein "Recht" auf die Geschichte die man hören will nur weil das Vorgängerwerk populär war. Ne online pedition zur Änderung der Story? Wtf?)
Aber nur wenige dieser Kritikpunkte Teile ich weil bei mir vieles offe kundig anders ankam als bei euch. Für einige funktionierts für andere nicht. Und ich bin froh dass ich damit Glück habe und bei mir fast alles funktioniert und wenn ich andere drüber reden höre zwar sagen kann, ich verstehe vollkommen warum es bei dir nicht funktioniert hat aber bei mir halt eben schon und sogar fast immer formulieren kann warum ohne mir dabei vorzukommen als würde ich nur verzweifelt mein fanboy-life legitimieren. (btw bin kein fanboy, bin ich nie gewesen für nichts, bin ich nicht jetzt und werde es hoffentlich nie, dafür bin ich viel zu großer Verfechter von Sachlichkeit.)
*PS Tom hat aber recht was den end-screen angeht*