Folgende Gedanken für Dani und Tom...
Ich glaube wirklich der Maßstab wird The Witcher 3 werden respektive das kommende Cyberpunk 2077, sowohl für EA als auch für weitere Publisher. Warum glaube ich das? Nun, ein beispielsweise Pillars of Eternity ist wahnsinnig gut geschrieben und hat sinnvolle Quests. Leider ist es aber auch sperrig in seiner Inszenierung und die Texte lesen sich zwar wunderbar sind aber absolut nicht Massenmarkttauglich. Solche Rollenspiele, auch wenn sie jetzt groß im Trend sind, werden Triple-A RPG's sicher nicht ablösen. Sie stellen vielmehr eine Alternative dar, was uns nur zugute kommt.
Hingegen ist ein Dragon Age: Inquisition, ein Mass Effect Andromeda oder ein Deus Ex: Mankind Divided teils richtig cool und aufwendig inszeniert. Leider sind deren Welten recht austauschbar und ihre Geschichten nahezu nur Videospielig. Es sind hochpolierte aber recht seelenlose Rollenspiele. Mittlerweile wollen auch das, viele Spieler nicht mehr sehen.
So hat man oft nur die Wahl zwischen entweder, oder. Jetzt kann man von The Witcber 3 natürlich halten was man will, aber eines macht dieses Spiel anders als viele andere RPG's, es ist verschwenderisch mit seiner Welt, seiner Geschichten, ja sogar mit seinen Charakteren. Es gaukelt einem nicht eine Wahl vor wie in DAI, sondern man hat tatsächlich und unumstößlich eine alternative Geschichte. Selbst kleinste Quests werden ausführlich erzählt. Im gleichen Zug inszeniert sich The Witcher 3 aber wie andere große Triple-A-Rollenspiele und geht sogar einen Schritt weiter. Eben der verschwenderische Aspekt, wo selbst eine Bratpfannen-Quest noch inszeniert wird.
The Witcher 3 eckt an, obwohl es teuer produziert wurde, hat es gar nicht den Anspruch jeden zu gefallen. In diesem Punkt hat es sogar Gemeinsamkeiten mit Dark Souls. Nein, The Witcher 3 ist nicht so schwer wie ein Dark Souls, aber es ist genau so eigen. Geralt ist nicht wirklich ein strahlender Held, Yennefer ist giftig als Charakter, Triss ist fragwürdig und Ciri ist einfach nur schwierig. Das kann man jetzt länger noch fortführen. Was ich damit sagen will ist, dass diese Ambivalenz dem Spiel einfach gut tut und auch anderen großen RPG's gut täte. Ein Dragon Age Origins war schon anders als andere und an das sollte man sich wieder zurückbesinnen. Ein Witcher 3 hat auch nicht die aller komplexeste Spielmechanik aber es kompensiert viel mit seiner Story. Hinzukommt die Welt, die auch groß ist und auch Sammelquests hat, aber nichtsdestotrotz ist sie sinngebend und nicht nur hübsche Staffage. Man versucht etwas zu erzählen und zu Inszenieren, wo es nur geht.
The Witcher 3 bringt, wie selten ein anderes modernes Rollenspiel, alte und neue Tugenden im Einklang. Und das ist keineswegs eine Idealisierung von Witcher 3, sondern ein klar ersichtlicher Umstand im Spiel. Am Beispiel Nier: Automata sieht man ebenfalls gut, was verschwenderischer Detailgrad an toller Qualität hervorbringen kann. Jetzt müssen weitere Publisher und Entwickler nachrücken, um zukünftig vielleicht ihren Produktionswert in kommenden Rollenspielen zu überdenken.
PS: Tom vielleicht möchtest hier oder demnächst im nächsten Podcast nochmals darauf eingehen bzw. auf meine Gedanken. Grüße GHTVeu